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fich das Leben zu nehmen verbietet, dispensiret; so würde dieses der Unveränderlichkeit des Naturgeseßes zuwider sein, nach welcher eine Handlung, die wirklich nach allen ihren Umständen ein Selbstmord ist, niemals kann erlaubet werden.

„Es muß also erst ausgemacht werden, ob diese Unternehmung Simsons, dazu er eine göttliche Erlaubniß soll gehabt haben, auch in der That ein sonst verbotener und strafbarer Selbstmord gewesen sei? Wir haben verschiedene Gründe, solches zu leugnen. Ein wahrer Selbstmord ist eine freie Handlung eines Menschen, der aus eigenem Triebe sein Leben verkürzet.... Nun handelte zwar Simson, da er das Haus einwarf, mit vollkommener Ueberlegung; aber deßhalb nicht aus eigenem Antrieb. Ueberhaupt war seine Stärke ein Gnadengeschenk Gottes: als welche nicht sowohl in seinen starken Muskeln, als in dem besonderen Beistande Gottes gegründet war. Gott nahm sie ihm, als er den Bund seines Nasiräerstandes übertreten hatte. Sein Haar war ihm zwar etwas wieder gewachsen; aber deßhalb konnte er nicht versichert sein, die vormalige Stärke wieder erlanget zu haben: vielmehr scheinet das Gegentheil daraus zu erhellen, daß er sich aus Müdigkeit woran lehnen wollte, auch Gott um unmittelbare Stärkung anrief. Und gewiß, es gehörte ganz übermenschliche Stärke dazu, eine so erstaunliche Last zum Weichen zu bringen, und ein so großes Haus umzuwerfen; wenn gleich die Bauart desselben noch so nachlässig gewesen ist. Daher war es eigentlich nicht Simson selbst, der solches ausrichtete; sondern Gottes Kraft, die ihm beistund, sich seiner als eines Werkzeuges bediente, dabei aber aus gewissen Ursachen beschlossen hatte, daß Simson mit umkommen sollte, ob er ihn gleich wunderbarer Weise hätte erhalten können. Da merkte nun Simson bald, daß Gott etwas Außerordentliches mit ihm vorhätte. Sonder Zweifel empfand er nun bei sich eben denselben Trieb des Geistes, der ihn zu seinen vormaligen andern Heldenthaten eingenommen hatte. Und da er sich auf sein Gebet außerordentlich gestärkt befand; so hatte er die festeste Ueberzeugung, es sei Gottes Wille, die Handlung vorzunehmen. Geschah dieselbe aber nicht aus eignem, sondern wahrhaftig göttlichem Antriebe: so kann man sie auch keinen Selbstmord nennen. Es war eine heroische That, die um so viel weniger nachzuahmen ist, je weniger sich jemand einer solchen Versicherung des göttlichen Willens wird rühmen können, als Simson aller Vermuthung nach damals hatte.

,,Ein Selbstmörder sucht schlechterdings seinen Tod. Seine eigentliche Absicht ist, sich das Leben zu nehmen. Hingegen kann sich jemand zuweilen in augenscheinliche Todesgefahr begeben, aus welcher er aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so leicht mit dem Leben davon kommen kann, ohne dadurch ein Selbstmörder zu werden. Ein Soldat, der den Befehl erhält, mitten in den dicksten Haufen der Feinde einzudringen; ein Matrose, der auf einem Brander Dienste thun muß, so bei Ansteckung der feindlichen Schiffe selbst untersinket; ein dienstfertiger Arbeitsmann, der bei Löschung einer Feuersbrunst sich mitten in die heftigste Gluth waget; ein Unterthan, der seinem

Fürsten mit größter Gefahr seines eignen Lebens beispringet: alle diese Personen suchen nicht ihren Tod, sondern bestreben sich nur, den Pflichten ihres Berufs nachzukommen: und wenn sie dabei das Leben einbüßen, so sterben sie in ihrem Beruf. Die können also für keine Selbstmörder gehalten werden; sonst müßten es auch die Apostel gewesen sein, die sich nicht abhalten ließen das Evangelium zu predigen, ohnerachtet sie in fast beständiger Lebensgefahr waren. Eben dies hat bei Simson statt. Er war seines Lebens nicht müde, sonst hätte er auch sogar im Gefängniß mehr als eine Gelegenheit gehabt, sich dasselbe zu nehmen. Sondern seine Absicht war, da ihn Gott zum Rächer seines Volkes an den Philistern berufen hatte, diesen Beruf auch bei dieser Gelegenheit zu erfüllen, sollte er auch dabei sterben müssen: zumal, da er ohnedem den Tod vor Augen sahe, indem die Philister aller Vermuthung nach diesen Feind, nachdem sie sich genugsam an ihm belustiget hatten, endlich umzubringen entschlossen waren. So sind seine Worte zu erklären: meine Seele sterbe mit den Philistern, d. i. der Tod soll mir nicht zu bitter sein, wenn ich nur auf solche Art meinem Berufe recht nachdrücklich ein Genügen thun kann. Unter andern Umständen würde er sonder Zweifel das Leben vorgezogen haben.

,,Bei einem Selbstmörder zeiget sich eine überwiegende Ungeduld, nach welcher ihm die Beschwerlichkeiten dieses Lebens, und gewisse Verdrießlichkeiten, die ihm zustoßen, unleidlich und unerträglich vorkommen. Nun war zwar Simson damals ein Vorwurf der allgemeinen Verspottung; aber daß ihm solches sein Leben sollte verhaßt gemacht haben, ist unerweislich. Er ließ vielmehr alles über sich ergehen, was er nicht ändern konnte: und ohne sich hartnäckig zu widerseßen, spielte er vor ihnen, das ist, er litt alles geduldig, was sie zu ihrer Belustigung mit ihm vornahmen. Die Ausdrücke seines Gebets geben zu erkennen, daß er sich dem Willen Gottes ganz überlassen, und den Tod mit besonderer Großmuth und Standhaftigkeit erwartet habe: dergleichen sich bei einem Selbstmörder nicht findet; als welcher in der That zaghaft ist, und sich eben deßhalb das Leben nimmt, weil er sich vor einem Uebel, so ihm unvermeidlich vorkommt, gar zu sehr fürchtet. Es ist auch sehr wahrscheinlich, daß Simson in seinem Gefängniß eine aufrichtige Reue über seine bisherigen Verschuldungen bei sich habe stattfinden lassen. Daher ließ er sich zwar die Strafe seiner Missethat gefallen, und war willig und bereit, sein elendes Leben nach Gottes Willen fahren zu lassen; indessen wollte er doch noch gerne den Rest desselben, und seine noch übrigen Kräfte so anwenden, daß der wahre Gott, den die Philister nun so schändlich verhöhneten, möchte gepriesen werden. Dabei hatte er das feste Vertrauen, Gott würde ihn zum Retter seiner Ehre zu gebrauchen würdigen. Hier haben wir eine lebhafte Reue, einen starken Glauben, einen heiligen Eifer, alles für die Ehre Gottes zu unternehmen. Simsons Gebet hält das alles in sich. Er sprach: HErr, HErr, gedenke mein, und damit bittet er sich zuvörderst Gottes Gnade und Vergebung der Sünden aus (Pf. 25, 7. Luc. 23, 42.). Unter der Empfin

dung einer schmerzlichen Reue, die sein Herz durchbohrete, in demüthiger Unterwerfung unter die zeitliche Züchtigung, da ihn Gott seinen Feinden hatte zu Spott werden lassen, tröstet er sich des göttlichen Andenkens und Barmherzigkeit; und flehet Gott an, er wolle ihm Kraft verleihen, noch in diesem Leben etwas zu seinen Ehren auszurichten, obgleich der Verlust seiner Augen ihn dazu untüchtig zu machen schiene. Stärke mich doch', spricht er, ,Gott, diesmal, daß ich für meine beiden Augen mich einst räche an den Philistern. Und eben deßhalb will er die gegenwärtige Gelegenheit nicht gerne versäumen; da er nicht wußte, ob sie so gut wieder kommen möchte. Uebrigens überläßt er sich ganz rem Willen Gottes. Müßte er gleich bei dieser Unternehmung das Leben einbüßen: so sollte ihm doch der Tod nicht zu bitter sein, wenn nur Gott dadurch noch etwas Gutes, und seinem Volke Rettung schaffen würde. Dahin gehen seine lezten Worte: meine Seele sterbe mit den Philistern. Sollten wohl dergleichen Gedanken bei einem Selbstmörder statt haben? Und da Gott dies Gebet Simsons erhöret, so können wir mit Wahrscheinlichkeit glauben, daß er bei seinem gewaltsamen Tode selig gestorben sei.

,,Scheinets nicht aber, daß er mit rachgierigem Herzen aus der Welt gegangen sei, da er ausdrücklich meldet, daß er sich zu rächen wünsche? Allein, das war keine Privatrache. Als Richter in Israel war er berechtiget, den Feinden dieses Volkes, den Philistern, allen möglichen Schaden zu thun. Weil sie doch aber die Israeliten noch immer unter dem Druck hielten: so gedenket Simson aus kluger Vorsicht nur seiner eignen Person, damit man solche Rache nicht etwa hernach die Israeliten selbst möchte entgelten lassen; welche Vorsicht Simson auch bei seinen andern Heldenthaten gebrauchet hat. Indessen entbrannte auch sein Eifer, da er die Philister so viel Lästerungen gegen den wahren Gott ausstoßen hörte. Der Verlust seiner Augen schmerzte ihn vornehmlich deßwegen, weil er dadurch außer Stand gesezt zu sein schien, die Ehre Gottes zu retten. Alle andere Schmach, die man ihm anthat, übergebet er mit Stillschweigen. Nur dies geht ihm nahe, daß die Philister frohlocketen, sie hätten ihn nunmehro durch Ausstechung seiner Augen unvermögend gemacht, ihnen zu schaden, und solches ihrem ohnmächtigen Gößen Dagon zuschreiben. Daher wünschet er, nicht sowohl sich selbst, als Gottes Ehre, die bei den ihm zugefügten Verspottungen gelästert wurde, retten zu können; mit einem Wort, gewürdigt zu werden, ein Werkzeug der göttlichen Rache zu sein. Dies geschah. Und da Simson in seinem Tode den Philistern mehr Schaden zufügte, als in seinem Leben, so kann er zugleich als ein Vorbild Christi angesehen werden: sowie denn alle seltsam scheinende Handlungen der vor andern merkwürdigen Personen des Alten Testaments etwas Vorbildendes in sich zu halten pflegen." L. c. p. 771 und 772, 775-779, 780-786. T. J. G.

Die Lehrartikel der Augsburgischen Confeffion.

(Vorgetragen im Schulseminar zu Addison, J., von C. A. T. Selle.)

(Fortseßung.)

Artikel 1. Von Gott.

(Vergl. S. 20 f., 63, 290. Müller: S. 30 f., 77, 299.)

Einen eigentlichen, strenggeführten Beweis, daß es einen Gott gibt, enthält die heilige Schrift nicht. Er ist überflüssig, da diese Wahrheit jedem Menschen ins Herz geschrieben ist. Ueberhaupt trägt die Schrift ja nicht den Charakter einer logischen Beweisführung, sondern sie ist unseres großen Gottes Offenbarung.

Nach diesem Artikel ist die kurzgefaßte Lehre von Gott, daß ein einig göttlich Wesen sei und in demselben drei Personen sind. Vor der unerleuchteten Vernunft mag diese Lehre Thorheit scheinen, wie wir Christen denn ja auch wegen derselben fort und fort verspottet werden. Aber gewiß ist das die größte Thorheit, wenn der Mensch sich vermißt, aus sich selbst, aus seiner eigenen Vernunft den großen, ewigen, majestätischen Gott recht erkennen zu können, während man ja nicht einmal das Wesen der Creatur vollkommen ergründen kann. Die heilige Schrift stellt ein solches Gebahren an den Pranger, wenn sie sagt, 1 Cor. 2, 11.:,,Welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, ohne der Geist des Menschen, der in ihm ist? Also auch weiß Niemand, was in Gott ist, ohne der Geist Gottes." Wir können viel weniger in das innere Wesen Gottes dringen, als in das eines Menschen, wenn er sich uns nicht offenbart. Die einzige Quelle, aus der wir Gott nach seinem Wesen und Willen erkennen lernen können, ist Gottes Wort. Daß Gott nun einig sei, sagt unter Anderem der Spruch 5 Mos. 6, 4.: „Höre, Israel, der HErr, unser Gott, ist ein einiger HErr“ (Marc. 12, 29.). Seine Dreieinigkeit bezeugt z. B. Ps. 33, 6.: „Der Himmel ist durchs Wort des HErrn gemacht, und all Sein Heer durch den Geist Seines Mundes", oder 1 Joh. 5, 7.:,,Drei sind, die da zeugen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist; und diese drei sind Eins.“

