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Die Cardinäle beugen sich
Und singen alte Psalmen.

Dieselben Psalmen singt man auch,
Delzweiglein in den Händen,

Muß im Gebirg zu diesem Brauch
Stechpalmen gar verwenden;
Zulezt, man will ein grünes Reis,
So nimmt man Weidenzweige,
Damit der Fromme Lob und Preis
Auch im Geringsten zeige.

Und habt ihr euch das wohl gemerkt,
Gönnt man euch das Bequeme,

Wenn ihr im Glauben euch bestärkt;
Das sind Mythologeme.

Drei Palinodien. ')

1.

Weihrauch ist nur ein Tribut für Götter Und für die Sterblichen ein Gift." 2)

Soll denn dein Opferrauch
Die Götter kränken?
Du hältst die Nase zu
Was soll ich denken?

Den Weihrauch schäzet man
Vor allen Dingen;

Wer ihn nicht riechen kann,
Soll ihn nicht bringen.

1) Entgegnungen auf drei Gedichte von Fr. Haug (1761-1829) im „Morgenblatt" 1813 und 1814 Palinodie (Gegengedicht) ist ursprünglich Widerruf eines eigenen Gedichtes durch ein anderes.

2) Die Fabel Haugs, deren Schluß diese Zeilen bilden, lautet vollständig:

Das Opfer.

Ein Weiser aus dem Griechenstamme

Warf in Apollo's Heiligthum,

Anbetend, seinem Gott zu Dank und Ruhm,

Viel Weihrauch mit der Rechten in die Flamme

Und hielt die Nase mit der Linken zu.

Ein Augur fragte: „Fürchtest du

Des Rauchgefäßes Würzgerüche ?"

"Ja", sprach der Herold weiser Sprüche;

„Empor zu Phöbus steige Wohlgedüft!

Ihm dank' ich hellern Geist und Lorbeerblätter;

Doch Weihrauch ist nur ein Tribut für Götter
Und für die Sterblichen ein Gift.“

Mit starrem Angesicht
Verehrst du Puppen,

Und riecht der Priester nicht,
So hat Gott den Schnuppen. 1)

2.

Geist und Schönheit im Streit.)

Herr Geist, der allen Respect verdient,
Und dessen Gunst wir höchlich schäßen,
Vernimmt, man habe sich erkühnt,
Die Schönheit über ihn zu sezen;

1) Vgl. Zahme Xenien V, 90:

Der Weihrauch, der den Göttern glüht,

Muß Priestern lieblich duften;

Sie schufen euch, wie Jeder sieht,
Nach ihrem Bild zu Schuften.

2) Haugs Gedicht lautet:

Der Geist und die Schönheit.
Keine Fabel.

Da Geist und Schönheit in Streit geriethen,
Sprach diese: „Mein Glanz verdunkelt dich;
Der Charitinnen Mutter bin ich;

Das Lachen, die Scherze begleiten mich,
Und Liebe fann ich umher gebieten."
Der Geist, der, ein Sieger in jedem Kreis,
Cupido's Pfeile zu schärfen weiß,
Ovide, Properz' und Thümmel begeistert
und spielend der Herzen sich bemeistert,
Der Geist, kein Plaudrer, lächelte nur
Und rief, als er von der Stolzen erfuhr,
Daß Sterbliche göttlich sie verehren:
"Ich hoffe, die Zeit soll dich bekehren."
Er trug ihr Hohngelächter. Die Zeit
Ward seine Rächerin. Bald erblichen
Die Purpurwangen; die Reize wichen,
Und mit den Reizen Verehrung und Neid.
Nun schwiegs' von Grazien, Amoretten,
Von Nebenbuhlern und Rosenketten.
Die weiland Schönheit, sie ward verlacht

Und fühlte des Geistes Uebermacht,

Der, ohne zu prunken, wuchs mit den Jahren
Und noch bezaubert in Silberbaaren.

Er macht daraus ein großes Wesen.

