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Thor beschützt die Islandsfahrer.

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und sie sahen, dass grosse Buchten landeinwärts sich aufthaten. Thorolf warf die Hochsitzpfeiler, die im Tempel gestanden, über Bord; auf einem derselben war Thors Bild eingeschnitzt. Er sagte, er wolle sich auf Island an der Stelle ansiedeln, wo Thor ihn ans Land kommen lasse. Die Pfeiler trieben rasch in die westliche Bucht. Es erhub sich eine Brise und sie fuhren westlich um Snjofellsnes in die Bucht. Sie sahen, dass die Bucht lang und breit war und von grossen Gebirgszügen auf beiden Seiten umgeben. Thorolf gab der Bucht einen Namen und nannte sie Breidifjord. Er nahm Land ungefähr inmitten der Südseite der Bucht und legte sein Schiff in die kleine Bucht, die später Hofsvag (Tempelbucht) genannt wurde. Sie untersuchten das Land und fanden an der Spitze eines Vorgebirges im Norden der Bucht, dass Thor mit den Säulen ans Land gekommen war. Das wurde seitdem Thorsnes genannt. Darauf fuhr Thorolf mit Feuer über sein Land, auswärts von der Stafa an bis hinein zu dem Fluss, den er Thorsa nannte, und siedelte da seine Schiffsleute an. Er erbaute ein grosses Gehöft bei Hofsvag und nannte es Hofstadt. Da liess er einen grossen Tempel Thor zu Ehren errichten. Thorolf nannte das Land zwischen dem Vigrafjord und Hofsvag Thorsnes. Auf dem Vorgebirge steht ein Berg; dem wandte Thorolf so grosse Verehrung zu, dass niemand ihn ungewaschen ansehen durfte, und weder Tiere noch Menschen sollten auf dem Berge getötet werden, es gehe denn von selber zu Grunde. Den Berg nannte er Helgafell und glaubte, er werde dort hineinfahren, wenn er sterbe, seine Verwandten aber ins Vorgebirge. Auf der äussersten Spitze des Vorgebirges, wo Thor ans Land gekommen war, liess er alle Gerichte halten und setzte dort ein Heradsding (Gauversamlung) ein. Da war eine so heilige Stätte, dass er auf keine Weise das Feld verunreinigen lassen wollte, weder mit Feindesblut, noch auch dadurch, dass jemand seine Notdurft verrichte. Dazu war eine Klippe bestimmt. Einen Sohn Steinn weiht Thorolf seinem Freund Thor als Hofgoden, nemlich zum Tempelamt, und nannte ihn Thorstein. Zwischen Thorstein und seinen Nachbarn entsteht Streit um das von Thorolf eingesetzte Gericht. Es kommt zum Blutvergiessen auf der Dingstätte, welche dadurch entweiht wird. Thord entschied den Streit der Parteien dahin, sie sollten sich aussöhnen und in Zukunft Tempel und Gericht zusammen halten. Die entheiligte Dingstätte wurde aber weiter landeinwärts verlegt, worüber der Sagaschreiber berichtet: Man

sieht noch den Gerichtsring, in dem die Leute zum Opfertod verurteilt wurden. Im Ring steht noch der Thorsstein, an dem die Leute gebrochen wurden, die zum Opfer bestimmt waren, noch sieht man Blutspuren am Stein.1)

Von anderen Ansiedlern gehen ähnliche Berichte. Als Helgi der Magere Land erblickte, fragte er den Thor, wo er Land nehmen solle. Der Ausspruch wies ihn nach dem Eyjafjord, und erlaubte ihm weder ostwärts noch westwärts abzulenken. Da fragte ihn sein Sohn Hrolf, ehe der Fjord sich aufthat, ob denn, falls Thor ihn ins Eismeer zum Überwintern wiese, er sich auch daran halten würde. Denn den Schiffern schien es Zeit, aus der See zu kommen, da der Sommer schon sehr zu Ende ging.2) Dieser Helgi zeigt eigentümliche Glaubensmischung. Er war ein Christ und nannte, obschon Thor ihm das Land gewiesen, seine Wohnstätte doch Kristnes. Bei Seefahrt und in allen schweren Gefahren rief er aber stets zu Thor. Hreidar gab so viel auf des Gottes Ausspruch, dass er das von diesem ihm gewiesene Land sogar durch Kampf zu erlangen trachtete, nachdem es schon besetzt war. Nur mit Mühe bringt ihn Eirik davon ab.3)

Asbjorn heiligte das von ihm in Besitz genommene Land dem Thor und nannte es Thorsmark. 4) Dass die norwegischen Ansiedler ihre Thors- und Freystempel auch auf Island errichteten, geht ausser den bestimmten Zeugnissen aus den zahlreichen mit ,,Hof" (d. i. Tempel) zusammengesetzten Ortsnamen hervor; Hof allein kommt oft auf Island vor, dann Hofgardar, Hofsfell, Hofstadir, Hofsteigr, Hofsvágr.

