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362 C. F. Lehmann-Haupt, Die Sothisperiode (u.d. Kalender d. Papyrus Ebers).

Die Festsetzung des Kalenders und die ihr vorausgehenden Beobachtungen müssen also auf der Breite von, aber nicht in Memphis erfolgt sein. Das führt auf das benachbarte Heliopolis als Geburtstätte des auf den Sonnenlauf gestellten ägyptischen Kalenders.

So stellt sich ebenbürtig neben den hochstehenden Sonnendienst der fünften Dynastie mit seinen hehren Sonnenheiligtümern und die im letzten Grunde gleichfalls auf die Lehre von Heliopolis zurückgehende erhabene Sonnenverehrung Amenophis' und zeitlich vor beide die Schöpfung des ägyptischen Kalenders als eine kulturelle Großtat der Priesterschaft von Heliopolis.

Innsbruck.

363

Mitteilungen und Nachrichten.

Koraku.

Von Fritz Schachermeyr.

Eins der wichtigsten Ergebnisse der prähistorischen Forschungstätigkeit auf dem griechischen Festlande besteht in der Erkenntnis, daß es mit Hilfe der in den jeweils übereinanderliegenden Fundschichten auftretenden Keramik möglich ist, für Mittelgriechenland und den nordöstlichen Teil der Peloponnes eine Anzahl von aufeinanderfolgenden, sich mehr oder weniger deutlich scheidenden Perioden festzustellen 1).

Die älteste derselben ist noch neolithischen Charakters. Die zugehörige Keramik findet sich außer in Thessalien (das in der Folgezeit seine eigenen Wege geht) nur noch im zentralen Mittelgriechenland in größeren Mengen, anderswo hingegen selten, aber doch z. B. zu Athen2) und in der Korinthia3). Für die hierauf folgende Bronzezeit können wir hingegen ein dichtes Netz von Fundorten feststellen, das sich insbesondere über die Argolis '), die Korinthia, dann über ganz Mittelgriechenland von Athen) bis Leukas ausbreitet. An allen diesen Orten findet sich in den untersten bronzezeitlichen Schichten die sogenannte Urfirnis - Keramik "), darüber,miny sche' Vasen und solche mit Dekoration in Mattmalerei, welche schließlich von der,mykenischen' Ware verdrängt werden.

Die Klassifikation der Tonwaren und die Feststellung des ungefähren zeitlichen Verhältnisses der einzelnen Vasenstile zueinander war schon seit geraumer Zeit gelungen. Was aber bis vor kurzem gefehlt hatte, das war eine, den festländischen Verhältnissen in bezug auf Keramik und Siedlungsverhältnissen angepaßte Unterteilung des Bronzezeitalters.

Dieses Desiderat erfüllten nun Wace und W. Blegen in einem in Annual of the British School of Athens XXII p. 175 ff. erschienenen Aufsatze, in dem sie die festländische Bronzezeit in folgende Epochen einteilen: früh-helladische Zeit (mit Urfirnis-Keramik); mittel-helladische Zeit (in der minysche Ware und Mattmalerei dominieren); spät-helladische Zeit (mit vorwiegend mykenischer Keramik).

1) Auch Arkadien und Lakonien scheint hinzuzurechnen zu sein; jüngst hat man zwischen Mantinea und Tegea Neolithisches, zu Vaphio Urfirnis-Ware und zu Orchomenos matt bemalte Scherben gefundeu. Abseits steht Elis.

2) Am Südabhange der Akropolis (Bollettino d'Arte del Ministero della Pubblica Istruzione 1922, p. 275 ff.).

3) Zu Korinth selbst und in Gonia; über die Funde in Arkadien s. Anm. 1. *) Durch die neuen Ausgrabungen der Engländer sind jetzt auch für Mykenä sämtliche Stufen der bronzezeitlichen Keramik nachgewiesen worden. (Vorläufiger Bericht: Journal of Hellenic Studies 1921, 262 ff.; Annual of the British School XXIV, 185 ff.)

5) Nach Ausgrabungen, die im Jahre 1918 westlich vom Erechtheion stattfanden. 6) Über die verschiedenen Vasenarten orientiert am besten Diedrich Fimmen, Die kretisch-mykenische Kultur. Die dort vorgeschlagenen neuen Bezeichnungen habe ich jedoch nicht angenommen.

