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Urania

9. Band X

Bücherei

Buchdruckerei Carl Fromme, G. m. b. H., Wien V.

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Für den Buchhandel: Waldheim - Eberle A. G., Wien.

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Der böse Goethe.

PT2054 B27

Eine kluge Berlinerin hat mir einmal gesagt: „Ich mag Goethe nicht, er erinnert mich zu sehr an Paul Lindau. Ich mag solche gelassen heitere, ewig gleiche Menschen nicht, denen es nie schlecht geht!” Man wird das paradox finden. Aber ich kann es schon begreifen. Der Goethe, den wir in der Schule lernen, der olympische, ungetrübt strahlende, niemals verzagende, ruhig erhabene, dieser unmenschliche Goethe muß wirklich jeder tieferen und sehnsüchtigen Natur verdächtig sein. Er ist aber nur eine Fabel der Germanisten. Diese haben sich einen Goethe erfunden, der ungefähr den Werken seiner Reife entspricht. Sie sind nämlich schlechte Psychologen und meinen, in seinen Werken drücke der Dichter das Wesen und die Stimmung aus, die er im Leben hat. Dies ist es aber nicht, sondern da drückt er aus, was ihm im Leben fehlt. Er ist in seinen Werken, was er im Leben gern wäre. Er überwindet sich in ihnen und wird, wonach er sich sehnt. Und wie wir die Würde und das Maß der alten Statuen erst begreifen, wenn uns die Not, die Wut, die Hÿsterie der Griechen aufgegangen ist, so kann nur, wer zuvor den bösen Goethe gesehen hat, erst die Schönheit des heiter gütigen erkennen.

Bahr, Um Goethe.

M323614

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