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2. Germanische Benennungen des Priesters

3. Adelige Herkunft und Tracht

4. Im Norden leiten die weltlichen Herrscher das Opfer
5. Priesterinnen

6. Die Wissenschaft der Priester.

7. Der Priester als Erforscher der Zukunft

8. Zauberlieder

9. Wahrsager und Zauberer

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646

Nachträge.

Namenverzeichnis

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EINLEITUNG.

I. Schriften zur germanischen Mythologie.

1. Die mythologische Forschung vor J. Grimm.

Die Wiedererweckung der Schriften des klassischen Altertums förderte die Geschichtschreibung in Deutschland. Die heidnische Zeit der Germanen trat, freilich oft noch arg entstellt, nebelhaft verschwommen und phantastisch ausgeschmückt den Forschern vor Augen. Ebenso begannen die lateinischen Geschichtsquellen des Mittelalters auf die Chronisten einzuwirken. Die Altertumsforscher und Historiker hatten häufig Veranlassung, über heidnischen Götterdienst zu berichten. Es dauerte aber geraume Zeit, bis den weitverstreuten Nachrichten Sammler und damit die ersten Verfasser germanischer Mythologien erstanden. Die Aufgabe ist zwar klar vorgezeichnet, aber sehr schwer zu lösen. Bis auf J. Grimm herrschte nicht einmal für die einfachsten Grundfragen sicheres Verständniss, und noch heute schwanken die Anschauungen über wichtige Einzelheiten. Die nächste Aufgabe besteht aber in einer erschöpfenden Sammlung aller Quellenzeugnisse. Damit ist der Baustoff gegeben, aus dem die Geschichte des germanischen Götterglaubens aufzuführen ist. Schon die Sammlung und Sichtung, die Erklärung des Einzelnen und der Anschluss ans Ganze setzen eine hochentwickelte Geschichts- und Sprachwissenschaft voraus. So lange Kelten, Germanen, Skythen, Slaven durcheinander geworfen werden, solange das historische Urteil über echt und unecht, alt und jung fehlt, ist der Begriff einer reinen unverfälschten germanischen Mythologie undenkbar. Das völlig unzuverlässige Material verstattet keine darauf begründete, befriedigende Darstellung.

Des Geographen Philip Clüver Germania antiqua, Leyden 1616, ist eine ausführliche Altertumskunde auf Grund der NachGolther, Germ. Mythologie.

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richten der klassischen Autoren, natürlich mit dem bekannten Irrtum, dass Illyrier, Germanen, Gallier, Hispanier und Britannier einer Sprache und eines Stammes, nämlich Kelten gewesen seien. Darin ist auch, besonders im Anschluss an Tacitus, vom Götterglauben und Kulte der Germanen ausführlich gehandelt. Diese Abschnitte mochten sich leicht zu eigenen Schriften über deutsche Mythologie auswachsen.

Die erste deutsche Mythologie ist von Elias Schedius1) geschrieben und erschien nach seinem Tode 1648 zu Amsterdam. Der Titel lautet de diis Germanis sive veteri Germanorum, Gallorum, Britannorum, Vandalorum religione. Das Buch besteht aus einer Anhäufung von Citaten aus den klassischen Autoren und mittelalterlichen Chronisten, wo diese von den Göttern der nordischen Völker, von ihren Priestern und heiligen Bräuchen, von ihrem Heroen- und Dämonenkult berichten. Trotz des beträchtlichen Umfangs von 505 Seiten steht von echtgermanischem Götterglauben fast nichts in dem Buche. Wir begegnen nur Tuisco und der Irminsäule; zu dies Mercuri wird bemerkt, die Niedersachsen und Westfalen würden dafür Wodentag sagen. Natürlich ist der Verfasser nicht im Stande, hinter die interpretatio romana zu schauen. Umsomehr gallische und wendische Götternamen tauchen auf. Ebenso sind die gelehrten meist harsträubender Etymologie entstammenden Götzen der Chronikschreiber des 16. Jahrhunderts berücksichtigt. Unter dem Wuste unbrauchbarer undeutscher oder ungeschichtlicher Materialien verschwinden die wenigen den klassischen Autoren entnommenen Nachrichten vom wirklichen germanischen Glauben. Das Vorbild der Chronisten wie des Aventinus. musste den Mythologen noch mehr in Phantastereien verleiten; Olaus Magnus, von dem Saxo eifrig benutzt wurde, ist von Schede zu wenig herangezogen.

