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die Wohnstätte behalten, welche ihr Vater gehabt hatte, die auf dem Gebirge, das Thrymheim heisst, belegen ist. Njord aber wollte in der Nähe der See seinen Aufenthalt nehmen. Sie verglichen sich dahin, dass sie neun Nächte in Thrymheim weilen wollten und dann drei Nächte zu Noatun. Als Njord aber vom Gebirge nach Noatun zurückkam, da sprach er also:

Nicht lieb ich die Berge, nicht lange dort weilt ich,
Neun Nächte nur;

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Der krächzenden Vögel Gekreisch;

Am Morgen weckt mich die Möve täglich,

Die wiederkehrt vom Wald.

Darauf ging Skadi hinauf aufs Gebirge und wohnte in Thrymheim; sie läuft viel auf Schneeschuhen und schiesst Wild mit ihrem Bogen. Daher heisst sie Göttin oder Dise des Schneeschuhs.

Die gleiche Geschichte knüpft Saxo an Hadding, den Vater Frothos, der das Fröblot einsetzte, und Regnhild, sowol die verdeckte Wahl des Bräutigams, dessen Füsse nur sichtbar sind, als auch die Scheidung. Die lateinischen Verse Saxos stimmen zu den isländischen der Edda.1) Ob der Mythus auf Njord als den

1) Über Hading und Regnild Saxo I S. 50 ff. Das Gedicht lautet:
Hadingus: Quid moror in latebris opacis,

collibus implicitus scruposis,

nec mare more sequor priori?
eripit ex oculis quietem
agminis increpitans lupini
stridor et usque polum levatus
questus inutilium ferarum
impatiensque rigor leonum.
tristia sunt iuga vastitasque
pectoribus truciora fisis.
officiunt scopuli rigentes

difficilisque situs locorum
mentibus aequor amare svelis.
nam freta remigiis probare,

officii potioris esset,

mercibus ac spoliis ovare,

Gott der Schifffahrt, aufs offene Meer ausgelegt werden darf, das nur drei Monate lang frei, die übrigen neun Monate aber im Banne der winterlichen, im Gebirg, im Riesenland heimischen Stürme gehalten wird?

Auf eine für uns unverständliche Sage spielt Loki (Lokas. 34) an: Schweige du, Njord, dich schickte man ostwärts

Zu den Göttern als Geisel fort,

Als Harntopf brauchten dich Hymirs Töchter

Und machten dir in den Mund.

Hymir ist der Eisriese, der im Osten am Himmelsrand wohnt, der Beherrscher des Polarmeeres. Njord wird einmal zu ihm gefahren sein, wobei ihm etwas zustiess, das dem bösartigen, alles verdrehenden Loki zu dem hässlichen Vorwurf Anlass gab. Dass Njord das offne Meer bedeute, in das des Eisriesen Töchter, die Gletscherbäche fliessen, kann nicht als befriedigende Lösung des Rätsels gelten. Um überhaupt auslegen zu können, müsste man den Hergang der Begebenheit, die vielleicht harmlos war und nur von Loki ins Arge gekehrt wird, genau kennen.

König Frodi1), Fridleifs Sohn, aus dem götterentsprossten Stamm der Skjoldungen, herrschte über Dänemark. In seinen

aera aliena sequi locello,
aequoreis inhiare lucris,

quam salebras nemorumque flexus

et steriles habitare saltus.

Regnild: me canorus angit ales immorantem littori

et soporis indigentem garriendo concitat.
hinc sonorus aestuosae motionis impetus
ex ocello dormientis mite demit otium,
nec sinit pausare noctu mergus alte garrulus,
auribus fastidiosa delicatis inserens,
nec volentem decubare recreari sustinet,
tristiore flexione dirae vocis obstrepens.
tutius sylvis fruendum dulciusque censeo.

quis minor quietis usus luce, nocte carpitur,
quam marinis immorari fluctuando motibus.

1) Die Sage von Frodi Skáldsk. Kap. 8; Frotho bei Saxo Buch II, Frotho III Buch V, Fridlev Buch VI; über Fruote M. Haupt, Vorrede zum Engelhart S. XI f. Vgl. W. Müller, ZfdA. 3, 43; Munch, das heroische Zeitalter der nordgerman. Völker, Lübeck 1854, S. 33 ff.; Uhland, Schriften I, 99 ff.; 495 ff. Die Namen in den ags. Stammtafeln J. Grimm, Myth. 3, 386 ff.

