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In den Staaten Georgia, Alabama und Louisiana sind in der leßten Zeit vierzig römisch-katholische Schulen eröffnet worden, in welchen farbige Kinder unentgeldlich unterrichtet werden. So berichtet der Weltbote. Was thut unsere lutherische Kirche für die armen Negerkinder dieses Landes, — sie, die dieselben zu Christo führen könnte, anstatt, wie das Pabstthum thut, zum verfluchten Antichristen, ja sie, die allein ihnen die volle Wahrheit des seligen Evangeliums bringen kann? S.

Der Schulrath in Dubuque hatte vor einiger Zeit entschieden, daß farbige Kinder nicht zum Besuche der Freischulen zugelassen, sondern abgesondert von weißen Kindern in eigenen Schulhäusern unterrichtet werden sollen. Eine Klage war die Folge und Richter Wilson entschied wie vorausgesehen werden konnte vor einigen Tagen, daß farbige Kinder in derselben Art wie weiße Kinder in die Schulen zuzulassen sein.

Ausland.

Ein Amerikaner verherrlicht in einem von Berlin aus an die „Gazette“ in Cincinnati gerichteten Briefe den deutschen Schulsack folgendermaßen: „Von der Menge und der Gründlichkeit des Lernens in Deutschland haben die besten amerikanischen Gelehrten kaum einen Begriff. In der That, je mehr ich über jeden Zweig des Wissens mich hier unterrichte, und je näher ich die deutsche Schule kennen lerne, desto fester werde ich davon überzeugt, daß die amerikanischen Schulkinder selbst die ersten Principien wirklichen Lernens gar nich kennen. Das ist so troß der Vortrefflichkeit unserer öffentlichen Schulen, trog aller so liberal eingerichteten Lerngelegenheiten in unseren Hochschulen. Es mag nicht in der amerikanischen Natur liegen, so fleißig zu arbeiten wie die Deutschen, aber ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß dieser Fleiß im Lernen die herrlichsten Früchte trägt. Der Mann, der ein Lehrsystem erfände, in welchem die natürliche Regsamkeit und sonelle Fassungsgabe amerikanischer Kinder mit dem gründlichen Fleiße der Deutschen verbunden wäre, würde den Grund für eine Nation von Gelehrten legen, wie die Wel noch keine gekannt hat.“ — Etwas überschwänglich!

Dem Lehrermangel sucht man in Preußen fleißigst abzuhelfen. Während im Jahre 1870 daselbst nur 77 Lehrerbildungsanstalten bestanden, gibt es jeßt 104 derselben und sind für 1877 bis 78 weitere vier vorgesehen. Die Zahl der Seminaristen ist in obigem Zeitraum von 4718 auf 7038 gestiegen. Staatliche Präparandenanstalten sind 27 vorhanden mit etwa 1100 Zöglingen, wozu 82 Privatvorbereitungsschulen mit 2247 Zöglingen kommen. Die Zahl dieser Präparanden ist im Jahre 1876 um 908 gewachsen. Außer diesen Privatanstalten, welche Staatsunterstüßung genießen, gibt es solche ohne staatliche Beihilfe. Wie viele Zöglinge in diesen Schulen und wie viele durch Privatlehrer zum Lehrerberufe vorgebildet werden, ist auf 1876 nicht ermittelt worden. Wenn alle die bezeichneten Leute auf dem Boden des reinen Wortes Gottes ständen und sich durch die Liebe Christi dringen ließen, so sollte dem Teufel wohl angst werden um sein Reich. Aber, aber —!

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Kaffel. Für das hiesige Gymnasium hat der Besuch desselben durch den Prinzen Wilhelm auch eine wohlthätige Stiftung zur Folge, welche jenes Ereigniß in bleibender Erinnerung erhalten wird. Von dem deutschen Kronprinzen und der Kronprinzessin ist nämlich ein Stipendium von eintausend Mark jährlich unter dem Namen „Prinz Wilhelms Stipendium“ gegründet worden, welches einem würdigen mittellofen Schüler des Lyceum Fridericianum zur Ermöglichung eines Universitätsstudiums verliehen werden foll. Unter den Bewerbern sollen die Söhne der Lehrer in erster Reihe Berücksichtigung finden. G. Wirft nicht viel ab.

Eine Schul-Inspection zu Covington, Ky., zur Untersuchung, wie viele Schüler Pistolen bei sich trügen, ergab als Resultat, daß zwei Schüler sich dazu bekannten; es sollen aber wenigstens ein Dußend bewaffnet zur Schule gegangen sein! (Pilg.)

