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und der Rost zerfressen" (Math. 6, 19), es richtet sich gegen Typen wie l'avare von Molière oder auch Geizhälse zweiter Klasse, die das Geld um des Geldes willen sammeln, statt es fruchtbringend zu verwenden. Daß er als Börsenmann und Bankdirektor seinen Mann gestanden haben würde, kann man an zahlreichen Lehren erkennen, zumal auch hier wieder an den Parabeln, die voll von nationalökonomischen Feinheiten sind. Ein Beispiel statt vieler. Auf dem Souper beim Geheimen Finanzrat Zachäus (Luc. 19) und selbstredend nicht ,,zufällig" grade bei diesem! verarbeitet er die Geschichte eines Fürsten, der während einer langen Auslandreise seinen Leuten seine Kapitalien zur Verwaltung verteilt, zu einem Gleichnis, und er legt dabei dem zurückgekehrten Fürsten Worte in den Mund, die den geschulten Bankier verraten: Warum hast Du mein Geld nicht bei einer Bank (τo̟άлεğα) angelegt, so daß ich es mit Zinsen zurückfordern könnte", sagt er zu einem seiner Beamten (19, 23). Daß er Börsen

bezw. Geldspekulationen als echtes, weitblickendes Finanzgenie anders beurteilte als die Redakteure des ,,Reichsboten", lehren uns mit klassischer Kürze in drei Sätzen (man denke: drei Sätze, nicht drei lange Leitartikel im ,,Reichsboten“!) die zwei Meister-Parabeln vom Schatz und der Perle (Math. 13, 44-46). Wie müßten doch manche noch einigermaßen ehrliche Pfaffen staunen, wenn sie sich einmal ohne trübe Kirchenbrille diesen nationalökonomischen Tatbestand betrachten! Welch' ein kühner Spekulant ist doch der Mann, der sein ganzes (!) Vermögen (лávτa bõa εize: Alles was er hatte) verkaufte, um den einen Acker mit dem geheimen von ihm entdeckten Schatz, den er noch nicht einmal vorher durch einen vereideten Taxator hatte abschätzen lassen, zu erwerben. Und dieses mutige Spekulationsgeschäft wird nicht etwa bloß toleriert. O nein! es wird idealisiert denn das Objekt wird mit dem Himmelreich verglichen, der Spekulant als Muster und Beispiel gelobt! Und welch ein Spekulant ist der Kaufmann, der à la hausse auf gewisse Perlensorten ist und nun, nachdem er ein besonders seltenes Exemplar findet, ebenfalls sein ganzes (!) Vermögen verkauft, um es zu erwerben. Und auch er wird als Musterkaufmann

hingestellt: auch die Perle wird mit dem Himmelreich verglichen! Fürwahr! man merkt, daß Jeschuah mehr Ähnlichkeit hatte mit dem Sir Ernest Cassel oder dem Rothschild von Waterloo als mit berüchtigten Judenmissionaren oder frommen Herrenhäuslern à la Durant-Baranowitz. Was er in Finanzsachen für ein diligens pater familias war, zeigt uns u. a. das Mahnwort Luc. 14, 28-30 hinsichtlich des Kostenanschlags für einen Turmbau. Ob wohl die vorschnellen Kritiker, die in Jeschuah den weltunkundigen,,Ideologen" verachten, ihrerseits bei einem Hausbau oder bei einer Reise immer dieselbe Vorsorge üben und gewissenhaft darauf achten, daß Alles anschlagmäßig ohne ,,Etatsüberschreitung" abläuft?

