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die Zuvorkommenheit, mit der mir die Benutzung der reichen Sammlungen der Bibliothek während der Sommermonate 1902-12, die ich in München verlebte, gestattet wurde.

So möge denn das Werk seinem Schicksal entgegengehen! Es hat schon jetzt — was für mich eine Ermunterung und ein Ansporn zu weiterer Arbeit ist viele Freunde gewonnen, und es hat, wie vorauszusehen war, auch manche Gegner gefunden. Für jede wohlgemeinte Kritik werde ich nicht nur zugänglich, sondern auch äusserst dankbar sein und selbst böswilligen Kritikern gegenüber versuchen, ihre richtigen und wertvollen Ausstellungen mit offenem Sinn zu würdigen.

München, August 1912.

Morris Jastrow jr.

XX

Inhaltsverzeichnis

des in zwei Hälften geteilten zweiten Bandes.

1. Hälfte: S. I-XX u. 1-576; 2. Hälfte: S. I-IV u. 577-1127.

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Fixsterne, Sternbilder, Meteore usw.

Sturm- und Wettervorzeichen

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XXI. Ölwahrsagung, Tier-, Geburts- und sonstige Omina

Öl- und Wasserwahrsagung

Schlangenomina

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Hundeomina

787

Vogelomina

798

Vierfüssler

812

Autorenregister

Bibelstellenregister

Insekten.

Geburtsomina

Menschengeburtsomina

Sonstige Omina und Träume

Index zu den Tafeln und Fragmenten der Kouyunjik-Sammlung.
Von C. Bezold

Verzeichnis der Textübersetzungen nach Publikationen geordnet und
mit Hinweisen auf die hauptsächlichsten Bearbeitungen

Wortregister

Namen- und Sachregister

Nachträge und Druckfehlerverzeichnis

825

836

891

946

971

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XVIII. Kapitel.

Klagelieder und Bussgebete.

Man wird sich erinnern, dass in gar vielen Hymnen und Gebeten die Vorstellung einer zürnenden Gottheit erscheint.1) Je nach dem Charakter des Gebetes tritt diese Vorstellung stärker oder schwächer hervor. Zuweilen wird sie nur leise angedeutet, aber die Furcht, den Groll der Götter und Göttinnen zu erregen, wurde gewissermassen als Gegengewicht des Glaubens, dass die göttlichen Mächte im Ganzen den Menschen wohlgesinnt seien, konsequent im Auge behalten. Ähnlich wie die Beschwörungstexte auf der Furcht vor den bösen Dämonen, bösen Geistern, Zauberern und Zauberinnen beruhen, ist also in den Gebeten und Hymnen mit der Furcht vor dem Zorn der Götter stets als einem wichtigem Faktor, wenn auch einem von wechselnder Kraft, zu rechnen. Man lief stets Gefahr, den Unwillen der Götter - durch Pflichtversäumnis, durch einen zeremoniellen Fehltritt, durch wirkliche Vergehen zu erwecken, und ohne die Gunst der Götter konnte man nicht auf Schutz gegen die stets lauernden Dämonen rechnen. Der König verliess sich hauptsächlich auf den Hauptgott des Pantheons und in zweiter Linie auf die Mitglieder des göttlichen Hofes. Den Priestern in den verschiedenen Tempeln lag es ob, die Götter und Göttinnen durch regelmässig dargebrachte Opfer in Verbindung mit Huldigungserweisen und Lobgesängen fröhlich zu stimmen, während der einzelne in bezug auf die gewöhnlichen Begebenheiten des Lebens sich von dem Wohlwollen seines Schutzgottes und seiner Schutzgöttin, die daher in den Gebeten so oft eingeführt werden, abhängig fühlte. Aber alle Klassen der Bevölkerung lebten in beständiger Angst, dass die Götter zu irgend einer Zeit durch das Eindringen eines Feindes, durch das Auftreten einer Seuche, durch Krankheit, Kummer, Erntemisswuchs usw. ihren Unwillen kund

1) Z. B. oben I, S. 440, 448, 484 usw. usw. Jastrow, Religion. II.

