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Der Gewaltige1) hat mich in seinem Zorn zugrunde gerichtet,

Der Gewaltige, der grosse Berg, 2) hat mich, usw.,

Der Herr Bel3) hat mich, usw.

Wehe, rufe ich, wehe, rufe ich über das geplünderte, freudlos gemachte

Land.

Mein Haus ist zerstört, voll Tränen, sein Inneres voll Seufzer,

Meine Stadt ist verwüstet, voll Tränen, und sein Inneres voll Seufzer,

Der Hof ist zerstört, voll Tränen, usw.,

Die Hürde ist verwüstet, voll Tränen, usw.,

Das Haus durch Vernichtung ist voll Tränen, wer kann mir Ruhe verschaffen?4)

Es folgen noch mindestens drei Klagelieder, ") wovon jedoch zwei zu verstümmelt sind, um eine laufende Übersetzung zu gestatten. Die Unterschrift) des ersten sowie die wenig erhaltenen Zeichen des Liedes selbst zeigen, dass dieses mit dem dritten Lied übereinstimmt und auf die Bitte um Beruhigung des göttlichen Zornes hinausläuft. Von dem zweiten Lied sind nur die Schlusszeichen der Zeilen erhalten mit Anrufungen an Götter uud Städte.) Das erste und dritte lautet) wie folgt. Als Refrain haben wir hier:")

Es beruhige sich dein Herz, es besänftige sich dein Gemüt,

das in Verbindung mit den üblichen Götteranrufungen wiederholt wird.

Herr, Madanu, es beruhige sich dein Herz, usw.,

Herr von E-rap-ri-ri, dein Herz, usw.,

Herrin, die das Leben nimmt, dein Herz, usw.,

Herrin von Isin, dein Herz, usw.,

Herrin von E-gal-makh, 11) dein Herz, usw.,

Herrin von E-rap-ri-ri, dein Herz, usw.

Meine Herrin Bau, dein Herz usw.,

Herrin, Mutter Bau, dein Herz usw.,

Bau, gnädige Herrin, dein Herz usw.,

Ischtar 12) himmlische Herrin, dein Herz usw.

1) Wie aus den folgenden Zeilen hervorgeht, ist die Klage wenigstens von hier an einem Herrscher in den Mund gelegt, der um sein verwüstetes Land trauert. 2) Bel. 3) Geschrieben Mullil(la).

4) Hier setzt der Text Rawlinson V, 52 Kol. IV ein.
5) Nach Reisner Nr.49, dagegen in Rawlinson V, 52, Kol. IV nur noch
6) er-schemma usw.

ein Lied.

7) Die Namen: Herrin, die das Leben nimmt, Herrin von Isin, Gu-schir(?)-ra, (= Gula), Mutter von E-schabba usw., stimmen zum grossen Teil mit Reisner Nr. 48, rev. 9f. überein. Auch Aschnan (Getreidegott) und die Ortschaft Larak kommen in der Aufzählung vor.

8) Reisner, Nr. 49, obv. (b) 21 rev. (a) 4 und rev. (b) 5-16

son V, 52, Kol. IV, 3—15.

9) Reisner, Nr. 49, obv. (b) 21-22.

10) Geschrieben,,grosser Richter", wie oben I S. 504 Anm. 10.
11) So nach Rawlinson V, 52 zu lesen.

12) Geschrieben mu-gib (ib) (Brünnow Nr. 1319).

Rawlin

Auch dieses Klagelied ist vornehmlich an die Göttin Bau gerichtet, 1) woraus aber durchaus nicht der Schluss zu ziehen ist, dass die ganze Komposition auf eine Reihe von Klageliedern an diese Göttin hinausläuft. Mit grösserer Wahrscheinlichkeit ist bei dem Festhalten an dem allgemeinen Grundsatz, dass die Klagekompositionen aus einer grösseren oder geringeren Zahl von ursprünglich unabhängigen Liedern zusammengesetzt sind, anzunehmen, dass in unserem Fall eine Huldigung an Bel, jedoch mit Übertragung auf Ninib, den Grundstock des Ganzen bildete. Mit dieser Huldigung, die einst in einer kürzeren Form vorlag, verband man einerseits die langatmige Anrufung der Hauptgötter unter ihren mannigfachen Namen und Erscheinungsformen sowie der Hauptstädte und Tempel, wobei wiederum derartige Huldigungen zu Ehren Bels den Ausgangspunkt und das Muster bildeten, andererseits eine Anzahl Klagelieder, die an die Gemahlin des Ninib gerichtet waren. Sodann wurden behufs Anpassung der ursprünglichen Bel-Huldigung und der übertragenen Ninib-Huldigung auf den Mardukkult allerlei Zusätze in verschiedene Teile des Textes eingefügt sowie mannigfache Umänderungen vorgenommen. Ferner ist anzunehmen, dass jeder Abschreiber die Gelegenheit wahrnahm, aus anderen ihm bekannten gleichartigen Kompositionen weitere Zusätze anzuschliessen in dem Bestreben, die Ehre seines Gottes durch Übertragung von allerlei Phrasen und Bezeichnungen zu bekräftigen. So nehmen diese Klagelieder einen grossen Umfang an, und ähnlich, wie man bestrebt war, bei den Sammlungen von Beschwörungstexten als Leitfaden für die fungierenden Priester, alles zu sammeln, was sich in der Vergangenheit als nützlich erwiesen hatte, so erweiterte man die Klagelieder zu Klage-Serien, aus denen man für den gegebenen Fall eine passende Auswahl treffen konnte. Auch hier entwickelte sich wohl neben dem praktischen Zwecke das literarische Interesse an solchen Sammlungen, und gewiss wurde manches in die Serie aufgenommen, was als literarisches Erbgut betrachtet ward und von diesem Gesichtspunkt aus verwertet wurde.

Wir hätten somit einige Haupttypen der bis jetzt bekannten Klagelieder allgemeiner Art, welche für öffentliche Angelegenheiten bestimmt waren, vorgeführt. Aus den Beispielen sieht man, wie durch die Auswahl von grösseren oder kleineren Abschnitten aus einer Komposition und durch Zusammenstellung mit Auszügen aus andern, nebst Einschaltungen und Umänderungen, eine bunte fast unerschöpfliche Masse von Klageliedern entstehen konnte und in der Tat hervorgebracht worden ist. Wenn sich auch bei der Vorführung weiterer Beispiele die Abweichungen

1) Rawlinson V, 52 bietet zunächst die Unterschrift Klagelied (er-schemma der Nin-dug-ga Bau) als Bestandteil der Klagelied-Serie mu-tin-nu-nunuzdim(ma)“ und sodann nach einer Stichzeile (?) für ein anderes Lied die Unterschrift zu der sechsten und letzten Tafel der Serie. Andere Auszüge aus dieser Serie z. B. bei Reisner Nr. 46.

von den allgemeinen Schablonen als von geringer Bedeutung herausstellen, so lohnt es sich doch, ehe wir diese Abteilung unseres Kapitels verlassen, noch auf einige Lieder aufmerksam zu machen, die gewisse charakteristische Züge aufweisen oder aus dem einen oder andern Grunde unser Interesse in Anspruch nehmen. Durch diese Beispiele wird erst recht ersichtlich, dass die Mannigfaltigkeit der Klagelieder hinter der bunten Menge der Beschwörungstexte, an die diese öffentlichen Klagelieder sich eng anschliessen, nur wenig zurücksteht.

Ein besonderes Interesse kommt einem Texte in der Reisnerschen Sammlung 1) zu, insofern dieser Text als Muster eines Klageliedes diente und mit den nötigen Anderungen auf verschiedene Götter angewandt wurde. Die Anwendung des Textes an Nergal hatten wir bereits Gelegenheit in dem vorigen Kapitel mitzuteilen 2). Durch einen glücklichen Umstand haben wir nun auch das Originallied an Bel vor uns. Das Charakteristische bei diesem Typus eines Klageliedes ist die lange Aufzählung am Anfang. Hierbei ist noch besonders zu bemerken, dass sich je zwei Zeilen entsprechen, sodass die Vermutung nahe liegt, bei dem Vortrag sei je eine Zeile von einem Priester und die zweite als Response von einem Priesterchor hergesagt worden.

Die Anfangszeile) gibt wie gewöhnlich den Refrain an:

Erhabener Krieger des Landes, wer kennt deine Macht 4)?

Um dann anzudeuten, dass dieser Refrain bei jeder Zeile zu wiederholen ist, wird als Muster eine volle Zeile angeführt:

Gewaltiger, erhabener Krieger des Landes, wer kennt deine Macht? Auch die vierte Zeile gilt noch als Teil der Überschrift, indem nur die Stichworte des Liedes

Gewaltiger, hochmächtiger Herr 3)

angegeben werden. Wir hätten also in diesen Andeutungen für den Vortrag den definitiven Beweis dafür, dass diese Klagelieder zu praktischen Zwecken aufgestellt wurden, und nicht minder interessant ist der Schluss, den wir nun aus den angeführten Beispielen zu ziehen berechtigt sind, dass es sich bei den zu Anfang der Lieder und der Abschnitte innerhalb einer Sammlung von Liedern vorkommenden Refrains in der Tat um Überschriften handelt, die neben den Unterschriften als An

1) Nr. 18. Zur selben Gattung und teilweise mit Nr. 18 parallel gehören Nr. 20a, 20b und 21.

2) I, S. 474 folg.

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3) In ideographischer und phonetischer Form also zwei Zeilen. 4) Wörtlich,deine Hand". Darnach ist die Anm. 4 oben I S. 474 zu berichtigen.

5) Geschrieben elim-ma u (oder umun) ur-sag- (oder gutu)-gal. Man könnte auch übersetzen, Gewaltiger und Hochmächtiger", wodurch der Stichwort angebende Charakter der Zeile noch deutlicher zum Vorschein kommen würde.

leitung zu der Vortragsweise hinzugefügt wurden, ähnlich wie wir bei den Überschriften der biblischen Psalmen solche Andeutungen antreffen 1).

Mit der fünften Zeile beginnt nun das eigentliche Lied folgender

massen:

Hochmächtiger, leuchtender) Herr, Bel,
Gewaltiger, Ninib 3),

Hochmächtiger, Herr von E-... girisch (?) 4),

Gewaltiger, Sohn von E-scharra,

Hochmächtiger, Herr von E-schu-me-du,

Gewaltiger, Herr von E-di-tar [makh]"),

Hochmächtiger, Herr von I-ne-Anu “),

Gewaltiger, Herr von Girsu),

Hochmächtiger, Herr des Ortes Schirpurla,

Gewaltiger, Herr von Kisch [und] E-Kischibba,

Hochmächtiger, Herr von E..

Gewaltiger, Herr von E-me-te-ur-gutu,

Hochmächtiger, Herr des Tempelturms Ki-[dur-makh]"),
Gewaltiger, des Hauses von Kutha,

Hochmächtiger, Herr von E-schid-[lam].

Nach zwei verstümmelten Zeilen fährt der Text fort:

Gewaltiger, Herr von E-di-tar-makh,")
Hochmächtiger, Herr von E-rap-ri-ri,

Gewaltiger, von erhabener Macht, Bel, 10)

Hochmächtiger, starker Sohn des [grossen] Berges, 11)
Gewaltiger, Herr von erhabener Macht,

Hochmächtiger, Sohn, 12) Vergelter, 18)

Gewaltiger, der in E-kur [weilt?],

1) Siehe Thirstle, Titles of the Psalms (London 1904).

2) Geschrieben si. Siehe oben S. 35 Anm. 7.

3) Ib.

4) Nach dem Paralleltext Reisner Nr. 20a, obv. 7 scheint noch ein Zeichen vor girisch zu stehen.

5) So zu ergänzen.

7) Also wiederum Ninib oder Nin-girsu.

=

6) Tempel in Dilbat.

8) Geschrieben E-schi-e-uru ki ..... Die Parallelstelle Nr. 20, obv. 13 zeigt Spuren von dur. Ich ergänze daher in Anbetracht der Stelle Rawlinson II, 50 obv. 12 ki-dur-makh „Ort des grossen Wohnsitzes". Was die ersten drei Zeichen anbetrifft, so scheinen sie mir eine etwas abweichende Schreibung für xikkurratu Tempelturm zu sein, denn an der Gleichstellung unsers Texts mit Rawlinson II, 50 obv. 12 kann kein Zweifel bestehen. Ki-dur-makh erweist sich also als Name des Tempelturms zu Kisch, dem Za-mal-mal und der Ischtar gewidmet (Lindl, Beiträge zur Assyr. IV S. 370).

=

9) d. i. also stets Madanu. Siehe oben S. 44 Anm. 10.

10) Mu-ul-lil.

11) Da schadû rabû die gewöhnliche Bezeichnung für Bel ist, muss man so übersetzen.

12) Also wiederum Ninib. Man beachte, wie in diesen Schlusszeilen je eine Zeile sich auf Bel und die andere sich auf dessen Sohn Ninib bezieht.

13) Lies mutir gi-[mil-li].

Hochmächtiger, dessen Befehl [erhaben ist],
Gewaltiger, Herrscher

Die Schlusszeile des Obvers ist verstümmelt, und aus dem Revers ist nur soviel zu entnehmen, dass Bel als Schützer und zwar am Schluss selbst redend 1) also die Antwort zu dem Anruf erteilend auftritt. In dem nächsten Abschnitt begegnen wir wieder dem amâtu-Motiv,) beginnend mit dem Refrain: 3)

Bei jenem Wort, der Krieger bei jenem Wort.

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Ein Vergleich mit der oben übersetzten Huldigung an Nergal') zeigt, wie dieselben Anrufungen mit den entsprechenden Städte- und Tempelnamen, die sich auf Nergal und den Nergalkult beziehen, auf Nergal übertragen wurden. Unser Text bildet gewissermassen eine Mittelstufe zu solcher Übertragung, da neben Bel die Huldigung an Ninib mit hineingezogen ist.") Ja, es hat den Anschein, als ob die Einschaltungen, die sich auf Ninib und den verbreiteten Ninibkult beziehen, bereits den Zweck verfolgten, das Lied auf Ninib - allerdings in seinem Verhältnis als Sohn des Bel anzuwenden. Der Anfang und Schluss jedoch beweist, dass die Dichtung ursprünglich zu Ehren Bels als des Hauptgottes von Nippur verfasst wurde. Eine weitere Anwendung desselben Musters auf Marduk und auf die sich um Marduk gruppierenden Götter treffen wir wiederum in einem andern Text der Reisner'schen Sammlung) an.

Innerhalb der Reihe von Texten, die sich an die Anschauungen knüpfen, die man mit dem „,Worte" oder Befehle Bels und der anderen Götter bezeichnet, kommen allerlei Variationen vor, deren Bedeutung hauptsächlich darin besteht, dass sie das Bild von dem Umfang, den die Klageliederliteratur mit der Zeit genommen hat, noch deutlicher vor Augen bringen. Es genügt für unsere Zwecke zwei weitere Beispiele anzuführen. Ein Text in der Reisner'schen Sammlung) beginnt mit der folgenden Aufforderung an das göttliche Wort:

Sein) Befehl leuchtet auf in E-kur, sein Befehl ist eine Last, die auf
dem Nacken ruht,

Sein Befehl ist ein verheerender Sturm, sein Befehl ist ein heftiger
Wolkensturm.")

1) Wie oben S. 43.

2) Siehe oben S. 24.

3) Mit diesem Refrain beginnt der Text Reisner Nr. 19, der sich also als Fortsetzung zu Nr. 18 enthüllt.

4) Oben I, S. 474.

5) Man beachte, dass von den erwähnten Städten und Tempeln Girsu, Schirpurla, Kisch und sämtliche Tempel mit Ausnahme von E-kur, E-schar-ra und E-ditar-makh als Stätten des Ninibkults zu gelten haben.

6) Nr. 20b mit Erwähnung von Marduk, Sarpanitum (?), En-bi-lu-lu, Erstgeborener von Eridu (also wieder Marduk), Nebo und Madanu.

7) Nr. 6.

8) d. h. des Bel.

9) Dasselbe Bild oben S. 27 und Reisner Nr. 14 obv. 38-43.

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