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bald erschien er, schwang den Hammer und zahlte so den Lohn für die Arbeit, dass er den Riesen totschlug. Loki als Stute warf bald darauf ein graues Fohlen mit acht Füssen, Sleipnir, Odins Ross.1)

Eine oft bezeugte Volkssage von einem Riesen oder Unhold als Baumeister bildet die Grundlage für diese Erzählung. Die meisten Züge kehren in den Volkssagen wieder. Ein Bau soll aufgeführt werden, dessen Herstellung das Maass gewöhnlicher Menschenkraft übersteigt. Ein Vertrag mit dem Dämon wird abgeschlossen, er verlangt als Lohn Sonne und Mond, ein Mädchen. Ein Pferd hilft ihm bei der Arbeit. Der Bau geht geschwind vorwärts, dem Auftraggeber wird seiner Zusagen halber immer bänger zu Mut. Endlich hilft er sich mit List und betrügt den Unhold um seinen Lohn. Neu in der Edda ist Lokis Rolle, der seinem Wesen nach auch hier zwischen den Göttern und ihren Feinden vermittelt, aber beide betrügt. Aber auch Thor als der Helfer in der Not ist neu und eigenartig verwertet. Auch er handelt seinem Wesen entsprechend und schlägt freudig zu, sobald es geht. Wie bei Hrungnirs Erscheinen in Walhall ist auch hier Thor sofort zur Stelle, wenn die Asen ihn brauchen. Ähnlich in der Lokasenna 55 ff. Er ist ihr starker Beschützer, in der Stunde der Gefahr taugt Heldenkraft doch mehr als Geist und Witz.

Thor und Geirröd.

Der Isländer Eilif Gudrunarson verfasste nach 976 ein Lobgedicht auf Thor, wie er zu Geirröd fuhr. Snorri gibt eine kurzgefasste Sage, worin zwei Strophen einfacherer Art vorkommen, die auf ein zweites Gedicht neben der schwülstigen Drapa hinweisen.2) Loki war einst in Freyjas Falkengewand ausgeflogen und zu Geirröds Gehöft gekommen. Er sah dort eine grosse Halle, setzte sich aufs Dach und blickte zum Rauchloch hinein. Geirröd befahl den Vogel zu fangen. Ein Mann stieg hinauf und fing den mit Zauberei festgeklebten Vogel. Geirröd verschloss ihn in eine Kiste und liess ihn drei Monate lang hungern. Dann nahm er ihn heraus und jetzt gab sich Loki zu erkennen. Um sein Leben zu lösen, musste er Geirröd schwören, Thor ohne seinen Hammer,

1) Gylfag. Kap. 42; Vol. 25 und 26. Zur Volkssage Grimm, Myth. 514 ff.; 3, 158; Simrock, Myth. 55 ff.; Bugge, Studien 269 ff. Vgl. oben S. 166 Anm. 1. 2) Eilifs þorsdrápa; Skáldsk. Kap. 2; Uhland, Schriften 6, 77 ff.

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seine eisernen Handschuhe und seinen Kraftgürtel in seine Gewalt zu bringen. Thor liess sich auch wirklich bereden. Unterwegs kehrte er bei der Riesin Grid, der Mutter Widars des Schweigsamen ein, und sie gab ihm darüber Bescheid, welch schlimmer Unhold Geirröd sei. Mit ihrem eigenen Gürtel und Stab und mit ihren Eisenhandschuhen versah sie Thor. Der gelangte zum mächtigen Flusse Wimur, er umgürtete sich mit dem Kraftgürtel und stützte sich auf Grids Stab, Loki hielt sich an seinem Gürtel fest. Wie er in die Mitte des Stromes gekommen war, wuchs das Wasser bis zu seinen Schultern. Da sah Thor, wie Gjalp, Geirröds Tochter, oben in den Bergklippen mit gespreizten Beinen über dem Flusse. stand und sein Anschwellen verursachte. Thor warf mit einem grossen Stein nach ihr und traf sie. Glücklich erreichte er das Ufer und bekam einen Vogelbeerstrauch zu fassen, an dem er sich herauszog. Daher stammt das Sprichwort: Der Vogelbeerbaum ist Thors Rettung. In Geirröds Gasthaus wurde ihm ein Stuhl angewiesen. Da wurde er gewahr, dass er sich plötzlich unter ihm zum Dach emporhob. Thor stemmte den Stab gegen das Dach und drückte den Stuhl nieder. Da entstand ein heftiges Geschrei und darauf hörte man ein Knacken. Geirröds Töchter Gjalp und Greip hatten unter dem Stuhle gesessen; Thor hatte beiden das Rückgrat zerbrochen. Darauf liess Geirröd Thor in die Halle rufen, um sich mit ihm im Kampfspiel zu messen. In der Halle brannten grosse Feuer. Geirröd fasste ein glühendes Eisenstück mit der Zange und warf es auf Thor. Der aber fing es mit seinen Eisenhandschuhen auf und hob es in die Luft. Geirröd sprang hinter eine Säule, sich zu schützen. Thor aber schmetterte das Eisen durch die Säule, dass es den Geirröd und die Hallenwand durchschlug und draussen noch tief in die Erde fuhr.

Uhlands Auslegung, Geirröd sei ein Glutriese, das verderbliche schädigende Gewitter, das sich bei brennender Sommerhitze mit Wolkenbruch und Überschwellen der Bergströme, die den Anbau zu verschlingen drohen, entlade, genügt nicht zur Erklärung der Einzelheiten, die sich nur äusserst gezwungen fügen. Man muss die Fahrt zu Geirröd mit der Geschichte von der Fahrt nach Utgard zusammen nehmen, um einen richtigen Standpunkt für die Erklärung zu gewinnen.

Thor belebt die Böcke.

Thor fährt mit dem Bocksgespann aus, mit ihm Loki. Bei einem Bauern Egill kehren sie ein. Thor schlachtet die Böcke, die abgezogen und im Kessel gesotten werden. Er ladet den Bauern mit Weib und Kindern zum Essen ein und heisst sie die Knochen aufs Bocksfell werfen. Thjalfi des Bauern Sohn spaltete mit seinem Messer das Schenkelbein des einen Bockes, um das Mark zu erlangen. Am andern Morgen schwang Thor den Hammer über die Felle, da standen die Böcke lebendig wieder auf, doch einer lahmte am Hinterfuss. Thor merkte das und sagte, der Bauer oder seine Angehörigen müssten nicht vorsichtig mit dem Knochen umgegangen sein. Zornig fasste er den Hammer; der Bauer flehte um Gnade und gab zur Busse seine Kinder Thjalfi und Roskwa, die Thor fortan treulich dienten. Derartige Wiederbelebungen kennen Märchen, Sagen und Legenden sehr häufig, aus der Volkssage schöpfte auch hier die norwegische Göttersage. 1)

Thor in Utgard.

Thor mit Thjalfi, Roskwa und Loki begab sich nach Zurücklassung der Böcke weiter gen Riesenheim. Sie kamen zum Meer und schwammen hinüber. Als sie am jenseitigen Ufer eine Weile gegangen waren, gelangten sie in einen grossen Wald, in dem sie bis zum Abend fortwanderten. Thjalfi trug die Vorratstasche. Ihr Nachtlager nahmen sie in einem grossen Haus, dessen Thür weit offen stand. Um Mitternacht entstand ein grosses Erdbeben. Sie flüchteten in einen Anbau, den sie rechts im Hause fanden. Thor hielt mit dem Hammer in der Hand am Eingang Wache. Sie hörten grosses Brausen und Rauschen. Morgens ging Thor hinaus und sah im Wald einen Riesen, der gewaltig schnarchte. Er gürtete sich mit Stärke, da erwachte der Mann, Thor verzagte und

1) Hym. 37, 38; Gylfag. Kap. 44; zur Wiederbelebung Wolf, Beiträge z. deutschen Myth. I 88 ff. post coenam sanctus Germanus omnia ossa vituli super pellem vituli componi fecit et ad ejus orationem vitulus sine mora surrexit. Bei einem Hexenmahl zu Ferrara wird ein Ochse verzehrt. Dann befiehlt die domina: congeri jubet ossa omnia mortui bovis super corium ejus extensum ipsumque per quatuor partes super ossa revolvens virgaque percutiens, vivum bovem reddit. Weiteres bei Zingerle, Tiroler Sagen Nr. 14, 15, 586, 587, 725; Simrock, Myth. 240; Mannhardt, Baumkultus der Germanen S. 116. Thjalfi ist wahrscheinlich mit Thielvar, dem Entdecker und Besiedler Gutlands eins; Uhland, Schriften 6, 35 ff.

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Thors Böcke. Thor in Utgard.

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schlug nicht zu. Jener nannte sich Skrymir (Grosssprecher). ,,Dich brauch ich nicht um den Namen zu fragen; ich weiss, dass du Asathor bist. Aber wohin hast du meinen Handschuh geschleppt?" Da merkte Thor, dass sie darin genächtigt hatten. Das Nebenhaus war der Däumling. Skrymir wanderte mit den Gesellen und schnürte ihre Vorratssäcke alle in ein Bündel zusammen, dass er auf den Rücken warf. Abends legte er sich unter eine Eiche und schlief alsbald ein. Thor wollte mit seinen Genossen zu Nacht essen, aber vergebens versuchte er die Riemen des Bündels aufzuknoten. Zornig fasste er seinen Hammer und schlug Skrymir aufs Haupt. Der erwachte und fragte, ob ein Blatt ihm aufs Haupt gefallen sei. Um Mitternacht wiederholte Thor den Schlag auf den Wirbel, dass das Hammerende tief eindrang. Erwacht fragte Skrymir: Fiel mir eine Eichel auf den Kopf? Zum dritten Mal, kurz vor Tag, schwang Thor den Hammer auf Skrymirs Schläfe, dass er bis zum Schafte eindrang. Skrymir stand auf und rieb seine Wange: Es müssen Vögel auf dem Baum sitzen, eine Feder fiel mir auf den Kopf. Wachst du, Thor? Es ist Zeit aufzustehen. Ihr habt nimmer weit bis nach Utgard. Dort werdet ihr noch grössere Leute sehen. Überhebt euch nicht zu sehr. Damit warf er seinen Bündel auf den Rücken und ging in den Wald hinein. Die Asen wünschten ihm keine gute Reise.

Thor wanderte mit seinen Gefährten weiter, bis sie zu einer hohen Burg gelangten. Der Eingang war mit einer Gitterthüre verschlossen. Da sie diese nicht aufmachen konnten, schlüpften sie zwischen den Stäben hindurch. In der Halle fanden sie viele grosse Männer. Der König Utgardaloki nahm ihren Gruss säumig auf und wunderte sich über Thors Kleinheit. Er schlug den Gästen vor, sich mit seinen Leuten im Wettspiel zu messen. Loki versuchte sich gegen Logi im Essen; Loki ass alles Fleisch von den Knochen, Logi aber verzehrte das Fleisch mitsamt den Knochen und dem Trog dazu. Thjalfi ward von Hugi im Wettlauf besiegt. Thor sollte ein Horn auf einen Zug ausleeren. Dreimal setzte er gewaltig an, aber kaum war ein Abgang im Horn bemerkbar. Dann sollte er Utgardlokis Katze vom Boden aufheben; so gewaltig Thor sich stemmte, nur einen Fuss der Katze brachte er vom Boden. Endlich sollte er mit Elli, Utgardlokis Amme ringen. Das alte Weib stand fest, Thor sank ins Knie. Am andern Morgen brachen die Asen auf, Utgardloki gab ihnen das Geleite und gestand Thor, er habe Tags zuvor allerlei Blend

werk vorgemacht. Zuerst als Skrymir habe er das Bündel mit Eisenbändern verschnürt; darauf vor Thors Hammerhiebe Felsen gehalten, worein grosse Vertiefungen geschlagen wurden. So war es auch bei den Spielen. Logi war das fressende Wildfeuer, Hugi, der mit Thjalfi um die Wette lief, der windschnelle Gedanke. Das Horn konnte Thor nicht leeren, weil sein eines Ende 'im Meer lag, die Katze war die grosse Weltschlange, die Amme Elli das Alter, das noch niemand zu beugen vermochte. Da hob Thor den Hammer, aber Utgardloki war verschwunden und auch von der Burg war nichts mehr zu sehen.1)

Skrymir und Utgardloki sind also mit einander eins, die Sage läuft auf Trug und Blendwerk hinaus, wogegen Thor machtlos ist. Zur Erläuterung dient Saxos Bericht, bei welchem Thorkillus den Thor vertritt, aber im Grunde doch völlig mit ihm zusammenfällt.

König Gorm wollte Geruths Land besuchen, von dessen Beschaffenheit er durch Isländer gehört hatte. Unglaubliches wurde von den Schätzen berichtet; gefährlich war die Seefahrt dorthin, man musste weit ins Meer hinaus segeln, bis Sonne und Sterne ihren Schein verlören und Finsterniss herrsche. 300 tapfere Jünglinge unter Führung Thorkils, der schon einmal dort gewesen war und den Weg wusste, begleiteten Gorm auf 3 Schiffen, die auf Thorkils Rat besonders erbaut und ausgestattet waren. Über Halogaland hinaus gelangten sie in die weite See und legten an einer von Trollen bewohnten Insel an, wo sie 3 Leute einbüssten. Dann gings weiter nach Bjarmeland, das mit Eis und Schnee Sommer und Winter bedeckt ist und kein Getreide trägt. Schäumende Flüsse eilen durchs Land, das mit finsteren von wilden Tieren erfüllten Wäldern bestanden ist. Sie landeten und Thorkil befahl seinen Genossen mit keinem der Landsbewohner zu reden. Früh am Morgen kam der Riese Guthmund und lud sie zu sich ein. Der suchte die Dänen durch Zauberspeisen und schöne Weiber in seine Gewalt zu bringen, aber Thorkil warnte seine Leute, nur vier wurden verführt. Dann setzte Guthmund die Dänen über den Strom, der von einer goldenen Brücke überspannt die Welt der Menschen und Geister trennte. Sie betraten Geruths Land. In dunkelm Nebel lag eine grauenvolle Stadt, von

1) Gylfaginning Kap. 45-47; auf das Abenteuer mit Skrymir spielen Hárb. 26, Lokas. 60 und 62 an. Im übrigen wird nichts davon erwähnt. Skrymir steht nur noch unter den Riesennamen der Snorra Edda.

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