Fürs 17. Jahrhundert sind noch zu nennen Sebastian Kirchmaier, de Germanorum antiquorum idolatria, ad loca quaedam Taciti, Viteb. 1663 und Magn. Dan. Omeis, dissertatio de Germanorum veterum theologia et religione pagana, Altdorf 1693.

Im Norden fand die Forschung übers Heidentum reichlichere Nahrung, indem dort viele unmittelbare Quellen zu Gebot stehen, aus denen ohne Weiteres ein Teil der Göttersage und des Kultes.

1) Über das Leben Schedes (geb. 1615 zu Kadau in Mähren, gest. 1641 zu Warschau) vgl. Bolte, allgem. deutsche Biographie 30, 662 f.

Die deutschen u. nordischen Arbeiten im 17. Jh.

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entnommen werden kann.') In Dänemark und Schweden knüpfte sich die Beschäftigung mit der heimischen Vorzeit zunächst an die historia danica des Saxo Grammaticus. Der erste Druck erschien 1514 zu Paris. Neben einer Fülle von Sagen finden sich bei Saxo Nachrichten über Glauben und Kultus der heidnischen Zeit. Ein schwedischer Erzbischof, Olaus Magnus, entwarf zuerst in einem geographisch-kulturgeschichtlichen Werk über die nordischen Länder und die Sitten ihrer Bewohner einen Abriss des heidnischen Götterglaubens. Seine grosse historia de gentibus septentrionalibus, Rom 1555, handelt im 3. Buch de superstitiosa cultura daemonum populorum aquilonarium. Besonders Saxo, aber auch Adam von Bremen ist benützt; so erscheinen Thor, Odhen und Frigga, und wird der prächtige Upsalatempel geschildert. Ausserdem ist Einiges aus dem Gebiete des Volksglaubens mitgeteilt. Was geboten wird, ist freilich wenig, aber doch klar und einheitlich. In der mit reichlichen Anmerkungen versehenen Saxoausgabe des Dänen Stephanius vom Jahre 1644 wurde der Altertumskunde ein bequemes Hilfsmittel zurecht gelegt.

Am wichtigsten aber ist die um 1600 neu erstandene isländische Altertumsforschung. 2) Fast die gesamte norwegisch-isländische Überlieferung war in isländischen Handschriften aufbewahrt. Männer, wie Arngrímr Jónsson, Björn Jónsson, Magnus Ólafsson, Brynjulfr Sveinsson, durch sie angeregt der Däne Ole Worm widmeten sich der Sammlung und Verarbeitung der altisländischen Quellen. In Bälde kamen die wertvollsten Denkmäler zum Vorschein und wurden auch binnen Kurzem im Drucke zugänglich gemacht. Die isländischen und norwegischen Geschichtsquellen sind voll von ausführlichen und lebendigen Beschreibungen des Heidenglaubens. Eine förmliche Mythologie hatte Snorri Sturluson in seiner Edda um 1230 verfasst; eine Sammlung von Götterliedern, die teilweise noch im 10. Jahrhundert gedichtet worden waren, fand Bischof Brynjulfr im Jahre 1643, die sogenannte ältere Edda, die der Bischof fälschlich nach Snorris

1) Über das mythologische Studium im 16. 17. u. 18. Jh., sowie über die aus der Mythologie geschöpften nordischen Dichtungen am Ausgang des 18. u. Anfang des 19. Jhs. handelt ausführlich E. Nyerup, Wörterbuch der skandinavischen Mythologie, Kopenhagen 1816 S. 1-60; Köppen, literarische Einleitung in die nordische Mythologie, Berlin 1837.

2) Über die Wiederaufnahme der isländischen Altertumsforschung vgl. Gudbrand Vigfússon, corpus poeticum borcale 1, XXff.

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