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stark gereizten Leidenschaften ihm die Augen fascinirt haben müssen, um nicht zu sehen, wie gröblich auch Du selbst in seinem Aufsatz quaest. beleidigt bist und wie ganz unmöglich Du zugeben durftest, dass eine so sanglante, durch Ironie, Persifflage und Sarkasmen vollends unerträglich gemachte Recension in einem aus Weimar hervorgehenden Journal abgedruckt werde.

Uebrigens, mein theurer Freund und Bruder, kennt B. meine Gesinnungen zu gut, als dass es ihm auch nur im Traume einfallen könnte »den Mercur (wie Du sagst) zum Gefässe seiner Unreinigkeiten machen zu wollen «<. Er weiss zu gut, dass ich ein solches piaculum nie zugeben oder falls er sich dessen ohne mein Vorwissen unterfinge, es ihm nie verzeihen würde.

Da übrigens diese ganze Sache mehr für eine mündliche freundschaftliche Besprechung als für eine schriftliche qualificirt ist, so verspare ich alles Weitere (auch die Bitte um Aufklärung einer oder zweyer mir in Deinem Schreiben dunkel gebliebenen Stellen) auf unsre nächste Zusammenkunft. Wann dies aber sein könnte und werde, mögen die Götter wissen. Denn für's Erste habe ich noch eine unaufschiebliche Arbeit zu fertigen und dann ist das vehiculum meiner Seele nun nach mehr als 68 Jahren, seitdem sie dieses Fuhrwerk gebraucht, so morsch und baufällig, zumahl seit dem 8ten November, dass ich es nicht bey jeder Witterung am Wenigsten bey dieser strengen Kälte weder auf die Reise noch den Aufenthalt nach und in Weimar wagen darf. Dass ich mich sehr nach meinen Freunden in W. sehne, wirst Du mir um so lieber glauben, da mein Schreibepult izt meine einzige Ressource und mein Nothanker im eigentlichsten Sinne ist.

Lebe indessen wohl und behalte ferner in gutem, freundlichen Andenken

Ossmannstädt den 14 Jänner 1802.

Deinen alten Freund

Wieland.

NB. Dieses Blatt ist auf den Fall geschrieben, dass ich vielleicht eine zufällige Gelegenheit fände, es morgen abgehen zu lassen. Wahrscheinlich aber wirst Du es erst am Sonnabend erhalten können.

Der im Vorstehenden mitgetheilte Brief Goethes an Wieland und des Letztern Antwort haben mir nur in Abschriften vorgelegen. Sie berühren eine Angelegenheit, die häufig besprochen worden ist und für welche auch im G.-J. mancherlei Dokumente mitgetheilt sind. Vgl. Bd. II, S. 250 ff., die Briefe Goethes an Bertuch vom 3. und 12. Jan. 1802, einzelne für Böttigers Stimmung characteristische Ausserungen desselben Bd. IV, S. 325 fg. und die erst kürzlich bekannt gewordene Notiz der Caroline Herder Bd. V, S. 424. Die eben angeführten Stellen weisen zugleich die Quellen nach, aus denen Weiteres über diese merkwürdige Angelegenheit, Böttigers Besprechung des Schlegelschen Jon, geschöpft werden kann. Wielands Gesinnung erscheint auch hier wieder im schönsten Licht: er ist ehrlich und offen in seiner Erklärung gegen den unentbehrlichen Mitarbeiter, aber auch mannhaft in seinem Auftreten gegen den hochverehrten Freund. Die »warme Umgebung der Musen «<, von der Goethe am Ende seines Briefes spricht, bedeutet wohl nur die arbeitsame literarische Zurückgezogenheit, der Wieland sich so gern ergab. Der 8. Nov., den Wieland beklagt, ist der Todestag seiner treuen Lebensgefährtin, mit der er 36 Jahre zusammengelebt hatte. Die Wieland dunkel gebliebenen Stellen im Goetheschen Briefe, deren Aufklärung er wünscht, vermag ich nicht zu errathen.

An Geh. R. v. Voigt.

Ew. Exzell.

6.

2. Dezember 1806.

ist nicht unbekannt, dass Serenissimus mir im Jahre 1794' das ehmalige Helmershausische, von mir seit jener Zeit bewohnte Haus auf dem Frauenplane durch eine eigen händige Schenckungs Urkunde zugeeignet, nachher aber im Jahre 1801 deshalb ein förmlicheres Document aufgesetzt, worin die Ursachen jener gnädigsten Gesinnungen auf eine für mich ehrenvolle Weise articulirt worden; wel

1 Das Haus erwarb der Herzog Carl August für 6000 Laubthaler à 38 Groschen.

ches Document nebst andern Dispositionen unter Höchst Ihro Papieren befindlich, eine Abschrift aber in meinen Händen ist.

Seit jener Zeit habe das Haus durch ansehnliche Baulichkeiten verbessert, die Reparaturen besorgt, so wie auch die Einquartirungs-Lasten getragen. Fürstl. Cammer hingegen hat die Steuern gezahlt, wofür sie jedoch durch den Genuss des auf dem Hause haftenden Brauloses entschädigt worden.

Da nun aber gegenwärtig 12 Kriegssteuern von den Grundstücken abzutragen sind, so finde mich bewogen, mich zu Zahlung derselben, so wie künftig zu Berichtigung der gewöhnlichen Steuern und andrer Lasten hiermit zu offeriren und mir dagegen den Genuss des Brauloses gehorsamst zu erbitten. Ew. Excell. ersuchend hiezu bey dem gegenwärtig dringenden Termin irgend eine vorläufige Anleitung zu geben, bis das Geschäft in gehöriger Form abgeschlossen werden kann,

Mich mit dankbarer Verehrung unterzeichnend W. d. 2 Dec. 1806.

An Geh. R. v. Voigt.

7.

Goethe

5. Dezember 1806. Nach Ew. Excell. gütiger Anleitung habe mir von Seideln einen Auswurf der gegenwärtigen Kriegssteuern auf mein Haus machen lassen und den Betrag von 20 Rth. 2 Gr. 6 auf das Rathhaus geschickt, welche dort aber nicht angenommen worden, weil sie sich nach den bisherigen Steuerverzeichnissen richten.

Möchten daher Ew. Excell. die Veranstaltung treffen, dass im Gefolg Ihres Erlasses an die Kammer Seidel angewiesen würde, bey den Steuerbehörden zu erklären, dass ich künftig die Abgaben zu entrichten hätte, so wäre die Sache eingeleitet und das übrige könnte bey ruhiger und gelegener Stunde nachgebracht werden. Verzeihung und wiederhohlten Dank

d. 5 December 1806.

G.

8.

An die herz. sächs. Kammer.

25. Februar 1807.

Gehorsamstes Promemoria.

Indem Unterzeichneter der herzogl. sächsischen Cammer Weimarischer Abtheilung für das mitgetheilte Document den gehorsamsten Dank abstattet, so verfehlt er nicht dasselbe von seiner Seite vollzogen sogleich zurückzusenden, wobey er nur bemerckt, dass die Nummer des Hauses 422 sey, wie solches die Nummern der Nachbarhäuser und die bisherigen Einquartierungs Billette ausweisen. Sodann überlässt er fürstl. Cammer gefällig zu beurtheilen, in wiefern bey Ubergabe des gnädigsten Schenckungsbriefes bey dem hiesigen Stadtrathe zu gerichtlicher Confirmation auch er, allenfalls durch einen Bevollmächtigten zu concurriren habe und erwartet deshalb beliebige Anleitung

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nehme ich mir die Freyheit auf einen Vortrag des Hrn Rath Kruse vorzubereiten, welcher für die Theater Casse einigen Beystand erbitten wird.

Das ganze finanzielle Geheimniss wodurch wir bisher unser Institut erhielten war dass wir Sommers auswärts mehr einnahmen als wir brauchten u damit den hiesigen Herbst, wohl auch einen Theil des Winters übertrugen. Heuer hatten wir von Glück zu sagen dass wir einen Theil unseres Sommeraufenthaltes in Halle bestritten, aber der Uberschuss fehlt, wie Rath Kruse umständlicher vortragen wird.

Mögen Ew. Exzell die Gefälligkeit haben einzuleiten dass dieses dem Hof u Publicum zu guten u bösen Zeiten unentbehrliche Institut für den Augenblick soulagirt werde,

I 4o, 2 S., Adresse: Des Herren Geheimerath von Voigt Exzell. Eigenhändig. GOETHE-JAHRBUCH VI

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so können wir hoffen uns diesen Winter nothdürftig hinzuhalten, in Erwartung dass der künftige Sommer bessere Früchte bringe, u ich werde persönlich, zu so manchem Danke, auch noch den für diese Gunst hinzuzufügen haben. Mich gehorsamst empfehlend

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Auf dem vorgeklebten Vorsatzblatt des Buches: Hermann und Dorothea, Stuttgart und Tübingen 1814, steht von Kräuters Hand, mit der eigenhändigen Unterzeichnung von Goethe:

Herr Philipp Gauby, gebürtig aus Tarragona in Catalonien, gegenwärtig 23 Jahr alt, ward im März 1810 als Dollmetscher bey den Herzogl. Sächss. in Spanien kriegführenden Truppen angestellt, so wie im Februar 1811 zu Agde beym Weimar. Bataillon als Junker. Im Jahr 1812 wohnte er als Sergent dem Russischen Feldzuge bey, gelangte bis Danzig, von wo er im Februar 1814 zurückkam und sogleich wieder als Lieutenant nach Frankreich marschierte. Seit dem abgeschlossenen Frieden aber in Weimar in Garnison stand, und nunmehr zum zweytenmal, den Feldzug gegen Frankreich unternimmt.

Dieser junge Mann hat sich durch sein Betragen die Gunst und das Zutrauen seiner Vorgesetzten, aller Derer die ihn näher kennen, und auch die meinige erworben, deshalb ich keinen Anstand nehme, ihn meinen Freunden, zu denen ihn das Geschick führen könnte, hiermit zu empfehlen, und zu versichern, dass ich es dankbar erkennen

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