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Edda benannte und dem weisen Saemund, einem gelehrten Isländer († 1133), zuschrieb. Damit war die Grundlage der nordischen Mythologie gegeben. 1665 beförderte der Däne Petrus Resenius die Snorra Edda zum Druck und gab dem isländischen Urtext eine von den Isländern Magnus Ólafsson, Stephan Ólafsson und Thormóđr Torfason herrührende lateinische, sowie eine von Stephanius verfasste dänische Übersetzung bei. Im selben Jahre veröffentlichte er aus der Liedersammlung die Volospó̟ und die Hovamól, ebenfalls mit lateinischen Paraphrasen des Stephan Ólafsson und Gudmund Andersen; 1673 wurde der Druck wiederholt. Die den Ausgaben Resens beigefügten lateinischen Übertragungen verschafften ihnen weite Verbreitung auch ausserhalb der nordischen Lande. Auf lange hinaus bildeten sie die Hauptquelle für alle, die über deutsche und nordische Mythologie schrieben.

Des Johannes Schefferus Upsalia 1666 ist grösstenteils mythologischen Inhalts. Ausführlich wird der heidnische Tempel von Upsala beschrieben und in besonderen Abschnitten über die dort verehrten Gottheiten Thor, Odin und Frigga gehandelt. Auch Freyr und Njord und andere Gottheiten werden besprochen. Es ist eine fleissige Darstellung des nordisch-germanischen Götterglaubens, namentlich sofern er mit schwedischem Kult in Verbindung gebracht werden kann. Nun begannen diese nordischen Arbeiten auch auf die deutschen Verfasser zu wirken.

J. G. Eccard, historia studii etymologici linguae Germanicae 1711, S. 10, verspricht dem Leser eine deutsche Mythologie (exspectandum a me habes librum de diis veterum Germanorum), die aber nicht zu stande kam.

Die zweite deutsche oder besser germanische Mythologie schrieb der Schleswiger Trogillus Arnkiel im Jahr 1690 unter dem Titel Cimbrische Heydenreligion. 1703 erschien die cimbrische Heydenreligion unverändert, aber vermehrt mit drei Abhandlungen über das goldene Horn von Tondern, über die Bestattungsbräuche der cimbrischen Völker, über ihre Bekehrung. Unter Cimbern versteht Arnkiel die Goten, Guten und Jüten, d. h. Schweden und Dänen, die Sachsen, die Friesen, die Wenden, die er wie üblich für Nachkommen der Wandalen nimmt. Arnkiel übertrifft an Gehalt Schedes Versuch weit. Die nordischen Denkmäler, Resens Ausgaben, Stephanius' Saxo, Scheffers Upsalia, Worms monumenta Danica u. a. sind gründlich verwertet, so dass seine,,gotische" d. h. nordische Mythologie sich schon recht stattlich ausnimmt.

Arnkiel, Keysler, Schütze.

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Für die Sachsen beruft er sich auf eine Schrift von Christof Arnold, de diis Saxonum; ihre ,,sieben Götzen" leitet er aus den Wochentagen als Sonne und Mond, Tuisco, Woden, Thor, Freya und Sater (d. i. Saturnus) ab. Für die Friesen wird Hertha, die berüchtigte Lesart für Nerthus, in Anspruch genommen. Die wendischen Götter, hauptsächlich aus des Chronisten Crantz Wandalia entlehnt, berühren uns hier nicht. Fürs germanische Priestertum sind die Druiden und Barden maassgebend. Als Theologe geht Arnkiel sehr in die Breite und berücksichtigt fortwährend auch das übrige Heidentum, das gleichwie das germanische als klägliche Entartung ursprünglicher reiner Gottesoffenbarung gefasst wird. Zudem ist er, wie fast alle Mythologen seit Snorri und Saxo, Euhemerist:,,die heyden haben die verstorbene helden und die böse geister vergötzet und als götter angebeten." Aber trotz allem ist doch vieles mit sachlichem gesundem Urteil geboten, und zuerst die nordische Mythologie zum Aufbau der deutschen Trümmer eingeführt.

J. G. Keyslers antiquitates selectae septentrionales et celticae, Hannover 1720 bekunden wiederum einen bedeutenden Fortschritt, schon weil allein die Absicht des wissenschaftlichen Altertumsforschers vorherrscht. Das Buch gewährt zwar keine Gesamtdarstellung der germanischen Mythologie, aber behandelt einzelne Abschnitte z. B. den Walhallglauben. Die Inschriften aus der Römerzeit, welche deutsche Götternamen enthalten, werden erörtert. So hören wir von Hercules Magusanus, von Nehalennia, von den Matronen. Auch werden Erscheinungen des Volksglaubens, Seelen, Maren, Elbe besprochen. Man merkt, der Stoff erweitert und klärt sich; allmälig tauchen bestimmtere Ziele auf. Sehr verständig urteilt Keysler S. 126, dass die Sage vom Weltuntergang ebenso wie die von der Menschenschöpfung und Sinflut aus der christlichen Lehre entlehnt sei.

Um die Mitte des Jahrhunderts trat M. G. Schütze mit mythologischen Arbeiten hervor. Er schrieb 1743 de cruentis germanorum gentilium victimis humanis, 1748 exercitationum ad Germaniam sacram gentilem facientium sylloge, worin von Hludana, Weleda, dem Namen Allvater, dem Minnetrinken und dem Marenglauben die Rede ist, endlich 1750 Lehrbegriff der alten deutschen und nordischen Völker von dem Zustande der Seelen nach dem Tode überhaupt und von dem Himmel und der Hölle insbesondere. Siebrand Meyers kurtze Erörterung des ehemaligen Religionswesens der Teutschen Leipzig 1756 konnte ich nicht einsehen.

Der Genfer Mallet, der eine Zeit lang in Kopenhagen lebte, verstand es, dem Ausland den Hauptinhalt der nordischen Mythologie auf Grund von Resens und Göranssons Ausgaben sowie Bartholins antiquitatum danicarum libri tres (1689) in übersichtlicher gefälliger Form darzubieten. Seine introduction à l'histoire de Danemarc Kopenhagen 1755 mit den monumens de la mythologie et de la poësie des Celtes et particulièrement des anciens Scandinaves, ebenda 1756, verdeutscht 1765 als Geschichte von Dänemark erster Teil, gibt eine gefällige Schilderung ohne Weitschweifigkeit und gelehrten Ballast. Die nordischen Denkmäler besonders die Snorra-Edda werden einfach übersetzt, in erklärenden Anmerkungen ist der Zusammenhang mit den deutschen und anderen „,celtischen" Überlieferungen nachgewiesen. Die celtische Religion, die Glaubenslehre der Druiden, habe sich am reinsten in Skandinavien erhalten. Von anderen Phantastereien bleibt Mallet fern. Treffend hält er denen, die Snorri der Erfindung der nordischen Mythologie zeihen, die Thatsache entgegen, dass bereits die älteren Skalden dieselbe Glaubenslehre voraussetzen. Mallets Buch ist nicht gründlich gearbeitet, aber dafür auch nicht schwerfällig. Keine gröberen Verstösse haften ihm an, geschickt sind die vorhandenen Hilfsmittel benützt. Es erfüllte trefflich seinen Zweck, weitere Kreise mit der nordgermanischen Mythologie bekannt zu machen. Die Zeit aber war solchem Unterfangen günstig.

1766 erschien Gerstenbergs Gedicht eines Skalden, worin nach dem Vorgang eines dänischen Dichters namens Tullin die nordische Mythologie ebenso zum äussern Schmuck und Aufputz verwendet wurde wie bisher die antike. Aus dieser Anregung ging die Bardenpoesie hervor, welche vorwiegend nordische, dann aber auch deutsche Mythologie und keltische Bestandteile in die deutsche Dichtung einführte. Was bisher nur auf gelehrte Kreise beschränkt geblieben war, gewann nunmehr die Teilnahme der literarisch gebildeten Welt. Rasch verflog zwar der eigentliche Bardengesang, aber länger hielt das einmal erregte Interesse für nordisch-deutsche Mythologie an. 1787 erschien der erste Band der älteren Edda zu Kopenhagen; darin standen die wichtigsten Götterlieder, von denen bisher nur wenige durch Resen und Bartholin zugänglich gewesen waren. Dem isländischen Texte waren lateinische Übersetzungen und ausführliche Einleitungen und Erläuterungen, ebenfalls lateinisch, beigefügt. Natürlich erwuchs hieraus der Erforschung des nordischen Götterglaubens eine

Das Aufleben der Göttersage in der Dichtung.

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kräftige Förderung, die auch in Deutschland lebendigen Widerhall fand. Man begann sehr bald, die Edda bei uns einzubürgern. 1) Der schwäbische Schulrektor David Gräter (1768-1830) entfaltete eine rege Thätigkeit, die Ergebnisse und Errungenschaften der nordischen Altertumskunde in Deutschland weiteren Kreisen zu vermitteln. Populäre Handbücher der deutschen und nordischen Mythologie, meist unselbständig, dürftig und höchst verschroben, von ungründlicher handwerksmässiger Mache, tauchten in grösserer Anzahl auf.

Auch im Norden nahm unter dem Einfluss dichterischer, auf die Vorzeit gerichteter Bestrebungen die Beschäftigung mit dem Götterglauben neuen Aufschwung.

Im Jahre 1801 löste Oehlenschläger die Preisfrage der Kopenhagener Universität, ob die Einführung der nordischen Mythologie an Stelle der antiken in die Dichtung der Gegenwart rätlich sei. In epischen und dramatischen Werken brachte nachmals Oehlenschläger selbst die Sagenwelt der Vorzeit seinem Volke wieder nahe. 1819 erschienen die Götter Nordens (verdeutscht von Legis 1829), ein Versuch, in freier poetischer Nachbildung den Gesamtinhalt der Eddamythen als einheitliche Dichtung zu erweisen. N. F. S. Grundtvig Nordens Mytologi 1808 sucht dem Volke mit überschwänglicher Bewunderung die tiefsinnige nordische Götterlehre in subjectiver moderner Empfindung wieder vorzuführen. Denselben Zweck verfolgt Hauchs nordische Mythenlehre, Leipzig 1847.

Um die mythologische Überlieferung richtig zu verstehen, bedarf es eingehender Quellenkritik, um den Ursprung der Mythen zu ergründen, ihrer Auslegung. Erst spät kam die erste Frage zum Bewusstsein, heute ist der Streit darüber heftiger denn je. Voreilig aber drängte sich allezeit die Deutung mangelhaft verstandener Thatsachen vor. Man nahm das Überlieferte einfach hin, wie es war, und ergoss die wunderlichsten Erklärungen darüber. Heute fällt das Schwergewicht auf Quellenkritik, von deren Entscheidung die Auslegung ganz und gar abhängt.

Von schwedischen Gelehrten ging die Ansicht aus, die nordische Sagen- und Mythenwelt sei uralt.

1) Vgl. Golther, die Edda in deutscher Nachbildung in der Zs. f. vergleichende Literaturgeschichte, N. F. 6, 275 ff.

In Schweden machte Olof Rudbecks berüchtigtes Werk Atlantica, 1675-1702 in 4 Teilen erschienen, grosses Aufsehen. Sein Grundgedanke ist, dass Schweden die Insel Atlantis, die Urheimat aller Völker, aller Kultur und Religion sei. Die schwedischen Sagen, die nordische Mythologie überragen an Altehrwürdigkeit weit die griechisch - römische Überlieferung. J. Göranson, der 1746 die Snorra-Edda nach der Upsalahandschrift mit schwedischer und lateinischer Übertragung herausgab, 1750 die Völuspa als die,,patriarchalische Lehre der uralten Atlantiskinder" folgen liess, wandelt mit seinem Urteil in Rudbecks Spuren. Die Edda ist von Snorri Sturluson im 13. Jahrhundert aus alten Runen abgeschrieben, sie war aber, wie Herodot und Plato beweisen, schon 300 Jahre vor Trojas Erbauung auf Messingtafeln aufgezeichnet und wanderte damals nach Griechenland. Trotzdem wird flachem Euhemerismus gehuldigt, Odin gilt als menschlicher nachmals vergötterter König. Solch wüste Phantasterei suchte J. Schimmelmann,,isländische Edda d. i. die geheime Gotteslehre des ganzen alten Kaltiens oder des europäischen Skytiens" Stettin 1777 und in der ,,Abhandlung von der alten isländischen Edda" Halle und Leipzig o. J. in Deutschland zur Geltung zu bringen, doch glücklicherweise ohne Erfolg. Für Schimmelmann ist die Edda das älteste Götterbuch, das dem europäisch-celtischen Urvolk bei dessen erstem Auszug aus Asien mitgegeben wurde.

Solchem Überschwang trat die besonnene Frage nach Alter und Herkunft der Snorra Edda, nach ihrem Verhältniss zur Liedersammlung (der sogenannten älteren Edda), nach Alter und Herkunft der darin enthaltenen Mythen entgegen, aber freilich mit unzureichenden Mitteln und mit arger Verkennung der wahren Sachlage. F. Adelung in Beckers Erholungen 1797, II hielt die Götterlehre der Edda für eine blosse Erdichtung, für eine Nachbildung christlicher Ideen. Am entschiedensten erklärte sich Fr. Rühs in seiner Geschichte der Religion, Staatsverfassung und Kultur der alten Scandinavier 1801, in seiner Übersetzung der SnorraEdda 1812, S. 120 ff., in seiner Abhandlung über den Ursprung der isländischen Poesie aus der angelsächsischen 1813 gegen die Echtheit der Edda-Mythen. Seine Beweise sind freilich schwach, seine Behauptungen aber finden neuerdings mehrfach Bestätigung. Peinlich berührt die hässliche Schimpferei gegen die Brüder Grimm in Rühs letzter Abhandlung. Aber man muss zu seiner Rechtfertigung berücksichtigen, dass er gereizt worden war. Rühs be

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