Und wie in den prinzipiellen Grundfragen des geschäftlichen Lebens sein,,Finanzgenie" allenthalben durch seine Reden und Handlungen durchleuchtet, so auch in den kleinen Fragen und der finanziellen Gebahrung des täglichen Lebens. Die sparsame Hausfrau, die einen verlorenen Franc (nicht: Groschen, da ein Denar etwa 72 Pfennig betrug) mit der Laterne sucht, und zwar so gründlich, daß sie ,,das ganze Haus auf den Kopf stellt" (wörtlich!), sie vergleicht er gradezu mit Gott (!), der einen verlorenen Sünder sucht und ihn wiedergewinnt (Math. 18, 12-14). Ich müßte ein besonderes Buch schreiben, wollte ich die Nationalökonomie in den Reden Jeschuah's behandeln sie sind wirklich ein,,Land unbegrenzter Möglichkeiten", unerschöpflich wie ein Ozean!

Als Organisator zeigt er sich vor Allem in der Organisation seines Jüngerkreises und der mehr als salomonischen Weisheit, mit der er ihre Streitigkeiten schlichtet, so z. B. Math. 18, 2: nehmt Euch an dem Kinde ein Beispiel, das kennt keinen Ehrgeiz! Die gute Frau Salome Sabbathai, stolz auf ihre beiden Prachtbuben Johannes und Jakobus, die mit. Petrus gewissermaßen die drei diensttuenden Generaladjutanten im Hauptquartier des ungekrönten Königs waren, träumt natürlich für sie das ,,Blaue vom Himmel" herunter und bittet ihn nach Weiberart, sie doch zu lebenslänglichen Generaladjutanten zu ernennen ,,lebenslänglich" einschließlich des ewigen Lebens. Als Organisator von Gottes Gnaden weist er

sie hart und schroff auf den Unterschied zwischen der römischen Militär-Rangliste und der geistlichen,,Rangordnung" hin (Math. 20, 25-27).

Und auch hier wie im Prinzipiellen, so im Speziellen der musterhaft sorgende Organisator. Ein Beispiel statt vieler für die Art, wie er stets gleich einem Napoléon sogar für die Quartiere und alle Einzelheiten bedacht war. Lucas (22, 10) berichtet seine Anordnungen zur Herrichtung des Passahmahls. Und siehe da! er hat nicht bloß den gepflasterten Saal schon vorher ausersehen, sondern er kennt auch die Lebensgewohnheiten seines Quartierwirtes so genau, daß er „auf die Minute" weiß, wann und wo die Jünger ihn treffen können, um ihm die Ankunft seines großen Quartiergastes zu avisieren! Ob wohl Napoléon einen Generalstabsoffizier, bei dem nach Ort und Zeit Alles so vortrefflich,,klappte“, auch zu den ihm mit Recht so verhaßten,,Ideologen" gerechnet haben würde? Nein! mit nichten! er würde erkannt haben, daß dieser Jeschuah Geist von seinem Geiste war. Und das gilt auch von

c) seinem jüdischen Radikalismus.

,,Meine lüben jungen Freunde, seid tolerant, wie auch unser Herr Jesus tolerant war," sagte einmal vor einigen Jahren der Berliner Konsistorialpräsident Schmidt in einer Ansprache an Seminaristen und Missionspriesterchen bei einer Abordnungsfeier.

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,,Glaubet nicht, daß ich auf die Erde gekommen bin, Frieden zu bringen nicht um Frieden zu bringen, sondern den Kampf, kam ich! Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater . ." so hat der ,,Herr Jesus" bei der,,Abordnung" seiner Zöglinge (Math. 10, 34 fgg.) mit ehernen Worten die heilige,,Intoleranz“ proklamiert und damit bereits vor 18 Jahrhunderten dem Berliner Staatskirchenchef ein so rücksichtsloses ,,Desaveu" erteilt, wie es Bismarck, als er den Grafen Eulenburg,,rommelte", auch nicht annähernd erreicht hat!,,Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich" (Math. 12, 30), sagt dieser größte Feind aller Kompromißtaktik und Toleranzduselei!,,Niemand kann zwei Herren dienen;

sei es nun, daß er einen hasset und den anderen liebt, sei es, Idaß er sich dem einen anschließt und um den anderen sich nicht bekümmert" (Math. 6, 24) — Niemand kann nach Jeschuah's Forderung Konsistorialpräsident sein! Niemand in einem und demselben Amt dem Staat und dem Reich Gottes dienen, sondern er muß entweder Geistlicher oder Bureaukrat sein nur in der Mythologie gibt es Centauren, die halb Mensch, halb Tier sind!