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Tagen begann der Frodifrieden, das glückliche goldene Zeitalter des Nordens. Kein Mann that dem andern Schaden, Diebe und Räuber gab es nicht, ein Goldring lag unberührt lange auf der Heide. Mit Fruchtbarkeit war das Land gesegnet. Frodi liess von zwei gekauften Mägden, den Riesinnen Fenja und Menja mit zwei mächtigen Mühlsteinen rast- und ruhelos Gold, Glück und Frieden mahlen. Aber sie mahlten Unfrieden, ein Seekönig brach mit Mord und Brand ins Land und zerstörte Frodis Frieden. In düstrem, ahnungsvollem Gesang verkündigten die Mädchen den nahen Umschwung des zum Übermaasse gesteigerten Glückes. Gerade aus dem Gold geht das Unheil hervor. Snorri stellt den Frodifrieden und Freyr zusammen; er fasst ja auch Freyr und seinen Sohn Fiolnir als menschliche Könige auf. Während Freyr Schweden mit blühendem Wolstand beglückt, schenkt Frodi Dänemark die Segnung goldenen Friedens. Saxo erzählt von sechs Dänenkönigen namens Frotho, er verteilt auf mehrere Gestalten, was die Sage vom Friedfrodi wusste. Unterscheiden doch auch die nordischen Stammtafeln des Skjoldungengeschlechts zwischen zwei Friedensfürsten des Namens Frodi, zwischen Friedensfrodi und Frodi dem Friedsamen. Von Frotho I., dem Sohne des Hadding, welchem die an Njords Ehe mit Skadi erinnernde Sage zugeschrieben war, berichtet Saxo, er habe einen Drachen besiegt und einen grossen Hort gewonnen. Dadurch wurde er sehr reich. Er pflegte seine Speise mit Goldstaub zu bestreuen. Frotho III. ist der eigentliche Friedenskönig. Zu seiner Zeit brauchte niemand seine Habseligkeiten unter Schloss und Riegel zu verwahren. Der siegreiche König gebot allen Völkern Frieden, der dreissig Jahre lang währte. Goldene Ringe und Ketten, welche der König aufhängen liess, wagte niemand zu stehlen. Dem Wanderer war erlaubt, überall das zu seiner Erfrischung und zu seinem Fortkommen Nötige zu nehmen. Als Frotho durch eine Zaubrerin ums Leben gekommen war, verheimlichte das Gefolge, wie die Schweden beim Tode des Freyr, seinen Tod und führte die Leiche drei Jahre auf einem Wagen im Lande umher (Freys Umfahrt!). Endlich wurde er bei einer Brücke in Seeland begraben. Man erkennt im dänischen Frodi, welcher im milden Fruote mhd. Gedichte wiederkehrt, deutlich dieselbe Gottheit wie im schwedischen Freyr, nur ist der Gott Saxos Auffassung gemäss als irdischer König gedacht. Frodi ist die schwache Form des Adj. fróþr, weise. Die Wanen heissen aber weise (Vafpr. 39, Skirn. 17, 18) und

Golther, Germ. Mythologie.

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Zukunft wissend (Prymskv. 14); Freyr wird enn frópe afe, der weise Mann (Skírn. 1, 2) genannt. Was Saxo von Fridlev, Frothos III. Sohn erzählt, der Riesen tötet und Frögertha, Amunds von Norwegen Tochter zum Weib gewinnt, darf vielleicht auf Freys Werbung um Gerd bezogen werden. Überall blicken versprengte Trümmer aus der dänischen Königssage hervor, die sich, zu einem Ganzen vereinigt, merkwürdig genau mit den nordischen Mythen von Freyr und Njord decken. Eine Göttersage scheint euhemeristisch zur Königssage verwandelt und dabei aus ihrer ursprünglichen Zusammengehörigkeit losgelöst worden zu sein.

In den ags. Stammtafeln finden sich mehrfache Erinnerungen an den germanischen Himmelsgott, indem seine Namen unter den mythischen Königen vorkommen. Die Tafeln stellen allerdings übereinstimmend Wóden an die Spitze und gehören einer Zeit an, wo Wóden den alten Himmelsgott bereits verdrängt hatte. In der Königsreihe von Deira begegnet unter Wódens Söhnen Usefrea (Wuscfréa), in Bernicia Ingvi, in Wessex Fréawine; unter Wódens Vorfahren treffen wir Friduwald, Fréaláf, Friduwulf. Fréa und Friede stehen auch hier in engster Verbindung. Hält man dazu Frôwin, Freysvinr') und was von Nerpus erzählt wird, so ist der Schluss gerechtfertigt, die Ingvaeonen verehrten den Himmelsherrn und riefen ihn um Fried und Fruchtbarkeit an. Von den am Ufer und auf den Inseln der Nord- und Ostsee ansässigen Ingvaeonen, vielleicht auch durch die Ostdänen in Südschweden, kam dieser Kult auf friedlichem Weg, durch Handelsverkehr vermittelt, zu den Schweden und schlug tiefe Wurzeln. Darum schirmen die Wanen Ackerbau und Schifffahrt und spenden aus friedlichem Gewerbe, aus Landwirtschaft und aus Handel und Wandel Wolstand und Glück.

