ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

7) Auch die Schwächen des menschlichen Geistes werden im „Faust" mit unbedeutend „grünen“ Blättern gekrönt (Vers 122-123).

8) Die Dichter werden gepriesen und wie Götter auf dem Olymp vereint (Vers 124). Das geschieht in der Helena II, Vers 4945.

9) Der Stoff des "Faust" ist das volle MenschenLeben; ein Jeder lebt's, aber Vielen ist es nicht bewußt. Ein Jeder sieht hier, was er im Innern trägt (Vers 135, 136, 147).

10) Der aufgelöste „Faust" wird nicht so dankbar begrüßt werden wie der allegorische (Vers 150, 151).

11) Im "Faust" erscheinen außer den genannten Seelenkräften: die Erkenntniß (Sonne) und das Ideal (Mond), die Einfälle (Sterne), die Reden (das Wasser), die genialen Werke (Felsenwand), Verse (Vögel) und manches Andere unter allegorischer Form, und endlich der ganze menschliche Mikrokosmos (der ganze Kreis der Schöpfung") (Vers 203-208).

Vorspiel auf dem Theater.

Director. Theaterdichter. Lustige Person.

Director.

Ihr Beiden, die ihr mir so oft

In Noth und Trübsal beigestanden,

Die Handlung in manchem Stück ist unbedeutend, dafür haben die Idee und die Darstellung das Stück gerettet; also der Handlung „in Noth und Trübsal beigestanden".

Sagt, was ihr wohl in deutschen Landen
Von unsrer Unternehmung hofft?

5 Ich wünschte sehr, der Menge zu behagen,
Besonders weil sie lebt und leben läßt.
Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen,
Und Jedermann erwartet sich ein Fest.

Sphinx locuta est. I.

5

Sie sizen schon mit hohen Augenbraunen 10 Gelassen da und möchten gern erstaunen.

[ocr errors]

Ich weiß, wie man den Geist des Volks versöhnt,

Doch so verlegen bin ich nie gewesen;

Zwar sind sie an das Beste nicht gewöhnt,

Allein sie haben schrecklich viel gelesen.

15 Wie machen wir's, daß Alles frisch und neu
Und mit Bedeutung auch gefällig sei?

Denn freilich mag ich gern die Menge sehen,
Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt,
Und mit gewaltig wiederholten Wehen
20 Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt,
Bei hellem Tage, schon vor Vieren,

Mit Stößen sich biz an die Kasse ficht,

Und wie in Hungersnoth um Brot an Bäckerthüren,
Um ein Billet sich fast die Hälse bricht.

25* Dies Wunder wirkt auf so verschiedne Leute

*Der Dichter nur; mein Freund, o thu es heute!

Der Dichter, d. i. die Idee des Stückes, möge ihm beim Publikum Eingang verschaffen, da Handlung und Darstellung es nicht vermögen.

Dichter.

sprich mir nicht von jener bunten Menge,
Bei deren Anblick uns der Geist entflieht.
Verhülle mir das wogende Gedränge,

30 Das wider Willen uns zum Strudel zieht.
Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge,
Wo nur dem Dichter reine Freude blüht;
Wo Lieb und Freundschaft unsres Herzens Segen
Mit Götterhand erschaffen und erpflegen.

35 Ach! was in tiefer Brust uns da entsprungen,
Was sich die Lippe schüchtern vorgelallt,

Mißrathen jezt und jetzt vielleicht gelungen, Verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt. *Oft, wenn es erst durch Jahre durchgedrungen, 40 Erscheint es in vollendeter Gestalt.

*

*Was glänzt, ist für den Augenblick geboren;

*Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.

Hier erscheint die Andeutung, daß der „Faust“ erst spät erkannt werden wird.

Lustige Person.

Wenn ich nur nichts von Nachwelt hören sollte! *Gesetzt, daß ich von Nachwelt reden wollte,

*

45 Wer machte denn der Mitwelt Spaß?

Die Darstellung des Stückes richtet sich nur an die Gegenwart; mit der Nachwelt hat die Darstellung auf der Bühne nichts zu thun.