Unter den drei Personen ist nun kein Wesensunterschied: sie sind Eines Wesens von Ewigkeit her, wie der Artikel sagt, es seien „alle drei Ein göttlich Wesen". Doch erkennen wir unter den drei Personen einen persönlichen Unterschied, und zwar nach innen und nach außen. Der Unterschied nach innen wird uns in dem athanasianischen Glaubensbekenntniß angegeben mit den Worten: „Der Vater ist von Niemand weder gemacht, noch geschaffen, noch geboren. Der Sohn ist allein vom Vater, nicht gemacht, noch geschaffen, sondern geboren. Der Heilige Geist ist vom Vater und vom Sohne nicht gemacht, nicht geschaffen, nicht geboren, sondern ausgehend." Der Unterschied nach außen besteht darin, daß jeder der drei Personen ein Werk besonders zugeschrieben wird: Gott dem Vater die

Schöpfung, Gott dem Sohne die Erlösung, Gott dem Heiligen Geiste die Heiligung, jedoch also, daß keiner Person das betreffende Werk mit Ausschluß der anderen Personen zugeschrieben werden darf. Die Apologie sagt mit Recht (S. 63. Müller 77): „Wir halten und sind gewiß, daß derselbe" (der Artikel von Gott),,so starken, guten, gewissen Grund in der heiligen Schrift hat, daß es Niemand möglich, den zu tadeln oder umzustoßen."

Wie überhaupt Artikel 1—4 die Grundlagen des christlichen Glaubens enthalten, so bildet Artikel 1 mit seiner Lehre von Gott recht eigentlich den tiefuntersten Grund desselben. Wer diese Lehre nicht rein hat, kann keine einzige rrin haben; wer hier falsch glaubt, kann nicht selig werden (S. 20 f. Müller 30 f.),,,der wird ohne Zweifel ewiglich verloren sein." So bezeichnet auch die Apologie (S. 63. Müller 77) alle diejenigen als „abgöttisch, Gotteslästerer und außerhalb der Kirche Christi“, die anders halten oder lehren.

Nicht allein deswegen haben unsere Väter diesen Artikel obenan gestellt, weil er der Grundartikel ist, sondern auch, weil ihnen von den Papisten vorgeworfen worden war, sie seien Atheisten. Diesem Vorwurf wollten sie von vornherein entgegen treten.

Weiter wurde ihnen vorgeworfen, daß sie Schismatiker seien, d. h. solche Leute, die sich um Nebendinge willen von der allgemeinen Kirche absonderten. Diesem Vorwurf begegnen unsere Väter, indem sie sich hier auf das nicäische Concil berufen. Sie sagen jedoch nicht, daß sie so lehren, weil das Concil zu Nicäa (anno 325) also beschlossen, sondern laut des Beschlusses zu Nicäa gefaßt, d. i. eben dasselbe, wie es da beschlossen worden; denn auf diesem Concil wurde den Arianern gegenüber das öffentliche Bekenntniß gethan, ,,daß wir einen einigen Gott in drei Personen, und drei Personen in einiger Gottheit ehren", wie die Worte im athanasianischen Bekenntniß lauten. (S. 20. Müller 30.)

Diese Lehre,,wird einträchtiglich gelehret und gehalten", d. i. unter den Gläubigen ist keine Abweichung von dieser Lehre. Nach der lateinischen Ausgabe heißt es: Die Kirche lehrt bei uns mit großer Uebereinstimmung" c. (Müller 38.)

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Die Worte:,,welches genannt wird und wahrhaftiglich ist Gott" sind im Gegensatz zu den Göttern der Heiden und aller Abgöttischen gesezt. Diese haben viele Dinge, die sie Gott nennen; aber keines derselben ist Gott. Unser Gott, der alleinige lebendige Gott, unterscheidet sich von allen Gößen besonders eben dadurch, daß in Seinem einigen göttlichen Wesen drei Personen sind. Sein Name ist: Gott Vater, Gott Sohn, Gott Heiliger Geist". Gleich gewaltig, gleich ewig" 2c. bezeichnet diejenigen Seiner Eigenschaften, die Ihm zukommen nach Seinem äußerlichen Werk als,,Schöpfer und Erhalter aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge". Das Werk der Schöpfung, das im ersten Artikel des apostolischen Symbolums sonderlich Gott dem Vater zugeschrieben wird, steht hier als Werk des dreieinigen Gottes.

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