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an das Māšu-Gebirge gelangt, dessen Eingang Skorpionmenschen bewachen, deren fürchterlicher Schreckensglanz die Berge hinwirft, die „beim Aufgehen des Šamaš und beim Untergang des Šamaš den Šamaš bewachen", erinnern sowohl die bereits erwähnten Darstellungen des Sonnengottes, der mit Strahlen in den Schultern zwischen zwei Bergspitzen hervorschreitet 1, als auch die Darstellung der Sonnenscheibe über den beiden. Skorpionmenschen2. Davon sind wohl auch jene assyrischen Darstellungen nicht zu trennen, auf denen die geflügelte Sonnenscheibe von zwei Männern, in deren Mitte sich der Lebensbaum befindet, festgehalten wird; eine solche Darstellung haben wir auch in Saktsche-gözü getroffen3. Auf den Sonnenadler weisen auch die adlerköpfigen Genien hin, die den Lebensbaum (Palme) befruchten; sie sind unter verschiedenen Formen aus Assyrien bekannt, wir finden sie aber auch auf den Reliefs von Sendschirli und Saktsche-gözü1. Auf den assyrischen und aramäischen Denkmälern ist die geflügelte Sonnenscheibe entsprechend der zentralen Stellung des Sonnenkultes ein regelmäßig vorkommendes Symbol. Der Adler ist zur geflügelten Scheibe geworden. Daß der himjarische Nasr, der Sonnengeier, ein Gegenstück zum assyrisch-babylonischen Sonnenadler bildet, wurde auch bereits hervorgehoben. Daßß sich auf den palmyrenischen und syrischen Denkmälern der römischen Kaiserzeit, in welcher der Sonnenkult zu einer gewissen Alleinherrschaft gelangte, der Adler als Sonnensymbol sehr häufig findet, wird weiter nicht überraschen.

Im A. T. wird Jahwe mehrfach mit einem Adler verglichen. Nach Ex. 19, 4 trägt er sein Volk auf Adlersflügeln (by

) aus Ägypten. Dt. 32, 11 ist dasselbe Bild gebraucht. Allein daß es sich lediglich um den Vergleich handelt und Jahwe selbst keineswegs als Adler vorgestellt ist, ersieht man im ersten Falle schon aus dem Plural, im zweiten aus der Vergleichspartikel: „wie ein Adler".

1) S. oben 7f. Abb. 2. 3. 5. 6.

2) Maspéro, Hist. anc. des peuples de l'Orient classique I, 583.
3) Vgl. oben 125.

*) Garstang, Annals of Arch. and Anthr. I pl. XLI, Nr. 11.

5) Oben 145 f.

Ps. 17, 8; 36, 8; 57, 2; 63, 8; 91, 4 ist von dem,,Schatten der Flügel Jahwes" die Rede. Auch hier ist das Bild von dem seine Jungen schützenden Adler hergenommen.

Auf den bei den palästinensischen Ausgrabungen in großer Zahl zutage geförderten Krughenkeln sind verschiedenartige Stempel in ovaler Form eingeprägt, in deren Mitte ein teils mit zwei teils mit vier Flügeln ausgerüstetes Wesen dargestellt ist1. Bei dem Wesen mit vier Flügeln sind zwei aufwärts, zwei abwärts gerichtet, während die zwei des anderen Wesens wagrecht verlaufen und nur eine kleine Aufwärtsbiegung am Ende zeigen. Über und unter dem Bilde befindet sich eine Legende in althebräischer Reliefschrift. Das Wesen mit den vier Flügeln ist dem ägyptischen Skarabäus nachgebildet und zeigt da, wo es nicht zu sehr stilisiert ist, noch deutlich die Käferform. Das zweigeflügelte Wesen dagegen erinnert stark an die geflügelte assyrische Sonnenscheibe oder vielleicht besser an den stilisierten Sonnenadler3.

Wenn sich hier die geflügelte Sonnenscheibe mit dem Skarabäus in der äußeren Form so eng berührt, so ist das, abgesehen von der Stilisierung, auch deshalb nicht sehr auffallend, weil auch der Skarabäus ein geläufiges Symbol des Sonnengottes ist. Daß bei den in Palästina hergestellten Krügen an Jahwe gedacht sei, wie Thomsen meint, ist nicht wohl anzunehmen. Da die Krughenkel wahrscheinlich aus den königlichen Töpfereien stammen, so handelt es sich eher um eine konventionelle Form, um eine Art Fabrikmarke, ohne religiösen Inhalt. Immerhin mag es Kreise gegeben haben,

1) F. J. Bliss and R. A. Stewart Macalister, Excavations in Palestine during the years 1898-1900 (London 1902) p. 108 ff. und plate 56; Clermont-Ganneau, Rec. d'Arch. or. IV, 1 ss.; H. Vincent, Canaan 358 ss.; Thomsen, Palästina 76 ff.

2) Bliss und Macalister, a. a. O. pl. 56 Nr. 10 und 12.

3) Auch auf der in Gezer gefundenen assyrischen Keilschrifttafel findet sich ein Siegelabdruck mit der geflügelten Sonnenscheibe in eigenartiger Form, PEFQS 1904, 230 ff., 243. Auf einem Siegel aus Gezer ist oben die geflügelte Scheibe, darunter der Neumond, zwischen beiden erhebt ein Priester anbetend die Hand. Vor dem Priester steht ein geflügeltes vierbeiniges Tier, vgl. Macalister, PEFQS 1905, p. 320f. 4) A. a. O. 76.

die auch dieses Symbol auf Jahwe übertrugen, was vielleicht dadurch gefördert wurde, daß die geflügelte Scheibe geradezu Symbol für die Gottheit überhaupt geworden war. Aber wie hier so dürfte auch dem hebräischen Siegel gegenüber, auf dem ein Adler mit vier Flügeln angebracht ist, größte Zurückhaltung geboten sein. Wenn Herodes den vierfach geflügelten Adler über der Türe des Tempels anbringen ließ, so ist das naturgemäß wieder ein Fall für sich; seine Motive werden wohl in dem Überwiegen des Sonnenkultes in der römischen Kaiserzeit besonders in Syrien zu suchen sein. Herodes handelte beim Anbringen des Sonnenadlers gewiß mehr im Sinne des römischen Kaisers als des strengen Jahwismus, kann daher auch nicht als Zeuge für dessen Auffassung gelten.

Übrigens erinnern diese Wesen mit den zwei Flügeln auch an den zu Eqron verehrten (2 Kön. 1, 2f. 6. 16) Fliegenba'al, den Ba'al Zebub, der, wie bereits bemerkt1, höchst wahrscheinlich eine Sonnengottheit war. Er ist nicht Vertreiber der Fliege wie der griechische Zεvs ȧлóμνios oder uváygios, sondern die Fliege ist das Sinnbild des durch die. Sonne geweckten reichen Naturlebens und wurde deshalb wohl als deren Verkörperung betrachtet.

f) Das Schlangensymbol.

Es würde eine ausgedehnte Untersuchung erfordern, wenn man die Verbreitung des Drachensymbols in Babel und den umliegenden Ländern einigermaßen erschöpfend darstellen wollte, da gerade dieses Symbol zu allen Zeiten in den verschiedensten Formen und mit den verschiedensten Bedeutungen auftritt. Auf den assyrisch-babylonischen Grenzsteinen sehen wir fast regelmäßig eine lang gewundene Schlange2, auf dem Kudurru des Nazimaruttaš entspricht diesem Symbol Col. IV, 23 die Beischrift:,,Schlangengott (Sir), das Kind der Ka-di“, auf dem des Marduk-aplam-iddina beziehen sich darauf

1) Oben 110.

2) Vgl. z. B. den Grenzstein Nebukadnezar's I. V R 57 oder die verschiedenen Kudurru's bei W. J. Hinke, A new boundary stone of Nebuchadrezzar I. [BE, Ser. D IV].

die beiden Namen Şir und Ka-di, ohne daß das Kindschaftsverhältnis bemerkt wäre1.

Der Schutzgott Gudea's, Ningišzida, den wir bereits als Erscheinungsform des Tamūz erwähnt haben2, ist an zwei Drachen zu erkennen, die ihm aus den Schultern hervorwachsen3. Kadi, der auf dem Kudurru des Marduk-aplamiddina das Symbol der Schlange entspricht, wird gleichfalls mit Tamūz identifiziert 4. Auf dem Siegel des Gudea, auf dem Ningišzida mit den Drachen an den Schultern den Patesi an der Hand zu Ea geleitet, schreitet hinter einem zweiten Gotte ein wirklich apokalyptisches Monstrum" einher5: es hat einen Schlangenleib, zwei mächtige, hoch emporstehende Flügel, Raubtierkrallen, zwei Hörner, eine Krone und langen Haarzopf. Auf der berühmten Libationsvase aus Steatit, die Gudea dem Ningišzida weiht, findet sich dieses Wesen zweimal, dazu ein mit zwei Schlangen umwundener Stab 6.