Den will sie doch und soll ihn haben.
Die Gegenwart von einem braven Knaben.
3st, dächt ich, immer auch schon was.
Wer sich behaglich mitzutheilen weiß,

50 Den wird des Volkes Laune nicht erbittern;
Er wünscht sich einen großen Kreis,

Um ihn gewisser zu erschüttern.

Drum seid nur brav und zeigt euch musterhaft;
*Laßt Phantasie, mit allen ihren Chören,

55* Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft,
*Doch, merkt euch wohl, nicht ohne Narrheit hören!

Der Dichter hat an dieser Stelle die Auflösung der Hauptallegorien direct mitgetheilt: Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft; wahrscheinlich in dem Vertrauen, daß sie nicht erfannt würden.

Director.

Besonders aber laßt genug geschehen!

In diesen Worten kennzeichnet der „Director“ sich als die "Handlung" im Stücke. - Welcher Director würde, wie hier, allen Nachdruck allein auf das „Geschehen“ in der Tragödie legen? Das thut nur die Handlung im Stücke.

Man kommt zu schaun, man will am liebsten sehn.
Wird Vieles vor den Augen abgesponnen,

60 So daß die Menge staunend gaffen kann,
Da habt ihr in der Breite gleich gewonnen,

Ihr seid ein vielgeliebter Mann.

Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen;
Ein Jeder sucht sich endlich selbst was aus.

65 Wer Vieles bringt, wird Manchem etwas bringen;
Und Jeder geht zufrieden aus dem Haus.

Gebt ihr ein Stück, so gebt es gleich in Stücken!
Solch ein Ragout, es muß euch glücken;

Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht. 70 Was hilft's, wenn ihr ein Ganzes dargebracht! *Das Publikum wird es euch doch zerpflücken.

Dichter.

Ihr fühlet nicht, wie schlecht ein solches Handwerk sei!

Wie wenig das dem echten Künstler zieme!

Der saubern Herren Pfuscherei

75 Ist, merk ich, schon bei euch Maxime.

Director.

Ein solcher Vorwurf läßt mich ungekränkt;
Ein Mann, der recht zu wirken denkt,
Muß auf das beste Werkzeug halten.
Bedenkt, ihr habet weiches Holz zu spalten,
80 und seht nur hin, für wen ihr schreibt!

Wenn Diesen Langeweile treibt,

Kommt Jener satt vom übertischten Mahle,
Und, was das Allerschlimmste bleibt,

Gar Mancher kommt vom Lesen der Journale. 85 Man eilt zerstreut zu uns, wie zu den Maskenfesten, und Neugier nur beflügelt jeden Schritt;

Die Damen geben sich und ihren Putz zum Besten,
Und spielen ohne Gage mit.

Was träumet ihr auf eurer Dichterhöhe? 90 Was macht ein volles Haus euch froh? Beseht die Gönner in der Nähe!

Halb sind sie kalt, halb sind sie roh.

Der, nach dem Schauspiel, hofft ein Kartenspiel,
Der eine wilde Nacht an einer Dirne Busen.

95 Was plagt ihr armen Thoren viel,

Zu solchem Zweck, die holden Musen?

Ich sag euch, gebt nur mehr und immer, immer mehr,
So könnt ihr euch vom Ziele nie verirren.

Sucht nur die Menschen zu verwirren,

100 Sie zu befriedigen ist schwer

[ocr errors]

Was fällt euch an? Entzückung oder Schmerzen?

Dichter.

Geh hin und such dir einen andern Knecht!

Der Dichter sollte wohl das höchste Recht,

Das Menschenrecht, das ihm Natur vergönnt,

105 Um deinetwillen freventlich verscherzen!

Wodurch bewegt er alle Herzen?

Wodurch besiegt er jedes Element?

Ist es der Einklang nicht, der aus dem Busen dringt,
Und in sein Herz die Welt zurücke schlingt?

110* Wenn die Natur des Fadens ew'ge Länge,
* Gleichgültig drehend, auf die Spindel zwingt,
*Wenn aller Wesen unharmon'sche Menge
*Verdrießlich durch einander klingt;

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »