ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

Rath und die besten Wünsche zum nahen Feste an Sie allerseits, wobey Sie unser gütig gedenken mögen.

Riemer an ?1

[ocr errors]

I

Weimar, 2. Januar 1811.

Goethes Gesundheitsumstände, nach denen Sie, meine gnädige Frau, sich erkundigen, sind so, wie wir sie nur immer wünschen können und seine Thätigkeit, wie gewöhnlich, nur auf den Vortheil Anderer gerichtet. Da man aber über dem irdischen Heil das Wohl seiner unsterblichen Seele nicht versäumen muss, so werden wir wohl in Kurzem uns in das Asyl von Jena flüchten, um dort in der Stille Manches vorzubereiten, was dann zu seiner Zeit auch anderen empfänglichen Seelen zu Trost und Erbauung gereichen dürfte. . . . . Zu den herzlichsten Grüssen, Danksagungen und Schuldversicherungen des Geheimenraths, die er mir aufgetragen, soll ich auch noch die inständige Bitte hinzufügen, bei künftigen Sendungen, die Ihre Güte uns zugedacht haben könnte, den Betrag derselben nur gleich vom Postamt sich berichtigen zu lassen, wie es Prof. Zelter auch gewohnt ist, da wir dann hier das Ganze mit dem Porto zugleich abtragen können. Wir bleiben demungeachtet noch in Ihrer Schuld, aber diese ist so angenehm, weil sie als unabtragbar einem Verhältniss, das nicht schöner sein kann, die wünschenswertheste Dauer sichert, dass wir sie gern und willig eingehn.

Gries an?

Jena, den 26. August 1811.

Von bedeutenden liter. Neuigkeiten wüsste ich Ihnen, bei der traurigen Lage des deutschen Buchhandels, nichts zu melden, als dass Goethe nächsten Michaelis den ersten Band seiner Autobiographie herausgiebt. Darauf sind Sie gewiss ebenso begierig als ich.

Aus den Varnhagenschen Papieren der Kgl. Berliner Bibliothek. Der Brief ist wahrscheinlich an Frau v. Grotthus gerichtet.

Reichardt an Tieck.

Halle, 4. März 1812. Wird in Deinem nächsten Kreise auch wohl noch der edle Gesang recht lebhaft getrieben? Habt Ihr auch wohl meinen Goethe und Schiller, in denen so mancher gute Chorgesang steht? Mit den letzten Heften von beiden könnte ich noch dienen; die ersten besitz' ich aber nicht mehr.

[ocr errors]

v. Gerning an Goethe.

21. März 1811.

Mein Hochverehrter Herr und Freund! Ihr werthes vom 24ten Xber v. J. hat mich mit Dank und Freude erfüllt! Was belfen die toden Buchstaben; ich muss Sie w. G. bald wieder von Angesicht dort sehen, oder hier, wollten Sie etwa eins der Rheinbäder gebrauchen? Mir, dem Unterleibler, würde Carlsbad auch gut seyn! Gehen Sie wieder hin, auf den Sommer? Fast möcht' ich dann dort eintreffen, oder Sie geleiten? Doch viele Plane vereitelt unsre Zeit!

[ocr errors]

Ueber's hiesige Theater (: Un:) Wesen ist nicht viel Gutes zu sagen. Schmidt ist brav, aber Ihlée bleibt ein Possamentirer. Werdy mit seiner Vohss gehen nach Wien, und lassen eine grosse Lücke. O wirkte doch Ihr holder Genius hier. Mit den Opern gehts noch. Die gute Frau von Wolzogen war oft in meiner, (mit dem alten Leonhardi gemeinschaftl.;) Loge; sie ist auf 14 Tage in Aschaffenburg. Durch den jungen Hrn v. Schiller erhalten Sie dies LebensZeichen, nebst 4 Stücken unsrer Gemeinnützl. Blätter, die auch Ihrer schuldigst gedenken. Theilen Sie solche w. b. gelegtl. an unsern Freund v. Knebel mit. Ihre Pandora entzückt mich, und ich konnte nicht umhin der Monopolschaft was abzugeben. Wir alte Ffurtler wollen auch ein wahres und bescheidenes Wort mitsprechen, und Manches rügen und humane Kritiken geben! Der 6-1.-n ist Feyerlein. -n- u X bin auch ich. Sie finden auch etwas über's Theater. Die Frank gab 6 Gastrollen und gefiel

SO SO

Am 19ten April wird Ihr herrl. Bild im Museum aufgestellt und ich liefere dazu eine Abhandl. über die hiesigen Gelehrten ab ovo. Könnte mir dort Ihr Brandt nicht das Bild in's Kleine copieren? — Sie beschämen mich mit Mirabellendank. Hat Frau Schöff Schlosser nicht supplirt, so befehlen Sie nur mehr.

Nun leben Sie wohl mit dem nahenden Lenze u. empfehlen mich den 1. Ihrigen. Hochachtungsvoll, und eiligst verharre mit Dank und Liebe,

ganz Ihr

Ffurt den 21 Merz 1811.

v. Gerning.

Über Gerning 1769--1837 vgl. Strehlke, Bd. I, S. 200 fg. Vorstehender Brief Gernings an Goethe ist die Antwort auf Goethes Schreiben vom 24. Dezember 1810 (Berliner Sammlung III, 1, S. 703). Goethe hatte sich in diesem Briefe für die »>wohlausgestattete Schachtel« bedankt, den Sender beglückwünscht, dass er die Muse zu pflegen fortfahre, sich nach den Verhältnissen des Frankfurter Theaters erkundigt und die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen ausgesprochen. Alle diese Punkte erörtert Gerning in seinem Antwortschreiben. Auf die einzelnen Frankfurter Schauspieler einzugehn, ist nicht nöthig, die übrigen in dem Briefe erwähnten Persönlichkeiten sind bekannt genug. Über den Aufenthalt der Frau von Wolzogen vgl. die gleich zu erwähnenden »>Gemeinn. Blätter<«< S. 5. Goethes Pandora war als Taschenbuch für das Jahr 1810, Wien und Triest erschienen. »Gemeinnützliche Blätter für das Grossherzogthum Frankfurt und dessen Umgebung. Frankfurt a. M. Mit Andreäischen Schriften« 1811, 632 SS. in 4o. Die Zeitschrift erschien dreimal wöchentlich. Sie enthielt literarische und Kunstberichte aus Frankfurt, Reisebeschreibungen, Correspondenzen, historische Aufsätze, poetische Beiträge. Gerning ist ein Hauptmitarbeiter derselben. In der Nummer vom 21. März steht seine Besprechung der Pandora. Er gibt eine kurze Inhaltsangabe des Stückes, theilt Proben aus demselben mit und schliesst: »Auffallend ist es auch, dass ausser den Heidelberger Jahrbüchern und der Jenaer A. L. Zeitung, noch kein anderes literarisches Zeitblatt dieser dramatischen Pandora erwähnte. Vielleicht weil die neue Heilgöttin über Wien und Triest in das alte Reichs - Deutschland trat, wo die bedeutendsten Buchhändler damit überrascht wurden und lange nicht daran glaubten. Wäre sie unter einem gewissen Mo

nopol aufgetreten, da würden wohl der Posaunenstössé, der Abhandlungen und Ankündigungen kein Ende gewesen seyn. Goethe darf ja nur sein Apollinisches Saitenspiel berühren, so hört man schon den Göttergesang. Mit diesem einzigen Beispiel erklärt sichs leicht, wie manche Werke so schön vor und nach verkündet werden, und andere, die nicht minder gut sind, oft unbekannt und unerkannt bleiben«. In den unmittelbar vorhergehenden Nummern finden sich von Feierlein z. B. Sprüche aus dem Seneka, von Gerning Übersetzungen aus dem Horaz, auch ein Theaterbericht, dessen Schluss lautet: >>Wiederaufführungen von Lessings, Goethes und Schillers Meisterwerken wären wohl mitunter dem dankbaren Publikum ebenfalls erwünscht«. In Nro. 23 (27. Februar) findet sich unter der Überschrift »>Ungedruckt« je ein Spruch von Herder, Wieland, Schiller, Goethe; der des Letztern lautet: »Treffliche Dinge sind schwer zu finden und schwer zu erkennen«. Über die Aufstellung des Goethebildes im Frankfurter Museum (19. April) handelt ein längerer Aufsatz Feierleins (Nro. 49, 24. April). Das Bild, von Kügelgen gemalt, im Besitze des Raths Schlosser, wurde aufgestellt; Goethische Lieder wurden gesungen; Rath Schlosser las aus Goethes Werken vor, Gerning hielt eine längere Rede über die Frankfurter Gelehrten. Der Berichterstatter bemerkt, »dass das Jahrhundert der Aufklärung und der Umwälzung der Dinge« kurz behandelt worden sei; »am Meisten, wie billig, gehoben, glänzte die heilige Drei: Schlosser, Klinger, Goethe; alle Frankfurter Eingeborene«<. Unmittelbar auf diesen Bericht folgt ein in Hexametern abgefasstes Gedicht Gernings »an Goethe in Rom<«< aus dem Jahre 1788, mit dem Schluss:

