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das Spätjahr 14. Im Herbst pflegten die Germanen grosse Feste zu feiern zum Danke für die Ernte. Bei Angelsachsen und Nordleuten führt der Oktober und November den Namen Opfermonat. Den Festesfrieden benutzte Germanicus zu seinem Streifzug. Zum Herbstfeste waren die Marsen beim altberühmten Stammesheiligtum versammelt. Das Dankopfer galt einer Göttin, Tanfana. 1) Tanfana ist vermutlich ein Name der Mutter Erde, und darum wurde ihr das Dankesfest für den Ackersegen dargebracht. Möglicher Weise ist der Name damit in Verbindung zu bringen. Müllenhoff vermutet, Tanfana sei die Opfergöttin, wie Juppiter dapalis, zu dem der römische Bauer vor der Aussaat betete und dem er ein Opfermahl, die daps, spendete, ein Opfergott ist. Der Name der Göttin erkläre sich aus ihrer Festzeit, dem grossen Herbstopfer, Tanfana sei die Opferempfangende. Tanfana kann aber auch die Spendende, Segnende, Reichtum Gewährende bedeuten, wie Fulla, Volla, Gefjon, Copia. Auch dieser Name passt auf eine Göttin des Erntesegens und des Herbstopfers.

2. Baduhenna.

Auf friesischem Boden wird ein Hain der Baduhenna erwähnt, wo im Jahre 28 n. Chr. 900 Römer im Kampfe fielen. 2) Aus der

1) Überliefert ist tāfane, was in Tanfanae oder Tamfanae aufzulösen ist. Den Nasal erachten J. Grimm und Müllenhoff als infigiert, wie außávo zu λαβ-, τύμπανον zu τύπτω u. .; sie deuten demnach, als ob Tabana stünde. J. Grimm, Gesch. d. deutschen Spr. 232, 622, 828; Kleinere Schriften 5, 418 ff. rät auf eine germanische Göttin des Herdes und Feuers, Vesta, ‘Eoria, skythisch Tabiti; die idg. Wurzel läge in tepere, aind. tapas, Hitze. Müllenhoff, ZfdA. 9, 258; 23, 23 ff. vergleicht an. tafn, „Opfertier“ und die idg. Wurzel day, welche im lat. daps, dapinare, griech. δάπτω, δάπανος, δαψιλής, δέπας erscheint. Kögel, Geschichte der deutschen Litteratur I, 1, 19 Anm. erinnert an isl. pamb, Schwellung, Fülle, pomb, Fülle, Gespanntheit; pamba, in vollen Zügen trinken; norweg. temba, füllen, stopfen; temba, grosse Mahlzeit. Dann meint des Tacitus Schreibung Tamfana eine germanische Thamfana, pambana. Immerhin ist Kögels Versuch besser als die andern, nachdem die Wurzel „dap“ sonst nirgends Nasalinfix aufweist. Unmöglich ist die Erklärung Jaekels, ZfdPh. 24, 306 ff., wonach Tamfana aus Tamna (zu Wurzel dam, Saμάw, domare) entstand und die alles bezwingende Todesgöttin bedeutet.

2) Tac. Ann. 4, 73 apud lucum quem Baduhennae vocant. Nach Müllenhoff, Schmids Zeitschr. f. Geschichtswissenschaft 8, 264 und ZfdA. 9, 240 f. ist h Trennungszeichen und Baduennae zu lesen. Man denkt beim Suffix an

flüchtigen Angabe ist gar nichts für diese friesische Göttin zu entnehmen. Ob der Name aus zwei Stämmen zusammengesetzt oder aus einem Stamme mit Ableitungssilbe weitergebildet wurde, ist unklar. Im ersten Falle konnte die friesische Form etwa Baduwini lauten. Baduwini, die Kampfesfrohe, vergleicht sich dem Frauennamen Siguwini, die Siegesfrohe. Als Zusammensetzung badu-wenna (got. winno, Leidenschaft, ahd. winna, Streit) kann der Name auch,,kampfwütig" bedeuten.') Jedenfalls steckt badu-, „Kampf“, im Namen, und daher scheint der Göttin Beziehung zu Schlacht oder Walfeld zuzukommen.

3. Die Alaisiagae.

Die Inschrift, welche dem Mars Thingsus gewidmet ist, gilt auch duabus Alaisiagis Bede et Fimmilene. Darunter sind wol Göttinnen zu verstehen, die irgend welche Beziehung zu Mars Thingsus gehabt haben müssen. Da nun aber schon dieser Gott für uns rätselhaft ist, sind es die Alaisiagen noch viel mehr, zumal die Etymologie ihrer Namen nicht gelingen will.2) Ursprünglich wurde Tiuz als Gerichtsgott, als Befehlshaber des in Thing und Heer versammelten Volkes gefasst. Da wies Heinzel auf die im Schulzenrecht des westerlauwerschen Friesland genannten bodthing und fimelthing hin. In der Benennung dieser Dingversammlungen sollten dieselben Wortstämme wie in den Namen der Alaisiagen wiederkehren. War Tiuz über das Allding des Volkes gesetzt, so lag es nahe, anzunehmen, die kleineren Dinge seien unter den Schutz der Göttinnen gestellt worden. Ist doch auch die nordische Syn bei den Dingversammlungen in solchen Streitsachen zur Schützerin bestellt, wo Männer etwas zu leugnen haben. Weinhold vermutete noch Schreibfehler für *alaisagis (êsago); es seien die Gesetzessprecherinnen. Somit schien das Denkmal irgend einem Rechtsfalle zu entstammen. Aber bodthing und fimelthing sind späte Ein