Nicht nur auf den Hochsitzpfeilern war Thors Bild eingeschnitzt. Grima des Gamli Weib hatte einen grossen Stuhl, auf der Rücklehne war Thors Bildniss mit seinem Hammer eingeschnitzt.) Der Jarl Eirik führte Thors Bild am Vordersteven seines Schiffes. Vergeblich suchte er König Olafs Schiff zu entern. Als er jedoch das Thorsbild wegwarf und durch ein Kreuz ersetzte, gewann er sofort den Sieg.") Aufs Getäfel des Hauses und

1) Eyrbyggjasaga Kap. 3 und 4, 7 und 10; Landnáma II Kap. 12. Vgl. Maurer, die Entstehung des isl. Staates S. 211 ff.

2) Landnáma III K. 12.
3) Landnáma III K. 7.
4) Landnáma V K. 2.

5) Vígaglúmssaga K. 9.

6) Olafssaga Tryggvasonar des Oddr K. 69; jüngere Saga K. 252, 253, 255.

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auf Schilde wurden Götter- und Heldensagen abgebildet, in der älteren Zeit haben die Thorssagen entschiedenes Übergewicht. Die Skalden machten auf solche Darstellungen mit Vorliebe ihre Gedichte.1)

Das ausserordentliche Übergewicht der Eigennamen mit Thor unter den Besiedlern Islands begegnen 51 Thorsnamen gegenüber 3 Freysnamen; Odin fehlt gänzlich deutet darauf hin, dass Thor wenigstens in Norwegen und im 9./10. Jahrhundert auch in Schweden der im Volke am meisten geehrte war. Der Thorsdienst greift auch tief ins Leben ein, während der Odinsdienst vorwiegend in der Skaldendichtung am Königshof zu Hause ist. Mehr als in Norwegen und auf Island tritt allerdings Odinsglaube in Dänemark und Schweden neben Thor auf.

Weiher der bewohnten Erde, der die Welt heiligt und weiht, Freund der Menschen ist Thor. Auf einem jutischen und einem fühn'schen Runenstein wird Thor angerufen, das Denkmal, die Runen zu weihen. Auf anderen dänischen und schwedischen Steinen ist den Runen das deutliche Abbild eines Hammers beigegeben, das wahrscheinlich symbolisch denselben Wunsch darstellt, Thor möge das Erinnerungsmal weihen und beschützen.2) Dass der Hammer auch sonst in Gebräuchen eine Rolle spielt, stützt diese Anschauung.

Thrym, der Thursen beherrscher gebietet, als er die vermeintliche Freyja sich vermählen will:

Bringt nun den Hammer,

den Mjolnir legt

in Wars Namen

die Braut zu weihen,

in des Mädchens Schooss,
weiht unsern Bund.3)

1) Gudbrand Vigfússon, corpus poeticum boreale II, 2 ff.

2) Hym. 11 vinr verlipa, Veorr heiter sá. véorr erklärt Noreen, Arkiv f. nordisk filologi 6, 306 ff., an. Grammatik2 § 127 aus *vé-vordr Wächter des Heiligtums. Nach Kögel, Gesch. d. deutschen Litteratur I, 1, 17 stammt Véorr aus urgerm. Wiluz der Kämpfer. Donar ist der erste Held (Hercules. primus fortium virorum); vgl. S. 244 Anm. 1. Die folgende Darstellung hauptsächlich nach Petersen a. a. O. 50 ff. Auf dem Virringstein in Jütland stehen die Worte PUR UIKI ÞISI KUML, auf dem Glavendrupstein in Fühnen ÞUR UIKI ÞASI RUNAR. Abbildungen der Hämmer Petersen 52, 53, 54; vgl. auch 75, 76, 78 kleine Hämmer als Schmuckgegenstände.

3) Þrymsk. 30; dem Gebrauch des Hammers zur Brautweihe kommt nach E. H. Meyer, Germ. Myth. S. 212/3 nicht rechtliche, vielmehr phallische Bedeutung zu.

Bei der Hochzeit wurde Thors Gedächtniss vor den andern Göttern getrunken, was auf seine Beziehung zur Ehe hinweist. 1) Spätere norwegische Volkssage knüpft Thors Wanderungen auf Erden an Hochzeiten an. 2) Als König Hakon gezwungen wird, am Opfer zu Hladir teilzunehmen, machte er das Zeichen des Kreuzes über das ihm gereichte Trinkhorn, was die Verwunderung der heidnischen Bauern erregte. Da sagte der Jarl Sigurd: Der König thut so wie alle, die auf ihre eigene Kraft und Stärke vertrauen und ihren Becher dem Thor weihen; er machte das Hammerzeichen darüber, ehe er trank.3) Man trug kleine Hämmer als Amulet und Schmuck. Vermutlich hatten die Thorsbilder Hämmer in der Hand, mit denen der Hofgode feierliche Weihen vollzog. Unter den Siegeszeichen, welche der Dänenprinz Magnus Nielson († 1134) von seinem schwedischen Feldzug heim brachte, befanden sich Metallhämmer von schwerem Gewicht, die man Thorshämmer nannte. 4) Seit alter Zeit waren diese bei den Bewohnern einer Insel (Gutland) Gegenstand besonderer Verehrung gewesen. Das Bild des heiligen Olaf, auf welchen die norwegische Volkssage manche Züge Thors übertrug, hatte eine Axt in der Hand, mit welcher die Wallfahrer sich zu bestreichen pflegten. Bei Baldrs Tod wird berichtet, Thor weihte den Scheiterhaufen mit dem Hammer Mjolnir. Hammerwurf heiligt nach altdeutschem Recht den Erwerb, vielleicht mit Beziehung auf Donar. 5) Verhältniss zum Recht im Norden kommt darin zum Ausdruck, dass der Thorsdag ) das Ding eröffnet und dass im feierlichen Eid der allmächtige Ase Thor angerufen wird. Mit Ase schlechthin war überhaupt Thor gemeint, als der höchste und mächtigste der Asen.7)

