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wohl oder übel akzeptiert werden, wenn es Weidner gelungen wäre, die gegenstehenden Möglichkeiten als absurd darzutun.

Dies scheint nun tatsächlich für eine dieser Möglichkeiten Weidner hält sie offenbar für die einzige geschehen zu sein. Wenn nämlich eine Anzahl von Forscher jene Zahl 22 als Summierung von Regierungsjahren der Könige einer Dynastie deutete, so steht dem entgegen, daß die 4 Könige, die auf Kol. IV noch zu lesen sind und die unbedingt zu einer Dynastie gehören, zusammen schon mindestens 13 +14 + 2 = 29 Jahre regierten; denn für Nabû šum-iškun sind nach einer von Clay (Pierp. Morgan I, pl. 1, No. 3) veröffentlichten Urkunde mindestens 13 Jahre einzusetzen, während sich für die 3 folgenden Könige nach dem ptolem. Kanon die Regierungszeiten wie folgt stellen: Nabû-nâsir 747-735 Nabû-nâdin-zêr 734-733 Nabû-šum-ukîn 732

Nun bestand freilich zunächst noch nicht die Gewißheit, daß der Nabu-šum-iškun, von dem jene Urkunde das 13. Regierungsjahr bezeugt, auch mit dem Vorgänger Nabû-nâṣirs identisch sei; Lehmann-Haupt trat daher, um die Schwierigkeit zu eliminieren, energisch dafür ein, den Nabû-šum-iškun der Clayschen Urkunde auf den 5. König der VII. Dynastie zu beziehen - gestützt auf die Tatsache, daß die Synchronist. Gesch. demselben jenen Namen beilegt 1). Diesem Zeugnis widersprechen aber sowohl Kings Chronik Br. Mus. 27 859 als auch Schroeders Liste KAV 182, die beide statt Nabû-šum-iškun Nabû-šum-ukîn 2) haben, während das Berliner Fragment E (VAT 11261) nur Nabû-šum... lesen läßt. Es fragt sich angesichts dieses Widerspruchs der Quellen, welcher Angabe wir von vornherein mehr Glauben schenken dürfen. LehmannHaupt) suchte den Wert der Synchronist. Gesch. zu heben durch den Hinweis darauf, daß sie nicht als bloße Chronik zu betrachten sei, sondern einen Auszug aus den Archiven üben ein zwischen Assur und Akkad strittiges Gebiet darstelle und damit staatsrechtlichen Charakter habe. Andrerseits hat Weidner) mit Recht daran erinnert, daß sie, als assyrische Quelle, mehrfach babylonische Herrschernamen verwechselte (man denke an das Kurigalzu-Problem); und wenn sie auch der Chronik Br. Mus. 27 859, die ebenfalls assyrische Überlieferung darstellt, ohne weiteres vorgezogen werden könnte, so muß doch nach Auffindung von Schroeder KAV 182 zugegeben werden, daß sich die Wagschale bedenklich zugunsten Nabu-šum-ukins neigt. Erstlich deshalb, weil jetzt zwei voneinander unabhängige (weil für die Zeit nach Marduk

1) Klio XVI, S. 179.

2) Bzw. Nabû-šum-ú-kin.

3) A. a. O. S. 179; damals war Schroeder KAV 182 noch nicht bekannt!

*) Studien zur assyr.-babyl. Chronol.... S. 94.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XVIII 1/2.

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bal(t)su-iqbî differierende) Quellen dafür sprechen, yornehmlich aber aus dem Grunde, weil die zweite dieser Quellen eben die neuentdeckte babylonischen Ursprungs zu sein scheint. Das zeigt sich einerseits in der Nennung Bau-ah-iddins nach Marduk-bala(t)su-iqbî - während die assyrische Quelle Br. Mus. 27 859 hier das Interregnum anführt andrerseits in dem Umstande, daß diese neue Liste die babylonischen Könige in der ersten Spalte, die assyrischen in der dritten aufweist.

-;

Es scheint sonach bei objektiver Beurteilung des Sachverhalts geraten zu sein, die Nachricht vom 13. Jahre Nabû-šum-iškun's auf den Vorgänger Nabu-nâşir's zu beziehen; denn eine dritte Möglichkeit, diesen Nabû-šum-iškun unterzubringen, besteht nicht mehr. Damit scheint auch die Möglichkeit, die Zahl 22 als Gesamtregierungszeit der vorhergehenden Dynastie zu deuten, verschlossen zu sein.

Aber ist damit wirklich schon ein Beweis für Weidners unwahrscheinliche Hypothese geliefert? So ohne weiteres klar scheint mir dies nicht, denn hier steht Unwahrscheinlichkeit gegen Unwahrscheinlichkeit; und überdies sind denn die bisher besprochenen Möglichkeiten die einzig denkbaren?

Schon Lehmann-Haupt1) hat als einen letzten Ausweg aus dem Dilemma den er aber damals, vor Bekanntwerden von Schroeder KAV 182, durchaus nicht beschreiten zu müssen glaubte die Annahme eines Fehlers in der Königsliste A eingeführt. Tatsächlich kann es keinem Zweifel unterliegen, daß wir, vor die Wahl zwischen Weidners Deutung und dieser letzteren Annahme gestellt, uns unbedenklich für dieselbe entscheiden werden und müssen, weil diese Annahme die einfachere und daher unter zwei Übeln, allgemeinen wissenschaftstheoretischen Grundsätzen zufolge, das kleinere ist.

Zwar wäre ein solcher Fehler, da die Königsliste A sonst so zuverlässig ist, auffällig, aber unmöglich ist er natürlich nicht, und da eine unwahrscheinliche Hypothese einer Komplikation von zweien vorzuziehen ist, so wäre seine Annahme geboten, wenn ihr nur Weidners Deutungsversuch bzw. die Annahme einer Namensverwechslung durch Br. Mus. 27 859 und KAV Nr. 182 gegenüberständen.

Noch aber haben wir uns mit der Frage zu befassen, ob denn auch die Lesung 22 absolut sichersteht. Früher war nach dem Vorgang Pinches' und Winklers -- die Lesung 31 die allgemein übliche; doch konnte Lehmann-Haupt) durch Autopsie feststellen, daß das vorletzte Zeichen kein Zehner-, sondern ein Einerzeichen sei.

Wie aber, wenn vor den Zeichen << noch ein Zehnerzeichen stand? Forrer3) scheint diese Möglichkeit im Auge zu haben, wenn er sich für die Lesung 32 ausspricht; das ganze Problem wäre dann mit 1) Klio XVI S. 179. 2) Zwei Hauptprobleme S. 15 f.

-

3) Zur Chronologie der neuassyr. Zeit S. 19.

einem Schlage gelöst, die Zahl bedeutete ohne jeden Zweifel die Gesamtregierungszeit der von Weidner bestrittenen IX. Dynastie von ErîbaMarduk bis Nabû-šum-ukîn1).

Tatsächlich verhält es sich nun nach Lehmann-Haupts Beschreibung 2) derart, daß vor dem ersten deutlich lesbaren Zehnerzeichen,,zwei kleine Eindrücke, die kleinen schrägen Keilen oder Winkelhaken auf den ersten Blick nicht unähnlich sind", sich befinden. Und wenn er auch damals hinzufügte, daß diese Spuren, wie dies schon Knudtzon vermutet hatte, keine Schriftzeichen seien, so muß dieses negative Urteil bei der gegebenen Sachlage heute doch als zweifelhaft erscheinen: es dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach was Lehmann-Haupt selbst laut brieflicher Mitteilung jetzt für das allein Richtige hält doch noch ein drittes Zehnerzeichen vorhanden gewesen sein.

Zusammenfassend können wir sagen: zwischen der Skylla der Annahme von 22 Königen, die sich in der absoluten Chronologie und in der Königsliste A nicht unterbringen lassen, und der Charybdis der Zuweisung von nur 22 Regierungsjahren an eine Dynastie von Eriba - Marduk bis Nabû-šum-ukin kommen wir am leichtesten hindurch, wenn wir die Lesung 22 durch die Forrersche Lesung 32 ersetzen, die sich durch den dokumentarischen Tatbestand rechtfertigen läßt. Die Zahl bedeutet dann selbstverständlich Regierungsjahre der IX. Dynastie.

1) Nr. 1 766-763, Nr. 2 762-748, Nr. 3 747-735, Nr. 4 734–733, Nr. 5 733. 2) A. a. O.

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Die ethnographische Stellung der Päonen.

Von Gawril Kazarow.

Entgegen der von Tomaschek), Kretschmer2) und anderen vertretenen Meinung, nach der die Päonen als ein illyrischer Stamm zu gelten haben, hat neulich J. Beloch) ihre griechische Abkunft zu erweisen versucht. Es sei mir erlaubt, zur Klärung dieser Frage, deren große Wichtigkeit von Beloch betont wird, hier einige kurze Bemerkungen beizusteuern *).

Es scheint, daß Beloch die Beweiskraft der päonischen Personennamen überschätzt hat; abgesehen davon, daß diese Namen hauptsächlich der päonischen Königsfamilie angehören und deshalb mit der Möglichkeit eines fremden Ursprungs der herrschenden Dynastie zu rechnen ist, ist der Austausch von Personennamen eine ganz gewöhnliche Erscheinung). Es kommt aber hinzu, daß der griechische Charakter aller dieser Namen nicht einwandfrei festgestellt ist. Es ist z. B. nicht einleuchtend, warum Beloch den Namen des Strategen Didas nicht als päonisch gelten läßt, obwohl ihn Livius) ausdrücklich als Päone bezeichnet. Der Name ist übrigens auch aus Thrakien und Kleinasien belegt), was nicht wundernimmt, da die Päonen eine ältere thrakische Bevölkerung überschichtet haben.

