ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[graphic][merged small]

Im Frankfurter Goethehause wurde, wie die Frankfurter Ztg. schreibt, am 5. Juli eine interessante Ausstellung eröffnet. Dieselbe umfasst eine ziemlich bedeutende Anzahl von Kunstblättern, welche dem Andenken Goethes gewidmet sind und theils Porträts des Dichters, theils durch ihn und seinen Lebenslauf bekannt gewordene Frauengestalten, Zeitgenossen und Örtlichkeiten darstellen. Sehr beachtenswert ist eine Reihe Originalporträts aus der Familie Textor-Goethe, desgleichen die Blätter aus städtischem Besitz, welche sich auf die Krönung Joseph II. beziehen.

Am 19. März 1884 starb zu Mülhausen i. E. der auch um die Goetheforschung wohlverdiente elsässische Gelehrte und Dichter August Stöber. Er war geboren am 9. Juli 1808 zu Strassburg als Sohn des Notars Ehrenfried Stöber, der die deutsche Dichtung im Elsass ebenso vorzüglich vertreten hat wie zwei seiner Söhne, von denen Adolf Stöber noch jetzt als Pfarrer und Consistorialpräsident in Mülhausen lebt. August Stöber besuchte das protestantische Gymnasium und die Universität seiner Vaterstadt, beendigte seine Studien mit einer These über Geiler 1834 und lebte dann als Vicar und Hauslehrer in Oberbronn, von 1838 ab als Lehrer an der Mädchenschule in Buchsweiler, von 1841 bis 1872 als Lehrer am Lyceum zu Mülhausen. In den Ruhestand getreten, gab er sich ganz den Studien hin, die ihn früher schon mit Uhland und Jacob Grimm in Verbindung gebracht hatten, und erwarb sich noch als Stadtbibliothekar und Vorstand des historischen Museums allgemein anerkannte Verdienste. 1878 ernannte ihn die philosophische Facultät in Strassburg zum Doctor honoris cansa. Eine eingehende Schilderung seines Lebens und Dichtens sowie seiner reichen wissenschaftlichen Verdienste um Volks- und Alterthumskunde, Literaturgeschichte und Dialectologie seines

Heimatlandes erscheint im Elsässischen Jahrbuch, welches der Vogesenclub für 1885 herausgibt; er hat selbst seine Schriften verzeichnet im Anfang zur Neuen Alsatia, welche die von ihm seit 1850 herausgegebene Zeitschrift Alsatia abschliessen sollte, aber erst nach seinem Tode erschien. Auf Goethe und seinen Freundeskreis im Elsass beziehn sich unter diesen Schriften: Der Dichter Lenz und Friedericke von Sesenheim, Basel 1842; Der Aktuar Salzmann, Goethes Freund und Tischgenosse in Strassburg, Frankfurt a. M. 1855 (= Alsatia 1853, 1 ff. 1854, 1 ff); Joh. Gottf. Röderer und seine Freunde, Colmar 1874 (= Alsatia 1868–72, 1 ff.) und Nachtrag dazu, Colmar 1874. Insbesondere hat Stöber Briefsammlungen aus jenem Kreise veröffentlicht, die zum Theil jetzt nicht mehr vorhanden sind. Er selbst besass manche Reliquien aus Goethes Strassburger Zeit: Als. 1853, S. 28. 1868, S. 33. Die von ihm mitgetheilten Schriftstücke haben viele dunkle Punkte, vor allem aus Lenzens Biographie aufgehellt; er hat sie mit richtigem Urtheil verwerthet und seine Ergebnisse schlicht vorgetragen. E. MARTIN.

Franz Lichtenstein wurde am 1. September 1852 in Weimar geboren. Sein Vater, ein literarisch und künstlerisch gebildeter Kaufmann, der mit den Besten der Stadt regen Verkehr pflog, führte mit wehmüthigem Stolz den Sohn in die Gelehrtenlaufbahn, welche ihm selbst ein ungünstiges Geschick versperrt hatte. Franz war auf dem Gymnasium der tüchtigsten einer; in den Muẞestunden trieb er eifrig Musik und, von der Mutter geleitet, Französisch und Englisch. Als Oberprimaner trat er 1870 unter die Waffen und diente in den Reihen der Kämpfer wie im Munitionsbureau zu Chartres dem Vaterland. Nachdem er das Sommersemester 1871 in Jena der nöthigen Erholung gewidmet, verbrachte er zwei Jahre in Leipzig. Hier hörte er besonders Hildebrand und Zarncke, fühlte sich aber ebenso stark zur Musikwissenschaft als lockender Lebensaufgabe gezogen, bis ihn während des Münchener Aufenthaltes 1873/74 Konrad Hofmann endgiltig für die deutsche Philologie gewann. Auch das Altfranzösische wurde nicht vernachlässigt; und M. Bernays regte zu einer Arbeit über die innere und äussere Geschichte der Hallerschen Poesie an. Wohl vorbereitet kam Lichtenstein Ostern 1874 nach Strassburg, bald ein Liebling Scherers, ein guter Kamerad im Kreise gleichstrebender Genossen. Er wurde im Sommer 1875 zum Doctor promovirt. Mitten in den gründlichsten Tristrant-Studien traf ihn jäh der Tod des Vaters, der durch widrige Zufälle sein ganzes Vermögen und, ein Mann von qualvoll überreiztem Ehrgefühl, auch den Muth zu weiterem Lebenskampf eingebüsst hatte.

In der Vorrede zu den Gedichten von Julius Lichtenstein (Weimar, Böhlau 1876) ist ihm ein herzergreifendes Denkmal errichtet. Franz hatte den schweren Sinn seines armen Vaters nicht geerbt. Er war eine sonnige, harmlose, elastische Frohnatur. Die Liebe zur Mutter, die tröstende Wissenschaft und dieser nie leichtfertige, tiefe Optimismus stählten ihn seit dem verhängnissvollen März 1876 für entbehrungsreiche Jahre, deren Lichtseiten er dankbar genoss.

Lichtenstein, von hochherzigen Verwandten unterstützt, dann mit einem Staatsstipendium bedacht, habilitirte sich 1877 in Breslau. Er hielt seit dem Herbst dieses Jahres mit steigendem Erfolg Vorlesungen und Übungen über das gesammte Gebiet der deutschen Sprache und Literatur. Ein sauber gearbeitetes Heft über Goethes Frühzeit, ein gleiches über Lessings Jugend, feine Skizzen zur Interpretation Goethescher Lyrik lehren neben anderen Stücken seines Nachlasses, wie viel er seinen Zuhörern bot. Auch hielt er klare populäre Vorträge über den Meier Helmbrecht, die Faustsage, Frau Rath, Eichendorff, Otto Ludwig u. s. w. Seine Habilitationsrede behandelte den Mainzer Hoftag und Veldeke, seine Antrittsrede den Einfluss des Wilhelm Meister auf die Prosadichtung der Romantiker.

Die Habilitationsschrift »Zur Kritik des Prosaromans Tristrant und Isalde, Breslau 1877«, steht im engsten Zusammenhang mit der Doctordissertation über unsre älteste Tristandichtung. Als Frucht vierjährigen Bemühens erschien Ostern 1878 »Eilhart von Oberge. Herausgegeben von Franz Lichtenstein << (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Culturgeschichte der germanischen Völker XIX, Strassburg, Trübner; CCV u. 475 S.). Nicht überall sind die Vorzüge der musterhaften, weit und tief greifenden Einleitung nach Verdienst anerkannt, die Versehen in der höchst schwierigen Textgestaltung billig beurtheilt worden. In der >>Zeitschrift für deutsches Alterthum<< und ihrem »>Anzeiger «<, deren vielseitiger Mitarbeiter er war, hat Lichtenstein sein Thema nicht aus dem Auge verloren. Die Kunst der Reproduction eines zertrümmerten und abgeleiteten Dichtwerkes, die Gabe auch einer unsicheren Überlieferung das runde Bild einer dichterischen Individualität abzugewinnen, die Entwirrung der Filiation der Motive, die Verbindung von Poesie und Cultur, die ausgezeichnete Stilanalyse versprachen unserer Wissenschaft reiche Ernten.

Die Enge der Verhältnisse wehrte ihm leider zunächst ein freies Ausschreiten. Er musste journalistische Fronarbeit leisten. Er sass über den Schwankbüchern des 16. Jahrhunderts, kopirte, verglich die Drucke, ohne eine behagliche Quellenforschung treiben zu können. »M. Lindeners Rastbüchlein und Katzipori« sind 1883 erschienen (Bibliothek des literarischen

Vereins in Stuttgart CLXIII); das Material für Schumann, Frey, Montanus hat er vollständig und gesichtet hinterlassen. Die anstrengende Herausgabe der österreichischen Reimchronik des Ottokar, die Lichtenstein für die Monumenta Germaniae historica übernommen, näherte sich der Vollendung: froh aufathmend schloss unser Freund in Wien, wo er so gern weilte, Ostern 1884 die letzte Collation ab. Die Neubearbeitung von Max Müllers German classics lag hinter ihm. Er trug sich mit einer Literaturgeschichte des deutschen Mittelalters, aber vor allem zog es ihn zu Goethe und zur Romantik. Er wollte ein Buch über >> Wilhelm Meister« und sein grosses Gefolge schreiben, das Erlebte und Erlernte des epochemachenden Romans darlegen, Figuren und Motive, Technik und Sprache in ihren weiten Nachwirkungen verfolgen. Frei und thatkräftig schaute er in die Zukunft, als ihm der Sommer 1884 die Ernennung zum ausserordentlichen Professor brachte und ein junges Liebesglück ihn hold umfing. Nach Schluss der Vorlesungen eilte er zur Braut nach Binz auf Rügen. Seine Briefe waren voll Jubels. Am 7. August wollte er seine Mutter und seine Braut nach Weimar geleiten. Noch einmal sollten ihn die Wellen erfrischen; sie warfen ihn als Leiche auf den Sand. Er wurde in Weimar begraben. Ein grundbraver Thüringer, liebreich, ohne Arg und Falsch, treu wie Gold, friedfertig, sich ohne Formzwang gehen lassend und gemüthlich mittheilend, anspruchslos, fröhlich, gewann er sich alle Herzen und wird sie auch als Todter festhalten. Unsere Wissenschaft trauert, dass sie nur seine Anfänge verzeichnen darf. Sein reger Fleiss, sein klarer Blick, sein feinfühliger, schmiegsamer Kunstsinn sollten uns, so dachten wir, noch reichlich belehren und erquicken. Ein paar Trümmer, wie einen Aufsatz über Eichendorff, eine vergleichende Studie über Byron, Shelley und Heine, hoffe ich noch ans Licht zu ziehen. Für den »>Wilhelm Meister<<< liegen nur vorläufige Aufzeichnungen vor. Und eine schon sehr weit gediehene Arbeit über Hölderlin, für Weinholds >>Germanistische Abhandlungen« bestimmt zu vollenden war ihm nicht beschieden.

Franz Lichtenstein ist hart vor dem ersehnten Hafen gescheitert. Ave, cara anima. ERICH SCHMIDT.

Heinrich Laube ist am 1. August in Wien gestorben, wohin er von Karlsbad wenige Tage vorher zurückgekehrt war, nachdem er dort vergeblich für seine Leiden Heilung gesucht hatte. Zwei Reden Laubes an Goethe - Festen, am 50. Todestage Goethes und bei der Enthüllung des Karlsbader Denkmals hatte das Goethe-Jahrbuch gebracht (vgl. Band IV,

S. 384-387, Band V, S. 359–363); ich hatte gehofft, diese indirekte Mitarbeiterschaft des hochverehrten Mannes in eine direkte zu verwandeln. Aber leider kam meine Aufforderung, wie aus dem nachfolgenden Briefe hervorgeht, zu spät.

Wien d. 5./3. 84.

Ich bin leider, verehrter Herr, seit einem halben Jahre krank. Alterskrank vielleicht. Jedenfalls so, dass die Aerzte keinen Rath finden, u. dass ich was jetzt Ihnen gegenüber die Hauptsache nicht mehr schreiben kann.

Nur aus diesem Grunde muss ich zu Ihrer schmeichel

haften Einladung Nein sagen was mir sehr leid thut. Hochachtungsvoll

Ihr

ergebener
Laube.

Heinrich Laubes Leben zu schildern (er war geboren am 18. Sept. 1806) muss Anderen überlassen werden. Sein Wirken ist aufs Engste mit der Geschichte der deutschen Literatur verknüpft. Er entfaltete Zeit seines Lebens eine überaus reiche dramatische und novellistische Schriftstellerthätigkeit, die, nicht immer unbestritten, theilweise von glänzenden Erfolgen begleitet war. Er wendete sich theilnehmend und freidenkend den grossen Fragen der Zeit zu; noch sein letzter Roman behandelt ein Thema, das seit Jahren mit grösster Leidenschaftlichkeit und heftigster Erregung von streitenden Parteien behandelt wird. Seine Wirksamkeit für das deutsche Theater war epochemachend. Kam diese Thätigkeit auch zunächst Shakespeare, Schiller, dem neuen französischen und dem deutschen Drama der Gegenwart zu Gute, so war sie doch auch verständniss- und liebevoll den Goetheschen Dramen zugewendet; Laubes treuer Gefährte Strakosch hat neuerdings (Deutsches Montagsbl., 12. Jan. 1885) erzählt, wie der energische Theatermeister z. B. dem 4. Akte von Clavigo zu einer ungeahnten Wirkung verhalf. In ausführlichster Weise hat sich Laube 1840, also beinahe ein halbes Jahrhundert vor seinem Tode, und zu einer Zeit, da die Ansichten des Schriftstellers noch keineswegs so geklärt erschienen, wie in seinem spätern Leben, über Goethe ausgesprochen und zwar in seiner >>Geschichte der deutschen Literatur« 1840, Band III, S. 325 bis 446. Die Betrachtung a. a. O. erstreckt sich auf Goethes gesammtes Leben und seine ganze literarische Thätigkeit; mancherlei Seltsamkeiten laufen mit unter, so die Bezeichnung >>elegante Schriftperiode« für die Zeit von c. 1803-1818. Zum Schluss die Zusammenstellung Goethes mit Hegel. Recht schön

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »