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Die Mutter kriegt das Ding zu schauen,
Gleich fängt's ihr heimlich an zu grauen:

Das Unbewußte

die Naivität, sich mit den

hier die Mutter Gretchens Gedanken zu beschäftigen.

Die Frau hat gar einen feinen Geruch,

2465 Schnuffelt immer im Gebetbuch

Und riecht's einem jeden Möbel an,
Ob das Ding heilig ist oder profan.
Und an dem Schmuck, da spürt sie's klar,
Daß dabei nicht viel Segen war.

2470 Mein Kind," rief sie, ungerechtes Gut

"

Befängt die Seele, zehrt auf das Blut.
Wollen's der Mutter Gottes weihen,
Wird uns mit Himmelsmanna erfreuen!“
Margretlein zog ein schiefes Maul.

2475 3st halt, dacht sie, ein geschenkter Gaul,
Und wahrlich! gottlos ist nicht der,
Der ihn so fein gebracht hierher.

Die Mutter ließ einen Pfaffen kommen;
Der hatte kaum den Spaß vernommen,
2480 Ließ sich den Anblick wohl behagen.
Er sprach: „So ist man recht gesinnt!
Wer überwindet, der gewinnt."
Die Kirche hat einen guten Magen,
Hat ganze Länder aufgefressen,
Und doch noch nie sich übergessen ;

2485

„Die Kirch' allein, meine liebe Frauen,
Kann ungerechtes Gut verdauen."

warnt

Unter dem Pfaffen oder der Kirche", wie er sich nennt, ist abermals das Gewissen gemeint; oft ist dasselbe so „weit“, daß es recht viel vertragen kann. Die „Kirche“ oder der „Pfaffe“ ist hier Allegorie.

Faust.

Das ist ein allgemeiner Brauch;

Ein Jud und König kann es auch.

Der Jud und König zugleich ist Ahab, der gewissenlos dem Nabob seinen Weinberg wegnahm. Die Dichtung bestätigt unsere Auffassung (II, Vers 6674), denn „Nabobs Weinberg war" im ersten Theil schon einmal da".

Mephistopheles.

2490 Strich drauf ein Spange, Kett und Ring', Als wärens eben Pfifferling',

Dankt nicht weniger und nicht mehr, *Als ob's ein Korb voll Nüsse wär, Versprach ihnen allen himmlischen Lohn 2495 Und sie waren sehr erbaut davon.

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2500 Des Liebchens Kummer thut mir leid. Schaff du ihr gleich ein neu Geschmeid! Am ersten war ja so nicht viel.

Mephistopheles.

O ja, dem Herrn ist alles Kinderspiel!

Faust.

Und mach und richt's nach meinem Sinn!

2505* Häng dich an ihre Nachbarin!

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Sonne, Mond und Sterne sind hier wiederum: Kenntniß, Ideale und Einfälle; Alles bringt der Verstand der Naivität zu.

Der Nachbarin Haus.

Marthe (allein).

Gott verzeih's meinem lieben Mann! Er hat an mir nicht wohl gethan. Geht da stracks in die Welt hinein 2515 Und läßt mich auf dem Stroh allein. Thät ihn doch wahrlich nicht betrüben,

Thät ihn, weiß Gott! recht herzlich lieben.

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Die Frau Marthe, als Allegorie betrachtet, ist die Gelegenheit; ihr Mann aber ist der Versuch, und die Kinder sind die Zufälle. Die Nachweise folgen im Text. Es ist wahr, daß die Gelegenheit den Versuch herzlich liebt".

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Margarete.

Fast sinken mir die Kniee nieder! Da find ich so ein Kästchen wieder In meinem Schrein, von Ebenholz, Und Sachen, herrlich ganz und gar, 2525 Weit reicher, als das erste war.

Die Gedanken werden reicher, Ketten und Ringe", also zusammenhängende Gedanken und Schlüsse bringt der Verstand. Man sieht, wie das Verderben der Naivität fortschreitet.

"

Marthe.

Das muß sie nicht der Mutter sagen!
That's wieder gleich zur Beichte tragen.

Margarete.

Ach seh sie nur! ach schau sie nur!

Marthe (putzt sie auf).

Odu glücksel'ge Creatur!

Margarete.

2530 Darf mich, leider! nicht auf der Gassen,

Noch in der Kirche mit sehen lassen.

Marthe.

Komm du nur oft zu mir herüber

Und leg den Schmuck hier heimlich an,

Spazier ein Stündchen lang dem Spiegelglas vorüber!

2535 Wir haben unsre Freude dran.

Und dann giebt's einen Anlaß, giebt's ein Fest,

Wo man's so nach und nach den Leuten sehen läßt.

* Ein Kettchen erst, die Perle dann in's Ohr;

*Die Mutter sicht's wohl nicht, man macht ihr auch

was vor.

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