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nur zwei Orakel dieses Priesters vor uns. Möglich jedoch ist, dass sich das zweite aus zwei ursprünglich voneinander unabhängigen Aussprüchen zusammensetzt, die nur deswegen miteinander verbunden wurden, weil sie inhaltlich einander ähneln. Das erste Orakel ist leider nur teilweise erhalten:1)

Orakel 2) an Asarhaddon, den König von Assyrien, von Ischtar von Arbela.
Ins Freie zogst du hinaus.3) Orakel) an ihren Sohn.1)

In die Mitte der Stadt wirst du eindringen (?) 3)

Zu dem Ausgang

Es wird also hier dem Asarhaddon bei einem Auszug gegen ein feindliches Land die Versicherung gegeben, dass er auf die Eroberung des feindlichen Bezirks rechnen kann.

Das folgende Orakel hält sich wiederum in ganz allgemeinen Grenzen und ermutigt den König, sich auf das Wort der Göttin zu verlassen. Zugleich wird aber angedeutet, dass entweder ein früher geliefertes Orakel nicht befriedigend war, oder dass der König dem Orakel nicht traute. Für welche Auffassung wir uns auch entschliessen, immerhin beweist die Andeutung, dass man sich unter gewissen Umständen nicht mit einer einzigen Frage begnügte.®)

[Orakel an Asarbaddon??)] von Ischtar von Arbela. [Was ich dir verkündete?], war gut.,,[Ischtar] von Arbela wird seinen Busen füllen.“ Dem früheren Ausspruch, den ich dir verkündet habe, hast du nicht getraut. Nun auf den späteren kannst du dich verlassen!

Es handelt sich also hier wie in den aus den historischen Inschriften angeführten Fällen ") um eine wiederholte Befragung, indem man sich nicht auf eine einzelne Aussage verliess. Wenn auch der Text keine äussere Andeutung dafür bietet, dass das, was nun folgt, einen neuen Ausspruch darstellt, so hat es doch den Anschein, als ob sich das folgende auf eine andere Gelegenheit beziehe:

Verherrliche mich! Wenn der Sturm krächzt 10) und der Wind heult, vor meinem Angesicht verherrliche mich! Das Zerfetzte 11) bringe ich

1) Kol. V, 27-36. 2) schul-mu

eigentlich,,Gruss", aber gewiss als,Orakel' oder,Botschaft" aufzufassen. Siehe auch unten S. 166. 3) d. h. du musstest das Freie suchen. 4) mu-ri-scha, d. i. der Göttin Sohn. Zu mûru von Menschen gebraucht, siehe Meissner, Supplement S. 55 b. Vergl. auch Delitzsch, Beitr. zur Assyr. II, S. 623. 5) tu-schab-ra als Denominativ (III, 1) von beru,,Mitte" aufzufassen. 6) Siehe oben I S. 444, wo Nebo dreimal Antwort erteilt. Vergl. unten S. 172 Anm. 1.

7) Die Ergänzung (von Banks vorgezogen) „Fürchte dich nicht" ist ebenfalls möglich.

8) khu-bu-un-schu. Zur angenommenen Bedeutung siehe Muss-Arnolt, Amer. Journal of Sem. Lang. XXII, 229. 9) Siehe oben S. 149 und 155.

10) i-schi-su-u-ni. Vergl. Delitzsch, Handw. 684 a.

11) schi-ir-ri-tu,,zerissenes" im Gegensatz zu taknu,,zusammengefügt“ „geordnet, zubereitet" usw. Die Ausdrücke sind hier bildlich gemeint und erinnern an den Gegensatz im Hebräischen Ritual zwischen terefa,,zerissenes“, (dann ‚ver

zu

aus dem Palaste hervor. Zubereitete Speise 1) wirst du essen, bereitete Getränke) wirst du trinken. In deinem Palast wirst du wohlbestellt3) sein. Dein Sohn und deines Sohnes Sohn werden die Herrschaft unter dem Beistand1) (?) des Ninib ausführen.

Dieses Orakel passt vorzüglich auf die Zustände, die nach dem Tode des Sanherib im Lande herrschten, und auf die Zeit, ehe Asarhaddon den definitiven Sieg über seine Gegner gewonnen hatte. Es wird ihm versprochen, dass er die Unruhen im Palaste darauf bezieht sich der Kraftausdruck,,zerfetztes" beseitigen, dass er in Frieden seine Regierung zu Ende führen und auf seine Abkömmlinge die Herrschaft übertragen werde. Wir hätten also in diesem letzten Ausspruch der Sammlung ein gutes Beispiel eines schir dumki „Gnadenorakels" oder, wie der vollere Ausdruck lautet, eines ,,Gnadenorakels auf Verlängerung der Tage",") während die andern Orakel in dieser Sammlung zur Gattung der schîr takilti) „Ermutigungs- oder Beistandsorakel" gehören.

