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und Sonnenschild scheinen vereinigt. Märchenhaft klingt der Bericht der Gylfaginning, Kap. 11: Mundilföri hatte zwei Kinder: Mani (Mond) hiess der Sohn und Sol die Tochter. Diese wurde. mit Glen (glänzend) vermählt. Die Götter zürnten wegen des Hochmuts, dass sie solche Namen führten, und setzten sie an den Himmel. Sol liessen sie die Pferde lenken, die den Wagen der Sonne zogen, welche die Götter aus einem Funken geschaffen hatten, der aus Muspellsheim flog.1) Man erkennt das Bestreben, die späte märchenhafte Erfindung von der Abstammung der Sonne mit der alten echten Sage, die das Himmelslicht als Geschöpf der Götter bezeichnet, in notdürftigen Einklang zu bringen. Die Mondflecken 2) gaben zu allerlei Erzählungen unter den verschiedenen Völkern der Erde Anlass, so auch zu folgender nordischer, die a. a. O. steht: Mani lenkt den Lauf des Mondes und waltet über Neumond und Vollmond. Er hob von der Erde die beiden Kinder Bil und Hjuki zu sich empor, als sie vom Brunnen kamen, der Byrgir heisst; ihr Wassergefäss hiess Sägr und die Stange, an der sie es auf den Achseln trugen, Simul. Widfinn hiess der Vater dieser Kinder, die den Mond begleiten, wie man das von der Erde aus sehen kann. Also zwei Gestalten, die einen Wassereimer an der Stange auf den Schultern trugen, sah man in den Mondflecken.

Der weitverbreitete Volksglaube, der in Sonnen- und Mondsfinsternissen Untiere erblickt, welche die Gestirne zu verschlingen drohen, zeigt sich auch im Norden in den Wölfen Skoll und Hati, dem Sohne Hrodwitnirs, d. i. Fenrirs.3) Nach Vafþr. 47 verschlingt Fenrir selber die Sonne, die aber eine Tochter gebiert, welche nach dem Falle der Götter die Pfade der Mutter fahren

1) Die Geschichte war im 10. Jahrh. bereits bekannt. Mundilföri als Vater der Sol und des Mani begegnet Vafpr. 23, Glen beim Isländer Skuli Thorsteinsson (geb. um 980) SE. I, 330. Wird Mundilföri richtig als „,Achsenschwinger“, der den Drehstock treibt (mundil zu mondull, Stock, mit dem der Mühlstein gedreht wird), gedeutet, dann gibt der Name vermutlich den Begriff Polus wieder, die Himmelsachse, um die Sonne und Mond und alle Gestirne kreisen.

2) Über Mondflecken J. Grimm, Myth. 679 ff.; 3, 209.

3) Grímn. 39; Vol. 40, 41; Gylfag. Kap. 12 u. 51; über Finsternisse J. Grimm, Myth. 668 ff.; 3, 206. Der schwedische, dänische, norwegische Volksglauben kennt noch jetzt den Sonnenwolf (solvarg, solulv), den Isländern ist die Sonnenfinsterniss „úlfakreppa“, Wolfsnot; vgl. Maurer, Isländ. Volkssagen 185, Jón Árnason, Þjóðsögur 1, 658 f.

Mondflecken. Sonnen- und Mondwölfe.

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wird. Bei ganzer Verfinsterung nimmt der Volksglaube ein vollständiges Verschlingen, aber auch eine Erneuung, eine Wiedergeburt des Gestirnes an. Hati ist der mánagarmr, der Mondhund, da er den Mond verschlingen wird. Ein Riesenweib ostwärts von Midgard im Walde Jarnwid (Eisenwald, Urwald) hat die Teufelsbrut geboren. Einst wird das Himmelsgestirn, die Sonne, vom Verfolger errafft werden, dann kommt Finsterniss und wüstes Wetter über die Welt.

Zwischen Erde und Himmel schlugen die Götter eine Brücke, Bifrost, den bebenden, zitternden, beweglichen Weg oder ásbrú, Asenbrücke, den Regenbogen.1) Sie erglänzt in drei Farben, ist ausserordentlich fest und mit grosser Kunst verfertigt. Aber so stark sie ist, wird sie doch zerbrechen, wenn Muspells Söhne kommen und hinüber reiten. Ihre Pferde müssen dann über breite Ströme schwimmen und so beenden sie den Ritt. Denn nichts in der Welt ist so fest, dass es bestehen könnte, wenn die Söhne Muspells verheerend hereinbrechen.

