ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

der Hausherr mit List und Gewalt den lästigen oder unheimlichen Gast wegzubringen bemüht ist. Nach den Deutschen Sagen Nr. 44 hatte ein Schäferjunge ein Erdmännlein erlöst. Das stellte sich kurz vor den Jungen und sprach: Gib mir Arbeit, dass ich etwas zu thun habe. Der Junge gebot ihm die Schafe zu hüten. Abends sagte das Männlein: Ich will mit dir gehen. Du hast mich nun einmal angenommen, willst du mich selber nicht, musst du mir anderswo Herberge schaffen. Da wies ihn der Junge ins Nachbarshaus. Bei diesem kehrte das Erdmännchen richtig ein, und der Nachbar konnte es nicht wieder los werden. Bekannt ist die Geschichte vom Bauern, der seines Kobolds überdrüssig geworden, weil dieser allerlei Unfug anrichtete. Zuletzt ward er Rats, die Scheune anzustecken, wo der Kobold seinen Sitz hatte, und ihn zu verbrennen. Deswegen führte er erst all sein Stroh heraus und bei dem letzten Karren zündete er die Scheune an, nachdem er den Geist wol versperrt hatte. Wie sie nun schon in voller Glut stand, sah sich der Bauer von ungefähr um, siehe, da sass der Kobold hinten auf dem Karren und sprach: es war Zeit, dass wir herauskamen! Der Schlossherr von Hudemühlen gedachte Hinzelmanns dadurch los zu werden, dass er verreiste. Auf der Fahrt bemerkte man eine weisse Feder, die neben dem Wagen herflog. Es war der Kobold, der dem Herrn überall hin folgte. Um dem,,Futtermännchen" (dem viehfütternden Kobold) zu entgehen, führte ein Mann sich ein neues Haus auf, sah aber am letzten Tag vor dem Auszug Futtermännchen am Bache sein grau Gewand ins Wasser tauchen mit den Worten: da wisch und wasch ich mein Röckchen aus, morgen beziehn wir ein neues Haus (Börner, Volkssagen aus dem Orlagau S. 246). Launig ist die Geschichte vom Kobold, der sich Klosterbrüdern verdingt, wovon Bartschs Sagen aus Mecklenburg Nr. 86 und das Schwankgedicht vom Bruder Rausch, das Wilhelm Hertz so köstlich neubelebt hat, Beispiele darbieten.

Was der Kobold fürs Haus, das ist der Klabautermann fürs Schiff. Er ist der Schutzgeist des Fahrzeugs, er hilft den Matrosen das Schiff reinigen, die Segel hissen, die Waren stauen. Oft hört man ihn im Schiffsraume hämmern und klopfen. Sichtbar wird er selten, meist nur, wenn dem Schiffe Untergang droht. Für seine Arbeit verlangt er ein Schälchen mit Milch; legt man ihm Kleider und Schuhe hin, so verlässt er das Schiff. Der Name, der auch in der Form Kabautermann begegnet, ist vielleicht aus

[blocks in formation]

kabout (d. i. kabolt, kobolt) entstellt, etwa aus einer niederdeutschen Koseform kobolterken, die auch zur Benennung Wolterken für die Hausgeister Anlass geben konnte. 1)

Nirgends tritt die Verwandtschaft der seelischen und elbischen Geister so deutlich hervor wie in den Sagen vom Kobold und vom Klabautermann. In den Deutschen Sagen Nr. 72 schliesst der Bericht vom Kobold: „Man glaubt, sie seien rechte Menschen in Gestalt kleiner Kinder mit einem bunten Röcklein. Darzu etliche setzen, dass sie teils Messer im Rücken hätten, teils noch anders und gar greulich gestaltet wären, je nachdem sie so und so, mit diesem oder jenem Instrument vor Zeiten umgebracht worden wären, denn sie halten sie für die Seelen der vorweilen im Hause Ermordeten." 2) Der Klabautermann aber ist die Seele eines toten Kindes, die in einen Baumstamm fuhr. Wird der Baum gefällt und zum Schiffsbau verwendet, so kommt damit die Seele des Kindes als Klabautermann aufs Schiff.3)

3. Nixe.

Das Wasser, wo immer es sich darbot, in Quell und Bach, in Fluss und See, im weiten Meer, war von Geisterwesen bevölkert, die teils in menschenähnlicher, teils auch in tierischer Gestalt gedacht wurden. Gründe zu solchen Vorstellungen waren mehrfach vorhanden, die Seelen Ertrunkener lebten im Wasser fort, sie waren von den Wassergeistern hinabgezogen worden. Die wundersamen Tiergestalten, die zumal aus dem Meere emportauchen, regten die Sagenbildung an. Aber wie die sanften Windelbe hinter den Sturm- und Wetterriesen zurückstehen, so gibt es auch weniger Wasserelbe als Wasserriesen.- Wo die entfesselte elementare Gewalt dem Menschen entgegen brauste, dichtete er eher Riesen- als Elbensagen. Im Binnenland, an kleinen Teichen

1) Sagen vom Klabautermann bei Temme, Volkssagen aus Pommern S. 302; Wolfs Zs. f. Mythologie 2, 141 ff.; Müllenhoff, Sagen aus Schleswig, Holstein und Lauenburg 318 ff.; zur Etymologie Deutsches Wörterbuch 5, 888; Laistner, Nebelsagen S. 334.

