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Dem Andenken

meiner Eltern

Vorwort zum II. Band.

VII

Endlich, nach vielen Jahren und unsäglicher Mühe, liegt das Werk fertig vor-fertig und doch nicht fertig! Denn erstens musste ich, um den schon jetzt sehr bedeutenden Umfang nicht noch weiter auszudehnen, auf die Bearbeitung der Mythen und Legenden, auf die Geschichte und Einrichtung der Tempel und auf die Darstellung und Entwicklung des Kultus verzichten und diese Themata einem besonderen Band vorbehalten, für den schon viel Material gesammelt vorliegt, und den ich hoffentlich in nicht allzu ferner Zeit unter dem Titel „Mythen, Tempel und Kulte in Babylonien und Assyrien" herauszugeben gedenke. Zweitens bin ich mir wohl bewusst besser vielleicht als meine

Kritiker, wie viel dem Werke mangelt, wie viele Probleme der weiteren Untersuchung bedürfen, wie viel noch heute unsicher oder ganz unbekannt ist, wie viel zu verbessern wäre. In der Darstellung des Pantheons fehlt eine Zusammenfassung der leitenden Gedanken und des Entwickelungsganges, wie ich sie im zweiten Kapitel meines jüngst erschienenen englischen Buches ,,Aspects of Religious Belief and Practice in Babylonia and Assyria" zu skizzieren versucht habe. Dennoch glaube ich, dass es nicht ohne Wert war, die Angaben über die Götter, die wir in den historischen und Votivinschriften (inklusive der sogenannten Grenzstein- und Schenkungsurkunden) vorfinden, für die verschiedenen Geschichtsperioden zusammenzustellen. Natürlich wäre da heute, nach einem Zeitraum von neun Jahren, gar vieles hinzuzufügen und gar manches zu ändern; aber die Zutaten und die Abänderungen würden doch im grossen und ganzen nur Nebensächliches betreffen. Im allgemeinen wird sich - so viel darf ich wohl sagen die Zusammenstellung der Attribute der Götter und Göttinnen und der daraus resultierenden Charakterzüge bewähren und zugleich den Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen bilden. Der Leser erhält dadurch ein Bild von dem verschiedenartigen Wesen der bei den Babyloniern und Assyriern an

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erkannten Naturgewalten und von der Art und Weise, in der die Vorstellungen von den Göttern im praktischen Leben ihren Einfluss geltend machten.

Die Übersetzungen der Gebete, Hymnen und Klagelieder beruhen auf wiederholtem Studium der Texte, wodurch es mir, wie ich wohl hoffen darf, auch gelungen ist, etwas tiefer in das Wesen dieser Erzeugnisse religiösen Geistes einzudringen. Auch hier ist mir gewiss manche Nuance entgangen, und in Kleinigkeiten wird man wohl viele Verbesserungsvorschläge machen können; anderseits aber dürfte es sich auch herausstellen, dass meine Übersetzungen einen gewissen Fortschritt gegenüber den früheren Versuchen darstellen - - eben weil ich auf diese früheren Versuche aufbauen konnte. Eine historisch fortschreitende Wissenschaft kennzeichnet sich dadurch, dass derjenige, der zuletzt das vorhandene Material bearbeitet, auf den Schultern seiner Vorgänger steht, und dass er, was vor ihm von anderen mit Mühe und Fleiss geschaffen worden ist, verwertet und selbstverständlich auch anerkennt. Der Späterkommende muss ja danach streben, den Ausbau der Wissenschaft nach besten Kräften zu vervollständigen. Diese Methode zu befolgen habe ich ehrlich versucht. Das ist auch mit ein Grund, warum das Werk so langsam vorwärts schritt; denn es war keine geringe Arbeit, neben dem selbständigen Studium des stets anwachsenden Materials auch die vielen Einzeluntersuchungen, die durch das Wachstum dieses Materials hervorgerufen wurden, zu bewältigen. Absichtlich habe ich nichts von dem vernachlässigt, was in den letzten Dezennien auf dem Gebiete der Assyriologie geleistet wurde, soweit es auf die Religion der Babylonier und Assyrier Bezug hat. Ich glaube hinsichtlich der Verwertung und der Hinweise auf die neuen Erscheinungen sogar eher zu viel als zu wenig geboten zu haben. Als Ziel schwebte mir dabei stets vor, ein Werk zu schaffen, das im Ganzen wie in den Einzelheiten unsere jetzige Kenntnis des Themas widerspiegelt, und zwar tunlichst mit klarer Scheidung zwischen gesicherter Kenntnis und noch unsicheren Vermutungen oder völlig hypothetischen Annahmen.

Ein Mangel, den ich offen anerkenne und lebhaft bedaure, besteht darin, dass ich zu der Zeit, als ich an den Hymnen und Klageliedern arbeitete, es - abgesehen von einigen Proben - nicht wagen konnte, auch Beispiele von rein,,sumerischen" poetischen Erzeugnissen zu bringen. Das lag einerseits daran, dass meine durch mancherlei Beschäftigungen in Anspruch genommene Zeit es mir nicht erlaubte, mich dem Spezialstudium des Sumerischen zu widmen, anderseits aber auch daran, dass damals selbst Sumerologen vor den ungeheuren Schwierigkeiten dieser erst vor kurzem veröffentlichten Texte 1) zurückschreckten.

1) Ich habe dabei zunächst die Texte in Cuneiform Texts Part. XV (London 1902) im Auge, und sodann einige zerstreute Publikationen.

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