3. Die Schöpfung der Zwerge und der Menschen.

Nachdem die Erde erschaffen und Asgard wohnlich eingerichtet war, gedachten die Götter daran, Midgard mit lebenden Wesen, mit Zwergen und Menschen zu bevölkern. Sie sassen darüber zu Rate, wer der Zwerge Schar aus Brimirs Blut und Blains Gliedern erschaffen sollte. Es entstanden die mächtigen Zwerge Motsognir und Durin und viele andere, welche in der Erde Menschenbilder nach Durins Angabe verfertigten. Den kurzen Bericht der Volospo 10 ff. ergänzt und verdeutlicht die Gylfaginning Kap. 14. Brimir und Blain sind Beinamen Ymirs. Dadurch wird erst die Entstehung der Zwerge klar, welche mit der Weltschöpfung verknüpft ist. Wie Maden in Ymirs Fleische, so waren die Zwerge unter der Oberfläche im Erdboden drunten gewachsen; so hatten sie zuerst als Maden Leben gewonnen. Nach der Bestimmung der Götter erhielten sie aber jetzt menschlichen Verstand und menschliche Gestalt. Doch leben sie wie vorher in der Erde und im Gestein. Also nicht der Lebenskeim der Zwerge, die von selbst im Riesenleibe wucherten, wol aber die Lebens

1) Bifrost wird erwähnt Grímn. 44, Fafnismól 15; Gylfag. Kap. 13.

form ist von den Göttern gesetzt. Die Riesen sind älter als die Götter und von ihnen unabhängig, aber die Zwerge sind ihre Geschöpfe.

Über den Ursprung der Menschen gingen bei den germanischen Stämmen verschiedene Sagen. Der Urmensch Mannus ist von einem göttlichen oder riesischen Wesen erzeugt. Die Istvaeonen, Ingwaeonen, Erminonen waren Göttersöhne. Edle Geschlechter entstammen unmittelbar von den Göttern, von Odin, Freyr, Tyr. Alle Menschen sind Heimdalls Kinder. Aber die Menschen sind auch aus der elementaren Naturkraft entsprungen, aus Felsen und Bäumen gewachsen. Die Semnonen verehrten im heiligen Hain den Ursprung ihres Volkes (initia gentis). Das Handwerksburschenlied weiss von Sachsen, wo die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen. Im Froschmeuseler ist Aschanes mit seinen Sachsen aus den Harzfelsen gewachsen. Entsprechende Züge bietet die griechische Sage dar. Endlich sind die Menschen von andern höheren Wesen geformt, gestaltet und beseelt. Wozu die Zwerge im Erdinnern Menschenbilder schufen, erfahren wir nicht. Aber wir hören, wie die Götter am Ursprung der Menschheit gewirkt. Die Volospó 17/18 erzählt: Drei Asen, mächtig und hold, fanden im Lande kraftlos Ask und Embla, unsichern Looses. Hauch und Seele hatten sie nicht, noch Gebärde noch Wärme noch blühende Farben. Odin gab den Hauch, Hönir die Seele, Lodur die Wärme und leuchtende Farben. Die Gylfaginning Kap. 9 erzählt den Hergang so: Als Burs Söhne am Meeresstrande wandelten, fanden sie zwei Hölzer und schufen aus ihnen Menschen. Der erste gab ihnen die Seele, der zweite das Leben, der dritte Gehör und Gesicht, und es hiess der Mann Ask und die Frau Embla. Von ihnen stammt das Menschengeschlecht. Die beiden Berichte stimmen nicht genau überein, im Liede fehlt die bestimmte Angabe, in welcher Beschaffenheit Ask und Embla aufgefunden wurden. Auch die Übersetzung der Stelle der Gylfaginning bereitet Schwierigkeiten. Fundu tré tvau bedeutet wörtlich: zwei Hölzer; tré kann ebenso Baumstamm, Baum bedeuten, als trémann, d. i. Menschenbild, aus Holz gefertigt. Da an beiden Stellen nur von einer Beseelung und Belebung, nicht aber von einer Gestaltung die Rede ist, möchte man glauben, dass die Götter hölzerne Menschenbilder, vielleicht von den Zwergen geschnitzt, vorfanden und sie belebten. Die Schöpfung der Menschen wäre somit von Zwergen begonnen, von Göttern vollbracht worden.

Die Erschaffung der Menschen.

