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Diese Aufforderung an Götter, Städte und Tempel gehört zu den schablonenhaften Absätzen in den Klageliedern, anf die wir oben aufmerksam gemacht haben und kommt mit allerlei kleinen Abweichungen sowohl in den öffentlichen 1) wie in den persönlichen 2) Klageliedern vor. Die Abweichungen bestehen vornehmlich in der Reihenfolge und Anzahl der angerufenen Götter und sodann in den Bezeichnungen, die den Göttern beigelegt werden. Bei unserm Text ist zunächst zu bemerken, dass die Aufzählung mit den Anunnaki beginnt, während häufiger mit der Dreiheit der Anfang gemacht wird.") Sodann ist klar, dass sich die Aufzählung aus mehreren Bestandteilen zusammensetzt. Wir können mit einiger Bestimmtheit drei Aufzählungen unterscheiden. Die erste, die wohl auch die ursprüngliche darstellt, besteht aus den Göttern mit ihren Gemahlinnen, die den eigentlichen Hofkreis um Bel bilden. Es sind dies Sin, Ninib, Schamasch, Ischtar, Adad und Nergal.4) Eine zweite Aufzählung beginnt mit der zweiten Erwähnung Ninibs, und die Reihenfolge hier - Ninib, Adad, Ea,5) Sarpanitum, Nebo und Taschmitum stellt Marduks Hofkreis vor.") Eine besondere Aufzählung, in der jedoch kein einheitliches Prinzip zu erkennen ist, umfasst Nusku, Tammuz, Schamasch, Gula) und Ninib, und bei der besondern Hervorhebung von Gula oder Bau, die auch in andern Texten der Reisnerschen Sammlung eine hervorragende Rolle spielt,) wäre man geneigt, diese dritte Aufzählung als eine den Hofkreis von Ningirsu-Ninib darstellende Reihenfolge aufzufassen. Allerdings müsste man in diesem Falle auch annehmen, dass diese dritte Abteilung in verstümmelter Form vorliegt.

Wie dem auch sei, jedenfalls deutet die klar hervortretende Hinzufügung des Mardukschen Götterkreises auf die Anpassung unseres Klage

1) Mit der Bitte um Fürsprache verbunden, z. B. Reisner Nr. 15 rev. (nur Tempelnamen erhalten) und Nr. 21 rev. (nur Götteranrufungen ohne Tempel und Städte). Beispiele ohne die Bitte um Fürsprache siehe unten.

2) Ebenfalls mit der Bitte um Fürsprache verbunden, Rawlinson IV, 21* Nr. 2 revers, und parallel mit letzterem Haupt, Akkadisch-Sumerische Keilschrifttexte Nr. 15 rev. und Nr. 18 rev. Eine abgekürzte Liste mit Beschränkung auf Schamasch unter verschiedenen Bezeichnungen bei Haupt a. a. O. Nr. 19, revers 11-16. Bei den persönlichen Klageliedern werden die Städte und Tempel gewöhnlich weggelassen. Doch siehe Reisner Nr. 30.

3) Z. B. Nr. 21 rev. (Anu zu ergänzen).

4) In dieser Aufzählung wird Nannar-Sin zweimal erwähnt und ferner Ischtar unter den Erscheinungsformen Nanâ und Lil-lal-an-na.

5) Auch unter der Erscheinungsform Narû mit seiner Gemahlin.

6) In andern Texten wird Marduk in der Aufzählung vor Sarpanitum eingefügt, z. B. Nr. 21, obv. 27; Haupt a. a. O. Nr. 15, rev. 15, und zwar gewöhnlich unter der doppelten Bezeichnung Schilig-gal-schar und En-bi-lu-lu. Dass er hier und ebenso Nr. 30 rev. fehlt, beruht wohl auf der bereits vorgenommenen Identifizierung des En-lil mit Marduk.

7) Als Ratgeberin gepriesen.

8) Z. B. in dem zusammengesetzten Text Nr. IV, 190-200.

liedes an den Kult zu Babylon, und ebenso sind wir berechtigt, die Hinzufügung der Städte Babylon und Borsippa zu Nippur und Sippar als weiteren Beweis für diese Anpassung anzuführen, die also hier und da, ohne den ursprünglichen Text durch Zusätze zu stören, erlangt wurde. Der erste Teil der Dichtung bezieht sich so offenbar auf das Reich von Nippur allein, dass man auch versucht wäre, die Erwähnung Sippars als von der Hand eines späteren Redaktors herrührend zu betrachten. Allein das hohe Alter des Schamaschkultes zu Sippar in Zusammenhang mit der einstigen politischen Verbindung zwischen Nippur und Sippar1) würde die Aufforderung an Sippar, die Stadt Nippur als Fürsprecherin vor Bel zu unterstützen, als ursprünglichen Bestandteil des Textes rechtfertigen.

