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VI

1 Kon. 18, 16-20,

«Und Ahab ging hin Elia entgegen. Und da Ahab Elia sahe, sprach Ahab zu ihm: Bist du der Israel verwirret? Er aber sprach: Ich verwirre Israel nicht, sondern du und deines Vaters Haus, damit, daß ihr des Herrn Gebote verlassen habt, und wandelt Baalim nach. Wohlan, so sende nun hin, und versammle zu mir das ganze Israel auf den Berg Carmél, und die vier hundert und fünfzig Propheten Baals, auch die vier hundert Propheten des Hains, die vom Tisch Isebels essen. Also sandte Ahab hin unter alle Kinder Israels, und versammelte die Propheten auf den Berg Carmel. »

Elias hatte sich aus seiner viertehalbjährigen Verborgenheit, auf göttlichen Befehl, wieder ins Land

Ifrael begeben; schon hatte er sich dem Obadja, dem frommen Obersten der königlichen Leibwache, der ihm auf diesem Wege begegnete, zu erkennen gegeben, und ihn mit dem Auftrage von sich gelassen, seine Wiederkunft ins Königreich dem Könige zu melden. Ahab, der nicht mehr daran zweifelte, daß nur allein der Prophet Elias durch seine Bitte zu Jehovah, dem Gotte Israels, dem Lande wieder Thau und Regen verschaffen könne, und der ihn deswegen die ganze Zeit seiner Verborgenheit hindurch mit großer Bemůhung in seinem ganzen Gebiete und in allen benachbarten Reichen und Ländern hatte suchen lassen, mochte über die Nachricht des Obadja nicht wenig erfreuet werden; so wie er sie vernahm, ging er hin, dem Propheten entgegen; er bestand nicht darauf, daß er zu ihm kommen solle, er war nur froh und eilte nur, seiner je eher je lieber habhaft zu werden.

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Kaum erblickte Ahab den Propheten, so fuhr er ihn mit zornigem Unwillen an: Bist Du's, der Israel verwirret? Er nennt ihn einen Aufrührer, einen Ruhestörer, einen Mann, der die Ruhe und Wohlfahrt des Landes gestöret, und Unglück und Elend verursacht habe. Man sieht aus diesem Worte, wie hart, wie troßig Ahabs Herz war, wie fern von aller Buße, wie fern davon, sich vor Gott zu demůthigen, dessen gewaltige Hand doch so schwer auf ihm und seinem Lande lag. Doch ist es noch zu verwundern, daß Ahab sich nicht noch ungeberdiger und zorniger gegen den Propheten betrug, als er that. Aber seine eigene Ueberzeugung, daß er und sein Reich

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nur durch Elias von der Landplage befreiet werden könnten, mochte ihn båndigen, wenn anders ihm, diesem Menschen, der wie ein Roß und wie ein Maulthier war, nicht von höherer Hand Zaum und Gebiß in's Maul gelegt war. Des Königs Herz ist, wie das Herz aller Menschen auf Erden, in der Hand des Herrn, wie die Wasserbäche, und Er leitet es wohin er will. Es kann auch dem hårtesten Menschen etwas aus der unsichtbaren Welt, obwohl er sie nicht glaubt, und ohne daß er weiß, wie, so insinuirt und bedeutet werden, daß es ihm einen Eindruck giebt, wonach er handeln muß. Einem rohen und harten Laban, der in seinem ungerechten, gottlosen, viehischen Zorn, des andern Tags über einen frommen, Gott vertrauenden, duldenden Jakob, wie ein Wolf über ein Lamm, herfallen will, kann noch in der Nacht zuvor bedeutet werden: Hüte dich, daß du mit Jakob nicht anders redest, denn freundlich! so daß er gehorchen muß, und kein ungezogenes Wort darf über die Lippe kommen lassen. Wenn das nicht wäre, dann wären die Menschen mehr zu fürchten, als sie zu fürchten sind. Ahab redete zwar nicht freundlich mit Elias, aber er durfte doch seine Hand nicht an ihn legen, durfte doch nicht so mit ihm zürnen, wie man es von ihm håtte erwarten müssen; er hatte Furcht vor Elias, und mußte ihm, wie der Verfolg zeigt, gehorchen. Was er dem Propheten beim ersten Entgegenkommen sagt, diente nur dazu, daß dieser eine so viel bessere Veranlassung hatte, ihm zu sagen, was zu sagen war.

