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commodo suum commodum augere, magis est contra naturam, quam mors, quam dolor. de leg. I, 13. Omnes (homines) inter se naturali quadam indulgentia et benevolentia contineri. I, 18: ut enim quisque maxime ad suum commodum refert quaecunque agit, ita minime est vir bonus. ubi enim beneficus, si nemo alterius causa benigne facit? de offic. I, 25: nihil laudabilius, nihil magno et praeclaro viro dignius, placabilitate atque clementia. I, 43: Qua (caritate) nihil homini esse debet antiquius. de leg. I, 12: ex quo perspicitur, cum hanc benevolentiam tam late longeque diffusam vir sapiens in aliquem pari virtute praeditum contulerit, tum illud effici, quod quibusdam incredibile videatur, ut nihilo sese plus, quam alterum diligat. I, 13: Natura propensi sumus ad diligendos homines, quod fundamentum juris est. Nicht unähnlich dem Wort der Bibel: die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung.

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Dass die Sage, Seneca sei Christ gewesen, sich bilden konnte (in neuerer Zeit durch Fleury, St. Paul et Sénèque, Paris 1853, vertreten), zeigt, wie reich dieser Autor an ethisch-christlichen Zum Beispiel: Cum esuriente panem suum Homo ad adjutorium mutuum generatus est

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Aussprüchen ist. dividat (Ep. 95). (de ira I, 5). Alteri vivas oportet, si tibi vis vivere (ep. 48). Opem ferre etiam inimicis miti manu (de otio sap. 29). Charakteristisch für die Aehnlichkeit wie für die Verschiedenheit der christlichen und der stoischen Ethik ist folgende Stelle. de clem. II, 6: (Sapiens) donabit lacrimis maternis filium et catenas solvi jubebit et ludo eximet et cadaver etiam noxium sepeliet. At faciet ista tranquilla mente, vultu suo. Ergo non miserebitur sapiens, sed succurret, sed proderit, in commune auxilium natus, ac publicum bonum, ex quo dabit

cuique partem. Vultum quidem non dejiciet nec animum ob aeruscantis civis aridam ac pannosam et innixam baculo senectutem ceterum omnibus dignis proderit, et deorum more calamitosos propitius respiciet. Misericordia vicina est miseriae: habet enim aliquid trahitque ex ea. Misericordia vitium est animorum, nimis miseriae faventium.

Aubertin (Sénèque et St. Paul) citirt (p. 316) einen Vers des Menander: Wer durch seine Natur dem Guten zuneigt, ist von edler Race, mag er nun Aethioper oder Scythe sein. War nicht Anacharsis ein Scythe? Zeno (Porphyrius, de abstin. III, 20): Liebe ist die Gottheit, welche das Heil des Staates bewirkt.

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Aristoteles, Rhet. I, 8: ἀνάγκη δὲ μεγίστας εἶναι ἀρετὰς τὰς τοῖς ἄλλοις χρησιμωτάτας, εἴπερ ἐστὶν ἡ ἀρετὴ δύναμις εὐεργετική. Eth. Nic. IX, 8: δοκεῖ τε ὁ μὲν φαῦλος ἑαυτοῦ χάριν πάντα πράττειν, καὶ ὅσῳ ἂν μοχθηρότερος ᾖ, τοσούτῳ μᾶλλον· ἐγκαλοῦσι δὴ αὐτῷ ὅτι οὐδὲν ἀφ' ἑαυτοῦ πράττει· ὁ δ ̓ ἐπιεικὴς διὰ τὸ καλόν, καὶ ὅσῳ ἂν βελτίων ᾖ, μᾶλλον διὰ τὸ καλόν, καὶ φίλου ἕνεκα· τὸ δ ̓ αὑτοῦ παρίησιν.

Celsus nahm sogar an, dass die Christen das Verbot der Rache von den heidnischen Philosophen, besonders von Plato entlehnt hätten (s. Gieseler, Kirchengesch. I, p. 37. Origenes contra Celsum VI, p. 283-8). Augustin erwähnt ep. 34 libros papae Ambrosii, quos adversus nonnullos imperitissimos et superbissimos, qui de Platonis libris Dominum profecisse, contendunt, scripsit (Gieseler, ib. p. 13).