Da kommt Herr Hauch,') uns längst bekannt
Als würdiger Geistesrepräsentant,

Fängt an, doch leider nicht galant,
Dem Luderchen den Text zu lesen.
Das rührt den Leichtsinn nicht einmal;
Sie läuft gleich zu dem Principal:
„Ihr seid ja sonst gewandt und klug,
Ist denn die Welt nicht groß genug!
Ich lass' euch, wenn ihr trugt, im Stich;
Doch seid ihr weise, so liebt ihr mich.
Seid versichert, im ganzen Jahr

Giebt's nicht wieder so ein hübsches Paar!”

Αλλως. 2)

Die Schönheit hatte schöne Töchter,

Der Geist erzeugte dumme Söhne;
So war für einige Geschlechter

Der Geist nicht ewig, doch das Schöne.
Der Geist ist immer Autochthone. 3)
So kam er wieder, wirkte, strebte
Und fand zu seinem höchsten Lohne
Die Schönheit, die ihn frisch belebte.

3

Regen und Regenbogen. 4)
Auf schweres Gewitter und Regenguß
Blickt' ein Philister zum Beschluß
Jns weiterziehende Grause nach
Und so zu seines Gleichen sprach:

1) Doppelsinnig: der Verfasser Haug und spiritus, Hauch, Geist.

2) Auf andere Weise.

3) Stammt nur von sich selbst, nicht von Anderen.

4) Gegen Haugs: Fabel.

Der Jris Bogen rief verwegen:

„Was frommen Donner, Bliz und Regen?

Forts. f. n. S.)

„Der Donner hat uns sehr erschreckt,
Der Bliß die Scheunen angesteckt,
Und das war unsrer Sünden Theil!
Dagegen hat zu frischem Heil

Der Regen fruchtbar uns erquickt
Und für den nächsten Herbst beglückt.
Was kommt nun aber der Regenbogen
An grauer Wand herangezogen?
Der mag wohl zu entbehren sein,
Der bunte Trug! der leere Schein!"

Frau Fris aber dagegen sprach:
„Erkühnst du dich zu meiner Schmach?
Doch bin ich hier ins Al gestellt
Als Zeugniß einer bessern Welt,
Für Augen, die vom Erdenlauf
Getrost sich wenden zum Himmel auf
Und in der Dünste trübem Netz
Erkennen Gott und sein Gesez.

Drum wühle du, ein andres Schwein,

Nur immer den Rüssel in den Boden hinein

Und gönne dem verklärten Blick

An meiner Herrlichkeit sein Glüf!“

Werth des Wortes.')

Worte sind der Seele Bild!
Nicht ein Bild, sie sind ein Schatten,

Ha, Zeus! und immer wird nach diesen
Der Rang mir schmählich angewiesen,
Mir, der die Sonne widerstrahlt
Und Farben in Gewölke malt.“
Langmüthig sprach der Gott der Götter:
Luftreinigend sind Donnerwetter.
Der Regen floß nicht deinetwegen
Und ist der Erde neuer Segen.

Du bist nur Schein, nur Augentrug;
Drum prahle nicht und schweige flug!"

1) Am 10. Januar 1818 gedichtet.

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Und sagte: sie sollten willkommen sein;
Da in der Mitte, im heitern Saal,
Stünd' grade ein hübsches Frühstücksmahl.
Wollt Jedem der Garten wohl gefallen,
Darin nach seiner Art zu wallen.
Der Eine schlich in dichte Lauben,
Der Andre kletterte nach Trauben,

Sein Bruder nach hohen Aepfeln schielt',
Die er für ganz vortrefflich hielt.
Ich sagte: die stünden alle frisch
Zusammen drinn' auf rundem Tisch

Und wären ihnen gar schön empfohlen.

1) Am 1. Juni 1821 gedichtet und in eine Romanze von G. Schwab: „Die Dreikönigslegende“ eingeschoben.

2) Am 3. März 1830 gedichtet und zuerst gedruckt in Wendts Musenalmanach für das Jahr 1831" mit der Aufschrift: „Parabel“.

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