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in sämtlichen Evangelien und in sämtlichen sonstigen neubiblischen Schriften (im mittelalterlichen Kirchenjargon,,Neues Testament" zu nennen) kein einziges Jesus-Wort überliefert, durch welches jene ,,nationale Sehnsucht des Volkes Jisraël verneint würde". Ich habe in meinem Messias-Buche (zweiter Teil, zweite Abteilung) den Beweis erbracht, daß Jeschuah ein messianischer Prophet war, der alle messianischen Prophetieen bestätigte und bestärkte, krönte und kulminierte! Gleicht die messianische Prophetie von Moses bis Maleachi den Wänden, Pfeilern und Bogen einer Synagoge, so hat die messianische Prophetie Jeschuah's die Kuppel auf sie gesetzt, die in leuchtendem Glanze in die Welt hinausstrahlt als jüdisches Wahrzeichen. Ich muß hier auf jenes Buch Bezug nehmen und will nur noch einen kritischen Zug hinzufügen, der unter einem neuen Gesichtspunkt die pfäffische Signatur des JesusBildes, welches ihn als messianischen Selbstpropheten karikiert, demonstrieren soll!

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Welch eine Geschmacklosigkeit, welch eine Taktlosigkeit, welch eine Würdelosigkeit imputiert die Kirche ihrem Herren Jesus, wenn sie ihn als den Mann hinstellt, der immer von sich selber spricht"! Im täglichen Leben gilt es als der Gipfel der Unbescheidenheit, Eitelkeit und Taktlosigkeit, immer von seiner Zukunft, von seiner Geduld, von seinen Leiden etc. zu erzählen. Von Moses bis Paulus und Johannes haben auch alle jüdische Propheten diese elementare Taktregel treu befolgt! Moses hat nur wenige Worte von seinem Tode geweissagt, Paulus ebenfalls, Jesaia gar nichts, Johannes gar nichts! Nur der Herr Jesus soll in tragischer Eitelkeit je und je von seinen bevorstehenden Leiden geklagt, toto die Elegieen von seinem traurigen Ende geprehdigt und in bedauerlicher Tartuferie mit seiner Wiederkunft" prophetisch gedroht haben! Wenn Bismarck drohte: le roi me reverra! so hat der teutonische Recke mit dieser Drohung zwar nicht ethisch, aber ehrlich gehandelt, denn er hatte sich nie als ein Muster von Demut hingestellt. Allein wenn ein Mann, der das Ideal der Gottergebenheit erfüllte (und von der Kirche ja auch richtig als solcher geahnt worden ist), auf der anderen Seite als ein Mann

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gemalt wird, der ständig öffentlich drohte, er werde als Menschensohn" etc. wiederkommen und dann mit seinen Feinden,, abrechnen", so wird er aller Priesterwürde entkleidet und als Tartufe karikiert! Aber die Kirche kennt ihn ja eben gar nicht, den Großen, Einzigen, Unvergleichlichen! Sie hat sich nie einen wahrhaft,,lebensvollen" Herren Jesus von Fleisch und Blut vorstellen, sich nie in sein Seelen- und Geistesleben versetzen oder gar versenken können; sie hat und besitzt nicht ihn, sondern eine künstliche Puppe, die ihm karikatorisch ähnelt; sie hängt nicht gläubig an einer echten, göttlich gewaltigen Person mit Namen Jeschuah, sondern am Begriff „,Jesu Christo"! Der jüdische lebendige Mensch Jeschuah war ein messianischer Prophet, der größte von allen (zumal in seinen Weissagungen vom ,,Menschensohn" und dessen Leiden, d. i. dem Messias und den jesurei hameschiach); er war kein eitler Selbstprophet.

2. Der prophetische Patriot.

Also sprach Jeschuah, der prophetische Patriot: „Die Juden sind die Quelle des Heils" (Joh. 4, 22). Dieses gewaltige Wort, dessen zwingender Kraft sich die Kirche, der der Pentateuch noch größere Pein macht, als dem Teufel das Pentagramma, seit 18 Jahrhunderten mit ihrer ganzen Schlangennatur in aalglatten Windungen zu entziehen sucht, bezog sich nicht auf die Vergangenheit, wie die Kirche es frech zu verdrehen sucht, sondern unterschiedslos auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft! Es war überhaupt zeitlos, etwa wie die Feststellung einer physikalischen Tatsache, etwa: die Sonne ist die Quelle des Lichts o. ä. Volk Jisraël ist nach ewigen ehernen,,Naturgesetzen" der Geisteswelt das Bindeglied zwischen Gott und Menschheit, es ist gewissermaßen derjenige Teil am Organismus der Menschheit, an dem Gott die Menschheit befruchtet, sich mit ihr verbindet, und aus dem die neue wiedergeborene Menschheit entspringt, wie der Bach aus dem Bergquell oder das Kind aus dem Mutterschoß! Ja! der geistliche Mutterschoß der Menschheit ist Volk Jisraël auch nach den ipsissimis verbis des klassischen jüdischen Mannes!

Und diesem gewaltigen Programmwort entsprach durchaus und durchweg die Haltung Jeschuah's! Stets sprach und handelte er als politischer und geistlicher,,Nationalist", als ein Patriot, den man als Chauvinist bezeichnen müßte, wenn nicht dieses Wort einen Tadel bedeutete, und andererseits die Worte und Fälle, in denen er sich mit äußerstem Radikalismus ausdrückte, stets absolut gerecht gewesen wären. Nicht wie ein Rochefort, sondern wie ein Mann dachte und sprach er, der mit absolutem göttlichem Recht das jüdische Volk als die grande nation zwar nicht in den Himmel, aber doch in die Nähe des Himmels erheben durfte!

Dem kananäischen Weibe verweigert er anfangs schroff jede Hilfe!,,Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Jisraël gesandt" (Math. 15, 24) so begrenzt er scharf seine nationale,,Kompetenz"! Und wieder: „Es gehört sich nicht, daß man den eigenen Kindern das Brot nehme und werfe es vor die Hunde [!]" (v. 25) so degradiert er

andere Völker im Vergleich zum heiligen! Und erst als das Weib in tiefster Demut auf diesen Vergleich eingeht und sich den Hunden vergleicht, die Brotkrumen dankbar auflesen, da läßt er sich zur Hilfe herab und heilt ihre Tochter zugleich Priester und Patriot ohne Gleichen! Die heutigen Kirchenantisemiten machen es umgekehrt und halten sich für die Kinder Gottes, die Juden für die ,,Hunde", nach denen man nicht einmal Steine, sondern nur den Koth flegelhafter Beschimpfung zu werfen brauche, diesen modernen Kananäern wird es aber auch in psychiatrischen Krankheitsfällen sicher nicht so gut ergehen, wie der Tochter des kananäischen Weibes.

Prophetischer Patriot war er in seiner meisterhaft ausgearbeiteten Dienstinstruktion an seine Jünger: Math. 9, 5 fgg. Wie lautet sie? § 1:,,Ihr sollt nicht zu den Heidenvölkern abschweifen und erst recht nicht in eine samaritische Stadt.“ § 2:,,Ihr sollt vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Jisraël Euren Weg lenken."

Aber! höre ich fromme Kirchenangehörige in gutem Glauben mir entgegenhalten: hat er nicht jenes fast antisemitische Wort gesprochen, das wir im Konfirmandenunterricht

gelernt haben: „Das Reich Gottes wird von Euch genommen und den Heiden gegeben werden, die seine Früchte bringen" (Math. 21, 43)? Nein! das Wort hat er nicht gesprochen! das hat der Bibelfälscher von Wittenberg in jesuitischer Frechheit umgefälscht er hat hier ein chef d'oeuvre, ein Meisterstück der Urkundenfälschung verbrochen. Im Grundtext heißt es:,,Das Reich Gottes wird von Euch genommen und gegeben werden vε, welches seine Früchte bringen wird" wörtlich: einem Volke! Die Umfälschung des Singular ist um so frecher, als hier das einzige Mal in den Evangelien das Wort ἔθνος im Singular gebraucht wird die Wendung: ἔθνος ἐπὶ Ovos Math. 24, 7 ist nur umschriebener Plural) und schon deshalb der raffinierte Fälscher einen besonderen Sinn voraussetzen und respektieren mußte! Was ist denn das für ein merkwürdiges Einzelvolk, dem das Reich gegeben werden soll als Thronnachfolger des jüdischen? Etwa das byzantinische Konstantins? oder das fränkische Kaiser Karls? oder das italienische der Päpste? oder das deutsche des großen Reformators? oder die Mormonen? unter Ausschluß jeder Konkurrenz der anderen Völker? mit Monopol und feierlicher Ernennung zu Volk,,Jisraël II."? Difficile est satiram non scribere! Nein! dieser Singular schließt die Bezugnahme auf Heidenvölker überhaupt gänzlich aus, da eben unmöglich ein einzelnes Volk als Nachfolger des jüdischen fungieren konnte! Zweitens kommt noch als Grund hinzu die prägnante Analogie aus dem landwirtschaftlichen Leben vom ,,Fruchtbringen". Kann denn ein Acker die Frucht bringen, deren Saat auf einem anderen Acker ausgestreut worden ist? Kann eine Mutter das Kind gebären, das eine andere konzipiert hat? Difficile est . . . .! Nein! der Acker bleibt derselbe. Die Mutter bleibt dieselbe! Das Volk bleibt dasselbe! Aber! der Acker soll lange brach liegen bezw. die Saat länger als früher unter der Oberfläche bleiben und erst später aufgehen. Das vos ist kein anderes als das Volk Jisraël selbst in einer späteren Zeit, sagen wir im 20. Jahrhundert wird hier als synonym für yereά: Generation gebraucht, und das Wort alger: nehmen, hat wie so oft nur die Bedeutung

es

eines vorübergehenden Nehmens, d. i. Suspendierens! Das Reich Gottes wird Euch entzogen, Euer geistlicher Primat für diese Geschichtsperiode suspendiert und erst einer späteren Generation wiedergegeben werden, die die Früchte dieser besonders reichen Aussaat durch Jeschuah bringen soll - das 1. Jahrhundert war das Jahrhundert der apostolischen Aussaat, das 20. wird das der apostolischen Ernte sein!

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Luther hat hier in unerhörter Jesuitenmoral für seine antisemitischen Tendenzen das Evangelium gefälscht. Die Abrechnung mit diesem nächst Hadrian gefährlichsten Antisemiten, den die europäische Menschheit hervorgebracht hat, werde ich in einer besonderen Doppelschrift vornehmen. Aber hier, wo er satanische Verwirrung in das Evangelium hineingetragen, sei seinen Anbetern, den Lutheropapisten, als ,,Abschlagszahlung" auf jene meine literarische Schuld ein besonders kräftiges Wörtchen, zugleich zur Verteidigung meines Volkes, gewidmet! Er, der Verkünder der Verbalinspiration, der Begründer des „Formalprinzips der Reformation", der in der vierten Strophe des poetisch herrlichen Burg"-Liedes so begeistert dichtete: ,,Das Wort sie sollen lassen stahn!", er hat das ,,Wort", das ihm alleinige Norm, hochheilige Dienst- und Marschinstruktion seines himmlischen Höchstkommandierenden war, so wenig ,,lassen stahn", daß vom gewaltigen Buche Bereschith bis zur grandiosen Apokalypse Johannis kein Kapitel mehr so steht" wie es ,,stand", kein Kapitel von den Tendenzen dieses gefährlichsten aller Päpste verschont geblieben ist, kein Kapitel, in welches Papst Martinus nicht bewußte Verdrehungen und Verfälschungen hineinübersetzt hat! In planmäßiger,,Insubordination" hat er die ,,Bibelinstruktion" seines himmlischen Horren vom ersten Buche Mosis bis zur Offenbarung Johannis für seine Zwecke und zur Erreichung seiner kirchenpolitischen Tendenzen zu durchkreuzen versucht! Was gebührt einem General, der im denkbar kritischsten Kriege, auf denkbar schwierigstem, nur dem Höchstkommandierenden völlig vertrauten Gelände, die denkbar strengsten Instruktionen des Höchstkommandierenden in planmäßiger Insubordination bewußt

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