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und Heilanstalten, z. B. des Karl Friedrichs Hospitals in Blankenhain, in einer Weise gesorgt und in der Sturm- und Drangperiode unseres Vaterlandes im Jahre 1848 den ungeduldig gewordenen Landeskindern gegenüber eine so große Schonung und Milde, cine so edle Nachgiebigkeit in Gestattung zeitgemäßer Rechtstitel und volksthümlicher Institutionen kundgegeben, daß auch der Befangenste gestehen muß: Das war ein Fürstenpaar, so ganz geschaffen zum Heil des Landes und zum Segen der Leute; das war wirklich ein Großherzog und eine Großfürstin, deren Gedächtniß in Segen bleibt, deren Beispiel erglänzet wie ein Licht, das da fortgehet und leuchtet bis auf den vollen Tag!"

Wissen wir nun, theure Festgenossen, und ist es uns aus eigener Erfahrung bekannt, daß unser gnädigster Großherzog und jeßiger Landesherr mit seiner wahrhaft edelmüthigen Gemahlin bei ganz gleichen Gesinnungen, gleichen Gaben und Kräften, gleichen Absichten und heiligen Bestrebungen als ein wahrer Vater des Landes auf demselben Grund fortbauet, den seine unsterblichen Ahnen gelegt haben, daß er fortfährt mit Umsicht und Weisheit, mit Gnade und Gerechtigkeit das Scepter zu führen auf dem Throne seiner glorreichen Vorfahren; ist es uns bekannt, daß er sein Zeitalter und seine hohe Aufgabe versteht, sein Volk liebt, und an der Hand gesinnungstüchtiger Minister und treu befundener Landstände nichts unversucht läßt, was das wahre Glück und den wahren Frieden seines Landes fördert, daß unter seinem weisen Regimente ein reges gewerbthätiges Vereinslebens blühet, daß bei seinem anerkannt hohen Kunstsinne vornehmlich die Wissenschaft und jede edle Kunst sich ungehindert entwickeln, und daß das ganze deutsche Vaterland mit Bewunderung auf die seltene Einigkeit hinschauet, die da gerade im Weimarlande waltet zwischen Fürst und Volk, zwischen Obrigkeit und Unterthan: was hindert uns, theure Festgenossen, ganz öffentlich und unter Dank und Freude zu gestehen: „Karl Alexander unser gnädigster Landesherr hat die kostbaren Perlen bewahret, die seine Ahnen sammelten, hat die Edelsteine im Glanz erhalten, die seine Väter in die landesherrliche Fürstenfrone befestigt haben." Ja! was hält uns ab, die Stunde als eine glückliche zu segnen, in welcher heute vor fünfzig Jahren die Grafschaft Blankenhain mit allen Theilen hinzugethan wurde zu dem glücklichen Weimarlande?

So lassen Sie uns, theure Festgenossen, nach des großen Dichters Mahnung festhalten an dem Lande, welches den Stern

und Kern, ja! das Herz bildet des ganzen deutschen Vaterlandes, innig und mit ganzem Herzen festhalten an dem lieben Weimarlande, das, wenn nicht eine machtgebietende, doch eine gar ehrenwerthe Stellung einnimmt im großen deutschen Vaterlande, und von dessen sonnenumglänzter Wartburg die Lichtstrahlen der ewigen Wahrheit sich wohlthätig ergossen haben selbst auf das fernste Christenland! Ja! möchten doch wir Alle unter Dank und Freude emporschauen zum Lenker der Völker und ihrer Schicksale, weil er uns gewürdigt hat, Bürger eines glücklichen Staates, Unterthanen eines wahrhaft edlen Fürstenhauses zu werden. Möchte doch der Herr aller Herren, dem auch die Könige und Völker gehorchen müssen und vor dem die Engel des Himmels ihr dreimal Heilig" fingen, unsern Fürst, unser Volk und Land unter seinen allmächtigen Schuß nehmen, damit erhalten bleibe, was unser ist, damit unser Heimathland mit allen übrigen Ländern des Vaterlandes nach böser Zeit endlich ein gesundes, einiges, starkes, machtgebietendes Deutschland bilde, in welchem nicht nur wir, sondern auch unsere Kinder und Kindeskinder fort und fort die starken Wurzeln ihrer Kraft, ihres Ruhmes, ihrer Ehre und ihres bürgerlichen Glückes finden werden.

5.

Rede am Sarge

des Barons E. C. A. Victor v. Stockhausen, *)
von Pastor Dr. Brandes zu Göttingen.

Tert: Luc. 12, 42-44.

Der Herr aber sprach: Wie ein großes Ding ist es um einen treuen und klugen Haushalter, welchen der Herr seht über sein Gesinde, daß er ihnen zu rechter Zeit ihre Gebühr gebe! Selig ist der Knecht, welchen sein Herr findet also thun, wenn er kommt. Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über alle seine Güter setzen.

