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III. MISCELLEN, CHRONIK, BIBLIOGRAPHIE.

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A. Einzelne Mittheilungen zu Goethes Leben und Werken. 1. Zu Goethes Aufsätzen über Kunst. Eine hübsche Ergänzung zu den G.-J. V, S. 298-308 veröffentlichten Bemerkungen gibt Kuhn in seinen Mittheilungen aus H. Meyers Nachlass (vgl. unten, Bibliographie, Regesten). Nach dem von ihm beigebrachten Briefe Goethes an Meyer ist er geneigt, zwei Aufsätze über Kunst für Goethe zu reclamiren, den einen: >>>Steindruck<< Kunst und Alterthum V, 3, S. 148-153 VI, Heft 1, S. 27-46, den andern »Stuttgart« das. V, 3, S. 153-159.

Dass der letztere wirklich von Goethe herrührt, ist nach des Letztern Worten »>Den Aufsatz über Stuttgart habe nach Boisseréeschen Mittheilungen oder Andeutungen geschrieben<«< ganz unzweifelhaft. In Boisserées Tagebuch über den Weimarer Aufenthalt 17. Mai bis 3. Juni 1826 (Sulpiz Boisserée I, 471-480) ist allerdings von Mittheilungen über Stuttgart nicht die Rede, wohl aber kommt in seinen Briefen (a. a. O. II, S. 420) eine diesbezügliche Stelle vom 25. März 1826 vor, und manches, was sich in dieser nicht findet, mag im Gespräche mitgetheilt worden sein. Der fragliche Aufsatz Goethes lautet:

>>Von der Sammlung der Herren Boisserée und Bertram, lithographirt von Strixner, liegt die 13. und 14. Lieferung nebst dem zur 15. gehörigen Christusbildniss nach Hemling vor uns.

In der dreyzehnten befinden sich zwey Blätter, nach Flügelbildern von Albrecht Dürer im Jahre 1523 für die Hauskapelle eines Köllnischen Patriziers gemalt. Auf dem einen Joseph und Joachim, auf dem andern Simeon und Lazarus, letzterer in bischöfflichem Ornat, weil er nach seiner Auferweckung der erste Lehrer des christlichen Glaubens in Marseille gewesen seyn soll. Das Mittelstück zu diesen Flügelbildern ist nicht auf uns gekommen.

Auf dem dritten Blatte sieht man den auferstandnen Christus nach Hemling, die Figur in derselben Grösse wie die vorgenannten Heiligen.

Die Besitzer der Sammlung haben diese ganz selbständige Figur aus dem reichen Gemälde von Hemling herausgenommen, aus welchem sie bereits die Geburt und das Pfingstfest gegeben, und zwar um das Doppelte vergrössert; auf einem einfachen gelben Hintergrund, mit Beseitigung der landschaftlich fortlaufenden und übergreifenden episodischen Darstellung. Oben genannte Flügelbilder erhalten dadurch einigermaßen ein passendes Mittelstück.

Man durfte sich übrigens diese Vergrösserung gar wohl erlauben, da Hemlings Gemälde vollkommen ausgeführt ist, so dass bey Nachbildung ins Grössere nichts hinzugethan zu werden brauchte. Es ist als wenn man das Gemälde durch eine Loupe sähe. Insofern und weil die ersten Bilder dieser Sammlung in sehr verkleinertem Maßstabe lithographirt werden mussten, ist es ganz willkommen und lehrreich, ausnahmsweise auch einmal das Umgekehrte zu sehn.

Die 14. Lieferung enthält ein weibliches Bildniss nach Lucas Cranach, ferner die Ruhe in Aegypten nach einem unbekannten deutschen Meister aus dem Ende des funfzehnten Jahrhunderts, welcher die Landschaft sich zu seinem Hauptzwecke vorsetzte und sie mit grossem Erfolg zu behandeln wusste. Drittens folgt die Predigt des heiligen Norbert, Bischoffs von Magdeburg, gegen den Gottesläugner Tanchlin in Antwerpen, dann Bernhard von Orley, bewunderungswürdig lithographirt von Bergmann, einem Schüler Strixners, von welchem letzteren zu diesem wie zu allen übrigen Blättern die Ton-, Licht- und Massenplatten mit der ihm durchaus eigenthümlichen Kunst gefertigt worden.