Wenn in dieser Sammlung die historischen Anspielungen im allgemeinen unbestimmt sind, so dass wir bei dem Versuch, die Umstände, unter denen die Orakel gegeben wurden, zu ermitteln, auf Vermutungen angewiesen sind, so haben wir andere Orakel, in denen die politischen Begebenheiten, auf die sie sich beziehen, mit der wünschenswerten Deutlichkeit angegeben werden. Eine Sammlung solcher historischer Orakel, die ebenfalls aus der Zeit Asarhaddons herrührt, liegt in einem Text vor, ) in dem im Gegensatz zu der obigen Sammlung die Namen der die Orakel vermittelnden Priester oder Priesterinnen nicht überliefert werden. Der Gesichtspunkt, von dem aus die Sammlung veranstaltet wurde, ist demnach ein anderer, und, wie es scheint, wurden Orakel, die sich auf einen bestimmten Kriegszug bezogen, zu einem fortlaufenden Text vereinigt. An einen rein literarischen Zweck haben wir bei derartigen Orakelsammlungen, für die Asarhaddon solche besondere Vorliebe zeigte, gewiss nicht zu denken. Vielmehr lag es dem König daran, durch diese Zusammensetzung der vielen Orakel, die ihm während seiner achtzehnjährigen Regierungszeit (681-668 v. Chr.) zuteil geworden waren, den Beweis der besondern Gunst, die die Götter für ihn hegten,

botenes') und kaschar,,zusammengefügt". Das ,,Zerissene" ist das Schlechte und Verruchte, während die ,zubereitete' Speise und das,zubereitete Getränk Symbole des Rechtmässigen sind.

1) ak-lu tak-nu.

2) mê tak-nu-ti

3) ta-tak-ku-un.

4) ina bur-ki. Vergl. Johns, Assyrian Deeds III, S. 336 folg.

5) schîr dumki scha arâku ûmia. Siehe oben S. 148 Anm. 6 und 152 Anm. 1. 6) oben S. 145 und 152 Anm. 1.

7) Von Craig, Assyrian and Babylonien Religious Texts I, Pl. 22-25 herausgegeben, und schon früher teilweise von Strong, Beiträge zur Assyriologie II, 627-633 und 637–643, der auch eine Übersetzung und Anmerkungen bietet. Vergl. auch die Bearbeitung von Martin, Textes Religieux usw. [1902] S. 88-97 und Scheil, Revue de l'Histoire des Religions, Bd. 36 S. 206. Meine Übersetzung weicht in vielen Beziehungen von denen meiner Vorgänger ab.

zu liefern. Daneben wird wohl das historische Interesse wie in der Aufsetzung der Annalen mitgespielt haben, insofern diese Orakel gewissermassen die Ergänzung zu den Angaben in den historischen Inschriften bildeten. Dass es sich in unserm Text in der Tat um eine Zusammensetzung von verschiedenen Orakeln handelt, geht nicht nur aus der Länge des Textes hervor, sondern wird durch Trennungsstriche klar angedeutet. Leider ist der Text an verschiedenen Stellen und besonders am Anfang und Ende verstümmelt, so dass wir nur ganz allgemein behaupten können, dass es sich um einen Kriegszug oder wohl vielmehr um mehrere Kriegszüge gegen die Kimmerier, eine indogermanische Volksgruppe handelt, die gerade in den Tagen des Asarhaddon die kleinasiatischen Staaten ernstlich bedrohten 1) und bis an die Nordgrenze des Assyrischen Reichs vorrückten. Wäre der Schluss des Textes erhalten, so könnte man ermitteln, ob unser Text zu einer Serie gehörte. So müssen wir uns mit der Vermutung begnügen, dass dies wahrscheinlich der Fall war.

Von der ersten Kolumne sind bloss die Schlusszeichen erhalten, aus denen nur soviel zu entnehmen ist, dass dem Asarhaddon durch den Hauptgott Aschur ein glänzender Sieg über seine Feinde angekündigt wird, und dass das Orakel selbst in dem Tempel E-scharra, also wohl in der alten Stadt Aschur, mitgeteilt worden ist. Erst mit der zweiten Kolumne beginnt der Text durchsichtig zu werden, und gleich zu Anfang begegnen wir der Erwähnung der Kimmerier.