So ist es nun gekommen: Was wir anfangs, wenn es als leise Furcht in unsern Seelen aufstieg, zu verbannen suchten als einen unerträglichen Gedanken, daß der Tod diesem

*) Der Vollendete war fürstlich waldeck'scher Kammerherr, Rechtsritter des Johanniter Ordens und Presbyter der freien reformirten Gemeinde zu Göttingen, so wie auch der verschiedenen Äemter mit gemeinnüßigen Zwecken, zuleht auch als

uns Allen so theuren Leben schon jezt ein Ziel sehen sollte, was dann aber eine immer deutlichere Gestalt annahm, und zu einer nicht mehr zu verbergenden Gewißheit wurde, so sehr zu einer Gewißheit, daß uns beim Anblick so vieler Qualen kaum noch etwas übrig blieb, als hinauf zu rufen zu Gott:,,komm', o Herr! mach' ein Ende, o Herr! denn es ist nicht mehr zu ertragen!" so ist es nun gekommen, und als es kam, ja, da hat wohl Mancher von uns im ersten Augenblicke es als eine Erlösung empfunden, hat wohl Mancher die Hände in einander gelegt zu einem stillen „Gott sei Dank!" da haben wir Alle es wohl in unserm Herzen gefühlt, es sei nun gut so, daß das Ende gekommen sei, es sei dem schwer Geprüften nun endlich die Ruhe zu gönnen! Und doch - wie so voll Trauers unser Herz nun gleichwohl auch wieder bei solchem Dankgebet! doch wie so gern möchten wir Alle, daß uns ein solches Gebet hätte erspart bleiben mögen! wie empfinden wir jeßt, wo wo wir die theure Hülle hinausgeleiten sollen zu der Stätte ihrer Ruhe, welch' ein Verlust es ist, den wir Alle erlitten haben! ja, wir Alle, m. gel. Fr. nicht bloß die Gattin und die Söhne und die näheren Verwandten, sondern wir Alle, unsre Stadt, in der er als Mann des Friedens so segensreich gewirkt, unsre Gemeinde, in der er das Amt des Aeltesten mit so viel Ernst geführt hat! wie fühlen wir doch, daß da wieder eine Lücke entstanden ist in dem Kreise der Unsrigen, die nicht auszufüllen ist, namentlich nicht auszufüllen für das Herz Aller, die dem Entschlafenen in irgend einer Weise haben nahe stehen dürfen!

Denn das ist ja doch die eine Stimme, sowohl hier bei uns, wo er zulest gelebt und gewirkt hat, wie auch an der Stätte seiner früheren Wirksamkeit; er war ein seltener Mensch, ausgezeichnet durch das, was die rechte Auszeichnung unter den Menschen ist, durch wirklichen Seelenadel, durch reine Herzensgüte und Herzensfreundlichkeit, verbunden zugleich mit einem festen und ernsten Willen, wo es galt einzutreten für Wahrheit und Recht und für die ewigen und unverlierbaren Güter des Menschengeschlechtes, ein Mann, in welchem

Schiedsmann der Stadt Göttingen in sehr segensreicher und unverdroffener Thätig leit. Daß der Verf. in der vorstehenden Rede von dem Verstorbenen nicht zu viel gesagt hat, geht schon daraus hervor, daß ihn von dem Vorsitzenden des Göttinger Ragistrats ein das Alles bestätigender Nachruf in der Göttinger Zeitung“ gewidmet worden ist. Der Verf. rechnet die Freundschaft dieses Mannes mit zu dem Besten, das ihm in Leben zu Theil geworden.