Deutlich auf die durch einen Sturm angerichtete Verheerung bezieht sich ein kürzeres Klagelied,2) das ebenfalls am Schluss die Hinzufügung von Babylon und Borsippa und deren Tempel aufweist:

Überwältigung hat er in den Ländern herbeigeführt,

Das Röhricht in seiner Blüte hat er zu grunde gerichtet,3)
Die Feldfrucht in ihrer Reifezeit) hat er ertränkt,

Das Haus in seinen Fugen stürzte er,

Die Stadt bis auf das Fundament warf er nieder,
Das Land bis auf die Grundfläche 5) zerstörte er,
Den Hof mit seinen Kühen verwüstete er,
Die Hürde mit ihren Schafen riss er aus,

Den Vogel aus seinem Neste verscheuchte er,

.. die Sturmflut) hat er herbeigeführt.

Nach einer Lücke folgt durch Anrufung der Haupttempel die Bitte um Beschwichtigung des göttlichen Zorns:

Das Haus von Nippur möge sich beruhigen,
E-kur möge sich besänftigen,

[Ki-uru-]ki-gal) möge sich beruhigen,
Das Haus E-nam-tila möge sich besänftigen,
Das Haus von Sippar möge sich beruhigen,
Das Haus E-barra möge sich besänftigen,
Das Haus von Babylon möge sich beruhigen,

1) Gerade in Nippur sind Inschriften von Sargon und Narâm-Sin gefunden, deren Reich Sippar und Nippur einschloss.

2) Reisner Nr. 41. Von Dienemann, Sumerisch - Babylonische Hymnen S. 8-11 bearbeitet.

3) Diese und die folgende Zeile auch in dem zusammengesetzten Text Nr. 4, 26-29, dort von dem Befehl des Marduk ausgesagt. S. unten S. 27.

4) i-schin-ni-schu

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=

si-ma-ni-schu (Nr. 4, obv. 29).

be-ru-tu (oder ist vielleicht gasch-ru-tu zu lesen)?

7) So wohl zu ergänzen wie Reisner Nr. 4, 140 und sonst. Siehe unten S. 24 und 30. In Paralleltexten (z. B. Nr. I, rev. 57 Nr. IV, Z. 166) steht öfters ki-uru in Verbindung mit E-nam-tila. Vergl. ferner Reisner Nr. 33, Rev. 6 (kiuru ki-gal) verglichen mit dem Paralleltext Rawlinson IV2, 11, obv. 5 (ki-uru). Siehe unten S. 24 Anm. 1.

Die Umhegung1) von E-sagila möge sich besänftigen,
Die Umhegung Borsippas möge sich beruhigen,
Die Umhegung von E-zida möge sich besänftigen,
E-makh-ti-la möge sich beruhigen,

E-temen-an-ki möge sich besänftigen,

E-dara-anna möge sich beruhigen,

Die Umbegung E-ut-gal-gal-la möge sich besänftigen,
Das Haus E-nam [bi-zi-da]2) möge sich beruhigen,
Die Umhegung E-pad-da möge sich besänftigen,
Das Haus E-ut-ta-asch möge sich beruhigen,
E-khe-nun3) möge sich besänftigen.4)

Wenn man bei einigen Klageliedern im Zweifel ist, ob sie sich auf Naturereignisse oder politische Begebenheiten beziehen, so können wir doch in den meisten Fällen eine sichere Entscheidung treffen. So bezieht sich eine Dichtung, die zum Teil in zwei Exemplaren vorliegt,") wodurch wir einen ziemlich vollständigen Text erhalten, offenbar auf eine Zeit grosser Unruhe im Lande. Der Grund dieser Unruhe wird ebenfalls, wie in dem vorhergehenden Klagelied, in den Verheerungen, die Sturm und Regen herbeigeführt haben, zu suchen sein. Allein es handelt sich auch um einen Zustand allgemeiner Unzufriedenheit, die durch diese Verheerungen im Lande wachgerufen wurde und der gegenüber sich der Herrscher machtlos fühlt. Nach der bereits angedeuteten Vorstellung nahm man bei einem nationalen Unglück an, dass der Zorn des Gottes ganz besonders auf dem König lastete. Daher auch in unserem Text die durch das ganze Klagelied hindurchziehenden Anspielungen auf den Herrscher, der sich vergebens an die Priester um ein Orakel wendet. Der mächtige Gott bleibt stumm. Es bleibt nur ein Schluss übrig der Gott hat seine Stadt verlassen, hat sich abgewandt von seinem Volke, und erst nachdem man sich mit ihm ausgesöhnt hat, darf man wieder auf Gnade und Orakel hoffen. Dass das Unglück sich auf die Zeit der Vorherrschaft Nippurs bezieht, erhellt ebenfalls deutlich und zwar nicht nur durch die Voranstellung Nippurs, wie in dem vorigen Texte, sondern

