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Ki-uru ki-gal 1) ist feindlich,

Das Haus E-nam-tila ist feindlich,

Die Umhegung von Sippar ist feindlich,
Das Haus E-barra ist feindlich,

Die Umhegung Babylons ist feindlich,
Die Umhegung von E-sagila ist feindlich,
Die Umhegung Borsippas ist feindlich,
Die Umhegung von E-zida ist feindlich,
E-makh-ti-la ist feindlich,
E-temen-an-ki ist feindlich,
E-dara-anna ist feindlich.

Was hat das Herz meines Herrn vor?
Was hat mein Herr im Sinn?2)

Worauf ist sein reiner Sinn 3) gerichtet?

In dem Lande hat er Vernichtung angerichtet,

Gewässer der Vernichtung hat er in den Fluss hineingeleitet,4)

ohne Scham (?) brachte er aus dem Feld hinaus,

Kopf im Felde als Saat streute er aus,

schreit zu ihm, in Klage bricht er vor ihm aus,

[Vor] Bel [und] seiner Gemahlin Nin-lil.

Seine Gemahlin, die Herrin von E-makh,

[Die Herrin?] die Herrin von Nippur 5) mit Geschrei ruft er an,

[O Bel?], das Land ist vernichtet,

[O Belit], das Land ist vernichtet,

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das Land ist vernichtet,

hast du übertroffen,6)

hast du vernichtet,7)

[Die Hürde]8) mit den Schafen hast du getötet,

[Einen Hirten], der nicht schützt, hast du zum Schutz eingesetzt,9)

. . . durch seine Gnade übertroffen!

Bei einer beträchtlichen Anzahl der Klagelieder bildet wiederum die Huldigung vor dem göttlichen Befehl 1o) die Grundlage oder wenigstens das mehr oder minder hervorragende Merkmal der Dichtungen, 11) und wiederum

1) ki-uru ki-gal, so (und nicht wie Reisner angibt ki-e) auch Cuneiform Texts XV, Pl. 13, obv. 12 und Reisner Nr. 4, 140, woraus hervorzugehen scheint, dass ki-uru aus einem vollerem Namen abgekürzt ist. Siehe oben S. 20 Anı. 7. 2) Wörtlich Was tut das Ohr meines Herrn".

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3) Text uznu also wiederum Ohr.

4) Hier bricht das Duplikat Reisner Nr. 33 leider ab.

5) Geschrieben Nin-en-lil-ki.

6) tu-scha-tir mit der Variante tu-ta-at-tir.

7) tag-ta-mar.

8) Vergl. zur Ergänzung oben S. 20.

9) Vergl. oben S. 15, tu-sche-schib mit Variante u-schib. 10) amatu. Dass an den wirklichen Befehl im Sinne von Stärke und Macht und nicht an eine Personifikation oder Vergeistigung des göttlichen Wortes zu denken ist, ist oben I S. 474 gezeigt worden.

11) Reisner Nr. 1, 2, 3 (sodann in Nr. 4 als zusammenhängender Text vereinigt); ferner Nr. 5 (obv. Paralleltext zu Nr. 1, obv. 40-80, aber nur ideographisch), 6-12; zum Teil auch 13 und 14 (obv. 44-57, Paralleltext zu Nr. 7, Rev. 6-26), 15, 19, 22; auch die Texte Cuneiform Texts XV, 7-10 sind hierher zu rechnen.

ist es der Bel von Nippur, an den diese Huldigung gerichtet ist, wenn auch wie gewöhnlich andere Götter im Verein mit ihm angerufen werden. Als Beispiel diene eines der ausführlichsten dieser Klagelieder, das, wie leicht ersichtlich, aus mehreren ursprünglich unabhängigen Stücken zusammengesetzt ist. Unser Text1) gehört zu einer Serie mit dem Namen „Der wie der Tag fest gegründet ist". Mit diesen Worten, die auch als Refrain angewandt werden, fängt der Text an. Die erste Zeile ist daher gewissermassen als Stichzeile zu betrachten, und da neben der ideographischen Ausdrucksweise die phonetische Transskription beigegeben ist, so bezweckt die Stichzeile offenbar, das Thema für den ersten Teil der Dichtung anzugeben.

Vollständig lautet das Stichwort:

,,Der wie der Tag fest gegründet ist, wer kann sein 2) Inneres erfassen!" Da nun diese Stichzeile am Anfang der Klagelieder oder am Anfang eines Absatzes eines Klageliedes ebenfalls für unsere Gattung von Gebeten charakteristisch ist, so dass, abgesehen von den gewählten Stichzeilen, die eben als Refrain zu den schablonenhaften Anrufungen und Huldigungen oder Klagen hinzuzufügen sind, eine ganze Anzahl Texte mit einander übereinstimmen, so lohnt es sich zur weiteren Beleuchtung der Methode, die bei der Abfassung der Klagelieder verfolgt wurde, eine Reihe solcher Stichzeilen anzuführen. Wir finden unter andern folgende:

,,Der Gewaltige 3) wie ein Sturm, wie ein Sturm," 4)

Wie ein niedergebeugtes Rohr hat der Gewaltige, wie ein niedergebeugtes
Rohr hat er mich zertreten,5)

Mächtig ist sein Wort, mächtig ist sein Wort,6)

Das Wort des Herrn, sein Wort,

Das Wort des Herrn bringt der Hürde Unheil,7)

Der Gewaltige der umhergeht, wo wird er sich niederlassen ?8)

Ein zerstörender Krieger ist der Gewaltige, ein zerstörender Krieger, dein
Name ist über die Länder,9)

In meinem Zorn wer kann mich beruhigen?10)

Zuweilen wird die Stichzeile in der Art angefügt, dass in der ersten Hälfte jeder Zeile Abwechslung durch Anführung verschiedener

=

rev. 14

1) Reisner Nr. 4 aus Nr. 1, 2, 3, zusammengestellt Nr. 1, obv. 38 Nr. 2; Nr. 3 ist Fortsetzung von Nr. 2. Der zusammengesetzte Text Nr. 4 besteht also aus folgenden Stücken:

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7) Nr. 7, rev. 6-9; Nr. 8, obv. 1-3; Nr. 9, obv. 1-4.

8) Nr. 25, obv. 1—2.

10) Nr. 49, obv. 1-2.

9) Nr. 21, obv. 1-4; Nr. 22, rev. 1-2.

Bezeichnungen einer und derselben Gottheit oder durch Anrufung anderer Götter herbeigeführt wird. So z. B.:

Die mächtige Nin-lil ruft unter Wehgeschrei den Wehruf über die Stadt,1)
Anu trete vor dich hin und beruhige dich.2)

Der Ankündigung des Themas folgt sodann gewöhnlich die Anrufung der Götter, Städte oder Tempel mit allerlei kleinen Zutaten, die einerseits die Einförmigkeit der Texte unterbrechen, aber anderseits nicht von so erheblicher Art sind, um der Zusammenfassung fast sämtlicher Klagelieder öffentlicher Art unter drei oder höchstens vier Abarten ein Hindernis in den Weg zu legen. Kommen wir also zu unserem Text zurück, der sonach als Muster einer ganzen Reihe von Klageliedern dienen kann.

Der wie der Tag3) fest gegründet ist, wer kann sein Inneres erfassen? Sein Befehl, gleich dem Tage fest gegründet, wer kann sein Inneres erfassen?

Der Befehl des Anu,4) gleich dem Tage fest gegründet5) usw.,

Der Befehl des Bel,6) gleich dem Tage usw.,7)

Der Befehl des Ea,8) gleich dem Tage usw.,

Der Befehl des Marduk,9) gleich dem Tage usw.,

Der Befehl des En-bi-bu-lu,10) gleich dem Tage usw.,

Der Befehl des Nebo,11) gleich dem Tage usw.,

Der Befehl des Nebo,12) gleich dem Tage usw.,

Der Befehl des Schamasch,13) gleich dem Tage usw.,

Der Befehl, der oben den Himmel zerstört,

Der Befehl, der unten die Erde überwältigt,
Der Befehl, der den Anunnaki Verderben bringt.

1) Nr. 47, obv. 1-2.
2) Nr. II, obv. 4-5.

Sodann ,,die strahlende Herrin von Nippur" ruft usw.
Sodann ,,O Krieger Marduk, Anu usw., zu dir in Ge-

bet mögen die Anunnaki treten" usw.

3) u-mu. Banks Vorschlag (a. a. O. S. 9),,Zeit" gibt dem Satz eine Wendung, die nicht in dem Ideenkreis der Babylonier lag. Eher könnte man an „Sturm" denken, da die Stichzeile im zweiten Absatz der Gewaltige ist wie der Sturm lautet.

liedern.

