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zeihung für die schwachen, leicht verführbaren Seelen an. In gleichem Sinne flehen für Gretchens Seele, die auch unter den Büßenden einherschwebt, Maria Magdalena, die Samariterin und die Aegyptische Maria. Die Beziehungen auf das Leben der beiden erstern sind aus dem Evangelium Lucă 7, 36 und aus dem Evangelium Johannis 4 bekannt; weniger wohl die Geschichte der Aegyptischen Maria, welche nicht in der Bibel, sondern in den Actis Sanctorum Tom. I, pag. 67-90, beim 2ten April, mitgetheilt wird, und deren Inhalt, so weit er zum Verståndniß der vorliegenden Verse nothwendig ist, folgendermaßen lautet: Maria war in ihrem 12ten Jahre ihren Aeltern entlaufen und führte nun 17 Jahre lang in Alexandria den fündhaftesten Lebenswandel. Als zum Feste der Kreuzerhöhung in Jerusalem eine große Wallfahrt aus Aegypten dahin stattfand, schloß sie sich derselben an, wurde aber, als sie in den Tempel eintreten wollte, von einer unsichtbaren Gewalt zurückgehalten, bis sie sich vor dem Muttergottesbilde zur Buße wandte. Eine Stimme gebot ihr, über den Jordan in die Wüste zu ziehen. Sie gehorchte willig, und brachte 47 Jahre reuig büßend in der Eindde zu. Dort traf der heilige Zosimas sie mehrmals, und ertheilte ihr das heilige Sacrament. Sie wollte ihm ihren Namen nicht entdecken; als er aber zum drittenmale fie aufsuchte, fand er ste todt. Sie hatte ihren Namen und ihr leztes Anliegen um Bestattung und Fürbitte in den Sand geschrieben. Als Zosimas sie beerdigen wollte, kam ein Löwe heran und grub ihr mit seinen Tazen die Ruhestätte.

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Mit den Bitten jener drei heiligen Büßerinnen zur Gottesmutter vereinigt auch Gretchens verklärte - Seele die ihrigen, daß es ihr vergönnt seyn möge, den nun von allem Irdischen geläuterten Geist des Juger geliebten in die neue Seligkeit einzuführen und zu belehren. Ihr Flehen, dem die Himmelskönigin Gewährung schenkt, erinnert in seinem Anfang mild versöhnend an jenes frühere Gebet (Th. I, S. 189) vor dem Bilde der Mater dolorosa, doch hat sich die Erdennoth jezt in himmlisches Glück verkehrt. Auf dem Angesicht anbetend, preist der Doctor Marianus die rettende Huld, fordert zu Anbetung, Buße, Dank und Frömmigkeit auf, und der mystische Chor am Schluß feiert die Wunder des Himmelreichs, durch welche alle Räthsel gelöst, das Irdische ergänzt, alle Verheißungen erfüllt, die Versöhnung des Endlichen und Unendlichen vollzogen sey. Und zu diesen göttlichen Himmelsfreuden herangebildet und gezogen werde die menschliche Seele durch das ewige Ideal der reinen, vollkommenen Weiblichkeit. Ein

für des Dichters zarte, tiefsinnige Sinnesweise höchft bezeichnender Gedanke, den er auch in einer Aeußerung (bei Riemer Mittheil. II, 713) dargelegt hat, wo er bekennt, daß er das Ideale nie anders als unter der Form des Weiblichen habe begreifen können, welchem aber hier, durch seine Stellung am Schluß der bedeutendsten Dichterschöpfung des Goethe'schen Geistes, noch ein ganz besonderes Gewicht beigelegt werden muß.

Sammlung

der

auf den Faust bezüglichen Stellen

aus Goethe's Werken,

seinen Briefwechseln, den Gesprächen mit Eckermann und Falk, aus Riemer's Mittheilungen

und aus einigen andern Schriften.

Es ist wunderbar, daß diejenigen, die vorher noch nicht wußten, was aus der Fabel des Faust zu machen wåre, ihn jeßt, da er gemacht ist, als verfehlt ansehen, als nicht nur ihren Erwartungen nicht entsprechend, sondern sogar gegen Gente und Talent des Dichters ausfagend. Vor allen Dingen wåre doch zu fragen, was hat der Autor gewollt, und das kann Er allein am besten sagen. Höre man also zuvörderst seine Selbstbekennt nisse in den Briefen an seine Freunde und in seiner Lebensbeschreibung u. s. w.

Riemer's Mittheilungen über Goethe Bd. I, S. 226.

Goethe's Werke.

I.

Vollständige Ausgabe leßter Hand, bei Cotta. 1828-1842. 60 Bånde. 12.

Bd. 4, S. 7 fg. Maskenzug in Weimar den 18. Decbr. 1818. S. 7. „Das Personal von Faust giebt Anlaß zu einem umgekehrten Menåchmenspiel. Hier sind nicht Zwei, die man für Einen halten muß, sondern Ein Mann, der im Zweiten nicht wieder zu erkennen ist. Faust als Doctor, begleitet von Wagner, Faust als Ritter, Gretchen geleitend. Die Zauberin, die das Wunder geleistet, mit glühendem Becher, tritt zwischen beiden Paaren auf. Mephistopheles verläßt Marthen, um seine Gesellschaft selbst zu erponiren. Er deutet auf eine zweite Erscheinung. Zum Zeugniß, daß dies alles in heiterer gewohnter Welt vorgehe, ist noch frische Jugend damaliger Zeiten vorgeführt." S. 53. Mephistopheles tritt vor:

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Wie wag' ich's nur bei solcher Fackeln Schimmer!
Man sagt mir nach, ich sey ein böser Geift,

Doch glaubt es nicht! Fürwahr ich bin nicht schlimmer
Als mancher, der sich hoch fürtrefflich preist.
Verstellung, sagt man, sey ein großes Lafter.
Doch von Verstellung leben wir;

Drum bin ich hier, ich hoffe, nicht verhaßter
Als andre jene, vor und hinter mir.
Der kommt mit langem, der mit kurzem Barte
Und drunter liegt ein glattes Kinn,
Ein Sultan und ein Bauer gleich von Arte
Verstellen sich zu herrlichstem Gewinn
Euch zu gefallen. So, den Kreis zu füllen,
Komm ich als böser Geist mit bestem Willen.
Denn böser Wille, Widerspenstigkeit, Verwirrung
Der besten Sache fährdet nicht die Welt,

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