1) lipittu, stets ideographisch geschrieben schi-ib wie Nr. 33 Rev. 10 folg. Nr. 3 Rev. 7-12, und (= Nr. 34 Rev. 6 folg.) Rawlinson IV3, 11 Obv. und Rev. usw. Vergl. oben S. 504 Anm. 13. Hommel's Vorschlag,,Backsteinbau" (Geogr. und Gesch. d. alten Orients 2. Aufl. S. 309) beruht auf Zusammenstellung mit libittu, was aber (vergl. Zimmern, Busspsalmen S. 6 Anm. 2) nicht gerechtfertigt erscheint.

2) So zu ergänzen nach Nr. IV, Z. 173. Der Name bedeutet,Haus des feststehenden Geschicks".

3) d. i. Haus des Segens. Khe-nun nukhschu (Brünnow Nr. 4051). Der Name erinnert an E-nam-khe, dem Adad gewidmet innerhalb des Gebietes der Stadt Babylon. Siehe Hommel Geogr. und Geschichte d. alten Orients (2. Aufl.) S. 312.

4) Es folgt die Anfangszeile des folgenden Liedes oder ein neuer Absatz. „Auf sein Geschrei hin, tritt er zu Füssen in den Ländern".

5) Rawlinson IV, 11 und Reisner, Sumerisch-Babyl. Hymnen Nr. 33. Die Übersetzung bei Sayce, Hibbert Lectures S. 484-485, ist gänzlich unbrauchbar.

auch durch die mehrfach erwähnte,,Stadt" des erzürnten Gottes, und da dieser erzürnte Gott kein anderer als En-lil ist, so kann unter der Stadt nur Nippur gemeint sein. In schablonenhafter Weise werden jedoch auch die andern Haupttempel des Landes mit hineingezogen, um eben das Klagelied später waltenden Umständen anzupassen. Zweimal sogar wird der Zusammenhang in unnötiger Weise durch solche Einschiebsel unterbrochen, und gerade bei unserm Text, wo die Tempel nicht direkt angerufen werden, sondern nur von ihnen ausgesagt wird, dass sie sich „feindlich" erwiesen haben, wird es klar, dass die Hinzufügung von Babylon und Borsippa mit ihren Tempeln von einem späteren Überarbeiter herrührt.1)

Der Text beginnt mit einer Beschreibung der allgemeinen Unruhe:

Der Händler 2) hat sich empört, das ganze Land ist in Unruhe,
Der Händler hat sich empört, das ganze Land ist in Unruhe,

Es schreit das Haus von Nippur,3)

Die Umhegung 4) E-kurs, Ki-uru [und] 5) E-nam-tila,

Die Umhegung Sippars hat sich empört,

Das Haus E-barra, E-sa-kud-kalama,6)

Die Umhegung Babylons hat sich empört,

Die Umhegung von E-sagila, das Haus E-tur-kalama,

Die Umhegung Borsippas hat sich empört,

Die Umhegung von E-zida, das Haus E-makh-tila,

Die Umhegung von E-temen-an-ki, das Haus E-dara-anna,

Die Stadt hat sein Herr verflucht,

Seine Herrschaft hat Leid herbeigeführt,

Für die Stadt bestimmt der Herr nicht die Zukunft.')

1) Es ist auch mit der Möglichkeit zu rechnen, dass man die verschiedenen Tempel bei der späteren Redaktion hinzufügte, um eben die Wahl zu lassen, je nach dem Tempel, in dem das Klagelied vorgetragen wurde.

2) [dam-ka]-ru wie in der folgenden Zeile. Zu der Bedeutung „Händler" siehe Jensen, Zeitschr. f. Assyr. VI, 349. Die Wiederholung der ersten Zeile das zweite Mal ohne phonetische Transscription bei den verschiedenen Absätzen ist geradezu für die Texte der Reisnerschen Sammlung charakteristisch, z. B. Nr. 4, Z. 90-91, 121-122; Nr. 7, Rev. 6-7; Nr. 19, obv. 1-2; Nr. 25, obv. 1-3 usw. Der Text will aussagen, dass der Handel und somit das Gedeihen des Landes darnieder liegt. Hommel's Vermutung (Semitische Völker S. 293 u. 324 und auch Geogr. u. Gesch. d. alten Orients 2. Aufl. S. 309) dass es sich um einen Elamitischen Angriff handelt, findet zwar in dem Text selbst keine Stütze, hat aber das für sich, dass in der Tat Nippur einst durch die Elamiten verheert wurden. 3) En-lil (ki).