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Der Name des Stammvaters der Menschen, Askr, Esche, weist auf seinen Ursprung aus Eschenholz zurück. Hesiod meldet, das eherne Geschlecht sei von Zeus ex uehar, aus Eschen, geschaffen worden. Ob auch in Embla ein Baumname steckt (Ulme?), ist zweifelhaft. Jedenfalls steht im Hintergrunde die uralte Vorstellung, dass die ersten Menschen aus Bäumen gewachsen seien. Aber neu hinzugefügt ist, dass dieses Herauswachsen nicht von selbst erfolgte, sondern durch die Beteiligung göttlicher Wesen. Zunächst wurde das Holz gestaltet, dann belebt. Und in diesen Zuthaten sind fremde Einwirkungen unverkennbar. Vorbild ist die biblische Schöpfungssage mit der üblichen mittelalterlichen Auslegung. Hauptsächlich in zwei Punkten zeigt sich dieser Einfluss. Die Beseelung geht von der Götterdreiheit aus. Im Mittelalter galt allgemein die Anschauung, gestützt auf die Pluralwendung der Vulgata: faciamus hominem, dass bei der Menschenschöpfung die Dreieinigkeit thätig gewesen sei. Ferner beruht der gleiche Stabreim Askr und Embla mit Adam und Eva kaum auf Zufall. Wir haben in der nordischen Menschenschöpfung 1) ein lehrreiches Beispiel dafür, wie heimische und fremde Vorstellungen sich mit einander vermischten.

4. Der Weltbaum.2)

Ein völlig verschiedenes Weltbild bietet sich im Weltbaume dar, welcher unter mehreren Namen als Yggdrasil, Mimameid, Lärad vorkommt. Von ihm hören wir in der Volospó, im Grimnirlied und in den Fjolsvinnsmól; einiges trägt die Gylfaginning nach. Die Seherin kannte den Baum schon in Urzeiten, als er ein Schössling war, der noch nicht über den Erdboden heraufgetrieben hatte ·(Vọl. 2).

Vol. 19 Eine Esche kenn ich,

Den gewaltigen Baum

Von dort kommt der Tau,
Immergrün steht er

Yggdrasil heisst sie,

netzt weisses Nass;
der die Thäler befeuchtet;
an der Urd Quelle.

1) Über die Menschenschöpfung vgl. E. H. Meyer, Völuspa 81 ff., Kosmologie 110 ff.

2) Über Yggdrasil vgl. die erschöpfende Untersuchung von Bugge in den Studien über die Entstehung der nordischen Götter- und Heldensagen S. 421-560.

Grimn. 31 Drei Wurzeln sendet

nach drei Seiten

Yggdrasils Esche aus:

Unter der einen wohnt Hel, unter der andern die Riesen,
Die dritte das Menschenvolk deckt.

Im Liede von Fjolswid 13/14 wird des Baunes gedacht.

Ich frage, Fjolswid,

Swipdag.

und fordre Antwort,

Künde mir, was ich wissen will:

Wie heisst der Baum, der mit breiten Ästen

Die weite Welt überwölbt?

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Feuer nicht fällt ihn noch Stahl.

Baum des Mimi (auch Mim oder Mimir genannt) heisst die Esche, weil nach Vol. 27 u. 29 Mimirs Quelle am Fusse des heiligen Baumes rauscht, der von ihren Fluten benetzt wird. Der goldene Hahn Widofnir sitzt als Wächter gegen die Riesen in Mimameids Geäst nach Fjols. 17/18. Heimdalls Horn, das dereinst zum letzten Kampfe ertönen wird, ruht bis dahin unter der Esche Yggdrasil geborgen (Vol. 27). An der Esche Yggdrasil sitzen die Götter alle Tage zu Gericht. Thor durchwatet täglich mehrere Flüsse, um dahin zu gelangen (Grimn. 29). In den Zweigen der Esche sitzt ein Adler, dem grosses Wissen verliehen ist; zwischen seinen Augen sitzt der Habicht, der Wedrfolnir heisst. Ein Eichhörnchen mit Namen Ratatosk (Rattenzahn) läuft an der Esche auf und ab und trägt dem Nidhogg (d. i. schadengierig hauend), dem Wurme an der Wurzel unten, und dem Adler die gehässigen Worte zu, die beide über einander äussern (Grímn. 32, Gylfag. Kap. 16). Vier Hirsche laufen in den Zweigen der Esche und beissen die Triebe ab. Viele Schlangen sind unten bei Nidhogg (Grimn. 33/4). Grimn. 35 Yggdrasils Esche muss Ungemach leiden Mehr als ein Menschenkind ahnt: Oben frisst der Hirsch, es fault die eine Seite,

Während Nidhogg die Wurzeln benagt.

Nach Grimn. 25/6 erhebt sich der Baum Lärad in Walhall. Auf dem Dache der Halle stehen die Ziege Heidrun und der

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