Des Büchermachens ist kein Ende. Ueber die literarische Production Deutschlands schreibt man aus Leipzig: „Als einen interessanten Beitrag theile ich Ihnen einige Daten über die literarische Production Deutschlands in den leßten fünf Jahren mit, wie dieselbe auf dem Leipziger Büchermarkte amtlich registrirt wird. Zunächst ist die unausgeseßte Steigerung dieser Production zu bemerken, deren Gesammtziffer seit dem Kriege 1870-71 von 11,000 auf 10,000 herabgegangen war. Die erstgenannte Ziffer erschien aber bereits im Jahre 1872 wieder, während das Niveau von 1869 erst 1873 erreicht wurde. Seitdem scheint die aufsteigende Richtung eine stetige zu sein. Die Production auf theologischem Gebiete ist in den leßten fünf Jahren zurückgegangen, dagegen hat die pädagogische Literatur in numerischer Beziehung einen großen Aufschwung genommen. (Wie die heutige pädagogische Literatur nun einmal im Großen und Ganzen beschaffen ist, müssen wir ein,Leider'! hinzufügen. S.) Auch die juristische (politische, statistische) Literatur hat sehr erhebliche Fortschritte zu verzeichnen. Einen Rückgang weiss't die literarische Production auf den Gebieten der Medicin, Philosophie, Geographie, Mathematik, Handelswissenschaft, Baukunde, Haus- und Landwirthschaft auf. Der Ausfall beträgt hier 224 Werke, während die Zunahme in den anderen Gebieten 1024 Werke umfaßt, so daß das absolute Mehr von 1876 gegen 1873 840 Werke ausmacht. In der Zeit von 1852 bis 1876 sind in Summa 249,152 Werke und Karten amtlich registrirt worden, was einen Jahresdurchschnitt von 9966 Werken ergibt."

In Preußen gibt es gegenwärtig 23,877 evangelische, 9,766 römische und 445 jüdische Schulen. Dieselben werden besucht von 2,563,644 evangelischen, 1,299,789 römischen, 38,366 jüdischen Schülern. Die Schüler werden unterrichtet von 36,745 evangelischen Lehrern und 1,225 evangelischen Lehrerinnen, von 13,403 römischen Lehrern und 2,698 römischen Lehrerinnen, von 424 jüdischen Lehrern, zusammen 54,596 Lehrern und Lehrerinnen. Für Lehrergehalte wurden 1874 ausgegeben 15,000,000 Thlr. Auf eine öffentliche Elementarschule in Preußen kommen durchschnittlich 13 Klasse, 13 Lehrer, 117 Kinder, 744 Einwohner, 1,600 Mark Ausgaben, oder auf eine Klasse 74 Schüler, auf 1 Lehrer 75 Schüler, auf ein Schulkind 143 Mark Ausgabe. (Pilger.)

An 22 Universitäten Deutschlands und der deutschen Schweiz studirten im leßten Sommer 1,782 Jünglinge Theologie, und zwar die überwiegende Mehrzahl als Zuhörer schriftgläubiger Professoren. Im rationalistischen Heidelberg trifft man auffallend viele englische und amerikanische Studenten an. (Pilger.)

Eine kleine Mittheilung über die Hochschule zu Peking. Bei dem Umstande, daß die politischen und kommerziellen Beziehungen zwischen China und Europa sich immer freundlicher und hoffnungsvoller gestalten, dürfte es interessiren, einmal etwas auch über das höhere Schulwesen im Reiche der Mitte zu erfahren. Gleich mancher Residenz des Abendlandes hat auch Peking eine Hochschule oder Universität, an der sich jedoch nur Lehrstühle für Jurisprudenz, Philosophie, Geschichte, Mathematik und Theologie (die Glaubenslehre des Confucius oder Kung-Nzun) befinden, während Medizin und Phar-· mazie in einer ganz besonderen Schule und zwar im Tempel des Howang vorgetragen werden. Die meisten Lehrstühle an dieser Universität sind von Mitgliedern der dortigen kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (Hau-lin) besezt, die sich nicht nur einer höchst geachteten Stellung, bei Hofe — mehrere derselben wohnen in dem kaiserlichen Palaste und sizen im Rath der Krone — und ihren Mitbürgern erfreuen, sondern sie beziehen auch einen höchst glänzenden Gehalt, der manchmal mehr als 6000 Tenes (20,000 fl. 3. W.) beträgt. Diese Hochschule steht unter einem besonderen Beamten, der wieder vom kaiserlichen Palastmarschall abhängig ist. Einmal im Jahre, und zwar im Herbste, pflegt der Kaiser in dieser Lehranstalt zu erscheinen, um hier einen längeren theologischen Vortrag zu halten. Auch Grade vertheilt diese Hochschule und muß man sich, um dieselben zu erlangen, höchst strengen Prüfungen unterziehen. Vor zwei Jahren war dieselbe von ungefähr viertausend Hörern besucht. (Ind. Støzig.)