Die Kimmerier werde ich in seine Hand [liefern], *)
Feuer in Ellippi) werde ich anlegen,

Die vier Enden 4) Assyriens werden ihm angehören.
Aus dem Hause) heraus wird er aufleuchten, ")

[Aus dem] Hause heraus wird er gross werden,

Ein König, der seines Gleichen nicht hat,

Wie Sonnenaufgang wird er leuchten.

Dies ist das Orakel, 7) das vor dem Herrn des Hofes $)
[Und] vor den Göttern niedergesetzt wurde.

Da hierauf ein Trennungsstrich folgt, so haben wir die letzten

1) Siehe Winckler, Keilinschriften und das Alte Testament S. 102 folg. und desselben Euphratländer und das Mittelmeer S. 27. 2) Lies af-dan].

3) Siehe hierzu Sayce, Proceedings Soc. Bibl. Arch. XVIII, S. 178. 4) kip-pat irbittim (tim) eine interessante Umwandlung des bekannten Königstitels König der vier Weltgegenden (schar kibrat arba'i).

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5) d. h. im Tempel E-scharra.

6) Auch in der verstümmelten ersten Kolumne wird dem König verkündet,

dass er wie die Sonne aufleuchten wird (Z. 26-31).

7) schul-mu im Sinne von Orakel oder Botschaft, wie auch am Schluss des folgenden Orakels. Vergl. oben S. 164 Anm. 2, wo ein Orakel wie das stets bei Briefen der Fall ist mit schulmu „Gruss" beginnt. Die Anwendung auf das Orakel stellt sonach die Übertragung von dem herrschenden Briefstil dar.

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8) bel tarbaşi, gemeint ist gewiss Aschur. Ist vielleicht an den Ort Tarbasi (unweit von Nineveh) zu denken?

beiden Zeilen gewissermassen als die Unterschrift zu betrachten, wie wir solche in der „Arbela" Sammlung stets fanden, nur dass, wie bereits hervorgehoben, der Name des Orakelpriesters nicht genannt wird.

Das nächste Orakel bezieht sich ebenfalls auf feindliche Angriffe, denen. Asarhaddon ausgesetzt war. Ob das Volk der Kharkharäer, 1) das hier genannt wird, zu der Gruppe der Kimmerier gehört, lässt sich nicht entscheiden, aber aus Andeutungen in einer andern Sammlung von Orakeln, auf die wir bald zurückkommen werden, 2) ergibt es sich als höchst wahrscheinlich, dass es sich um dieselbe mächtige Völkerbewegung von Norden her handelt. Darauf deuten auch die zu Anfang des Orakels angewandten Ausdrücke, die speziell auf eine derartige Bewegung passen: Diese bösen (?)3) Kharkharäer sind auf dich losgestürzt,) sind hervorgekommen gegen dich, 5) sind ausgerückt gegen dich!") Du hast deinen Mund geöffnet) also,,Gnade,) o Aschur!" Ich habe deine Klage gehört.") Aus dem Himmelstor gewähre ich Schutz in Fülle 1o) Ich fürwahr verbrenne 11) sie, durch Feuer vernichtend. Du wirst in ihrer Mitte fest stehen. Vor deinem Angesichte werde ich mich erheben, 12) sie ins Gebirge zurückschleudern, Steine des Drangsals 13) gegen sie herunterströmen lassen. 14) Dass ich deine Feinde niederschmettern und dann mit ihrem Blut den Fluss füllen werde, wird man fürwahr sehen. Verherrliche mich! Aschur, der Herr der Götter, bin ich fürwahr!15)

Es folgt wiederum eine Unterschrift, diesmal mit ausführlicheren Angaben über den Ort des Orakels und die mit demselben verbundenen Opferspenden und rituellen Handlungen.

1) Auch die Lesungen schar-schar-a-ni und sar-sar-a-ni sind möglich. Ich folge Scheil, Revue de l'historie des Religions, Bd. 36 S. 206 und Knudtzon, Assyrische Gebete an den Sonnengott S. 181. 2) Unten S. 174 folg.

3) Lies [lim]-nu-ti, worauf die Spuren bei Craig führen. Strong liest annu-ti, aber dies geht wegen des zu Anfang der Zeile stehenden an-nu-schim nicht an.

Text.

4) us-sa-at-kab-bu-ka III, von sakâpu mit Umstellung wegen des Sibilanten. 5) us-si-şu-nik-ka III1, von aşû. Samekh statt Schin, fast durchweg in diesem

=

isch-ti-bu-ka III1, von tibû.

6) il-ti-bu-ka
7) Lies tap-ti. Das folgende ti ist überflüssig.

8) a-ni-na. Die Worte,,Gnade, o Aschur" stellen die Bitte des Königs dar.
9) as-si-me (sic!)