4) schi-ib lipittu. Dieselbe Reihenfolge der Städte und Tempelnamen, wie hier ebenfalls durch libittu und ab („Haus") eingeführt, jedoch mit Hinzufügung von E-nam-bi-zida und E-ur-me-imin-an-ki bei Reisner Nr. 17 obv. und ebenfalls Rawlinson IV2, 28*, Nr. 4, Rev. 23-32, mit Hinzufügung von E-gal-makh und E-rap-ri-ri. Vergl. auch Reisner Nr. 34 Rev., ebenfalls Tempelnamen, durch lipittu eingeführt, aber in anderer Reihenfolge.

Tempel des Schamasch in Babylon.

5) ki-uru mit E-nam-tila wie oben S. 18.
6) Haus des Richters der Welt
7) d. h. liefert kein Orakel.

=

Die Entscheidung Bels 1) durch den Orakelpriester 2) [wird nicht gebracht],
Tränen weint er,

In Klage bricht er aus,

Sein Weidehirt 3) klagt (?)4)

Sein Hirt mit dem Stab (?),5) Tränen vergiesst er (?),

Sein Salbenprieser redet nicht,

Der Sühnepriester spricht nicht ,,Ach dass doch endlich",

Sein Salbenpriester geht heraus aus der Pracht,6)

Sein Herr) geht heraus aus dem Gefilde (?),8)

Der Magier geht heraus in Seufzen,

Sein Herr9) lässt sich nicht nieder, seine Herrin 10) lässt sich nicht nieder,

Sein Herr ") schrie 11) und bestieg das Gebirge,

Seine Herrin 10) schrie und bestieg das Gebirge,

Der Fuchs lässt seinen Schwanz hängen (?),12)

Mit dem dudu 13) Vogel erhebt er ein heftiges Geschrei,

Sein Herz [durch] 14) den Sturm, [seine] 15) Seite durch den Sturm,

Sein Herz ist durch den Sturm vernichtet,

Sein Auge ist durch Unheil 16) vernichtet.

Nach einer Lücke von etwa sechs Zeilen folgt wiederum die Aufzählung von Städten und Tempeln wie am Anfang des Textes:

[Das Haus von Nippur] ist feindlich,

Die Umhegung von E-kur ist feindlich,

1) Mu-ul-lil.

2) zakiku eine Priesterklasse mit drei andern Klassen vorgeführt in dem Klagelied Rawlinson IV 60 *B obv. 8.

3) Lies [u]-tul-la-schu nach dem Paralleltext Reisner Nr. 33 obv. 2, der hier ein setzt. Unter utullu wie unter rêu in der folgenden Zeile sind Tempelbeamte zu verstehen. Siehe King, Letters and Inscriptions of Hammurabi III S. 56, zur Bedeutung und Stellung des utullu.

4) Lies: u-scha-[as-si].

5) Vergl. den Ausdruck,,den Stab deiner Gottheit erfassend" als Symbol der Huldigung (Zeits. für Assyr. V, S. 80 rev. 17).

6) khi-li

= ku-uz-bu.

7) Geschrieben en, das sich auf den göttlichen Herrn bezieht und mit umun abwechselt.

8) gig-bar gipâru. Da nach Rawlinson II, 50, 20 E-gig-bar VII „Haus der sieben gipari" Name des Stufenturmes zu Erech ist (vergl. die Abkürzung Egig-bar Reisner a. a. O. Nr. 34, Rev. 16), so liegt wohl eine Anspielung auf diesen Namen vor. Der Tempel der Nanâ zu Erech heisst auch E-khi-li-an-na „Haus der himmlischen Pracht". Ich möchte vermuten, dass die beiden Ausdrücke kuxbu und gipâru als bildlicher Ausdruck für das Heiligtum der Göttin aufzufassen sind. 9) umun-bi, also Bel. 10) gaschan-bi, also Belit. 12) im-da-na-asch-schar.

11) isch-gu-um.

13) Sowohl bei Reisner wie in der assyrischen Abschrift steht du-u; da aber nach Rawlinson II, 37, Nr. 2, obv. 8b und 40 Nr. 1, Rev. 8 der Name des Vogels du-u-du geschrieben ist, so ist wohl anzunehmen, dass in dem babylonischen Original, das als Grundlage für beide Texte galt, du ausgefallen ist.

14) ana zu ergänzen wie in der zweiten Hälfte der Zeile.

15) So nach dem ideographischen Text bar-bi.

16) schal-pu-ut-tim. Durch die Zusammenstellung mit xakiku („Sturm) gewinnt die Bedeutung dieses Wortes an Bestimmtheit.

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