kelt. Arduenna, Zeuss Gramm. celtica2 774. Siebs, ZfdPh. 24, 1 ff. erklärt Baduhenna als Beiname Wodans, der im Kampfe tötende Walvater; das ist abgesehen von anderm sprachlich unmöglich.

1) Vgl. v. Grienberger, Beiträge 19, 531 ff.

2) Die Litteratur über den Stein wurde bereits im Abschnitt über Tiuz S. 204 Anm. 2 mitgeteilt. Zum oben Vorgetragenen Heinzel, Westd. Ztschr. 3, 292; Weinhold, ZfdPh. 21, 1 ff.; Kauffmann, Beiträge 16, 201 ff.; Siebs, ZfdPh. 24, 434 ff.

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richtungen der Friesen, der etymologische Zusammenhang mit den Namen der Inschrift ist zweifelhaft, Mars Thingsus ist nicht der übers Ding waltende Tiuz.

Freilich haben die übrigen Auslegungen ebenso wenig ein befriedigendes Ergebniss zu erzielen vermocht. Kauffmann nimmt als Grundwort al-aisiag- an, das zu ahd. êrên, an. eira, „schonen“, gehöre. Alaisiagen seien die Allhilfreichen. Bede ist Dativ zu friesisch *Bêd. Der Name steht im Ablaut mit as. gibada,,,Trost", mhd. bate,,,Nutzen",,,Hilfe"; er besagt etwa helfende Trösterin. Zu Fimmilene wird im Nominativ eine germanische Fimilo angenommen (zu an. fimr,,,hurtig",,,behend"). Es sind demnach göttliche Hilfespenderinnen, die Trost und rasche Abwehr drohender Gefahr gewähren.

Ganz anders urteilt wiederum Siebs. Er geht von an. eisa, „eilen“, „stürmen", aus, das urgermanisch *aisjan lauten müsste. Alaisiagen wären die gewaltig Einherstürmenden. Bede wird mit as. undar-badôn, „erschrecken", in Verbindung gebracht. Bêdô sei die Schreckerin, die Bedrängerin, die Verkörperung des Wirbelwindes. Fimilo heisst Bewegung, Wehen des Windes; im Nds. bedeutet fimmeln „flattern“, „hin und her fahren"; Svipul, die Bewegliche, ist ein Walkürenname. Der Denkstein gilt dem Himmelsund Wettergott Tiuz und den beiden gewaltig einherfahrenden Göttinnen, der schreckenden Bêd und der stürmenden Fimila.

Diese drei grundverschiedenen Auslegungen zeigen, wieviele Möglichkeiten der blossen etymologischen Erklärung sich darbieten, wie unsicher und unbestimmt aber alle auf diesem Wege allein erholten Vermutungen stets bleiben müssen. Nach wie vor ist das Wesen der Göttinnen uns vollkommen dunkel.

4. Hlodyn und Hludana.1)

Hlodyn ist Widars Mutter, die an einer andern Stelle Grid, die Heftige, Ungestüme, genannt und als Riesin bezeichnet wird. Die Snorra Edda fasst Hlodyn als einen Namen der Jord, der Erdgöttin, auf. Zum Beweise wird eine Weise des Skald VoluSteinn aus dem 10. Jahrh. angezogen, wonach die Steine als Hlo

1) Hlóþyn begegnet Vol. 55; dass sie Widars, nicht Thors Mutter ist, zeigt Kauffmann, Beiträge 18, 136 ff.; Hlóþyn gleich Jord SE. 1, 474; in der Olafssaga Tryggvasonar Fms. 1, 123 hlóbyn markar, terra silvae; in der

dyns Knochen bezeichnet werden.') Die Kenningar, in denen sonst noch Hlodyn vorkommt, lassen sie ebenfalls mit Jord gleichbedeutend erscheinen.

In Niederdeutschland, am Rhein, in Geldern und Friesland sind Steine einer dea Hludana gesetzt. In Friesland weihten die Pächter der Fischerei (conductores piscatus) der Hludana das Denkzeichen. Obschon die Namen weder in der Wurzel noch in der Ableitungssilbe genau zusammentreffen, pflegt man doch seit Thorlacius (1782) beide für gleich zu erachten. Es sei eine und dieselbe Göttin in deutscher und nordischer Namenform. Darf Hlu dana wie Hlodyn als Erdgöttin gefasst werden, so wäre ein Name der grossen Erdmutter darunter zu vermuten. Doch seine Bedeutung bleibt uns verschlossen. Jeder Erklärer findet eine eigene Auslegung, die in ihrer Allgemeinheit keine sichere Gewähr bietet. Hlódyn wird gewöhnlich zu hlada, hladan, aufrichten, aufladen, gestellt. An. bedeutet hlad Haufen, hlód Herd. Daraus wurde eine Göttin des Herdfeuers erschlossen. Indess scheint für hlód Erdhaufe, Erdhügel als Grundbedeutung angenommen werden zu müssen. Hlodyn besagt also nur Erde. Kauffmann nimmt hlôpa für die Hochstufe zu holpa, hold. Hludana Hlodyn ist die holde, gütige Freundin der Menschen, ein Beiwort, das auf jede Göttin passt. Immerhin bleibt die Verschiedenheit des Wurzelvokales bedenklich. Der römische Steinmetz hätte germ. ô mit u gegeben, meinte also eigentlich Hlôdana. Müllenhoff leitete Hludana aus hluda-xlvrós, dem bekannten Stamm unsrer Eigennamen Hludwig, Hludhari u. a.; es sei die,,berühmte" Göttin. Aber dann fügt sich wieder nicht Hlódyn, wo langes ô feststeht. So bleibt vorerst noch alles unsicher, vielleicht überhaupt die Gleichheit der Göttinnen. Wer an der Verschiedenheit der Wurzelvokale

Hervararsaga Fas. 1, 469 í hlóþynjar skaut, in gremium terrae. Die wichtigsten Inschriften der dea Hludana sind die rheinischen von Birten und Iversheim (vgl. Brambach, Corpus inscriptionum rhenanarum 150; Bonner Jahrbücher 50, 184) und die friesische (W. Pleyte, in den Verslagen der kon. akad. letterkunde 3, 6, 58). Über die Göttin Sculo Thorlacius, de Hludana, Germanorum gentilium dea, Havniae 1782; Müllenhoff, Schmidts Ztschr. f. Geschichtswissenschaft 8, 264 Anm.; Jäkel, ZfdPh. 23, 129 ff.; Siebs, ZfdPh. 24, 457 ff.; Kauffmann, Beiträge 18, 134 ff.; Rödiger, ZfdPh. 27, 3. Gegen Mogk, Grundriss 1, 1094 Kauffmann a. a. O. 142. Bugge, Studien 19 u. 575 trennt Hlódyn, die er aus Latona ableitet, von Hludana.

1) Wol nach Ovid, Metam. 1, 393: magna parens terra est, lapides in corpore terrae ossa reor dici.

Hlodyn-Hludana. Nehalennia.

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keinen Anstoss nimmt, mag die abweichenden Bildungssilben mit Kauffmann aus der Kurz- und Vollform eines Namens erklären: Hlôpo zu Hlôpawini (Hlódyn) wie Liuba zu Liubwini, Siga zu Siguwini u. a.

5. Isis-Nehalennia.

Römische Kaufleute pflegten an den Küsten der Völker, welche sie des Handels wegen aufsuchten, den einheimischen Gottheiten Dankopfer darzubringen und Weihaltäre zu errichten. Dabei wandten sie die übliche Auslegung an, indem sie aus irgend welchen äusseren Ähnlichkeiten die fremden Götter ihren eigenen gleich setzten, indem sie etwa eine germanische Göttin für eine Erscheinungsform einer römischen hielten. Dem entsprechend wurde auch das Altardenkmal ausgeführt. Glaubte ein römischer Unterthan irgendwo an fremder Küste einer Göttin zu begegnen, welche ihm der Isis gleich zu sein schien, so wurde der Isis ein Weihstein, worauf ihre gewöhnlichen Abzeichen vorkamen, errichtet. Auf dem römischen Denkmal stand entweder der römische Göttername allein, oder trat der germanische erläuternd hinzu (Marti Thingso, Mercurio Channini, Herculi Magusano u. ä.); endlich konnte auch nur der Name der fremden Gottheit allein in latinisierter Form eingesetzt werden, wobei dann die von den römischen Steinmetzen auf den Altären angebrachten Abbildungen dem Kundigen umso deutlicher das Wesen der Gottheit anzeigten. Die Ausführung der Steine ist also hauptsächlich von der interpretatio romana abhängig. Hatte man einmal diese oder jene Gottheit der Heimat in der Fremde wiederzuerkennen vermeint, so wurde sie auch nach römischer Art dargestellt, nicht etwa in dem Bestreben, im Bilde die hervorragenden Eigenschaften der fremden Gottheit festzuhalten. Man darf daher nicht die ganze bildliche Darstellung solcher Steine ohne weiteres ins Germanische umsetzen, wie es Hoffory bei Mars Thingsus, Jaekel (ZfdPh. 24, 289 ff.) bei der Nehalennia thut. Gibt sich doch im Altarbild meistens nur dieselbe allgemeine, mitunter höchst oberflächliche Ansicht des römischen Beobachters kund, welche auch in der interpretatio zum Ausdruck gelangte. Wenn Tiuz, Wodan, Frija, Donar mit Mars, Merkur, Venus, Juppiter übersetzt werden, so ist damit nur erwiesen, dass den Römern gewisse Ähnlichkeiten auffielen, aber nicht dass alle Züge der römischen auf die germanischen Gottheiten passen.

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