10) Lies at-ta-ka-al-la-al-la, vielleicht als ein Wort zu lesen und als eine Art IX. Form taklal von takalu aufzufassen? Anders Martin nnd Scheil.

11) la-ak-ru-ur von karâru anstatt lu-ak-ru-ur.

12) at-ta-schi anstatt attaschu I2, von naschû.

13) ak-kul-lu wörtlich „Betrübnis".

14) Das Bild von einem Hagelregen hergenommen.

15) a-na-ku-ni. Das verstärkende ni ist bei Orakelsprüchen besonders häufig. So in den vorhergehenden Orakeln (Rawlinson IV 2, Pl. 61) i-da-ba-bu-u-ni tu-mallu-u-ni usw. Vergl. ferner im Verlauf dieses Textes i-rab-bu-u-ni, i-nap-pa-khaan-ni, scha-ki-nu-u-ni, us-si-șu-nik-ka, ta-kha-sa-sa-ni usw.

Dies das Orakel, 1) das vor der Statue [offenbart wurde].) Dieses gesetzmässige Schriftstück3) des Aschur bringe man auf einer kha'utu1) vor den König. Bestes Öl soll man sprengen, Lämmeropfer darbringen, Kräuter brennen (?) [und] vor dem König lesen.

Wir lernen aus dieser interessanten Zuschrift, dass das Orakel in der Gegenwart des Königs gegeben, sodann aufgeschrieben und in feierlicher Weise unter Opfern und Besprengungen dem König vorgelesen wurde. Weiteres erfahren wir in dem folgenden Orakel über die in Verbindung mit demselben vorgenommenen zeremoniellen Handlungen. Das Orakel selbst, von der Ischtar von Arbela herrührend, ist leider zerstümmelt. Nur die Anfangszeilen sind erhalten:

Wort) der Ischtar von Arbela an Asarhaddon, den König von Assyrien. Die Götter, meine Väter haben mich [gesandt?] . . . . für den, den ich schütze (?)

Es fehlen etwa drei bis vier Zeilen bis zum Schluss der Orakels selbst, und sodann folgen die Angaben über das Ritual.

Geheiligtes (?)) Wasser gib ihnen zu trinken) in einem reinen Gefäss, zur Hälfte mit geheiligtem (?)") Wasser gefüllt sollst du ihnen geben und sodann sprich: „Unter Euch fürwahr hält Ischtar Wache, und fürwahr sie wandelt in Euren Städten [und] Euren Distrikten." 8) Sodann iss die Speise! Solltest du diese Bestimmungen vergessen, so wirst

du durch das Trinken dieses Wassers daran erinnert werden, diese Bestimmungen, die ich dem Asarhaddon auferlegt habe, zu beachten. Die Anordnungen sind für den Orakelpriester bestimmt, dem also eingeschärft wird, sich genau nach den Vorschriften zu richten. Es werden, wie es scheint, die zeremoniellen Handlungen in Verbindung mit dem Orakel nur kurz angedeutet. Darauf beziehen sich die Schlusszeilen, die dem Priester die Beruhigung geben, dass durch das heilige Wasser ihm die weiteren Details des Rituals ins Gedächtnis zurückgerufen werden, falls er dieselben vergessen sollte. Er kann sich also getrost an das Ritual wagen, ohne Besorgnis einen Fehltritt zu begehen.

1) schul-mu wie oben S. 166 Anm. 7.
2) Hinzuzudenken.

3) dup-pi a-di-e an-ni-u.

4) Unbekanntes Wort wohl ein Tempelgerät. 5) a-bit eigentlich „Befehl" unten S. 169 Anm. 1.

also ebenfalls ein Synonym für Orakel. Siehe

das wohl als rituell zubereitetes Wasser

6) mê s ar-șa-ri wofür sonst ellu reines Wasser angewandt wird aufzufassen ist. Dass es sich in der Tat um heiliges Wasser irgend welcher Art handelt, beweist die Stelle in der SchurpuSerie Tafel III, 58, wonach das Trinken von şarşaru-Wasser für den gewöhnlichen Menschen verboten ist, wie das Verzehren von Opferfleisch für den Laien (Z. 54). Martin (a. a. O. S. 97) denkt an,bitteres Wasser" wie in dem altjüdischen Ritual 4. Buch Moses Kap. 5, 18, aber ohne genügenden Anhalt, da es sich in unserem Text nicht um eine Gottesprobe handelt.

7) Der Plural bezieht sich im allgemeinen auf diejenigen, die durch den Priester um ein Orakel nachsuchen.

8) Wohl die Anfangsworte einer Beschwörung oder eines Gebetes.

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