Die erste praktische Erprobuug dieser neuen Einteilung erfolgt nun an Hand des Fundberichtes der amerikanischen Ausgrabungen auf dem Koraku-Hügel durch W. Blegen in seinem gleichnamigen Buche ').

Der Hügel liegt nicht ganz 3 km westlich von Neu-Korinth, dicht am Ufer des korinthischen Golfes. Er wurde von der amerikanischen Schule 1915 und 1916 ausgegraben und verdankt seine Entstehung den Resten einer Ansiedlung, die sich vom Beginn der Bronzezeit bis zu deren Ende (ägäische Wanderung um 1200 v. Chr.) dort befunden hat.

Die Schichten der früh-helladischen Periode wurden nur in wenigen Tiefgrabungen angeschnitten. Es fanden sich Kombinationen von geraden und gebogenen Grundmauern aus Stein, welche Hauswände aus Luftziegeln trugen. Auch ein Bothros konnte festgestellt werden. Die Periode war von längerer Dauer, denn es konnten an einigen Stellen dem Alter nach verschiedene Fußböden übereinander festgestellt werden; auch eine Klassifikation der zugehörigen Keramik (ausschließlich Urfirnis-Ware) nach drei aufeinanderfolgenden Abschnitten ließ sich erzielen. Eine Brandkatastrophe bereitete dieser ersten Siedlungsperiode ein Ende. Die Häuser wurden zerstört, Tongefäße bisherigen Stils nicht mehr weiter erzeugt.

Aus der mittel-helladischen Zeit stammend, wurde eine größere Menge von Baulichkeiten aufgedeckt. Von besonderem Interesse ist ein Gebäude mit MegaronGrundriß, dessen hintere Schmalseite durch das Halbrund eines dritten, wohl vom Hauptraume aus zugänglichen Anbaues gebildet wird. Die Bauausführung entspricht der der vorausgegangenen Periode. In der Keramik herrschen die ursprünglich in Mittelgriechenland heimischen minyschen Vasen vor, die hier aber in verschiedenen Spielarten, zum Teil lokal-peloponnesischer Herstellung, auftreten. Dazu gesellen sich die Tongefäße mit Mattmalerei, besonders für das gröbere Geschirr verwendet. Blegen teilt die mittel-helladische Periode in zwei Abschnitte; im zweiten zeigt sich bei der Mattmalerei die zunehmende Freude an kurvolinearen Mustern (Spirale) und schließlich treten im Laufe derselben Gefäße auf, die in Stil und Technik unter dem Einflusse der kretischen Keramik der III. mittel-minoischen Periode stehen. An Gräbern wurden gefunden zweimal in zerbrochenem Pithos beigesetzte Kinderleichen; ferner ein Kinderskelett ohne Leichenschutz zwischen Hausmauern,

Ohne merkbaren Bruch geht die Kultur der mittel-helladischen Periode in die der spät-helladischen über. Nach den Entwicklungsstadien der zugehörigen Keramik unterscheidet der Verfasser in letzterer drei Stufen. Schon deren erste zeigt ein vollständiges Dominieren der aus Kreta übernommenen Technik der Firnismalerei (dunkel auf hellem Grunde). Naturalistische Darstellungen, insbesondere der Pflanzenwelt entnommen, finden sich häufig; noch gebräuchlicher aber sind Spiralendekorationen. Den Höhepunkt der spät-helladischen Keramik bietet deren zweite Stufe. Darstellungen aus der Pflanzenwelt in schönster Formengebung überwiegen; häufig wird auf die Beigabe jedes anderen ornamentalen Schmuckes verzichtet; auch Seetiere sind nicht selten. Am schönsten sind die zweihenkeligen Becher, die die Vorzüge der kretischen und minyschen Technik und Formengebung vereinen und vom Verfasser als „ephyrische Ware" bezeichnet werden). Ziemlich unvermittelt tritt dann in der dritten Stufe die Degeneration der Vasenmalerei ein. Während die Technik des Töpfers auf der Höhe bleibt, erstarren die einst so lebensvollen Dekorationen in ödem Formalismus.

1) Korakou, a prehistoric settlement near Corinth. Boston und New York, 1921. Anschaffungspreis 5 Dollar.