Schulwefen in Ungarn. Das ungarische Unterrichtsministerium hat in der verflossenen Session dem Reichstage einen Bericht über den Stand des Schulwesens in Ungarn im Jahre 1873 überreicht, dem wir folgende Daten entnehmen. Im Jahre 1873 gab es in Ungarn (und Siebenbürgen) 11,552 Gemeinden mit 13,455,000 Einwohnern und 15,445 Schulen. Von diesen Schulen sind 1543 Communalschulen, die übrigen 13,902 sind Privatschulen, welche gewöhnlich von den Kirchengemeinden erhalten werden. Von 1872-1873 wurden 199 neue Schulen errichtet, doch gibt es wenigstens noch 1000 Gemeinden, die gar keine Schule befizen. Diese Gemeinden liegen zum größten Theil in Nordungarn. Auf dem von Sachsen bewohnten „Königsboden" gibt es keinen Ort ohne Schule. Schulpflichtige Kinder gab es 2,121,420. Davon besuchten die Schule 1,443,266; es blieben also 32 Procent aus. Der Schulbesuch ist am geringsten im Hunyader und Aranyoscher Comitat (25 Procent), am besten im Wieselburger und Zalaw Comitat (97 Procent). Gleich nach diesen rangirt der Königsboden mit 91 ProUnter den Schülern von 6—15 Jahren gab es 13,671, welche ein Gymnasium oder eine Realschule besuchten, zwölf Comitate gab es, aus denen kein einziger Schüler dieses Alters eine Mittelschule besuchte. Unter den Schulen, die Staatshülfe erhalten, gab es keine deutsche, ebenso keine serbische. Von der Gesammtsumme der Schüler besuchen 494,606 nur im Winter die Schule, 200,000 aber besigen keine Bücher. Das Magyarische ist Unterrichtssprache in 8404 Schulen, das Rumänische in 2130, das Deutsche in 2184, das Slovakische in 71 Schulen; weiter gab es 2332 Schulen mit zwei und 532 mit drei Unterrichtssprachen. In allen diesen Schulen unterrichteten 19,000 Lehrer, so daß auf einen Lehrer 73 Schüler entfallen. Beinahe der vierte Theil der Lehrer hatte nicht die erforderliche Befähigung. Alle Lehrer erhalten zusammen an Gehalt 1,664,014 Gulden, so daß auf einen Lehrer jährlich 88 Gulden entfallen. (Globus. XXXI, pag. 48.) A. G. B.

cent.

Stuttgart. Nach einer statistischen Uebersicht über die höheren Unterrichtsanstalten Deutschlands stellten sich die Schulverhältnisse Württembergs im Verhältniß zu den andern deutschen Staaten sehr ungünstig. Württemberg besißt nur 23 höhere Unterrichtsanstalten, und darunter nur 8 Gymnasien. Erst auf 44,28 Quadrat-Meilen kommt ein Gymnasium, während in Preußen schon auf 27,27 Quadrat-Meilen, in Sachsen auf 20,94 Quadrat-Meilen und in den mitteldeutschen Kleinstaaten sogar schon auf 19,69 Quadrat-Meilen ein Gymnasium kommt. In den mitteldeutschen Staaten kommt ein Gymnasium auf 74,758 Einwohner, in Württemberg erst auf 227,319 Einwohner. Von höheren Lehranstalten überhaupt kommt in Sachsen eine schon auf 7,56, in Württemberg erst auf 15 Quadrat-Meilen. - So schreibt ein Württemberger.