Das Bildniss Christi nach Hemling in Lebensgrösse wie das Original, ist ganz nach dem von alten Zeiten her als Bildniss Christi überlieferten Typus. Der Künstler hat nur die malerische Ausführung hinzugethan, diese aber ist und besonders im Colorit so meisterhaft, dass die lithographische Nachbildung, wie gelungen sie auch erscheinen muss, doch keinen hinreichenden Begriff davon geben kann.

Uns aber darf es wohl höchlich freuen, dass die Boisseréesche Sammlung unschätzbarer Gemälde, die wir seit zehen Jahren kennen und zu würdigen verstehen, bisher von so vielen durch eigenes Anschauen erkannt worden, und um, durch die immer fortwirkende Lithographie, nach ihrem Hauptsinn und Zweck wenigstens allgemeiner bekannt wird. In dem ersten Stück des ersten Bandes gegenwärtiger Zeitschrift haben wir vor acht Jahren dieser Angelegenheit Erwähnung gethan und wie sehr muss es uns freuen, dass in einer so flüchtig dahinrollenden, sich selbst aufzehrenden Zeit, ein so ernstes und schwieriges Werk immer seinen reinen, ruhigen und gesteigerten Fortschritt erhalten.

Es sind nun fünf Jahre seit Ausgabe der ersten Lieferung, und betrachtet man was in der Zeit bezüglich auf lithographische Technik für das Werk geleistet ward, so bemerkt man eine ununterbrochene Steigerung; das Korn der Kreide ist immer feiner, dadurch die Zeichnung bestimmter und zarter geworden, die Schattenmassen haben an Kraft und Durchsichtigkeit, die Töne mehr an Klarheit gewonnen; auch hat man sich an den mannigfaltigsten Gegenständen versucht. Wir finden die einfachsten, sowie die reichsten und complicirtesten Darstellungen: Köpte von der Dimension eines Zolls bis zur Lebensgrösse; die verschiedensten architektonischen und landschaftlichen Hintergründe; bedeutender Lichteffekt, Stoffe und Beywerk aller Art sind aufs vorzüglichste nachgebildet.

Auf der Höhe, welche das Werk erreicht hat, kann derjenige der die Sammlung selbst nicht gesehen, sich bereits einen entsprechenden Begriff von dem eigentlichen Charakter derselben machen. Die vorliegende Masse von drey und vierzig Blättern zerlegt sich, wie die Sammlung selbst, in drei Hauptabtheilungen, wie wir solches durch eine beygefügte Tabelle anschaulicher zu machen gesucht haben.

Es dürfte daher kaum nöthig seyn auszusprechen, dass dieses Werk als eine nothwendige Zierde einer jeden Kunstsammlung anzusehen sey. Wir aber freuen uns, bey gleich Anfangs liebevoller Theilnahme, unsere Wünsche auf einen so hohen Grad erfüllt zu sehen, um für die Zukunft zu erhoffen, dass diese Nachbildungen fortgesetzt und ohne Unterbrechung mitgetheilt, ein sowohl vaterländisches wie allgemein kunsthistorisches Interesse, nach mehreren Seiten behaupten werden«<.

Die Tabelle, die oben angedeutet ist, gibt ein Verzeichniss der Boisseréeschen Blätter nach den Jahrhunderten, aus denen dieselben stammen. Beim 14. Jahrhundert heisst es: »>Byzantinischer Typus, mehr oder weniger eigenthümlich ausgebildet. Die Kölnische Schule vorherrschend«<; beim 15. »Die gewissenhafteste portraitartige Nachahmung der Natur; Spiegel der burgundischen Zeit. Die Schule der Brüder van Eyck vorherrschend«<; beim 16. »>Freyere Nachahmung der Natur, Einfluss der italiänischen Kunst, Hinneigung zur Manier. Kunst und Prachtliebe vom Kaiser Max und Carl V. Mehrere Schulen neben einander wirkend«<.

Weniger gesichert scheint mir Goethes Autorschaft für den Aufsatz >>Steindruck«. Goethes Worte: »Hierbey mein Theuerster übersende die Folge vom Steindruck mit Bitte das Manuscript noch einmal durchzusehn« enthalten kein bestimmtes Zeugniss, dass Goethe den Aufsatz geschrieben. Da, wie aus zahlreichen

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