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Thor bei Geruth und Ugarthilocus.

279 Gespenstern bewohnt, von wilden Hunden bewacht. In der Stadt herrschte greulicher Gestank. Sie gelangten zu einer Felsenhöhle, die sie nur zögernd auf Thorkils Anweisung, nichts anzurühren, betraten. Die Höhle sah grässlich und abscheulich aus, Thüren und Wände waren rauchgeschwärzt, das Dach war mit Pfeilen gedeckt, am Boden krochen Nattern. Auf eisernen Stühlen sassen Gespenster. Auf einem Hochsitz sass ein alter Mann, sein Leib war durchbohrt und an den Felsen befestigt. Bei ihm sassen drei Weiber mit zerbrochenem Rücken. Thorkil erzählte, der starke Gott Thor sei durch Geruths Hochmut erzürnt worden und hätte ihn mit einem glühenden Eisenkeil an den Fels gefestigt; zugleich traf Thor mit dem Blitz die drei Weiber. 1) Nachdem die Dänen noch einen Kampf mit den Gespenstern bestanden, worin die meisten umkamen, rettete sich der Rest zu Guthmund und von dort nach Dänemark.

Gorm will wissen, welchen Aufenthalt und Lohn die Seele nach dem Tode habe. Um das zu erkunden, wird Thorkil zu Ugarthilocus entsandt. Sie segeln wieder ins Land der ewigen Finsterniss. Von zwei Trollen, die in einer Höhle am Feuer sitzen, wird Thorkil der Weg gewiesen. In einer Höhle liegt Ugarthilocus an Händen und Füssen mit eisernen Ketten gefesselt. Sein Haar war wie spitziges Horn oder Schwerter und verbreitete entsetzlichen Geruch.2) Als sie eines auszogen, werden sie von giftigen Nattern und Trollen angegriffen und verfolgt. Thorkil allein bleibt am Leben und rettet sich, indem er zum Christengott ruft.

Bei Saxo erscheint Thors Fahrt zu Geirröd und zu Utgar

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1) Saxo VIII S. 426 procedentes perfractam scopuli partem nec procul in editiore quodam suggestu senem pertuso corpore discissac rupis plagae adversum residere conspiciunt. praeterea foeminas tres corporeis oneralas strumis ac veluti dorsi firmitate defectas junctos occupasse discubitus. pientes cognoscere socios Thorkillus, qui probe rerum causas noverat, docet, Thor divum gigantea quondam insolentia lacessitum per obluctantis Geruthi praecordia torridam egisse chalybem, eademque ulterius lapsa, convulsi montis latera pertudisse; foeminas vero vi fulminum tactas infracti corporis damno ejusdem numinis attentati poenas pependisse firmabat.

2) Saxo VIII S. 431 qua [aqua] transita paulo devexiorem situ speluncam aggreditur. ex qua item atrum obscoenumque conclave visentibus aperitur. intra quod Ugarthilocus manus pedesque immensis catenarum molibus oneratus aspicitur; cujus olentes pili tam magnitudine quam rigore corneas aequaverant hastas.

daloki deutlich als Besuch in der Unterwelt und ist mit allen Schrecken der Hölle ausgemalt. Mag auch einiges von Saxo aufgetragen sein, in der Hauptsache ist er doch von der Darstellung seiner isländischen Quellen geleitet, welche mehr als die uns bekannte Überlieferung das Schauerliche hervorkehrten. Damit wird der Weg zum Verständniss gewiesen; nicht von irgend welchen NaturVorgängen hat die Erklärung auszugehen, vielmehr von der im klassischen Altertum und im christlichen Mittelalter gleich beliebten Höllenfahrt, die dem Thor, wie dem Hercules und Märchenhelden gerne zugeschrieben wird.

Útgarþr ist die Aussenwelt, die Wildniss, wo keine Menschen wohnen, wo alles wüst und öde ist. Ins unbewohnte Land verweist der Volksglauben gern die Unholde. Im Norden und Osten, im Eismeer und in der Bergwildniss hausten nach norwegischem Glauben die Trolle und Riesen, bei den wilden, als Zaubrer verschrieenen Lappen und Finnen. Trollabotnar d. i. Trollengründe heisst die schaurige Einöde des Polarmeeres.) Die Fahrt ins Trollenreich ist auf Thor übertragen. Aber zugleich auch der Besuch in der Unterwelt, die durch tiefe Wasser und dunkle Wälder von der Oberwelt getrennt ist. Nach der Ansicht des Mittelalters liegt der Teufel in Banden bis zum Anbruch des jüngsten Tages. Der gefesselte Loki ist eine deutliche Nachahmung dieser Vorstellung. 2) Der Sage ist Thor Beschirmer der Welt, Midgards, den Einbruch der Riesen und Trolle schlägt er siegreich zurück. Aber sobald er das Heim der Trolle und das Reich der Hölle betritt, wird seine Macht vor dem trügenden Blendwerk der bösen Feinde zu Schanden.

Mit Thors Fahrten bringt Saxo den Besuch bei Gudmund 3) in Verbindung. Von König Gudmund auf Glaesisvellir, dem Ge

1) Über Trollebotn, das von Unholden erfüllte Nordmeer zwischen Bjarmland und Grönland vgl. Grönlands historiske mindesmaerker 3, 212; monumenta hist. norv. 76; Storm, arkiv f. nordisk filologi 7, 345. Den Typus der spätern Sage von der Fahrt in die Trollengründe zeigt am besten die norwegische. Ballade bei Landstad, norske folkeviser Nr. 1.

2) Über das Aussehen des Trollenheims und der Hölle E. H. Meyer, German. Myth. § 205, 210, 234. Über den gefesselten Teufel, Grimm, Myth. 963; 3, 297. Loki ist Lucifer in schmucker Gestalt, Utgardloki der hässliche Teufel, Bugge, Studien 79.

3) Die Gudmundsage in der Saga von Thorstein boejarmagn (Fornmannasögur III 174 ff.) und im Þáttr von Helgi Thorrisson (Fms. III 135); vgl. noch Hervararsaga Kap. 1. Die Thorsteinssaga, die auch vom Besuch bei Geirröd

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filde des Glanzes, erzählen erst spätere isländische Quellen des 14. Jahrhunderts, die zum Teil von Saxó unabhängig sind. Gudmund, dessen Reich bei Bjarmeland gedacht wird, ist offenbar in der Volkssage ein Elbenkönig. Unsterblichkeit, Wonne und Reichtum herrscht dort, seine Tochter Ingeborg entzückt Helgi Thorirs Sohn zu sich. Aber der Elben Rache bringt dem Menschen, der wieder zur Erde zurückkehrt, Tod und Verderben. Dem König Olaf Tryggvason reicht Helgi ein Geschenk der tückischen Elben, ein goldenes Horn, das beim Kreuzeszeichen mit Getöse zerspringt. Helgi selber ist geblendet. Wir haben somit eine alte Elbensage, schon zu Saxos Zeit an einen König Gudmund geknüpft. Thor hat schwerlich damit zu schaffen gehabt.

Unverkennbar geht die Entwicklung Thors in diesen Geschichten immer mehr abwärts. Das ist nicht die Auffassung, die ein gläubiges Volk dem gefürchteten, gewaltigen Gott entgegenbringt. Erst in den Zeiten, da der Heidenglaube wankte, konnten solche Erzählungen entstehen, wo der Gott gleich wie jeder andre starke Mann im Märchen zum blossen Zeitvertreib, zur Unterhaltung geschildert wurde.

Thor und die Riesinnen.

Auf einige Mythen sind nur Anspielungen bekannt. Thor rühmt sich, den Thjazi, den trotzigen Riesen erschlagen und seine Augen zum Himmel hinaufgeworfen zu haben.') Bragi rühmt Thor als den Zerschmettrer der neun Häupter des Thrivaldi. Nach dem Skald Vetrlidi zerbrach Thor die Beine der Riesin Leikn. Thorbjorn Disarskald nennt in einer Strophe mehrere Kämpfe mit den Thursenweibern Keila, Kjallandi, Búseyra, Svivor, Hengjan-Kjapta und Lut.

Thor hat in der nordischen Skaldendichtung eine Menge Beinamen, welche nur zum Teil verständlich sind, seiner Thätigkeit

weiss, ist überhaupt ein märchenhafter Ausläufer der Thorsmythen, ähnlich wie Saxos Thorkilgeschichte. Zur Sage vgl. P. E. Müller, notae uberiores zu Saxo I 245 ff.; Maurer, Bekehrung 1, 330; Uhland, Schriften 3, 38 ff.; 8, 110; Simrock, Myth. 259; Müllenhoff, Altertumskunde 5, 116 und 118; Heinzel, Wiener Sitzungsberichte 1885, Band 109, S. 697 ff.; Bugge, Arkiv f. nordisk filologi 5, 26.

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1) So Hárb. 19 und Bragi SE. 1, 318, 2 gegen Bragar. 2. Thrivaldi SE. 1, 256; Leikn SE. 1, 259. Thorbjorn Dísarskald SE. 1, 260. Auf ähnliche Kämpfe mit Riesen und Riesinnen spielen die Hárb. 20, 29, 37, 39 an.

und den von ihm umlaufenden Sagen entstammen. Weshalb er Bjorn heisst, ist nicht bekannt. Seine Namen Hlorridi und Vingnir werden aus der Blitzflamme und dem Schwingen des Hammers gedeutet. Thor wird Pflegesohn oder Pflegevater des Vingnir und der Hlora genannt, natürlich im Zusammenhang mit den erwähnten Beinamen.1)

Thor und Alwis.

Wie Thor die Riesen mit Gewalt meistert, so bezwingt er den Zwerg Alwis 2) mit List und geistiger Ueberlegenheit. Der Zwerg Alwis kommt zur Nachtzeit auf die Erde, um die ihm verlobte Maid abzuholen. Da tritt ihm Thor entgegen und fragt nach seinem Begehren. Alwis will zu Wingthor, um von ihm die Tochter zu empfangen. Thor war nicht dabeim, als andere seine Tochter versprachen; er erkennt das Verlöbniss nicht an. Dem scheltenden Zwerg gibt Thor sich zu erkennen, worauf jener demütig seine Werbung wiederholt. Thor will die Tochter vergeben, wenn Alwis ihm Auskunft aus allen Welten erteile. Nun wird das Lied, wie sonst noch manche Eddagedichte lehrhaft, indem Alwis Bescheid gibt, wie Erde, Himmel und Gestirne, Wolken, Wind und Windstille, Meer, Feuer, Baum, Nacht, Saat und Bier bei Menschen, Asen, Wanen, Jotunen, Alfen und Zwergen benannt seien. Am Schluss gesteht Thor, er habe niemals mehr Weisheit in einer Brust gefunden. Doch überlistet ist der Zwerg, da er oberhalb der Erde von Tag und Sonnenschein überfallen wurde. Denn dadurch erstarrt er zu totem Gestein. Die Tochter Thors, welche im Gedicht nicht vorkommt, wird die in der Snorra Edda genannte Thrud sein. Wie in den Söhnen Modi und Magni Eigenschaften des Vaters, Macht und Mut persönlich werden, so auch in der Tochter Thrud seine Stärke. Im Skaldenlied Bragis findet sich eine Anspielung auf eine verlorene Sage, wonach aber Hrungnir der Riese die Thrud geraubt hätte. Ob die Zwerggeschichte

1) Die Namen mit Erklärungsversuchen bei Finn Magnusen, Lex. myth. 636 f. Vgl. SE. 1, 252 ff.; 553; 555. SE. 1, 252 fóstri Vingnis ok Hlóru. Gudbrand Vigfússon, corpus poeticum boreale II 464 stellt skaldische Umschreibungen Thors zusammen.

2) Alvismál; Uhland, Schriften 6,46 ff.; Finnur Jónsson, Litteraturshistorie 1,165 ff. In Bragis Ragnars drápa heisst der Schild „ilja blað þjófs þrúþar“ Fuss-Sohlenblatt des Diebs der Thrud, weil Hrungnir den Schild unter die Füsse wirft; vgl. Gering, kvæþabrot Braga ens gamla, Halle 1886, S. 15.

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nur ein späterer Ableger der alten Riesensage ist, steht dahin. Dem Kraftwesen Thors entspricht der Kampf gegen räuberische Riesen jedenfalls besser, als die Überlistung von Zwergen. Aber wenn einmal Thor die Trolle und Riesen schlägt, kommt die Sage auch leicht dahin, lichtscheue bleiche Erdzwerge ihm gegenüber zu stellen. Uhland deutet sinnig Thors Tochter als das Saatkorn, das den Unterirdischen überantwortet wird, beim fruchtbaren Gewitterregen aufkeimt und dadurch zum Lichte zurückkehrt. Aber in solchen Sinnbildern ist der Ursprung dieser späten zu Thors Art wenig passenden Geschichte nicht zu suchen.

5. Thor im neueren Volksglauben.

Thors Andenken blieb im nordischen Volke bis auf die Gegenwart erhalten, in der Volksweise von Tord af Havsgard, welche norwegisch, schwedisch und dänisch vorliegt, in der telemarkischen Sage von Urebö, worin eine Felswüste auf Thors Hammerschlag zurückgeführt wird. Am meisten Erinnerungen scheint Schweden zu bieten.') Vor allem aber hält die Bezeichnung des Donners im Ostnordischen die Erinnerung an Thor fest. Während im An. der Donner mit þruma bezeichnet wird und das gemeingermanische Wort nur im Namen des Gottes weiterlebt, weist dän. torden schwed. tordön auf þorduna d. i. Thors Getöse zurück. Im Schwed. ist ein zweites Wort für Donner åska aus åsaka, neben welchem die Mundart toraka bietet. åka bedeutet Fahren. Der Donner ist also Thors oder des Asen Fahrt. Noch jetzt also erkennt die Sprache Asathor an, der in den Wolken dahinfährt.

IV. Wodan - Odin.

1. Wode und das wütende Heer.

Über das ganze germanische Gebiet geht die Sage von einem gespenstischen Heere, das in stürmischen Nächten durch die Lüfte

1) Tord af Havsgard, Grundtvig, Danmarks gamle folkeviser I 1 ff. Die Sage von Urebö bei Faye, norske sagn 3 ff. Schwedische Thorssagen in ziemlicher Anzahl führt Lundgren, språkliga intyg om hednisk gudatro i Sverige S. 41 ff. an. Das meiste findet sich bei Hyltén - Cavallius, Wärend och Wirdarne, Stockholm 1864.

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