2) Ebenso J. Köhler, Volksbrauch, Aberglauben und Sagen im Voigtlande, Leipzig 1867, S. 476.

3) Baier in Wolfs Zs. f. Myth. 2, 141; Temme, Volkssagen aus Pommern und Rügen, Berlin 1840, S. 302.

Golther, Germ. Mythologie.

10

und Bächen, herrschen mehr Elbe, am Meer, am breiten Strom und weiten See dagegen Riesen.

Die allgemeine Benennung des Wassergeistes ist Nix.') Das Wort findet ebenso auf elbische (besonders im Femininum Nixe), wie auf riesische Wesen Anwendung. Ohne weiteres deutlich sind Bezeichnungen wie wazzerholde, merminne, mermeit, merwip, merwunder, wassermann, wasserjungfer, seejungfer, seeweibel, im Nordischen heissen die Wasserwesen haffrú, sakona, havmand, strömkarl, vattenelfvor, quernknurrer, Grim und fossegrim. Die Wassermädchen werden als Mümlein (mhd. muome, nds. walermöme) vertraulich angeredet oder mit Eigennamen wie Wasserlisse 2) belegt. Von den Wasserelben erfahren wir mehr aus der jüngeren Volkssage denn aus der alten Überlieferung, welche uns dagegen riesische Wesen vorführt. Doch ist anzunehmen, dass die Wasserelbe früher in der Heidenzeit kaum anders vorgestellt wurden als in der Volkssage der Gegenwart. Der Wassermann wird meist ältlich und langbärtig gedacht. Er trägt einen grünen Hut, und wenn er bleckt, sieht man seine grünen Zähne. Seine Zwerggestalt wird selten hervorgehoben, die Sage schildert ihn gewöhnlich in menschlicher Grösse. Nach schwedischem Glauben wohnt er zwischen den Seerosen, in mondhellen Nächten sitzt er auf den Blättern und lässt sein Spiel erklingen (J. Grimm, Myth. 3, 142). Die Nixen sind von blendender Schönheit. Sie sitzen in der Sonne, ihre goldenen Haare kämmend. Von den berückenden Nixen, die im Wasser schöne Gründe und Säle bewohnen, weiss besonders die thüringische Sage 3) Genaueres. Dass ihr Leib in einen fisch

1) Die ahd. Form lautet nihhus, crocodilus, die ags. nicor, Wassergeist, Wasserungetüm, an. nykr-vatnahestur, Flusspferd, dän. nökk, schwed. nekk. Aus der ahd. Form entwickelt sich mhd. niches, nickes, woraus nhd. nix entsteht; im Nds. begegnet wie im Ags. das r-Suffix, nicker. Das Fem. ist ahd. nihhussa, nihhessa, lympha, woraus mhd. nickese, nhd. nixe. Zu Grunde liegt vermutlich eine germ. Wurzel niq aus vorgerm. nig (sanskrit nij, griech. vintw), sich waschen, baden, so dass Nix eigentlich der Badende, der Taucher wäre. Vgl. Kluge, Etym. Wörterbuch unter Nix; über die Verschiedenheit der Ableitungssilben Noreen, Abriss der urgerm. Lautlehre S. 65 und 136. An. nykr ist aus älterem nikwir zu erklären (Noreen, An. Grammatik2 § 72, 5), aus der an. Form entstehen regelrecht die neunordischen.

2) Weinhold, Zs. d. Vereins f. Volkskunde 5, 124 hält den schlesischen Namen der Wasserjungfer Wasserlisse, Lisse für eine Verderbniss Wassernixe.

3) Witzschel, Sagen aus Thüringen 1, 236, 279, 285.

aus

[blocks in formation]

artigen Schwanz ausläuft, wie von der isländischen haffrú, dem meyfiskur d. h. Mädchenfisch erzählt wird, ist schwerlich echt deutscher Glaube. Wenigstens weiss die unverfälschte Sage nichts davon 1). Unten im Wasser haben die Wasserelbe prächtige Paläste, wie die irdischen erbaut, mit Zimmern, Sälen und Kammern voll mancherlei Reichtum. Dem Gesang ist der nök, der strömkarl oder fossegrim, der in rauschenden, brausenden Wasserfällen wohnt, besonders zugethan. Der Fossegrim lockt an stillen, dunkeln Abenden die Menschen durch seine Musik an und lehrt Geige oder Saitenspiel den, der ihm Donnerstag abends mit abgewandtem Haupt ein weisses Böcklein opfert und in einen nordwärts strömenden Wasserfall wirft. Ist das Opfer mager, so bringt es der Lehrling nicht weiter als zum Stimmen der Geige, ist es aber fett, so greift der Fossegrim über des Spielmanns rechte Hand und führt. sie so lange hin und her, bis das Blut aus allen Fingerspitzen springt; dann ist der Lehrling in seiner Kunst vollendet und kann spielen, dass die Bäume tanzen und die Wasser in ihrem Fall still stehen (Faye, norske folkesagn S. 57). Schön ist die Sage vom Neck, die J. Grimm so erzählt:,,Zwei Knaben spielten am Strom, der Neck sass und schlug seine Harfe, die Kinder riefen ihm zu: Was sitzest du, Neck, hier und spielst? Du wirst doch nicht selig. Da fing der Neck bitterlich zu weinen an, warf die Harfe weg und sank in die Tiefe. Als die Knaben nach Haus kamen, erzählten sie ihrem Vater, der ein Priester war, was sich zugetragen hatte. Der Vater sagte: Ihr habt euch an dem Neck versündigt, geht zurück, tröstet ihn und sagt ihm die Erlösung zu. Da sie zum Strom zurückkehrten, sass der Neck am Ufer, trauerte und weinte. Die Kinder sagten: Weine nicht so, du Neck, unser Vater hat gesagt, dass auch dein Erlöser lebt. Da nahm der Neck froh seine Harfe und spielte lieblich bis lange nach Sonnenuntergang." Auch die Wassernixen lassen zur Nachtzeit verlockenden Gesang oder klagende Töne hören (Bartsch, Sagen aus Mecklenburg 1, 394 u. 399). Die Wassergeister sind aber im allgemeinen grausam und blutdürstig, sie fordern Opfer an Menschen

1) Auch Weinhold, Zs. d. Vereins f. Volkskunde 5, 112 denkt bei den fischschwänzigen Nixen an die Meerweiber des ausgehenden Altertums, die dem deutschen Volke namentlich aus dem romanischen und gotischen Baustil seit dem 10. Jh. vor Augen kamen. Freilich meint er auch selbständige Bildung annehmen zu dürfen, aber mit Unrecht.

leben. Wer ertrinkt, ist von den Wasserelben gewaltsam in ihre Gemeinschaft entrückt worden. Die üblichen Sagen erscheinen darum bei den Wassergeistern meist unheimlicher als sonst. Bezeugt sind die gewöhnlichen Typen 1). So bieten die Deutschen Sagen Nr. 68 den Kielkropf als Sendling der Wasserelben, ebenda Nr. 31, 58, 65, 69, 305 steht die Geschichte von der Menschenfrau, welche der Nixenfrau in Kindsnöten hilft. Die wilden Züge zeigen sich darin, dass der Nix seine Kinder tötet, wie aus aufquellendem Blute ersichtlich wird, und dass er auch der Helferin am liebsten ein Leid anthun möchte. Der Wassermann erscheint zuweilen in menschlicher Gestalt und Kleidung, um in der Stadt Einkäufe zu machen. Zu Laibach kam er einst zum Tanz unter die Linde auf den Markt als schöner, wolgekleideter Jüngling. Er grüsste die ganze Versammlung höflich und bot jedem Anwesenden die Hand, welche aber ganz weich und eiskalt war und bei der Berührung jedem ein seltsames Grausen erregte. Er zog eine leichtfertige Magd zum Tanz auf und schweifte mit ihr allmälig bis zur Laibach, wo er mit ihr hinein sprang. Die Nixen kommen auch öfters ans Land auf den Markt, um Einkäufe zu machen, oder zu Tanz und andern Lustbarkeiten. Sie sind wie schöne Mädchen gestaltet und nur an ihren stets nassen Kleidersäumen erkenntlich. Jünglinge werden von Liebe zu ihnen ergriffen, die Nixen erwidern ihre Gefühle. Aber sie müssen immer zur bestimmten Stunde in ihre Heimat zurück. Um sie länger da zu behalten, wird irgend eine List angewandt. Erschrocken eilen die Verspäteten zu ihrem heimischen Gewässer und verschwinden darin. Da steigt Blut auf und zeigt, wie grausam ihr Säumen bestraft wurde. Von vielen Gewässern geht die Sage, sie hätten ein Recht auf ein jährliches Opfer, das sie auch erzwingen. An bestimmten Stellen zieht der Nix oder die Nixe den Schwimmer hinunter. Die Leichen der also Ertränkten, wenn sie gefunden werden, weisen blutunterlaufene Mäler auf, wo der Wassergeist zugriff. Der Bräutigam eines schönen Fräuleins war in die Elbe gefallen und drei Tage nicht aufgefunden worden. Ein Schwarzkünstler erklärt, er sei in der Macht der Nixe, die ihn zur Ehe zwingen wolle. Da sich der Jüngling weigerte, fand man bald darauf seinen Leichnam voll blauer Flecke. Ein Bauer, der in die Behausung des Wassermanns kam, sah eine Stube

1) Nixensagen in den Deutschen Sagen Nr. 49-69; 83; 305–308.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »