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Vater, den sie so innigst liebten, und als einen Propheten, wie Moses und Samuel, so hoch verehr= ten, und der ihnen, nach ihrer damaligen Empfin dung, unersetzlich schien, — sie wollten sie denn dem` Scheidenden, wenigstens noch mit Blicken der Liebe und Dankbarkeit nachsehen, so weit sie konnten. Und da sie wußten, daß sich etwas Außerordentliches mit Elias zutragen werde, so folgten sie ihm wohl auch in der Absicht von ferne nach, ob sie nicht etwa noch Augenzeugen davon werden könnten. Vielleicht wollten sie auch sehen, wohin der Prophet seinen Weg lenke, ob er nicht vom Jordan wieder zurückkehren werde, denn, daß er über diesen Fluß wolle, konnten sie nicht wohl erwarten, weil in jener Gegend keine Ueberfahrt war.

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Elias und Elisa standen nun am Ufer des Jordans; die funfzig Prophetenschüler von Jericho sahen fie; es war ungefähr in der nåmlichen Gegend, wo ehemals das ganze Israel, nach vierzigjährigem Umherziehen in der Wüste, durch den Jordan in Kanaan einging. Hier nahm Elias seinen Mantel, wickelte ihn zusammen und schlug damit das Wasser des Flusses; dies theilte sich; auf der einen Seite blieb es stehen, auf der andern floß es ab, so daß der Prophet mit seinem Gefährten trocken durchhingingen ans jenseitige Ufer.

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(Vermuthlich hatte Elias einen ausdrücklichen Befehl von dem Herrn erhalten, daß er auf diese Weise durch den Jordan gehen solle. Bei diesem Befehl konnte eine doppelte Absicht seyn: Elias sollte

seinen Lauf mit einer Glaubensthat beschließen, er sollte sich selbst noch gewissermaßen den Weg zu seinem herrlichen Ziele durch eine Glaubensthat bahnen, und so den Seinigen, die ihn sahen, und nach Gottes Willen sehen sollten, auch noch in seinem Scheiden die große Wahrheit unvertilgbar tief in die Seele prågen, daß Jehovah der einzige lebendige allwaltende Gott sey, und daß Glaube Ihm über alles wohlgefalle, daß, wie ehemals das verheißne irdische Erbe durch Glauben (der die Natur besiegte und ånderte) eingenommen ward, so auch zu dem höheren befferen Erbe im Lichte kein anderer Weg führe als Glaube an Gottes Verheissungen: Elisa aber und die Prophetenschüler, die besondrer Erfahrung und Glaubensstärkung vor allen werth waren, sollten noch einen neuen, tiefen, bleibenden Eindruck von der Größe des Propheten erhalten, wie er ihnen in seinem gan= zen Leben zum Segen gewesen war, so sollte er ih nen auch noch in seinem Abscheiden ganz vorzüglich zum Segen werden, darum verherrlichte der Herr auch noch durch dieses Wunder das Ende Elias.

Wie das Leben des Elias, so war auch sein Ende. Man bemerkte keine Veränderung an ihm, keine besondere Vorbereitung auf seinen nahen Eintritt in die unsichtbare Welt. Was er bis dahin gethan und getrieben hatte, das that und trieb er auch noch in seinen lehten Stunden; noch war er thätig für die Beförderung des Reiches Gottes, für die Ausbreitung der Wahrheit, noch thåtig in der Arbeit der Liebe, der helfenden dienenden Liebe, die nicht das

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Ihrige sucht. Andren geweiht. Er war in einer Fassung des Ge= müths, wobei er bereit war, auf allen Tritten und Schritten, bei allen vorkommenden Geschäften und Unterredungen, wenn Gott wollen würde, in die unfichtbare Welt hinüberzugehn, ohne daß es dazu weiter einiger Vorbereitung bei ihm bedurft håtte.

Noch seine leßten Stunden waren

O laßt uns allen unsern Fleiß anwenden,` l. 3. daß mir auch zu einer solchen köstlichen seligen Gemüthsfassung gelangen, daß unser ganzes Leben auch so ein alltäglicher, treyer, ununterbrochener Dienst des Willens Gottes sey, daß wir auf allen unsern Wegen, bei allen Unterredungen, bei allen Geschäften, sie heißen geistlich oder weltlich, sie sehen groß oder klein, nicht nur mit Freude an die Ewigkeit denken, sondern auch bereit seyn können, jeden Augenblick, wenn unser Herr es so wollen würde, in die unsichtbare Welt hinüberzugehn. Dazu widerfahre uns Allen, was dazu unentbehrlich ist, Gnade und Friede von Gott, unserm Vater, und von unserm Herrn Jesu Christo, durch die Gemeinschaft des heiligen Geistes! Nur, wer das hat, ist selig, und kann ohne Täuschung freudig leben und freudig sterben.

XIX.

2 Kön, 2, 9. 10.

«Und da sie hinüber kamen, sprach Elias zu Elisa: Bitte, was ich dir thun soll, ehe ich von dir genommen werde. Elisa sprach: Daß dein Geist bei mir sey zwiefältig. Er sprach: Du hast ein Hartes gebeten; doch, so du mich sehen wirst, wenn ich von dir genommen werde, so wird's ja seyn, wo nicht, so wird's nicht seyn. ›

Der

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Der Gott Israels, dessen Gesandten Moses und Josua waren, und der Jenen mit dem ganzen Volke durch das zertheilte rothe Meer, und Diesen mit dem ganzen Volke durch den zertheilten Jordan führte, theilte auch vor dem Propheten Elias den Jordan, und bestätigte ihn, nach so vielen Thaten, Zeichen und Wundern, vor den Augen Elisa's und der Prophetenschüler, auch noch dadurch als Seinen Gesand

ten, den Er wie Moses und Josua, ehre. Elias war nun mit seinem Gefährten an's jenseitige Ufer gekommen. Das Herz dieser beiden großen Månner, war auf diesem Wege' wohl voll von gleichen Empfindungen. Mit der Liebe und Zärtlichkeit, womit ein erstgeborner Sohn unter vielen jüngeren Brüdern, dem auf lange Zeit scheidenden Bater das Geleite giebt, wandelte Elisa an der Seite seines Lehrers und Vaters, und dieser sah mit väterlichem Wohlgefallen seine Liebe, seine Treue, seine Anhänglichkeit, und wie schwer es ihm werde, den Gedanken zu tragen, daß er jetzt zum letztenmale neben ihm wandle, und auch ihm wurde es schwer, von diesem geliebte. ften und vertrautesten unter seinen Söhnen, zu schei den. Es war wohl Jedem um den Andern leid; dem Sohn um den Vater, und dem Vater um den Sohn. Elisa håtte wohl gern seinen fo: innig gelieb= • ten und so hochverehrten Meister noch långer bei sich behalten, und Elias hätte seinen lieben, treuen, wie kein anderer ihm gleichdenkenden und gleich empfine denden Elisa, wohl gern mit sich hinübergenommen, wenn es möglich gewesen wäre, und wenn nicht jez der Wunsch und jedes Verlangen seines Herzens sich in dem höheren Interesse für die Beförderung des Königreichs Gottes auf Erden verloren hätte. Es ist eine Aehnlichkeit natürlicher und geistlicher Verhält nisse, und eine Aehnlichkeit der Empfindung natürlicher und geistlicher Liebe; und so sah Elisa den Propheten als seinen Vater an, und liebte und ehrte ihn, als einen solchen, und Elias, der ohne Zweifel

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