Bist Du der Israel verwirret? && kommt dem Ahab kein Gedanke daran, sich selbst und seine Gemahlin Isebel als die vorzüglichsten Ursachen der Noth in seinem Königreiche anzusehn. Er hat die Unverschämtheit,, grade dem heiligsten und besten Menschen seiner Zeit die Schuld davon aufzubürden, nicht anders, als ob Elias aus Muthwillen und Schadenfreude diese Theurung durch sein Gebet über das Land gebracht habe, und als håtten er und Ise= bel ihn und alle Verehrer des Jehovah nicht gereizt und genöthigt, über ihn zu seufzen und wider ihn zu beten. Die Menschen sind überhaupt geneigt, die Ursache ihrer Unseligkeit lieber überall in der weiten Welt zu suchen, als da, wo sie allein nur ist, in ihnen selbst; aber das gehört zu dem eigenthümlichen Wahne der Welt, daß sie gerade den unschuldigsten besten Menschen, am liebsten die Schuld von allem Unglück und aller Unruhe in der Welt aufbürdet. Die Frommen, die Gläubigen, die Christen, die das allermehrste zur Erhaltung der Welt beitragen, ohne welche die Welt schon eine Hölle wåre, sollen es ge= wöhnlich entgelten. Du bist der Verwirrer Israels!" sagt Ahab zu Elias; Diesen haben wir funden, daß er das Volk bewegt! war die Lüge und Klage der Feinde Jesu; und unter dem Titel: Feinde des menschlichen Geschlechts" wurden die ersten Christen verfolgt, gequålet und ge= tödtet.

Aber, redete Ahab nicht die Wahrheit? war Elias, da er durch sein Gebet die Theurung verur

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sacht hatte, nicht wirklich Schuld an der Noth in Israel? Nein, das war er nicht; das war er so wenig, als der Arzt, der einem Patienten eine schmerz liche Operation ordinirt, als das Einzige Mittel, wodurch er noch vielleicht geheilt werden kann, an den Schmerzen, die diese Operation verursacht, schuld ist. Die Krankheit, die eine solche Operation nöthig macht, ist schuld, die schmerzliche Operation aber ist Wohlthat, denn sie ist das einzige Mittel zur Heilung und Errettung. Ich weiß freilich wohl, daß man es in dem Geiste und der Denkungsart unsers Zeitalters unerträglich, intolerant finden wird, daß Elias es sich nicht einerlei seyn ließ, ob die Israeliten dem Baal nachhureten, oder Jehovah, den alleinigen Gott, anbeteten; daß er um einer solchen Kleinigkeit, um ei= ner solchen nichtswürdigen Sache, als die Religion, die Wahrheit, die Erkenntniß und Verehrung Gottes, nach der Meinung unsers Zeitalters ist, so viel Lärm machte. Aber die Toleranz unsers Zeitalters, deren Grund nicht nur Gleichgültigkeit, sondern saducäischer Unglauben, Verachtung Gottes, Haß gegen Jesus Christus und das geschriebene Wort Gottes ist, ist etwas Abscheuliches, und mit aller wahrhaftigen Liebe der Wahrheit, mit aller wahrhaftigen Liebe zu Gott, zu dem Herrn Jesu und zu den Menschen unvereinbar. Wer hier dem Elias seine Intoleranz gegen den Gößendienst zur Sünde rechnen kann, der hat von der Liebe der Wahrheit kein Gefühl, dem ist das Reich Gottes gleichgültig, und er hat keinen Begriff von dem Interesse, womit die Genossen dieses Reiches für

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