1) Bósa Kap. 12.

2) Faye, norske folkesagn, Christiania 1844, S. 3.

3) Hákonarsaga góða K. 18.

4) Saxo XIII S. 236 inusitati ponderis malleos, quos ioviales vocabant ... prisca virorum religione cultos . . . cupiens enim antiquitas tonitruorum causas usitata rerum similitudine comprehendere, malleos, quibus coeli fragores cieri credebat, ingenti aere complexa fuerat. Weihe des Holzstosses Gylfag. K. 49.

5) Hammerwurf im deutschen Recht J. Grimm, Rechtsaltertümer S. 64. 6) Über den Thorsdag als Gerichtstag Petersen, Gudedyrkelse 67 ff.; auch in Deutschland haften heilige Bräuche am Donnerstag, Grimm, Deutsches Wörterb. 2, 1252; H. E. Meyer, Myth. § 291. In der Vígaglúmssaga Kap. 25 legt Glúmr einen feierlichen Reinigungseid ab: vinn ek hofseit at baugi ok segi ek þat æsi.

7) Der Name Þormóðr wird Asmódr gleich gesetzt Landnáma 5, 10 S. 307.

Thors Hammer. Thorsdienst der Normannen.

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So beschützt Thor als der liebe Freund das Leben des Menschen von dem Augenblick, wo der Knabe mit Wasser begossen den Namen nach dem Gotte beigelegt erhielt, bis die Flamme über dem Toten zusammenschlug oder der Hügel ihn überwölbte. Ja noch das Denkmal wurde in seinen Schutz gestellt.

Die Normannen 1) hielten am Thorsdienst fest. Vor der Heerfahrt wurden dem Thor Menschenopfer gebracht. Mit einer Axt wurde dem Opfer der Schädel zerschmettert und das Gehirn bloss gelegt. Aus dem zuckenden Herzen wurde der Ausgang des Unternehmens erforscht. Dann bemalten sich die Opfergenossen mit dem Blut ihr Gesicht und liessen die Schiffe auslaufen. Weitere Zeugnisse bieten die bereits erwähnten Ortsnamen Turville. Maugier, Richards II. Sohn auf der Insel Jersey, hat mit dem Götzen,Turet“ einen Bund. 2) Thor genoss demnach unter den Normannen die

1) Dudo, de moribus et actis Normannorum I, 1 (in den mémoires de la société des antiquaires de Normandie Band 23, 1858, S. 129 f.) in expletione suarum expulsionum atque exiluum sacrificabant olim venerantes Thur, deum suum. cui non aliquod pecudum neque pecorum, nec Liberi patris nec Cereris litantes donum, sed sanguinem mactabant humanam, holocaustorum omnium putantes pretiosissimum; eo quod, sacerdote sortilego praedestinante, iugo boum una vice diriter icebantur in capite; collisoque unicuique singulari ictu sorte electo cerebro, sternebatur in tellure, perquirebaturque levorsum fibra cordis, scilicet vena. cuius exhausto sanguine ex more suo sua suorumque capita linientes, librabant celeriter navium carbasa ventis, illosque tali negotio putantes placare, velociter navium insurgebant remis.

2) Roman de Rou hrsg. von Andresen Bd. II 3915

De sa gent ou il ert enmie,

poinst le cheual, criant,,Toirie".

Ob man, wie es früher geschah, in dem hs. Cuire Tuirie eine Verderbniss des Schlachtrufes „Tur aie“ annehmen darf, ist zweifelhaft. Andresen ver teht darunter einen Ortsnamen Thury.

Un deu soleient aurer, Bd. I 192

qu'il soleient Tur(c) apeler;
mult l'amoent, mult s'i fioent,
humes uis li sacrefioent,
del sanc de l'ume s'arosoent.

Die Stelle ist aus Dudo entnommen.

Über den bösen Geist Toret Bd. II 4591 ff.

Plusors distrent por uerite,
que un diable aueit priue,
ne sai s'esteit luitun ou non,
ne quel iert ne de quel façon.

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