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der Grundzug ihres Wesens beruht. Die Elbe necken, höhnen und spotten gerne, ohne den Menschen dabei eigentlichen Schaden thun zu wollen. So erlustigt sich ein Kobold daran, die Leute an einander zu hetzen, trägt aber vorher alle Waffen bei Seite, damit sie sich kein Leid anthun können (Deutsche Sagen Nr. 76). Auch Alberich im Ortnit äfft und verspottet unsichtbar die Heiden. Dem Ortnit selber gegenüber kehrt er diese Seite hervor. Er lockt ihm den wunderbaren Ring, womit er zum Dienst des Helden verpflichtet ist, ab, macht sich dann unsichtbar, verlacht ihn und spottet seiner fruchtlosen Drohungen, gibt aber schliesslich gutwillig den Ring wieder zurück. Die Wichte in den Bergwerken necken die Bergleute durch unschädliche Steinwürfe; sie rufen, und wenn dann die Arbeiter herbei eilen, finden sie niemand. Auch vertragen sie das Werkzeug, bringen es aber mit Lachen und Spotten zurück (Deutsche Sagen Nr. 35). Die Elbe selber dulden aber keinen Scherz von Seiten der Menschen, sie werden darüber ernstlich böse. List und Verschlagenheit zeigt Alberich im Ortnit. Er weiss mit Klugheit alles zu erlangen, so bringt er Ortnits Ring an sich und stiehlt die heidnischen Schiffe. In der Piðrekssaga Kap. 16 heisst Alfrik der grosse Dieb (hinn mikli stelari); er ist der geschickteste aller Zwerge. In der Volospó̟ 11 wird einem Zwerg der Name Althjof, Alldieb, beigelegt. Die Zwerge stehlen gern Lebensmittel, Erbsen und Brot (Deutsche Sagen, Nr. 153, 154, 156), aber auch Kinder und Jungfrauen. In der Karlssage heisst ein berichtigter Dieb, der die Eier unter den Vögeln wegstiehlt, Elbegast. Der Name deutet auf einen ursprünglichen Alb. Das Verhältniss der Elbe zu den Menschen ist bald freundlich, bald feindlich. Die Elbe sind ein stilles, gutes, friedliches Volk, das auf gute Nachbarschaft hält. Die Zwerge bei der Stadt Achen. entliehen Kessel und Töpfe und allerlei Küchengeschirr bei den Einwohnern (Deutsche Sagen, Nr. 33), die bei Quedlinburg borgten ihr eignes Zinnwerk den Leuten zu ihren Hochzeiten aus (ebenda Nr. 36). Für empfangene Wolthaten und geleistete Dienste erweisen sich die Elbe erkenntlich. Die Gongu-Hrolfssaga Kap. 15 erzählt, wie Hrolf durch einen wunderbaren Hirsch zu einem Hügel im Walde gelockt ward; der Hügel that sich vor ihm auf, und eine alfkona, eine Elbin, trat heraus, die ihm verwies, dass er ihr Tier jage, aber zugleich erklärte, dass sie es selbst ausgesandt habe, ihn heran zu locken. Sie bat ihn sofort, ihr an das Lager ihrer Tochter zu folgen, die nur ein Mensch aus ihren Geburts

Golther, Germ. Mythologie.

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nöten erlösen könne; da Hrolf ihr folgte und die verlangte Hilfe leistete, erhielt er nicht nur jenen Hirsch, sondern überdies noch einen Ring, dem die Eigenschaft inne wohnte, dass sein Träger bei Tag und Nacht sich nie verirren konnte. Zugleich ward er vor einem ihm drohenden Verrate gewarnt. In schwerer Gefahr bewährte sich später die Kraft des Ringes (ebenda Kap. 28). Die Elbe machen Geschenke, die, solange sie erhalten bleiben, dem Eigentümer Glück bringen (Deutsche Sagen, Nr. 35, 71). Oft müssen diese Gutthaten verschwiegen werden, man darf das Geheimniss nicht beschreien, das an die Gabe geknüpfte Gebot des Albs nicht brechen, sonst verliert sie ihren Segen (Deutsche Sagen, Nr. 7). Die Elbe verlangen von den Menschen namentlich Hilfe bei Geburt ihrer eignen Kinder. Am häufigsten bezeugt ist die Sage, wie Menschenweiber von den Elben im Berg oder im Wasser geholt werden, um Hebammendienste zu leisten. Dass den Elben Heilkraft gegeben war, lehrt die Kormakssaga Kap. 22. Der Isländer Thorward war von Kormak im Zweikampf schwer verwundet worden. Sein Befinden besserte sich nur langsam. Wie er auf den Füssen stehen konnte, ging er zur klugen Thordis und fragte sie, was ihm am ersten zur Besserung seiner Gesundheit dienlich wäre. Sie sprach: Ein Hügel ist in geringer Entfernung von da, in welchem Alfar wohnen. Den Stier, den Kormak als Opfer nach dem Zweikampf schlachtete, sollst du dir verschaffen, und das Blut des Stieres aussen um den Hügel streichen, und aus dem Fleische den Alfen ein Opfermahl bereiten; damit wird es dir besser werden. Thorward befolgte den Rat und erlangte schnelle Heilung. Der Kobold schliesst sich ans Haus und seinen Besitzer aufs innigste an und nimmt bei den Menschen Wohnung. Von ehelichen Verbindungen zwischen Menschen und Elben berichten zahlreiche ältere und neuere Sagen. Die Elbe sind treu und verlangen Treue von den Menschen, mit denen sie sich einlassen. Alberich ist Sigfrid von dem Augenblicke an, wo er ihm Treue gelobt hat, völlig und aufrichtig ergeben. Alberich im Ortnit bewährt sich ebenso treu und zuverlässig in hilfreicher That. Im Ruodlieb vergleicht ein gefangener Zwerg sein Geschlecht mit den Menschen. Die Menschen seien treulos und darum kurzlebig, während die Zwerge, weil sie redlich seien (non aliter loquimur nisi sicut corde tenemus) und einfache Speisen essen, lang und gesund leben. Klagend rufen die Zwerge: O wie ist der Himmel so hoch und die Untreue so gross! und verziehen sich