III. Der Himmelsgott als Donnerer.

1. Donar bei den Deutschen.

Der Himmelsgott hat Blitz und Donner in seiner Gewalt, Juppiter tonans, Ζεὺς κεραύνιος, καταιβάτης. Der Donnerkeil ist seine Waffe, die er mit dem Blitzstrahl herunterwirft. Keilförmige

1) Wenn, wie Kögel ZfdA. 37, 272 behauptet, der Gottname Frawias vom Appellativum got. frauja, ahd. as. frò, ags. fréa zu trennen ist, dann machen allerdings die mit Frôi-, Frewi- zusammengesetzten deutschen Eigennamen den Kult des Frawias wahrscheinlich. Der an. Freygerd begegnet die deutsche Frewigarda. Die Eigennamen (Förstemann, Namenbuch 1, 414 ff.) weisen auf die Sitte, nach dem Gotte Kinder zu benennen.

Donar.

243 Steine fahren nach dem Volksglauben mit dem zündenden Blitz in den Boden. Der Donner gleicht dem Fahren eines Wagens über ein Gewölbe; so sagt Hesychius δοκεῖ ὄχημα τοῦ Διὸς ἡ Bọovtǹ elvaɩ. Der liebe Gott fährt, sagt noch heute das Volk beim Rollen des Donners. Vom Himmelsgott hat sich die Gestalt des Donnerers bei den Germanen besonders abgelöst.

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Donar1), der Herr des Gewitters, bildet eine Hauptgottheit, welche alle Stämme verehrten, denn gleichmässig ist ihm überall der dies Jovis 2) zugeteilt worden. Die ältere interpretatio romana. gibt ihn mit Hercules 3), die spätere mit Juppiter 4) wieder. Ob

1) Der Name lautet ahd. Donar, as. Thunaer (im sächs. Taufgelöbniss MSD. Nr. LI, Braune ahd. Lesebuch Nr. XXXXV), ags. þunor. An. ist þórr überliefert; das Metrum verlangt für die älteren Lieder die unverkürzte Form ponarr, Sijmons, Edda I, XXIV; der Dativ ponre wurde zu þóre, durch Formausgleich drang die einsilbige Form auch in die andern Kasus; Noreen, An. Gr.2 § 239, 3; 294, 2. Der german. Grundform punaraz entspricht genau der keltische Tanaros (aus der Weihinschrift Jovi Tanaro zu erschliessen). Bei Kelten und Germanen scheint gleichmässig die Vorstellung eines besonderen Donnergottes entstanden zu sein, während der alte Himmelsgott, von den Römern durch Mars wiedergegeben, wesentlich die kriegerische Thätigkeit ausübte; vgl. Much, ZfdA. 35, 372 ff.

2) Ahd. donarestag, bei Notker toniristag; ags. punres dæg, aengl. punres dai, zu pors- þurs- Thursday weiter entwickelt; an. þorsdagr. Belege zu den Formen der einzelnen german. Sprachen und Mundarten gibt Grimm, Myth. 112 ff. DWB. 2, 1252. So zahlreich die nord. Eigennamen auf porr sich darbieten, aus Deutschland sind nur Donarpreht, Donarad, Albthonar (Förstemann, Altdeutsches Namenbuch 1199) nachweisbar. In wie weit die Ortsnamen Donarsberg in der Rheinpfalz und in Hessen, Donarsfeld, Donarsreut (Förstemann, Altd. Namenbuch II2 Ortsnamen S. 1456) mit dem Gott zusammenhängen, ist zweifelhaft. In England weist Kemble, the Saxons I 347 in Surrey punresfeld, in Essex punresléah nach. Über einen alten Donarsberg in Schwaben bei Nordendorf, dem vielleicht Kultbedeutung eignete, vgl. Henning, Die deutschen Runendenkmäler S. 93.

3) Auf Inschriften, welche von Batavern herrühren, begegnet zum Namen Hercules ein germanisches Beiwort: Herculi magusano (3 mal) macusano (2 mal) magusan (2 mal). Es scheint eine aus einem german. Dativ magusani latinisierte Form. Ein german. Verbaladjectiv zu magan, vermögen, kräftig sein, liegt zu Grunde: magusô magusê, Dat. magusani. Der „,starke" Hercules ist Donar, im Nord. als þrúþugr áss starker Gott, und Vater des Magni (der Kraft) bezeichnet. Vgl. Kauffmann, Beiträge 14, 554 ff. v. Grienberger, Beiträge 19, 527 stellt magusanus zu kelt. magos Feld und leugnet Beziehung zu Magni und überhaupt zum deutschen Donar. Dass Hercules saxanus, den man oft als germanische Gottheit auffasste, römisch war, erweist E. H. Meyer, Beiträge 18, 106 ff.; das latein. Beiwort begegnet auch bei der bona dea subsaxana am Aventin. 4) Ausser dem dies Jovis wird Juppiter zur Übersetzung von Donar ver

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