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geben würden. Unter dem Einfluss dieser Gottesfurcht, im eigentlichsten Sinne dieses Wortes, entstand die umfangreiche Lehre von Vorzeichen und Deutungen, von glücklichen und unglücklichen Tagen, die wir in den folgenden Kapiteln auseinanderzusetzen Gelegenheit haben werden. Man stellte Kalender auf für jeden Monat und für das ganze Jahr, in denen auf Grund der Erfahrung und durch andere Mittel jeder Tag einen bestimmten Charakter zugewiesen bekam, und selbst wenn ein Tag im allgemeinen als günstig angesehen wurde, so konnte er doch deswegen für gewisse Unternehmungen als ungünstig gelten. So kam es, dass man auch für Huldigungen an die Götter den richtigen Tag und sogar die richtige Stunde wählen musste. Nicht zu jeder Zeit konnte man es wagen, sich der Gottheit zu nähern, und an gewissen Tagen musste man besondere Vorsicht üben, um nicht den göttlichen Zorn durch unvorsichtiges Handeln zu erregen. Ja die Festtage, die dem einen oder dem andern Gott heilig waren, waren zugleich Tage, an denen der göttliche Zorn leichter als an gewöhnlichen Tagen erregt werden konnte, und bei dem Kapitel über den Kult werden wir sehen, dass die meisten Festtage der Babylonier und Assyrier, wenn nicht sogar alle, einen gewissen düsteren Charakter tragen, eben aus Furcht, dass die Gottheit möglicherweise nicht gut gelaunt sein möge. Von diesem Gesichtspunkt aus erklärt sich der Charakter eines Bussgebetes, den z. B. eine Hymne an Marduk bei der Rückkehr des Gottes in sein Heiligtum nach den Neujahrstagen aufweist.1) Da nach der herrschenden Lehre das Schicksal des einzelnen während dieser Tage von Marduk bestimmt wurde, den man sich in feierlichem Rat in der Schicksalskammer sitzend, umgeben von den Hauptgöttern des Pantheons, vorstellte, so war es natürlich von der grössten Wichtigkeit, die Versicherung zu erlangen, dass das „Herz" des grossen Gottes beruhigt" sei, d. h. dass er sich wohlwollend erweise, und der Umstand, dass der Ausdruck „Herzensberuhigung" nicht nur auf die Besänftigung des tatsächlich erregten Zornes eines Gottes angewandt wurde, sondern auch auf die Ablenkung des befürchteten Zorns und sogar die allgemeine Bedeutung von göttlichem Wohlwollen erlangte, ohne einen vorhergehenden Zustand des Unwillens notwendigerweise in sich einzuschliessen, bestärkt die hier vorgetragene Anschauung, dass man sich das Bild eines zürnenden Gottes stets gegenwärtig hielt. Die Festtage der Götter und ausserdem bestimmte Tage in jedem Monat), nahmen unter dem Einflusse dieser Furcht den Charakter von Busstagen an, an denen man in demütiger Stimmung gewisse Zeremonien reinigender Art vornahm und an denen man sich ganz besonders in acht nehmen musste, den göttlichen Unwillen in irgend einer Weise zu erregen. Ja, jede Annäherung an die Götter, zu welcher Zeit es auch immer sein mochte, war mit dem Bestreben verbunden, in mehr

1) Siehe oben I, S. 503 folg.

2) Das Nähere im XXVI. Kapitel.

oder minder ausgeprägter Weise sich die „Herzensberuhigung" der angerufenen Mächte zu sichern, sodass ein klagender und düsterer Zug gewissermassen die ganze Hymnenliteratur durchzieht. Daher der in den Jubelgesängen an die Götter öfters zu beobachtende plötzliche Umschlag von fröhlicher begeisterter Huldigung zu einem gedrückten Ton. Bei genauerer Prüfung gewinnt man den Eindruck, dass die Anhänglichkeit an die Götter bei den Huldigungen und spezifischen Bittgesuchen zwar in hervorragender Weise als Motiv mitwirkt, aber nicht die wirkliche Veranlassung zur Annäherung der Götter bildete. Man fühlte sich zu den Göttern hingezogen, vornehmlich weil man ihrer Gunst in allen Lebenslagen bedurfte, und als Hauptzweck der Gebete und Hymnen, wo sich keine besondere Bitte in ihnen kund gab, kann man daher das Vorhaben bezeichnen, sich die gute Laune der Götter zu bewahren oder sie, falls man sie verscherzt hatte, wieder zu gewinnen. Trotz manchen bedeutenden Fortschritts in der Entwickelung der Gottesidee unter den. Babyloniern gelangte man selbst in den Priesterschulen über die Vorstellung nicht hinaus, dass, wenn man sich auch die Götter als wohlgesinnt vorstellte, alles Unglück und Leiden im öffentlichen wie im privaten Leben im Grunde genommen und in letzter Instanz als ein Ausfluss göttlichen Zorns zu betrachten sei, sei es, dass die Götter den Dämonen und sonstigen feindlichen Mächten freien Spielraum gewährten oder gar diese Mächte für ihre Zwecke in den Dienst stellten oder dierkt in das Schicksal der Menschen eingriffen und den einzelnen oder das ganze Land heimsuchten. Der weitere Schluss, dass Übertretungen nur durch eine Besänftigung dieses Zorns zu büssen seien, ergab sich dann von selbst.

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Unter diesen Umständen ist es gewiss nicht befremdlich, dass sich neben den gewöhnlichen Gebeten, die, wie wir gesehen haben, technisch als „Handerhebungen" bezeichnet wurden,1) eine besondere Gattung von Gebeten entwickelte, die den besondern Zweck verfolgten, die Menschen mit einer tatsächlich erzürnten oder beleidigten Gottheit auszusöhnen. Gar manche von den im vorhergehenden Kapitel angeführten Texten dürften zu dieser Gattung zu rechnen sein, die äusserlich durch die Klage über den leidenden Zustand gekennzeichnet sind und die wir deshalb als Klagelieder bezeichnen wollen. Eine ganz scharfe Trennung zwischen den drei Arten von Gebeten, die wir in der babylonisch-assyrischen Literatur antreffen, (1) reinen Götterhuldigungen verbunden mit Lobpreisungen, (2) besondern Bittgesuchen und (3) wirklichen Klageergüssen mit dem Ersuchen um Nachlassen des göttlichen Zorns, wird allerdings in den Texten selbst nicht gemacht, insofern man natürlicherweise mit dem Bittgesuch eine Lobpreisung verband und bei der Huldigung es nicht unterliess, den Wunsch auszudrücken, dass sich das göttliche Antlitz in Treue und Gunst zu dem

1) Siehe oben I, S. 423.

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