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aus der Gegend (Deutsche Sagen Nr. 148/49). So sehr die Elbe einerseits dem Menschen sich nähern, so weichen sie auch andrerseits vor ihm zurück. Glockenschall nahegelegener Kirchen, Reuten der Wälder, neue Hammer- und Pochwerke, Fluchen und Neckereien der Leute vertreiben sie. Dann erfolgt ein grosser Auszug der Unterirdischen. Sie schliessen einen Vertrag mit einem Fährmann ab und werden übergefahren, um niemehr zur alten Heimat zurückzukehren. Oft nehmen sie Glück und Gedeihen mit sich fort (vgl. Deutsche Sagen Nr. 153/55). Aus der Bekehrungszeit Islands bietet sich eine schöne und rührende Alfensage dar. Die Kristnisaga Kap. 2 berichtet in Kürze:,,Thorwald hiess seinen Vater Kodran sich taufen lassen, der aber zeigte wenig Lust dazu. Zu Gilja stand ein Stein, welchen die gesamte Verwandtschaft angebetet hatte, und von dem sie sagten, dass ihr dienstbarer Geist (ármaðr) darin wohne. Kodran erklärte, sich nicht taufen zu lassen, ehe er wisse, wer mehr vermöge, der Bischof oder der Geist im Steine. Hierauf ging der Bischof zu dem Steine und sang darüber, bis der Stein zersprang; da meinte Kodran einzusehen, dass der Dienstgeist besiegt sei, und er liess sich sofort taufen und sein ganzes Haus; nur sein Sohn Orm wollte den Glauben nicht annehmen." Die Thorvaldssaga Kap. 3 führt die Erzählung mehr ins Einzelne aus. Kodran rühmt von seinem Dienstgeist, er sei ein Weissager (spámadr), der ihm grossen Nutzen bringe; er sage ihm Ungeschehenes voraus, er warte das Vieh und mache ihn aufmerksam, was er thun und lassen solle; darum habe er grosses Vertrauen auf ihn und verehre ihn seit vielen Jahren. Als der Bischof den Stein mit geweihtem Wasser begoss, kam der Geist in der folgenden Nacht zu Kodran, mit traurigem Aussehen und ängstlich. Er sprach zu Kodran: Übel hast du gethan, da du die Leute hieher einludst, die dich zu betrügen vorhaben, indem sie versuchen, mich aus meiner Wohnstätte zu vertreiben; denn sie gossen siedendes Wasser über meine Herberge, sodass meine Kinder nicht geringe Qual von den brennenden Tropfen leiden, die durch die Decke herabfallen, und obwol dergleichen mir selbst nicht viel thut, so ist es doch immer hart, die Klagen der Kinder zu hören, wenn sie des Brennens wegen schreien. Tags darauf setzt der Bischof die Beschwörung fort. In der Nacht erschien der Geist dem Kodran wieder, aber nicht wie früher mit hellem, glänzendem Antlitz und herrlichem Gewand, sondern in einem hässlichen alten Lederkittel und mit finsterem,

üblem Aussehen. Und er sprach: Diese Leute arbeiten eifrig daran, uns beide unsrer Güter und Vorteile zu berauben, da sie mich von meinem Erb und Eigen vertreiben, dir aber unsre liebevolle Fürsorge und zukunftskundige Weissagungen entziehen wollen. In der dritten Nacht wehklagt er: Dieser schlechte Bischof hat mich um all mein Eigen gebracht, meine Herberge hat er verdorben, mich mit siedendem Wasser begossen, mir und meiner Familie busslos mit Brand Schaden gethan und damit mich gewaltsam weit hinausgetrieben in die Verbannung und Wildniss. Jetzt müssen wir beide Freundschaft und Zusammenleben brechen. Besinne dich nur, wer von jetzt an deiner Güter getreulich warten wird, wie ich ihrer bisher gewartet habe. Damit trennten sich der Geist und Kodran mit Zorn und keiner Freundschaft.

Es gibt aber auch feindselige, schädliche Elbe, deren Anblick Krankheit und Tod bringt. Schon der blosse Anblick der Elbe kann Erblindung verursachen. Mit Schuss und Schlag wissen sie zu schädigen. Ylfa gescot, norw. alfskud, dän. elveskud ist die Lähmung, welche ihr Geschoss hervorruft. Die norweg. alfkula, Albkugel ist ein Knäul, der im Magen des kranken Viehes gefunden wird und von den Elben dorthinein geschossen wurde. Das berühmte dänische Lied von Herrn Olaf, der ausreitet, seine Gäste zur Hochzeit zu entbieten, erzählt, wie die Elbinnen ihn zum Reigen auffordern. Als er sich standhaft weigert, da am nächsten Morgen sein Hochzeitstag aufdämmere, stösst ihn die Elbin aufs Herz. Noch nie empfand er solchen Schlag. Er reitet heim, aber am andern Morgen liegt er tot. Auf den bösen Blick der Elbin spielt Heinrich von Morungen an. Elbischer Hauch bringt Gefahr, Elbhauch (norw. alvgust, elfblaest, schwed. elfvebläst) ist Gliedergeschwulst. Blödsinnige, geistesschwache Leute heissen Elbentrötsch, ihr Sinn ist durch die Elbe verwirrt. Die verfilzten Haare der Pferde sind Alp- oder Wichtelzöpfe. Die Krankheiten, die nach dem Volksglauben als Würmer oder sonstige Parasiten den Leib des Menschen in Besitz nehmen, heissen geradewegs fliegende Elbe'). Angeflogene Geister bringen den Menschen in Siechtum und müssen zu seiner Heilung wieder vertrieben werden. Schon die oberdeutsche Bedeutung des Wortes Alp lehrt, dass die Elbe auch den Marendruck ausüben. Die Elbe tragen nach kleinen,

1) J. Grimm, Myth. 2, 1109; Haupt, ZfdA. 4, 389; Kuhn, Westfäl. Sagen 2, 19.

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gesunden Kindern Verlangen und legen an ihrer Statt Wechselbälge in die Wiege. Wer elbische Speise und Trank berührt, verfällt dadurch den Unterirdischen. Wer in ihr Reich gelangt, wird überhaupt gerne daselbst festgehalten oder kehrt nur stumpfsinnig und wahnwitzig, „,elbisch", unter die Leute zurück.

Die Elbe bilden ein Volk unter Königen. Darauf weist schon der Name Alberich, König der Elbe. Im Ortnit trägt er auch Krone und beherrscht grosse unterirdische Reiche. Im Nibelungenlied ist er ein Dienstmann der Könige Schilbung und Nibelung. Die deutsche Heldensage weiss von Zwergkönigen Laurin, Walberan, Goldemar. Alberich und Laurin kommen auf kleinen Pferden angeritten. Ebenso Euglin, der Zwergkönig im Seyfridsliede; der jagt auf kohlschwarzem Rosse durch den Tann, angethan mit herrlichem Seidengewand, das mit Gold besetzt und mit Zobel verbrämt ist. Auf dem Haupt schimmert eine mit Edelsteinen geschmückte Krone. Er ist mit seinen Zwergen im Berge dem Riesen Kuperan zinspflichtig und steht nun Seyfrid im Kampfe gegen den Unhold mit seiner Nebelkappe bei. Er stärkt ihn mit Speise und Trank und weissagt ihm die Zukunft. Aber auch Eugel muss erst mit Gewalt dazu gebracht werden, dem Helden zu dienen. In den Harzsagen ist Gübich König der Zwerge (Pröhle, Harzsagen 2 105), in den Deutschen Sagen Nr. 152 ist Heiling Fürst der Zwerge. Auf Island gab es zwei Alfakönige. Jedes Jahr musste abwechselnd einer von ihnen in Begleitung einiger seiner Leute nach Norwegen hinüber reisen, um dem dort herrschenden Oberkönige über den Zustand seines Reiches Bericht zu erstatten und selbst gegen etwaige Anklagen seiner Unterthanen zu Recht zu stehen. So erzählt Finnur Jónsson in seiner historia ecclesiastica Islandiae 2, 368 f.

Die neuere isländische, ebenso die færöische Volkssage haben überhaupt die Auffassung der Elbe eigentümlich entfaltet. Die álfar 1) heissen auch huldufolk, verborgenes Volk, ljúflingar, Lieblinge. Sie hausen in Steinen und Erdhügeln, in Klippen und Schlüften, mitten unter den Menschen. Ortsnamen auf Island erinnern häufig an ihr Dasein. Sie sind durchaus menschenähnlich gedacht, auch in Bezug auf Gestalt und Grösse. Sie führen auch dieselbe Lebensweise wie die Menschen. Sie werden geboren

1) Über die álfar vgl. Maurer, Isländische Volkssagen der Gegenwart. S. 2 ff.; Jón Árnason, þjóðsögur 1, 1 ff.; Lehmann-Filhés, Isländische Volkssagen 1, 3 ff.; Hammershaimb, færösk anthologi 1, 327.

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