Von den Namen der päonischen Könige ist Dropion nicht sicher griechisch); der illyrische Charakter der Namen Audoleon), Patraos

3) Griech. Gesch. I2 2, 56.

1) Die alten Thraker, Sitzungsber. der Wien. Akad. 128, 13 ff. 2) Einleitung in die Gesch. der Griech. Spr. 246. *) Ausführlicher habe ich die Frage in meiner Studie über Päonien (Geograph. Bibl. Heft 3, Sofia 1921, bulg.) behandelt.

5) Treffend bemerkt A. Thumb in seiner Rezension von Hoffmanns Makedonen (Neue Jahrb. klass. Alt. XIX 77):,,der Austausch von Personennamen ist etwas so Gewöhnliches, daß in diesem Fall zwar die ungriechischen, nicht aber die griechischen Namen als Argumente verwendet werden können."—") XLII 51: Didas Paeon.

7) Tomaschek, Thraker II 2, 30; Kretschmer, a. a. O. 202. Einen päonischen Namen Béogos erwähnt Plut. de sera num. vind. 8.

8) Dem Element dro begegnet man auch in thrakischen Namen.

9) Es ist möglich, daß der Löwe auch im Illyrischen Zéov hieß; vermutlich ist dieser Name auch im Griechischen entlehnt: Ed. Meyer, Gesch. des Alt. I2 790; Boisacq, Dict. étym. de la langue gr. 575. Es ist also keine Willkür, das erste Element des Namens Audoleon aus dem Illyrischen abzuleiten.

und Lyppeios ist nach Kretschmers Ausführungen nicht in Zweifel zu ziehen.

Besonders fällt ins Gewicht der Name des Königs Agis (zur Zeit Philipps II.), der nach Beloch durch griechischen Einfluß nicht zu erklären sei, da es bei der geographischen Lage Päoniens unwahrscheinlich sei, daß der Hellenismus so früh dorthin Eingang gefunden haben sollte. Es ist jedoch daran zu erinnern, daß die Päonen vor ihrer Zurückdrängung aus dem Gebiete des unteren Axios durch die Makedonen in Nachbarschaft mit griechischen Stämmen gelebt haben. Dann ist auch folgendes zu beachten: Man hat schon darauf hingewiesen1), daß die hellenisierenden Bestrebungen der makedonischen Könige im fünften Jahrhundert auch in den Makedonien benachbarten Fürstentümern Nachahmung gefunden haben, so bei den Molossern, Lynkesten, Oresten. Es ist zu vermuten, daß dieselbe Tendenz auch der päonischen Dynastie nicht fremd geblieben ist. Es ist wohl kein Zufall, daß wir auf den Münzen des Lyppeios) den Heracles im Kampf mit dem Löwen finden. Für die spätere Zeit ist belehrend das Ehrendekret Athens für den König Audoleon ), das uns sehr enge Beziehungen des Königs mit Athen bezeugt. Die Versuche der makedonischen Könige, die Nachbarfürstentümer ihrer Herrschaft zu unterwerfen, haben auch die Päonen veranlaßt, Anlehnung und Hilfe bei Athen, dem natürlichen Feind Makedoniens, zu suchen. Im Jahre 356 v. Chr. finden wir Lyppeios im Bunde mit Athen gegen Philippus II.). Unter diesen Umständen ist kaum zu bezweifeln, daß der hellenische Einfluß in Päonien schon im fünften Jahrhundert v. Chr. angefangen hat.

Den Namen Пaloves") vergleicht Beloch mit dem attischen Demos Пlatovida und einer Phratrie von Argos mit demselben Namen und hält ihn für rein griechisch. Allein es existierte eine attische Phratrie mit Namen Avalais, der von Avalos), dem päonischen Dionysos, nicht zu trennen ist. Wir sind daher berechtigt anzunehmen, daß nach Attica päonische Elemente vorgedrungen sind, wie die Oganida in Delphi Spuren von thrakischen Splittern in Mittelgriechenland bezeugen 7). Mit

1) Vgl. M. Nilsson, Studien zur Gesch, des alten Epeiros 43, insbesondere J. Kaerst, Gesch. des Hellenismus I2 175.

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*) Auf die antimakedonische Tendenz Päoniens in späterer Zeit hat Tarn, Antigonos Gonatas 65, hingewiesen.

5) Der Name lebt bis auf den heutigen Tag in der Landschaft Pjanetz, die einen Teil des antiken Päoniens bildet; südlich davon liegt Maleschevo, das ebenfalls illyrisch ist; vgl. alban. malesi,,Gebirgsland": G. Meyer, Etymol. Wörterb. der alban. Spr. 256.

*) Hesych. s. v. Avaλos Aióvvoos naqà IIalwow; vgl. Töpffer, Attische Geneal. 39; Jessen bei Pauly-Wissowa, Realenc. [RE] V 1875.

7) Vgl. Töpffer, a. a. O. 38.

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