Leopold Schmidt, Ethik der Griechen II, p. 276: „In den Heracliden des Euripides heisst es, der gerechte Mann sei für seinen Nächsten geboren; dass man nicht aufhören solle, den

Menschen Gutes zu erweisen, ist der Gedanke eines erhaltenen Bruchstücks eines unbekannten Tragikers; und ein Vers des Menander lautet: Dies ist das Leben, nicht für sich zu leben blos. Plato beruft sich im Gorgias auf den Satz eines frühern Weisen, nach dem Gemeinschaft und Liebe Himmel und Erde, sowie Götter und Menschen zusammenhalten. Es war eine echt Attische Gesinnung, welche Phokion in den Ausspruch kleidete, man dürfe ebensowenig das Mitleid aus der Natur des Menschen, wie den Altar aus dem Tempel herausreissen wollen." Andererseits jedoch: „Das besondere Verhältniss dessen, der ihnen gegenüber stand, nicht seine Eigenschaft als Mitglied der Menschheit bestimmte die sittliche Aufgabe gegen ihn. Nichtsdestoweniger drängte es sich gewissermassen als Thatsache auf, dass das, was man einem jeden schulde, man dem Menschen schulde.

Dass alle Menschen gleichmässig Gegenstand unserer Theilnahme und unserer Liebe sein müssen, weil sie mit uns Mitglieder eines einzigen Geschlechts von göttlichem Ursprunge sind, diese Lehre wird erst von Epictet, Marc Aurel, Seneca nachdrücklich eingeschärft und aus ihr die Motive des Verhaltens abgeleitet. Im Vergleich damit war die Anschauung des Griechen der klassischen Zeit, der seine Obliegenheiten gegen den Einzelnen, dem er sich gegenüber sah, stets nach der Besonderheit seiner Beziehungen zu ihm abzumessen gewohnt war, unleugbar eine enge." (Vergleiche auch Nägelsbach, Nachhomerische Theol. p. 261 Griechische Nächstenliebe ist Erweis der Gerechtigkeit, welche dem Berechtigten das Seine giebt, dem persönlich berechtigten Freund und Wohlthäter, dem politisch berechtigten Mitbürger, dem göttlich berechtigten Hülflosen und Bedürftigen.)

III. Buch.

Die Entstehung des Gewissens im einzelnen

Menschen.

§ 23.

Der psychologische Thatbestand.

Nach der Aussage eines Bewusstseins in uns sind wohlthätige Handlungen löblich, Andern verderbliche Handlungen tadelnswerth.

Woher ein so mysteriöses Bewusstsein? Weshalb scheidet es die Handlungen gerade in diesem Sinne; weshalb nicht umgekehrt, nämlich so, dass es Grausamkeit lobt, Wohlthätigkeit tadelt?

Behufs der Lösung dieses psychologischen Problems müssen wir erst die sprachliche Eigenthümlichkeit erörtern, dass manche Wörter Nebenbedeutungen, tadelnde oder lobende, haben (Konnotation).

§ 24. Konnotationen.

Die Wörter können in zwei Klassen eingetheilt werden. 1) Unparteiische (indifferente, neutrale) Wörter. Diese enthalten kein Urtheil über den Gegenstand ihrer Bezeichnung.

Sie haben weder eine tadelnde, noch eine lobende Nebenbedeutung. So die Wörter Baum, Löwe, gehen.

2) Parteiische Wörter. Durch sie wird zunächst auch etwas Gegenständliches bezeichnet, ein Vorgang, eine Empfindung oder Handlung. Ausserdem aber enthalten sie noch ein Urtheil über den Gegenstand ihrer Bezeichnung; sie haben eine tadelnde oder lobende Nebenbedeutung. Zum Beispiel die Wörter Neid und Mitfreude, Feigheit und Tapferkeit, Mord und Aufopferung.

Solche Wörter können also in zwei Hälften aus einander genommen werden, in eine gegenständliche und in eine urtheilende Hälfte. Das Wort Neid, zum Beispiel, bezeichnet in seiner objectiven Hälfte etwa: Schmerz darüber, dass ein Anderer mehr hat, als wir. In seiner subjectiven Hälfte birgt es ein Urtheil des Tadels über solchen Schmerz. (Diese tadelnde Nebenbedeutung hat das Wort jedoch nur auf hohen Kulturstufen).

Es wäre für den theoretischen Moralisten eine geeignete Propädeutik, die parteiischen Wörter ihrer Parteilichkeit zu entkleiden, ihr subjectives, urtheilendes Anhängsel wegzudenken. Die Wörter Neid, Grausamkeit, Mord würden so durch den Abzug ihrer tadelnden Nebenbedeutung, die Wörter Wohlwollen, Aufopferung durch den Abzug ihrer lobenden Nebenbedeutung neutrale Ausdrücke werden, gleich den Wörtern gehen, athmen.

§ 25.

Die Entstehung kategorischer Imperative.

Auf den niederen Kulturstufen haben Wörter wie Grausamkeit, Rache keine tadelnde Nebenbedeutung. Wir haben ge

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