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kein Falsch gefunden wurde, kein eigensüchtiges Interesse, kein unedles Empfinden, kein unlauteres Trachten, immer nur bereit, einzutreten, wo Menschenwohl zu fördern, wo irgend ein Leid abzuwenden, auch wo irgend eine Freude zu bereiten war, und die ritterliche Stellung, in welche seine Geburt ihn gestellt hatte, auffassend als eine große und ernste Verpflichtung zum Dienst an seinen Nebenmenschen. Ja, so war es mit ihm, wie unser Herr von dem treuen Haushalter verlangt, den er über die Seinen geseßet hat, daß er ihnen die Gebühr gebe zu rechter Zeit er war dieser treue und zugleich kluge Haushalter, der es nimmer an sich fehlen ließ, der sein Leben ganz in diesen treuen Dienst der Pflicht gestellt hatte, sei es, daß ein Amt ihn dazu rief, welches ihm von Menschen übertragen worden, sei es, daß er kein anderes Amt hatte, als mit welchem er durch sein eigenes Herz und Gewissen beauftragt war, immerdar der, welcher darauf aus war, einem Jeden die Gebühr zu geben, hier ein freundliches und theilnehmendes Wort, dort eine helfende und aufrichtende Handreichung, hier eine That, die darauf ausging, Anderen Freude zu bereiten, um an ihrer Freude sich mit zu freuen, dort eine andere, durch die er irgend einer leiblichen oder geistigen Noth zu wehren suchte! namentlich aber nimmer leidend, daß irgend einem Menschen Unrecht geschehen dürfe, überall schirmend auch das geringste Haupt, das ihm anvertraut war, überall zum Frieden, zur Versöhnung zu bringen suchend, wo er sah, daß Menschen ihren Frieden mit einander nicht finden konnten! Und mit welcher Treuc er ausrichtete, was ihm übertragen war, was er auch selbst mit freien Willen übernommen hatte, o, davon haben wir selbst ja doch Proben genug gehabt sowohl in seiner Führung des Amtes, das er hier in unsrer Stadt, wie auch in der des anderen, das er in unserer Kirche bekleidete: selbst als schon diese lette schwere Krankheit ihn ergriffen hatte, die ihn uns hinweg nehmen sollte, selbst da gönnte er sich noch keine Ruhe, sondern suchte seines Amtes zu warten, so schwer es ihm auch wurde; selbst als er endlich sich gezwungen sah, sich die Ruhe zu gönnen, wie ungern und mit wie schwerem Herzen hat er es doch gethan! Ja, ein Mann reinster Menschenliebe und eben deßhalb auch reinster und treuster Pflichterfüllung so ist er gewesen und haben ihn auch erkannt Alle, die mit ihm zu thun gehabt haben, so die Menschen in seiner früheren Heimath, die ihn mit so schwerem Herzen damals haben ziehen lassen, als er von ihnen ging, so auch wir, seit wir das Glück genossen haben,

ihn den Unsrigen nennen zu dürfen, wir, die wir ihn jcht mit noch viel schwererem Herzen von uns müssen scheiden sehen, so in den Aemtern am Hofe seines Fürsten, so in den Gemeindeämtern, welche er dort und hier bekleidet hat, so im friedlichen Dienste unter seinen Mitbürgern, so auch da= mals, als unser Vaterland mit Krieg bedroht war und wo es auch ihn hinaus zog, um seine Dienste an den Kranken und Verwundeten zu thun, wie es ihm des Johanniters und Patrioten Pflicht zu sein schien; und wie ernst er sie auffaßte, die Pflichten, die er übernommen hatte, davon sind vor allen Dingen doch auch die Waisen Zeugen, die jezt hier an seinem Sarge weinen. Als er es über sich genommen hatte, ihr Vormund zu sein, und sich dann zeigte, daß es an dem gebrach, was nun einmal für des Menschen Leben nothwendig ist, da sprach er nicht: „Gott helfe Euch! wärme Euch! sättige Euch!" nein! da nahm er sie zu sich in sein Haus und gab ihnen da was des Leibes und auch was des Geistes Nothdurft ist, auch hier sich bewährend als ein treuer und fluger Haushalter, den der Herr gesezet hat über sein Gesinde und der da an nichts anderes dachte, als wie er ihnen die Gebühr gebe zu rechter Zeit!" Ja, so hat er unter uns gelebt, so haben wir ihn, wir Alle, die wir ihn gekannt haben, erprobt, und das ist nun unser Aller Traurigkeit, daß wir ihn haben verlieren. müssen, ihn sobald haben müssen dahin gehen sehen, wo er nach unserem Bedünken noch in der Mitte seines irdischen Tagewerkes stand! so ist sein Verlust für uns denn in Wahrheit ein unerseßlicher! und wenn nun für uns Alle, wie vielmehr denn nun doch für Euch, denen er doch so ganz besonders angehört hat, für Euch, denen er Gatte, Vater, Freund und Bruder gewesen ist! Mit welcher treuen Liebe er in Eurem Kreise gewaltet hat, immer sich selbst vergessend im Drange seines Herzens für Euch, wie könnte ich an dieser Stelle von dem Allen genugsam reden, genugsam für Eure Herzen, wie dürfte ich es wagen, davon reden zu wollen, wo Eure Herzen es viel tiefer empfinden, als meine Worte es sagen und ausdrücken können? wie auch nur wagen, dem Schmerze Ausdruck zu geben, der jest so natürlich, so selbstverständlich, so von uns Allen mit empfunden und so unaussprechlich auch Eure Herzen erfüllt? Hat er es doch verstanden, mit dem treuen Wirken da draußen in der Oeffentlichkeit auch die Treue im Kreise seines Hauses zu verbinden, ja, unter Euch vor allen Dingen der treue und fluge Haushalter zu sein, der Jedem seine Gebühr gebe, seine

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