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Die

Sittenlehre des Judenthums

andern Bekenntnissen gegenüber.

Nebst dem geschichtlichen Nachweise

über

Entstehung und Bedeutung des Pharifaismus.

und dessen Verhältniß

zum Stifter der chriftlichen Religion.

Von

Dr. E. Grünebaum,

Bezirksrabbiner zu Landau.

Zweite, sehr vermehrte Auflage.

Straßburg.

Druck und Verlag von J. Schneider.

1877.

ALIBORLIAD

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1877

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Vorwort zur ersten Auflage.

Die nachfolgenden Blätter wollen aus dem unerschöpfLichen Gebiete der Wissenschaft des Judenthums eigentlich nur den Einen Punkt, den ihr Titel angibt: die SittenLehre andern Bekenntnissen gegenüber, beleuchten. Die Besprechung des Pharisaismus in seiner wahren Bedeutung und geschichtlichen Entwicklung ergab sich dabei als nothwendiges Supplement zur richtigen Würdigung der unsern speziellen Gegenstand behandelnden Aussprüche. Ebenso hat unsere Besprechung desselben in seinem Verhältniß zum Stifter des Christenthums nur den Zweck, die Vorurtheile, die gerade durch die neutestamentlichen Schriften, oder vielmehr durch die gewöhnliche Auffaffung derselben in e dieser Beziehung genährt wurden, auf ihren wahren Werth oder vielmehr Unwerth zurückzuführen. Es ist uns mit Einem Worte darum zu thun, von ganz unbefangenem Standpunkte aus unsern Gegenstand zu beleuchten und zu diesem Zweck auch den Inhalt des Pharifaismus nach der von uns angegebenen Richtung bis auf den Grund und nach dem innern Zusammenhang mit seinem ganzen Ziele nachzuweisen. Unsere Arbeit hat daher allerdings zunächst einen rein wissenschaftlichen Zweck, um den objectiven

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Inhalt im Gegensatz zu den vielen falschen, aus Mangel an Kenntniß der Quellen entstandenen Auffassungen wenigstens nach dieser einen Richtung festzustellen; aber fie will damit zugleich, wir wollen es nicht leugnen, den, noch lange nicht überwundenen, aus der einseitigen und ungerechten Auffaffung des Judenthums immer auf's Neue ihre Nahrung schöpfenden Vorurtheilen gegen die Juden entgegentreten. Sie hat auch das Leben im Auge, eine fittlich - praktische Aufgabe, um ihrerseits mit den vielen freien Geistern in unserm Vaterlande an der endlichen Zerstörung der Scheidewände, welche der Fanatismus des Mittelalters aufgerichtet, mitzuarbeiten, den Separatismus zu brechen, der noch wie ein Alp auf dem biedern Herzen unseres Volkes lastet, und das Band der Einheit und der Liebe um Alle zu schlingen, die in demselben unversieglichen Borne der Gotteserkenntniß ihre tiefste geistige und fittliche Beseligung schöpfen.

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Wir haben uns daher mit Absicht jeder Kritik des neutestamentlichen Schriftthums enthalten. Zu unserm Zwecke genügte es, das Gegebene in sein wahres Licht zu sehen, ihm durch Vergleichung der Quellen feine rechte Stellung in Bezug auf unsere Aufgabe anzuweisen. Eben deshalb haben wir uns auch von jeder Polemik gegen irgend eine Auffaffung dieses Schriftthums, namentlich in seinem Verhältnisse zum Judenthume, in den so sehr verschiedenen christlich-theologischen Richtungen unserer Zeit enthalten. So viele Blößen sich auch die größten Heroen der Wissenschaft auf diesem Gebiete gegeben; so wenig gerechtfertigt das Urtheil vieler in Wissenschaft und Charakter achtenswertheften Männer gerade dem Judenthum gegenüber auch ist wir haben alles dieses absichtlich nicht in den Kreis unserer Besprechung gezogen. Mögen diese Männer

auch viefach apologetisch für ihre Kirche geschrieben und in dem Zwecke größerer Verklärung ihres Inhalts manches Urtheil gegen das Judenthum seinen Grund haben; mögen sie selbst manches mit der Muttermilch eingefogene Vorurtheil noch nicht ganz haben aufgeben können: wir sind überzeugt, daß diese Urtheile dennoch großentheils in der Mangelhaftigleit der Kenntniß des für die Meisten so schwierigen, ja absolut unzugänglichen nachbiblischen jüdischen Schriftthums ihre wahre Ursache haben, und daß daher jene Männer, wenn es unserer Arbeit gelingen sollte, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, auch ohne daß wir ihren irrigen Ansichten ausdrücklich entgegen treten, manchen Frrthum in Bezug auf das von uns speziell behandelte Gebiet berichtigen möchten. Auch würde eine solche Polemik von unserm praktischen Zweck uns nur entfernt haben. Die nichttheologische Welt kümmert sich wenig darum und würde wohl höchstens nur den Riß beachten, ohne den Streitgegenstand in seinem Wesen zu begreifen. Wir aber wollen nur versöhnen, Allen ohne Ausnahme in Liebe und Treue die Bruderhand reichen.

Daß wir unsererseits nicht eine Apologie des Thalmudismus im Auge hatten, sondern seinen Inhalt, so weit er uns hier berührt, rein objectiv aufzufaffen suchten, dürfte schon durch die eine Thatsache klar werden, daß wir alle thalmudischen Aussprüche, welche mit den erhabenen sittlichen Principien der h. Schrift im Wider= spruch zu stehen scheinen, in den Kreis unserer Behand= lung zogen, auch diejenigen, welche in der neuern Zeit, wenigstens unsres Wissens, nicht ausdrücklich zum Gegenstande von Angriffen gegen die pharifäische Sittenlehre gemacht wurden. Aber wir haben durch Feststellung des wahren Sinnes dieser Stellen und den historischen

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