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zu haben scheint, die Bekanntschaft Carl Augusts machte, welche ihr eine lebenslängliche Pension von 500 Livres eintrug. Es entzieht sich der Forschung, was den jungen Herzog zu dieser hochherzigen Gabe bewog, denn über die Familienund persönlichen Verhältnisse hat sich bis jetzt nichts als die unglückliche Lage der Brossard feststellen lassen, die sie auch. nach einer 20jährigen Bekanntschaft mit dem Herzog betont. Sie schreibt am 26. October 1791 aus Epernay an den Herzog einen Brief folgenden Wortlautes 1 :

Mon Seigneur!

C'est une infortunée, qui n'a d'autre existence depuis vingt ans que celle, que Votre Altesse lui fait et qui n'oublira jamais, combien Votre coeur et bon et conpatissant, c'est ce qui me decide à oser m'adresser directement à Mon Seigneur pour le supplier de me faire payer Sa pension viagere, que vous avez bien voulu m'accorder.

Recevez avec Votre bien veillence ordinere les assurences du respect profond avec le quelle je cesseres d'etre de Votre Altesse Serenisime

Epernay le 26

8 bre 1791.

La tres humble et tres obeissente servante Jeanette Brossard

Si ces 500 Livre pouvoit seullement s'ogmenté cette année, j'amais je n'en eu si grand besoin mes dettes payée, il me restera si peu de chose que je ne sais.

Dass Goethe ebenfalls wegen Bezahlung der Pension in Activität gesetzt wurde, ist bekannt, die Einträge in sein Tagebuch der Schlesischen Reise von 17902 beweisen dies. Die unregelmässige Abführung der Pension, welche, wie es die Mittel der Chatulle zuliessen, bald aus dieser, bald aus der Kammerkasse bezahlt wurden, veranlasste die Brossard wiederholt klägliche Mahnbriefe nach Weimar zu richten. Als die Pension von 1796-1797 rückständig war, schrieb sie an Bertuch folgenden Brief:

Monsieur

Epernay ce 20 9hre en Champagne 1797.

Je conte les instants, l'année est si longue, que je vois arrivée le moment de touchée ma pension avec grand plaisir,

1 Diplomatisch genau wiedergegeben.

2 Vergl. Zarncke, Goethes Notizbuch von der schlesischen Reise im Jahre 1790 Seite 18 u. 28.

je ne consois pas ce retard cette année, nous voila au 20 novembre et je n'ai aucune espoir. Je Vous supplie Monsieur sitôt ma lettre recue de tacher de me la procurer. J'ai osee écrire, il y a six semaine a Monseigneur le Duc, je me flattois, qu'il écouteroit une Malheureuse, qui n'a d'autre espoir, qu'en ces bontés.

Vous m'avez toujour obligée en grace Monsieur continuez le même zele a Votre très humble servante Jeannette Brossard.

C. A. H. BURKHARDT.

23. Aus J. Chr. Kestners Stammbuch. W. Herbst hat in seinem Buche »Goethe in Wetzlar« (Gotha 1881), S. 88 und 215 einzelne Mittheilungen aus Kestners Stammbuch gegeben. Die Inschrift von G. C. Lichtenberg, die er mittheilt, hat übrigens ein Datum, nämlich: Göttingen, 11. März 1765. Das Stammbuch, das jetzt im Kestnerschen Archiv zu Dresden aufbewahrt wird und mir dort von dem Besitzer freundlichst vorgezeigt wurde, enthält doch mehr Inschriften, die der Beachtung werth sind, als Herbst anführt. Von berühmten Namen ist z. B. Saussure vertreten. Zwei andere Inschriften seien hier mitgetheilt. Die eine lautet:

Der Fromme singt dem Blitz entgegen
Und sieht der Elemente Krieg,
Sieht Erd und Himmel sich bewegen
Und hüllt in seine Unschuld sich.

Leben Sie wohl, liebster Freund, glücklich unter dem Schutze der Tugend und in der Gesellschaft Ihrer Musen vergnügt. Denken Sie in denen Stunden, die Sie der Freundschaft heiligen, an den Ihrigen zurück. J. G. Jacobi aus Düsseldorf. Göttingen 26. Sept. 1763.

Die andere:

Ich selbst.

Genug mit Dir bekannt, o Welt! Nun keine Zähre
Dir mehr zu weihn,

Verachte ich Dein Glück, um mich in bessrer Sphäre
Dereinst zu freun.

Lass welchen Liebling Du nur wilt, um mich stolziren
Ihm lache ich

Und bald vergess ich ihn, mich will die Weisheit führen :
Drum flieh ich Dich!

Etwas aus der epischen oder stoischen Philosophie. Ich weiss nicht, ob Du die Grundsätze richtig finden wirst; es mag drum sein. Nur bitte ich, nicht an meiner ewigen Er

gebenheit und Freundschaft zu zweifeln. August Siegfried von Goué. Wetzlar den 28. Sept. 1770«.

Für Lottens Biographen und den Historiker Wetzlars sind einige Inschriften von Mitgliedern der Buffschen Familie nicht ohne Interesse. Erwähnenswerth ist besonders eine Inschrift von Herd, S. E. P. Secret. fut. Act. Wetzlar, 26. April 1773. Er hat sich mit einem Vers aus Horaz verewigt: Felices ter et amplius Quos irrupta tenet etc.

Im Anschlusse an diese Mittheilung sei auf ein Stammbuchblatt Kestners und Lottens hingewiesen. Es findet sich in dem 1773 begonnenen Stammbuche von E. L. Reich aus Büdingen; gleichfalls aufbewahrt im Kestnerschen Archiv zu Dresden. Sie lauten:

Die Freude welche klinget

Verliert sich leichter als ihr Klang.

Charlotte Kestner.

Die Freude winkt auf allen Wegen,
Die durch das Pilgerleben gehn,

Sie bringt uns selbst den Kranz entgegen
Wenn wir am Scheidewege stehn.

Wetzlar 29. Juli 1778.

Zum Andenken schriebs J. C. Kestner.
LUDWIG GEIGER.

B. Aus seltenen und vergessenen Büchern.

VON LUDWIG GEIGER.

1. (Schink.) Marionettentheater. Wien, Berlin und Weimar 1778. 195 SS.

Schon die Angabe Weimars als Druckort zeigt die Tendenz der Schrift; sie richtet sich gegen das geniale Wesen, insbesondere gegen die dramatische Thätigkeit der Kraftmänner. Aber sie sucht zwischen wirklichen Genies und Nachtretern derselben zu unterscheiden und will Goethe nicht für Alles verantwortlich machen, was seine manchmal talent- und charakterlosen Nachahmer gesündigt haben. Das Drama in Salzburg, Constantinopel, Berlin spielend, erzählt die Geschichte des Hanswurst, seiner Frau, seiner Tochter und ist voll furchtbarer Zoten und voll der gröbsten Ungeheuerlichkeiten. Die literarische Polemik kommt in vielen Textversen und in manchen prosaischen Anmerkungen zum deutlichen Ausdruck. Sie richtet sich gegen die literarische Kritik, gegen die >>Allgemeine deutsche Bibliothek«, gegen das journalistische Treiben der grossen Städte überhaupt, Berlins insbesondere, (vgl. S. 53. 71. 101. 117). Eine characteristische Stelle lautet:

Dürft nur die allgemeine Bibliothek lesen
Ich lieber Vater, arbeite dran,

Wie Euch, wenn Ihr wolt, der Artikel
Schöne Wissenschaften beweisen kan.
Bin sehr bekant auf der Stechbahn,
Da hau' ich Euch die grossen Geister
Göthe, Wieland und Lenz zusamm'n
Sind zwar Virtuosen und grosse Meister
Von denen ich allen, God my dame!
Nicht die Schuriemen auflösen kan

Aber was thuts? ich hau sie zusamm'n.

Die Parteinahme für Wieland macht sich deutlich geltend; er wird seiner komischen Erzählungen, seines Agathon wegen gelobt seine Schlüpfrigkeit sei mit Grazie verhüllt, während die Genies mit roher Deutlichkeit Alles enthüllen (S. 66 fg. 70. 138; auch eine Anspielung auf den Streit mit Nicolai über Bunkel 139). Voltaire, vor Allem Zaire wird parodirt (S. 56), aber Voltaires dramatisches Geschick doch gegen die Genies in Schutz genommen. Die ernste Meinung des Autors kommt z. B. in der Stelle zum Ausdruck (S. 46):

Und damit einen die Leute für 'n Genie ausschrein
Muss man ein halber Mensch nur sein;

Ich dank für die Genieschaft bei meiner Treu,
Und doch machen die Kerls so viel Geschrei
Von Natur, und plärn von wahren Darstellen
Des Menschen, dass einem die Ohren gellen,
Und schneiden die halbe Menschheit weg.

Am deutlichsten gegen Goethe richtet sich der Prolog des Hanswursts:

. . Und der Doktor Göthe ist doch ein Genie
(Sagen's ja alle Critici !)

-

Mischt in seinem Schauspiel, wie Hecksel und Stroh,
Zigeuner und Reitknechte, Pfaffen und Helden,

Lassen sich auch mit Ehren zu melden

Die Helden nie

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wie solches gar schön

Im Göz von Berlichingen zu sehn.

Und da nun alles Herr Göthen kopiret
Und alle Völker, von Sachsen an

Wie sie da wohnen, in Braunschweig und
Hamburg, Lübeck, Berlin, Stralsund,
Und alle Völker vom Flusse Mayn

Zur Donau, und von der Weser zum Rhein
Den Narrn an ihm gefressen ha'n -

Und alles ihm hinten und vorn hofiret,
Und alles was schreibt ihn imitiret:
So wird er auch von uns kopiret

Ists nicht Natur, wer kehret sich daran?
Hats doch der grosse Göthe gethan

Und das ist doch nun einmal der Wundermann
Den alles mit ofnem Maule schaut an.
Werden also meine Herren und Frauen

Ein Schauspiel à la Göthe hier schauen:

Wird darin ge-keilt, geschwernotht und ge-
Es folgt nunmehr der erste Akt.

2. Kotzebue.

a. A. v. Kotzebues: Die jüngsten Kinder meiner Laune. 5. Bändchen. Leipzig 1796. Kotzebues Zusammentreffen mit Goethe im Jahre 1802, seine seitdem offen und wiederholt ausgesprochene Feindschaft wider ihn ist bekannt genug. Aber minder bekannt ist es, dass sich Kotzebue früher begeistert für Goethe ausgesprochen hat. In dem genannten Band S. 123 bis 244 findet sich eine lange und sehr instructive Abhandlung: >>Mein literärischer Lebenslauf«<, die von den Biographen nicht genugsam beachtet worden ist. Daselbst findet sich S. 174 ff. eine Darstellung der Bekanntschaft mit Goethe. Goethe erbittet sich Kotzebues Lustspiel »>Ende gut Alles gut«< zur Durchsicht, erzeigt sich dem Knaben gütig, lässt ihn in seinem Garten jagen und unterhält sich freundlich mit ihm. >>Er hat das vermuthlich schon längst vergessen, ich aber werde es nie vergessen; denn jedes seiner Worte war mir höchst merkwürdig, und machte einen tiefern Eindruck auf mich, als die schulgerechten Ermahnungen meines Conrectors<<. K. spielt in den »>Geschwistern<«< den Postillon. >>Bald nachher las ich auch zum erstenmale Goethens Werther. Ich habe keinen Ausdruck für das tobende Gefühl, welches dieser herrliche philosophische Roman in mir erregte. Es wurde dadurch in meinem Herzen eine so schwärmerische Liebe für den Verfasser erzeugt, dass er mich hätte ins Feuer senden können, um einen verlorenen Schuhriemen heraus zu holen<«<.

b. In Kotzebues Lustspiel »>Sorgen ohne Noth und Noth ohne Sorgen«< (Leipzig 1810), das seiner Zeit für politisch bedenklich galt, findet sich wohl die erste Parodie auf den 1808 erschienenen ersten Theil von Goethes Faust. Zum Verständniss der folgenden Stelle sei bemerkt, dass Pauline ein junges Mädchen ist, das sich als Gräfin Polz ausgibt, um den Freiherrn v. Pelz von der Heirath mit ihrer Pflegeschwester abzuhalten, der Magister ein hungriger Literat in des Freiherrn

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