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Später ist der Drache das Tier Marduk's geworden. Auf der von der deutschen Orient-Gesellschaft in Babel gefundenen Statue Marduk's' liegt der gehörnte Drache zu Füßen des Gottes. Darunter sieht man das Wasser andeutende Wellenlinien. Es ist der Typus, der auch in der Prachtschlange (mušruššu), die am Ištartor zu Babel gefunden wurde, vorliegt. Schon Gudea erzählt von den Prachtschlangen, die er in seinem Tempel aufstellte, ähnlich berichten spätere Könige. L. Heuzey

1) Vgl. F. Steinmetzer, Die Schenkungsurkunde des Königs Melišiḥu, BA VIII, 36. 38.

2) S. oben 70f.

3) Z. B. auf dem Kalksteinrelief des Berliner Museums VA 2796 (Vgl. E. Meyer, Sumerier 43 und Taf. VII), wo Ningišzida den Gudea an der Hand zu einem anderen Gotte geleitet. Der letztere ist weggebrochen, dürfte aber, nach den noch vorhandenen Wellenbändern zu schließen, Ea sein. Ebenso erscheint Ningišzida auf dem Siegel Gudea's und auf dem von P. Toscanne, RT XXXI, 125 beschriebenen Siegel.

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6) Découvertes pl. 44; dazu Heuzey, RA VI, 95 s.; Catalogue Abb. 125. 7) Weißbach, Bab. Misc. 16; Heuzey, RA VI, 102: ‚le fameux dragon, dans une forme qui rappelle, avec plus de précision et de finesse, le meilleur style des koudourrus'.

8) Delitzsch, Babel und Bibel, 2. Vortrag 13.

bemerkt1, es sei unmöglich in diesen Darstellungen die Beständigkeit eines traditionellen Typus, der bis Gudea und noch viel weiter hinaufreiche, zu verkennen, die Götter aber, zu denen der Drache gehört, wechseln.

Auf dem berühmten Steinplattenrelief des Nabu-aplamiddina aus Sippar2 steht der Thron des Sonnengottes auf dem durch Wellenlinien angedeuteten Ozean. Der Balken, der die Rückseite und das Dach seines Gemaches bildet, endigt in einen Schlangenkopf, der auf einem anderen Balken, der als stilisierter Lebensbaum gedacht ist, ruht. Ningišzida3, der den Drachen als Symbol hat, steht ebenfalls in naher Beziehung zum Lebenswasser und zum Lebenskraut. Auf dem Siegel Gudea's, auf dem Siegel Sargon's und sonstigen Darstellungen * sprudeln aus einer Vase, die ein Gott, offenbar Ea, in der Hand hält, zwei Wasserläufe hervor, über denen das Lebenskraut sproßt. Der Drache des Ningišzida wird demgemäß die das Naturleben weckenden Quellen und Wasserläufe, die aus der unterirdischen Wassertiefe, dem Süßwasser-Apsū, hervorsprudeln, symbolisieren. Wie sich die Schlange aus ihrer Höhle windet, so dringt das Wasser aus der Tiefe wie eine Schlange durch langgewundene Höhlen an die Oberfläche der Erde. Auch die oberirdischen Wasserläufe ,,schlängeln" sich dahin.

Der Gott der Quellen und unterirdischen Wasser ist bekanntlich Ea. In der späteren Zeit übernimmt Marduk die Funktion Ea's als Quellgott und das Drachensymbol. Bei dieser Übertragung mag wohl mitgewirkt haben, daß ihm die Besiegung des als Drache aufgefaßten Urozeans, des Chaos-Ungeheuers, zugeschrieben wurde. Deshalb liegt ja der Drache zu den Füßen Marduk's. Auch das Symbol Ea's auf den Kudurru's, der Ziegenfisch, hat, wie Heuzey nachgewiesen hat, verschiedene Eigentümlichkeiten des Drachen an sich, dieser steht also ohne Zweifel mit dem Ozean in der Erdentiefe, dem Reiche Ea's, aus dem die Quellen hervorkommen, in nächster Beziehung.

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3) Der Name bedeutet: „Herr des aufrechten Holzes" d. h. wohl der emporwachsenden Pflanzen. 4) Heuzey, Origines 166 s.; 174.

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