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Willst Du vollkommen sein, so verkaufe Alles, was Du hast und gib es den Armen" sagt Jeschuah (Math. 19, 21) dem reichen Jüngling, offenbar, weil das ererbte Vermögen in diesem einen Falle unlauteren Quellen entstammte, die radikal verstopft werden mußten, da er durchaus nicht allgemeine Vermögenslosigkeit oder gar Armutsgelübde forderte.

Und einem Anderen, der schon zu dem weiteren Jüngerkreise der siebzig gehörte und um Urlaub bittet, um seinen Vater begraben zu können, gebietet er mit radikaler Rücksichtslosigkeit:,,Folge Du mir, und lass' die Toten ihre Toten begraben" (Math. 8, 22): denn geistlich,,tot" war die ganze hinterbliebene Familie des Verstorbenen, am hoorez, und der gänzlich antipietistische, radikal jüdische Jeschuah belehrt seinen Jünger: bei Deinen traurigen Familienverhältnissen wäre die Beiwohnung bei dem Begräbnis unnötiger Zeitverlust, Du kannst Deine Zeit bei mir wahrlich besser ausnutzen als durch die Beteiligung an einer toten Zeremonie mit Deiner geistlich toten Familie; Dein Urlaubsgesuch muß ich deshalb ablehnen.

Und welch erschütternd tragischer Radikalismus enthüllt sich in der ungeheueren Forderung Lucas 14, 26:,,Wenn Jemand zu mir kommt und hasset nicht seinen eigenen Vater (!) und die Mutter und die Frau und die Kinder und die Brüder und die Schwestern und auch sein eigenes natürliches Ich, so kann ich ihn als Jünger nicht annehmen!" Das Vater-Opfer verlangt er, wie Jehovah von Abraham das Sohnes-Opfer! Welch ein Meer von Herzblut muß strömen um Gottes Willen! Aber aus dem Dampf dieses heiligsten Opferblutes, das aus dem blutenden zerrissenen Herzen eines Sohnes zum Himmel emporsteigt, läßt Gott neues Lebensblut

entstehen, das in göttlichen Segensströmen sich wieder herabgießt in die wunden und wehen Herzen.,,Des Menschen Seele gleicht dem Wasser, vom Himmel kommt es, zum Himmel geht es, und wieder nieder zur Erde muß es" sagt der tiefe deutsche Dichter Goethe. Das gilt auch von dem Seelenblut, dessen Opfer Jeschuah, der radikalste aller Radikalen, sogar von dem Sohne verlangt, der seinen eigenen Vater hassen und opfern soll, wie der Erzvater Abraham seinen Sohn, der aber, wenn er seine Seele zum Opfer gegeben, zehnfache Lebenskraft wiedergewinnen wird! ,Befreit von den Leiden seiner Seele, wird er sich seines Lebens freuen, reichen Erfolg haben, und viele durch seine Erkenntnis zur Gerechtigkeit erziehen, er Mein Knecht, der Gerechte" (Jesaia 53).

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Die Stadt Laodicäa (Offenbarung 3, 16) ist längst schon in Trümmer gesunken, aber ihr Geist ist geblieben und schwebt über der heutigen Staatskirche als genius loci, insbesondere aber über den preußischen Konsistorialsitzen! Die Stadt Laodicäa würde sicherlich die meisten preußischen Konsistorialpräsidenten bereitwillig zu Ehrenbürgern ernannt haben, wenn sie damals gelebt hätten, aber - Jeschuah von Nazareth, die Person gewordene Radikalenergie und Konsequenz ihn nicht!!

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