2) Es entspricht bekanntlich anglosächsischem Geschmacke, prähistorische Siedlungen mit homerischen Ortsnamen zu identifizieren; so glaubt Blegen, in der uns vorliegenden Ansiedlung das Ephyra der Epen wiederzufinden.

Als Neuschöpfung ist lediglich die Darstellung von Landtieren (z. B. Wasservögeln) zu betrachten. Auch die Bügelkanne tritt jetzt zum erstenmal auf.

Die Bauten der spät-helladischen Periode liegen uns, nachdem sie im Laufe der Zeit des öfteren bauliche Veränderungen erfahren, im Zustande der dritten Stufe vor. Ihre Grundrisse entsprechen zumeist dem Megaron-Typus. Von besonderem Interesse ist eine Anlage mit Propylon, Innenhof (längs den Wänden eingedeckt?) und zwei, gegenüber dem Eingang liegenden Megara; zu beiden Seiten haben sich möglicherweise Wirtschaftsräumlichkeiten befunden. Es liegt uns hier das Abbild des Palastinneren von Tiryns in vereinfachtester Form vor. An Gräbern wurden drei Kinderbestattungen zwischen den Mauern gefunden. Die Stadt scheint in der späthelladischen Zeit mit Mauern und Türmen bewehrt gewesen zu sein, was freilich nicht verhindern konnte, daß sie dem Sturm der ägäischen Wanderung (1200 v. Chr.) zum Opfer fiel. Spuren von späterer Besiedelung finden sich nicht.

Die Publikation läßt uns einen flüchtigen Überblick auch über die sonstigen Arbeiten der Amerikaner in der Korinthia gewinnen. Die Fundorte Yiriza, Cheliotomylos und eine größere Anzahl anderer scheinen die gleiche Lebensdauer wie Koraku gehabt zu haben; Gonia hingegen reicht wie Altkorinth selbst bis in die Steinzeit zurück.

Die Bedeutung der vorliegenden Ausgrabung liegt in folgenden Feststellungen: Die früh-helladische Periode findet ein katastrophales Ende, die mittel-helladische Kultur tritt unvermittelt auf. Da an anderen Orten analoge Feststellungen gemacht wurden, scheint in dieser Erscheinung System zu liegen, das uns ethnographische Schlüsse ermöglichen dürfte.

Die Spielarten der minyschen Keramik werden klargelegt.

Die spät-helladische Keramik von Koraku ist auf dem Festlande hergestellt und steht technisch wie künstlerisch auf sehr hoher Stufe; sie steht unter dem Einflusse Kretas (in Dekoration und Formengebung) einerseits, des Nordens (minyschen Einfluß in der Formengebung) anderseits, baut hierauf aber selbständig weiter.

Der Gebrauch des Megarons in der Provinz wird aufs neue erwiesen.

Die vorliegende Veröffentlichung ist vorbildlich durch die Vortrefflichkeit des reichlichen Abbildungsmaterials, die bei aller Vollständigkeit knappe Darstellung im Texte und schließlich den Vorzug baldiger Veröffentlichung nach vollendeter Ausgrabung.

Jedesmal, sobald der Spaten uns neues Material zur Kenntnis der griechischen Prähistorie geliefert hat, drängt sich uns unwillkürlich von neuem die Frage auf nach der zeitlichen Ansetzung des ersten Auftretens der Hellenen in Griechenland. Sicherlich ungriechisch und auch unindogermanisch war die Bevölkerung der früh-helladischen Periode, denn das dichte Netz vorgriechischer Siedlungsnamen setzt voraus, daß die Griechen bei ihrer Einwanderung bereits auf ein dichtbewohntes Land gestoßen sind, was zur neolithischen Zeit für weite Gebiete noch nicht zutraf. Es bleiben uns somit folgende Möglichkeiten: Entweder sind die frühesten griechischen Stämme zu Beginn der mittel-helladischen Zeit eingewandert, wogegen freilich der der kleinasiatischen Tonware so nahe stehende Charakter der minyschen Vasen spricht1), oder es kamen die Griechen im Laufe der mittel- bzw. spät-helladischen Zeit, wogegen jedoch die archäologischen Funde, die in ihrer Entwicklung gerade damals kaum irgendwelche Störung aufweisen, sprechen; oder sie kamen erst mit der ägäischen Wanderung, was uns auf Grund eines reichen archäologischen Materials

1) Eine entfernte Möglichkeit wäre, daß die Griechen bereits in früh-helladischer Zeit in Griechenland gesessen wären und daß zu Beginn der mittel-helladischen dann die Einführung der vorgriechischen Ortsnamen asiatischen Eroberern zuzuschreiben sei; gewichtige Gründe, aus der griechischen Überlieferung gewonnen, sprechen hiergegen.

nahegelegt würde, wenn nicht die griechische Überlieferung und die homerischen Epen mit einer so späten Ansetzung der griechischen Einwanderung im Widerspruche ständen. So stehen wir hier noch immer vor einem ungelösten Problem, das freilich von manchen totgeschwiegen, von anderen aber in verfrühter Entdeckerfreudigkeit ohne Beibringung von auch nur einigermaßen zwingenden Gründen als gelöst erklärt wird. Innsbruck.

Aus und um Konstantinopel1).

Von C. F. Lehmann-Haupt.

5. Zu den Inschriften und Skulpturen vom Hieron.

Über den Funden von Hieron, dem Heiligtum und der Veste, die an der Stelle des heutigen Anadolu Kawak nahe dem Nordausgang des Bosporus auf der asiatischen Seite gelegen waren, waltet ein eigener Unstern.

Als J. H. Mordtmann) sie 1888 sachkundig behandelte, mußte er sich bei mehreren Stücken mit dem Hinweis auf unbestimmte Notizen, die deren Verbleib nicht voll aufklärten, begnügen. Das Kap Hieron und die Sperrung des Bosporus sind neuerlich von Karl Lehmann-Hartleben behandelt und die Örtlichkeit zum ersten Male in, ihrer baulichen Anlage aufgenommen und geschichtlich beleuchtet worden 3). Auch einiger Fundstücke, die mit dem Hieron in Verbindung gebracht wurden, wurde dabei gedacht, aber nicht, ohne daß Zweifel dabei bestehen blieben. Ich glaube, gestützt besonders auf neuere Mitteilungen Mordtmanns, weiterkommen zu können.

Es stellt sich dabei heraus, daß gerade ein Dokument, von dem man bisher stets eine andere Herkunft angenommen hatte, tatsächlich vom Hieron stammt. Mit ihm sei begonnen :

1. Es ist „die Giebelstele" aus weißem Marmor, die Kalinka (Österr. Jahreshefte I (1898) S. 31 ff.) veröffentlicht hat. Sie verzeichnet den „,Stab und die militärische Bemannung“ einer koischen Triere unter dem Oberkommandanten A. Terentius A. f. Varro, dem ein Nauarch Eudamos wohl als faktischer Befehlshaber der Flotte beigesellt ist und unter dem Trierarchen Kleonikos, der Abteilungskommandant sein mag. Das Monument „hatte jahrelang unbeachtet am Hofbrunnen des österreichisch-ungarischen Palais in Büjük-dere gestanden, wohin es", wie Kalinka äußert, „nach der wohlbegründeten Ansicht seines Entdeckers Franz Freiherrn von Calice gelegentlich einer Reparatur aus dem Schachte jenes Brunnens gebracht worden sein dürfte."

Kalinkas Ansicht über den ursprünglichen Aufstellungsort lautet (a. a. O. S. 32 f.): „Es ist selbstverständlich, daß unter dem Kommando des römischen Legaten außer der koischen Triere noch viele andere Schiffe standen, für deren jedes ein solches Verzeichnis angelegt worden sein dürfte; und ich vermute, daß in jeder der an der Flottille beteiligten Städte alle diese Verzeichnisse nebeneinander aufgestellt waren, die an der Spitze den Namen der betreffenden Stadt trugen. Ob aber die Freistadt Byzanz selbst, in deren Weichbild der Stein gefunden wurde, auch herangezogen war, oder ob das geschlossene Verwaltungsgebiet der Provinz Asien, zu der damals Mysien, Lydien, Karien samt den aiolischen, ionischen, dorischen Städten außer Rhodos gehörten,

1) S. Klio XV S. 434-439 und XVII S. 269-285.

2) Notice sur les antiquités trouvées au Hiéron. In Communications faites par Mr. J. H. Mordtmann au VIme Congrès Archéologique tenu à Odessa en 1884, Odessa 1888.

3) Janus I (Festschrift zu C. F. Lehmann-Haupts 60. Geburtstage) 1921, S. 168-188.

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