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großer Ungenügsamkeit in irdischen und nichtigen Dingen, wo er genügsam und mit dem Nothdürftigen zufrieden seyn sollte, in Betreff geistiger und ewiger Dinge, wo er nach Fülle und Reichthum streben sollte, satt in Dürftigkeit und Armuth; so wie mancher, der in dieser Welt gern Alles wäre, in jener Welt nichts zu seyn verlangt; und das aus seynsollender mißverstandener Demuth. Das Gegentheil von dieser Gesinnung, war die Gesinnung der Heiligen; hienieden waren sie mit Wenigem genügsam, und in jeder `noch so niedrigen Lage zufrieden, aber für jene Welt suchten sie Herrlichkeit, Ehre und Unvergånglichkeit, und es war groß und viel was sie sich erbaten. Wie wir bitten, so wird uns gegeben. Rechtmäßige große Bitten, geben große Gaben, große Erfahrungen, große, Freuden. Unser unausforschlichreicher, großgütiger Herr, hat an rechtmäßigen großen Bitten großes. Wohlgefallen; Er spricht: Thue deinen Mund weit auf, ich will ihn füllen! O so laßt uns nachdenken, was wir bedürfen, Ihn bitten, daß er aller unserer Armuth und Schwachheit abhelfe, allen unsern Mangel erstatte, und aus Seiner unerschöpf= lichen Fülle nehmen Gabe um Gabe!

XX.

1 Kön. 2, 11. 12.

«Und da sie mit einander gingen, und er redete, fiche, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, und scheidetén die beiden von einander, und Elias fuhr also im Wetter gen Himmel. Elisa aber sah es und schrie: Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und seine Reiter! und sah ihn nicht mehr. Und er faßte seine Kleider und zerriß fie in zwei Stücke. »

Groß, wie das ganze Leben des Propheten Elias, seinem wahren Werth und Gehalt nach, gewesen war, war auch sein Ende; und so elend, beschwerlich, kümmerlich, glanzlos und niedrig sein Ende oftmals war, so ehrenvoll und herrlich war sein Ende. Was die Schrift von dem einzigen Menschen, dem eine åhnliche Wegnahme von der Erde, wie ihm zu Theil

wurde, von Henoch, sagt, das ist auch von ihm wahr. Von jenem heißt es: Henoch war fünf und sech= zig Jahre alt, und blieb in einem göttlichen Leben dreihundert Jahre; und weil er ein göttliches Leben führte, nahm ihn Gott hinweg, und wurde nicht mehr gesehen. *) : So war nun auch Elias in einer sehr bösen Zeit, unter einem sehr verderbten Geschlechte (dies war auch bei Henoch der Fall), bis ins Alter in einem göttlichen Leben geblieben, und nun wollte der Herr auch ihn von der Erde hinwegnehmen; er sollte auch aus der Sterblichkeit, ohne zu sterben, in das Unsterbliche hinübergehen.

Schon hatte er seinen Lauf mit einer großen und herrlichen Glaubensthat gewissermaßen vollendet, da er durch den Glauben (wie einst Moses und Ifrael durch das rothe Meer, und wie Josua und Ifrael durch den Jordan gingen) mit seinem Gefährten durch den zertheilten Jordan hindurchgegangen war. Zum Zeichen seiner innigen unvergånglichen Liebe, und daß ihre Gemeinschaft und Verbindung durch die bevorstehende Trennung nicht aufgelöset werden solle, hatte er seinen geliebten Elisa aufgefodert, ihn noch um etwas zu bitten, ehe er ihm genommen werde; worauf dieser die große Bitte that: Daß dein Geist bei mir sey zwiefältig! Wenn du mich sehen wirst, antwortete Elias, indem ich von dir genommen werde, so wirds ja seyn, wo nicht, so wirds nicht seyn. So

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gingen fie im vertrauten Gespräche neben einander. Elias, schon mehr den Unsterblichen und Himmlischen gleich, als den Sterblichen und Irdischen, als schon der Verwefung entgangen, mit Gaben und Kräften des Himmels erfüllt, dem Himmel schon so nahe, von himmlischer Heiterkeit schon umfloffen, redete Worte tiefer Erkenntniß, innigster Liebe und großer heiliger Hoffnung, seinem Gefährten zum Troste, zu stärkender Freude und zu bleibendem Segen. Und ganz seiner Rede hingegeben, hing Elisa horchend an seinem Munde, den Geist seiner Worte zu fassen, wie ein einziger Sohn mit ganzer Seele und an sich gehaltenem Odem der Rede des sterbenden Vaters horchet, nicht Eins seiner Segensworte zu verlieren.

Als sie so neben einander gingen, und er redete, fiehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Roffen und scheideten die beiden von einander, und Elias fuhr also bei einem Sturmwinde gen Himmel.

A

So erzählt die Schrift diese gewissermaßen einzige Begebenheit, die manchen nur darum schwierig dunkt, weil sie einzig in ihrer Art ist, and weil in ihr eine Verbindung irdischer und himmlischer Dinge, ein Zusammenhang der sichtbaren und der unsichtba= ren Welt erscheint, den das menschliche Auge sonst nicht wahrnimmt, und woran sie nicht glauben mdgen. Wer die willkührlichen Begriffe und Vorstellungen, die eigenmächtigen, grundlosen und lügenhaften Entscheidungen der Modeweisheit unsers Zeitalters über das, was Gott anständig oder nicht anståndig, was möglich oder nicht möglich ist, was in der

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unsichtbaren Welt seyn kann oder nicht seyn kann, bei seinem Lesen der heiligen Schrift zum Maßstabe macht, der muß freilich nicht wissen, was er mit einer solchen Thatsache machen soll; ihre Wahrheit mag er nicht glauben, und so bleibt ihm nichts übrig, als auf einen Einfall, auf ein loses und lügenhaftes Fündlein zu sinnen, wodurch entweder die ganze Thatsache gelåugnet, oder, das Ungewöhnliche in etwas Gewöhnliches, daß Uebernatürliche in etwas Natürliches, Geschichte in Dichtung verwandelt, und der ganze Unterricht, den eine solche Stelle der Schrift gewähren könnte und sollte, vernichtet wird. Wer aber beim Lesen der Schrift sich selbst keine Hindernisse und Schwierigkeiten macht, wer die Schrift liefet, wie sie gelesen seyn will: als göttliches Zeugniß, das wahrhaftig, unbetrüglich und heilig ist, es zeuge von körperlichen oder geistigen, von sichtbaren oder unsichtbaren, von irdischen und menschlichen, oder von himmlischen und göttlichen Dingen; wer sich durch die Schrift gern von der unsichtbaren Welt und ihrem Zusammenhang mit der sichtbaren, sei es durch Aussprüche Gottes und seiner Apostel und Propheten, oder durch Thatsachen und Begebenheiten, unterrichten läßt, der findet in diesem Stücke der Geschichte, oder an der darin enthaltenen Thatsache, keine besondere Schwierigkeit. Ein solcher Leser der Schrift nimmt die Thatsache einfältig an, wie die Geschichte sie ihm giebt. Er ist zu bescheiden, etwas für unbegreiflich zu halten, weil er es nicht oder nicht ganz erklären kann, und ist zu vernünftig, etwas für unglaublich

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