Die Stadt Fürth will durchaus den Ruhm gewinnen, die erste verjudete Christenstadt in Baiern zu sein. Der dortige Magistrat wollte an die confessionell gemischte christliche Schule der Stadt einen jüdischen Lehrer berufen. Die Kreisregierung bedeutete den Magistrat, daß dieser Plan dem Geseße widerstreite, welches der Volksschule den chriftlichen Charakter wahre. Auein die Stadtbehörde ließ sich nicht zurechtweisen, sondern erhob Beschwerde bei dem Ministerium, das jedoch ebenfalls dieses Ansinnen zurückwies. Aber auch jezt beruhigte sich der Magistrat noch nicht, der darin einen großen Gewinn sieht, seine christlichen Kinder durch einen Juden unterrichten zu lassen; er remonstrirte noch einmal. Jedoch auch diesmal ist das Cultusministerium festgestanden und hat das ungehörige Ansinnen zurückgewiesen. (K.-BI.)

Emanuel Martig hat ein Lehrbuch für den confessionslosen Unterricht in der Volksschule geschrieben. Dasselbe ist vom schweizerischen Verein für freies Christenthum mit dem ersten Preis gekrönt worden. Darüber referirt ein christlicher Schulmann unter Anderem Folgendes: Streitige Punkte sind unberührt gelassen. — Von der Schöpfungsgeschichte und dem Sündenfall lesen wir daher nichts. Das Leben Jesu schließt mit

seinem Tode ab. Nach der Weihnachts-, Oster- und Pfingstgeschichte suchen wir vergebens. Selbstverständlich ist auch von der Reformation nicht die Rede. Wundererzählungen sind, weil Anstoß gebend, ebenfalls ausgeschlossen. - Das Kind muß die ersten fünf Gebote des Buddha (S. 66) vor den zehn Geboten Gottes (S. 75) und diese erst mit dem zwölften Jahre kennen lernen! — Heidnische Religionen, zehn Systeme, bieten dem zwölfjährigen Kinde ein halbes Jahrlang ausschließlich den Religionsstoff!

Geographisches.

Deutschlands Einwohnerzahl. Nach der Zusammenstellung, wie sie vom kaiserlichen statistischen Amte ausgeht, ergibt sich das definitive Ergebniß der Volkszählung in Deutschland, wie folgt:

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Evang. - Luth. Schulblatt.

12. Jahrgang.

Juni 1877.

M. Cyriatus Lindemann.

Lebensbild eines Schulmannes aus der Reformations - Zeit.

(Fortseßung.)

No. 6.

Biele Vorgänge von größter kirchengeschichtlicher Bedeutung erlebte der Student Lindemann in nächster Nähe; sie ereigneten sich unter seinen Augen; er stand den handelnden Personen nahe und konnte aufs mannigfaltigste davon profitiren.

Im Jahre 1534 erschien die erste vollständige deutsche Bibel. Hans Lufft hatte sie gedruckt; Luther selbst hatte mit einigen Freunden die früheren Drucke aufs sorgfältige corrigirt und mit großem Fleiße den Drud überwacht; *) welche Freude mußte es ihm und allen seinen Freun den gewähren, sie nun vollendet zu sehen! Fünf Jahre später ward eine neue Ausgabe veranstaltet, auf großes Median-Papier gedruckt, deren Herstellung Dr. Luther wiederum selbst überwacht hatte. „Aus Gefälligkeit“ hatte Lufft drei Exemplare auf Pergament gedruckt, von denen jedes 60 Goldgulden werth war. †) Schon in dem ersteren Jahre (1534) war zu Lübec auch die Plattdeutsche Bibel" vollendet worden, die man bald gleichfalls in Wittenberg sehen und kaufen konnte. Was diese Bibeln Luthern, seinen Freunden und seinen evangelischen Zeitgenossen überhaupt für Freude machten, davon haben wir gar feinen Begriff, die wir von Jugend auf die heilige Schrift besißen. Jenen Leuten war es ein gar freudenreiches Ereigniß, Hoch- und Nieder-Deutschen das liebe Gottes-Wort nicht nur in der Muttersprache, sondern auch in schönster, deutlichster Ueberseßung bieten zu können. †)

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Jahr für Jahr, und in jedem Jahre sehr oft, erschienen damals in Wittenberg Schriften Luthers, kleinere und größere, neue, oder wiederum

*) Meurer, Luth. Leb. S. 560; Freundesgabe S. 57. †) Zeitschrift für Kirchen - Geschichte I, S. 161.

1) Dr. Johann Bugenhagen feierte jährlich in seiner Familie ein Fest zur freudigen und dankbaren Erinnerung an das erste Erscheinen der vollständigen deutschen Bibel in Luther'scher Ueberseßung.

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