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4) Geschrieben (an) Gu-la grosser Gott wie gewöhnlich in diesen Klage

5) So abgekürzt.

7) Noch weiter abgekürzt.

6) Mu-ul-lil.

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8) am-an-ki, Herrscher des Himmels und der Erde" so fast ausschliesslich in diesen Texten, auch im Laufe einer Erzählung z. B. Nr. 60, obv. 11. 9) Silig-gal-schar so stets in diesen Texten, während in der „phonetischen Transscription amar-ud angewandt wird (z. B. Nr. 1, obv. 26 und 33; Nr. III, obv. 6-7).

10) Siehe oben S. 19 Anm. 6.

11) mu-şi-ib-ba-sa, „Der, der den guten Namen verkündet", wie stets in diesen Texten und auch oben I S. 503. Siehe Brünnow Nr. 1267.

12) sid-ru-ki-schar-ra, Aufseher, Herr des untern Weltalls"

Bezeichnung Nebos. Siehe Brünnow Nr. 5989.

13) di-tarmakh,,grosser Richter".

auch eine

Gegen seinen Befehl gibt es keinen Wahrsager,1) gibt es keinen Orakel

priester,2)

Sein Befehl ist die anprallende Sturmflut, die ohnegleichen ist,

Sein Befehl zerstört den Himmel, überwältigt die Erde,

Sein Befehl [streckt] Mutter und Tochter wie ein buru Rohr3) [nieder],
Der Befehl des Herrn lässt das Röhricht in seiner Blüte4) zu grunde gehen,
Der Befehl Marduks ertränkt die Feldfrucht in ihrer Reifezeit,

Der Befehl des Herrn ist eine herantretende Hochflut, die das Antlitz be-
kümmert,

Der Befehl Marduks ist eine Überflutung, die den Damm durchbricht,
Sein Befehl stürzt die grossen mes-Bäume um,

Sein Befehl ist ein Sturm, der alles

.. umschliesst,5)

Der Befehl des Bel vernichtet, ohne dass ein Auge es sieht.6)

Es beginnt ein neuer Absatz,) wiederum eingeleitet durch eine Stichzeile, die den Refrain für diesen Teil angibt:

Hoch erhaben ist sein Befehl, hoch erhaben ist sein Befehl,

Hoch erhaben ist der Befehl des Gewaltigen, hoch erhaben ist sein Befehl.

Sodann folgt dieselbe Reihenfolge in der Anrufung der Hauptgötter, ebenfalls abgekürzt mit Beschränkung auf den Namen des Gottes, und die Zeichen für hoch erhaben":

Anu, hoch erhaben usw.,

Bel, hoch erhaben usw.,

Ea, hoch erhaben usw.,

Krieger Marduk, hoch erhaben usw.,

Herr, En-bi-lu-lu, erstgeborener Sohn des Ea,8) hoch erhaben usw.,

Krieger Nebo, hoch erhaben usw.,

[Nebo],9) erstgeborener Sohn von E-sagile, hoch erhaben usw.,

Schamasch, hoch erhaben usw.,

Sein Befehl wird zum Wahrsager gebracht, und der Wahrsager sträubt sich,10) Sein Befehl wird zum Orakelpriester gebracht, und der Orakelpriester sträubt sich,

1) baru.

2) schâ'ilu.

=

3) In der „,ideographischen" Zeile steht das Determinativ gi kanu Rohr; ferner wird buru Rohr ideographisch als das Rohr des ,,grossen Hauses", also vielleicht,,Tempelrohr" ausgedrückt. Vergleiche oben S. 23 die Erwähnung des Rohrs (oder Stabs) in Verbindung mit dem Priester.

4) schu-uk-li-li-schu. Vergl. Nr. 41, obv. 4 und siehe für diese und die folgenden Zeilen die Hymne an Nergal oben I S. 474 und Reisner Nr. I (oben S. 20) und auch Reisner Nr. 10 obv.

5) Text ana bi-la-a-ti u-ra-[ak]-kas. Dass so zu ergänzen ist, lehrt der Paralleltext Nr. 10, Obv. 35 u-rak . . . .

6) Eine Variante bietet,,ein Traum, den Niemand sieht“.

7) Dass hier in der Tat ein neues Klagelied anfängt, beweist der Text Reisner Nr. 2, der hier beginnt. 8) En-ki.

9) Nach Nr. 1, obv. 9 wäre sid-ru-ki-schar-ra zu erwarten. Da aber für so viele Zeichen kaum Platz ist, ist vielleicht anzunehmen, dass hier das gewöhnliche Zeichen für Nebo also Brünnow Nr. 2786 stand.

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10) Von hier an stimmen die folgenden 15 Zeilen mit der Nergalhymne oben I S. 475 folg. überein. Letztere Dichtung beruht offenbar auf einer Bel-Huldigung,

Sein Befehl wird zum wehleidenden Manne gebracht, und jener Mann bricht in Klage aus,

Sein Befehl wird einer wehleidenden Frau gebracht, und jene Frau bricht in Klage aus,

Sein Befehl bei seinem kräftigen Auftreten wird das Land zerstört,1)
Sein Befehl bei seinem wuchtigen Auftreten werden Häuser vernichtet,
Sein Befehl ist ein bedeckter Mischkrug wer kennt seinen Inhalt??)
Sein Befehl, innen nicht erfasst, aussen zertritt er,

Sein Befehl, aussen nicht erfasst, innen zertritt er,

Sein Befehl verursacht den Menschen Schmerz, schwächt die Menschen,*)
Sein Befehl, wenn er oben dahinschreitet, verursacht dem Lande Schmerz,
Sein Befehl, wenn er unten einhergeht, verwüstet das Land,

Sein Befehl, wenn fünf in einem Hause sind, treibt fünf hinaus,

Der Befehl Marduks,1) wenn zehn in einem Hause sind, treibt zehn hinaus,
Oben eilt sein Befehl dahin, oben werde ich in Trauer versetzt,

Unten [eilt] sein Befehl, unten wird man zertreten,3)

Durch Befehl des Herrn [bin ich in Unheil geraten],")

Auf seinen Befehl verdunkelt sich der Himmel oben von selbst, hoch erhaben ist sein Befehl.")

-

Einem dritten Absatz wiederum ein ursprünglich unabhängiges Klagelied darbietend liegt das Sturmmotiv, anknüpfend an die Vorstellung des Bel als Sturmgott, zu grunde:

Der Gewaltige ist wie ein Sturm,) wie ein Sturm,

Der Gewaltige, wie ein Sturm hat er mich niedergeworfen,")

Der Gewaltige, der Herr der Länder,

Der Weitsinnige, dessen Wort feststeht,10)

Gegen dessen Befehl man sich nicht wenden kann,

Der gewaltige Bel, dessen Ausspruch man nicht rückgängig machen kann,
Ein Sturm ist er, der den Hof zerstört, die Hürde herausreisst,

die auf Nergal übertragen wurde, ähnlich wie das bei einer andern Nergalhymne oben S. I 480, verglichen mit Reisner Nr. 18 u. 20, der Fall ist und nicht umgekehrt wie Böllenrücher, Hymnen und Gebete an Nergal S. 13, annimmt.

1) Eine Variante (aber auch in „ideographischem" Text vertreten): „,wird das Land vernichtet."

2) Variante wie oben I S. 476 Anm. 1.

3) un-na-asch mit Variante u-zar-rab.

4) Im Paralleltext (siehe oben I S. 476) 'Sein Befehl'.

5) Die,,phonetische" Zeile zu ergänzen wie in der parallelen Nergalhymne K 69, Z. 32 (oben I S. 476). Reisner gibt an, dass hier eine Lücke von 5-10 Zeilen vorliege. Nach der parallelen Nergalhymne jedoch fehlt nur die „phonetische" Transscription einer Zeile.

6) Ergänzung nach der Nergalhymne I S. 476 und auch nach Reisner a. a. O., Nachträge S. 149.

7) Es folgt eine Stichzeile, deren Bedeutung trotz Nr. 17 rev. 3-4, wo eine phonatische Transkription vorliegt, mir nicht klar ist. Zu der von Reisner a. a. O. S. XVIII für diese Stichzeile angeführten Beispielen sind Nr. 16 rev. und 20b rev. hinzuzufügen. 8) kima schâri mit der Variante ina mekhi.

9) u-schi-ib-ba-an-ni von schâpu, wie auch Dienemann (a. a. O. S. 11) für eine andere Stelle vorschlägt.

10) Diese und die folgenden Zeilen auch oben S. 15.

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