Fahre doch bald zurück, schon winken die wartenden Musen, Und die Grazien winden Dir schon unsterbliche Kränze.

Ein lobendes Gedichtchen von Haug auf Goethe S. 420; ein »>Epigramm an den Maler, der Goethes Bildniss mit Orden gemalt hatte<< von Clemens S. 460. Darauf als Antwort S. 476: >>Entschuldigung des Malers«. S. 480 Gernings Distichon »An Ihn!« S. 598 fg. eine Beurtheilung von »Dichtung und Wahrheit«. Hervorhebung einzelner Stellen. Die Ausstattung des Buches wird getadelt; am Schlusse eine bissige Bemerkung gegen Cotta.

Zu den eifrigsten Mitarbeitern gehörte auch Bernhard Hundeshagen (vgl. unten S. 125 ff.). Ich hebe hervor ein Gedicht: »Der Künstler« S. 183. (Seine artistisch-topographische Beschreibung des Panoramas der Stadt Frankfurt wird besprochen S. 359.), eine Kritik über ein topographisches Werk S. 542 fg. Der Jahrgang 1812 der genannten Zeitschrift

enthält über Goethe so gut wie nichts. Nur eine Besprechung von >>Dichtung und Wahrheit«< 2. Theil ist mir aufgefallen. Sie ist von Gerning, enthält wie die erste, die Aufzählung vieler bemerkenswerther Sätze und den Schluss: »Was ein Goethe weiter von einem Herder, seinem alten Freunde sagt, ohne das de mortuis nil nisi bene zu beobachten, gehörte wohl, wie man lieber für beide grosse Männer wünschen möchte, meist zu demjenigen Theile dieses Werkes, der als Dichtung gelten mag«.

Gries an?

I

Jena, 15. April 1815.

Vom Febr. bis zum August vorigen Jahres hatte sich die Welt (wie Sie in Ihrem Briefe bemerkten) fast gänzlich umgestaltet; und dennoch ist vom August bis zum April ein fast noch grösserer Wechsel vorgegangen. Man hätte doch denken sollen, seit 25 Jahren sey das Unglaubliche fast bis zum Unmöglichen erschöpft worden; und dennoch ist, was wir im vorigen Monat erlebten, noch unglaublicher als alles Vorhergegangene. Dass ein einzelner Mensch ein grosses Reich, wo man ihn (vielleicht mit Ausnahme des hundertsten Theils der Einwohner) gewiss aufrichtig hasst und verabscheut, in Zeit von drei Wochen ohne Schwerdtstreich sich unterwirft dieses Schauspiel hatten wir noch nicht gesehen, so viel wir auch gesehen haben. Die sicherste Folge dieser unerhörten Begebenheit ist ein allgemeiner Krieg, und das ist, ganz abgesehen von dem möglichen Ausgange, schon schlimm genug. Indessen können und dürfen wir doch nichts anders wünschen, darüber ist nur Eine Stimme. Es ist wirklich zu bewundern mit welcher Gutmüthigkeit, ja, mit welcher Begeisterung

1 Der Adressat ist ein Jurist, der auch über römisches Recht geschrieben hat und, wie es scheint, ein alter Jenenser. Wenn von diesem Briefe auch Stellen mitgetheilt werden, die nicht speziell auf Goethe Bezug haben, so wird der Inhalt: der Ausblick auf die Weltangelegenheiten und die Schilderung Jenaer Verhältnisse eine Mittheilung an dieser Stelle rechtfertigen. Dass in dieser Schilderung eine etwas verbitterte Stimmung des Schreibers sich ausspricht, konnte kein Grund zur Unterdrückung der höchst charakteristischen Äusserungen sein.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »