ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[blocks in formation]

Durch keine Kleinigkeiten
Werd' unser Bund gestört!
Une hat ein Gott gesegnet,
Rings um mit freyem Blick,
Und, wie umher die Gegend,
So frisch sey unser Glück;
Durch Grillen nicht gedränget
Verknickt sich keine Luft:
Durch Zieren nicht geenget
Schlägt freyer unsre Brust.

Mit jedem Schritt wird weiter
Die rasche Lebensbahn,
Und heiter immer heiter

Steigt unser Blick hinan;
Und bleiben lange lange
Fort ewig so gesellt.
Ach! daß von Einer Wange
Hier eine Thräne fållt!

Doch ihr sollt nichts verlieren

Die ihr verbunden bleibt,
Wenn einen einst von Vieren
Das Schicksaal von euch treibt;
Iste doch als wenn er bliebe!
Euch ferne sucht sein Blick;
Erinnerung der Liebe

Ist wie die Liebe, Glück.

Mir ist es, denk ich nur an dich,

Als in den Mond zu sehn;

Ein stiller Friede kommt auf mich,

25

Weiß nicht wie mir geschehn.

Bundeslied

einem iungen Paar gesungen
von Vieren.

(Teutscher Merkur 1776. Febr. S. 123 f. A. 4, 240 ff. 30

Vgl. Werke Bd. 48. S. 49.)
Den fünftgen Tag und Stunden
Nicht heut dem Tag allein
Soll dieses Lied, verbunden
Von uns, gesungen seyn.
Euch bracht ein Gott zusammen
Der uns zusammen bracht.
Von schnellen ewgen Flammen
Seyd glücklich durchgefacht!

Ihr seyd nun Eins ihr Beyde,
Und wir mit euch sind eins.
Auf, trinkt der Dauer Freude
Ein Glas des åchten Weins!
Auf, in der holden Stunde
Stoßt an! und küffet treu
Bey diesem neuen Bunde
Die Alten wieder neu.

Nicht lang in unserm Kreise
Bist nicht mehr neu darinn;
Kennst schon die freye Weise
1 Und unsern treuen Sinn.
So bleib zu allen Zeiten
Herz Herzen zugekehrt;

a : 7: Jågers Nachtlieb. - 11: Lausch mit dem F. -14: ist. 18: Des Menichen, der in aller Welt Nie fin. bet Rub noch Raft; Dem wie zu quie io im Feld Sein Herze schwillt, ur Laft? 23: Als jah' den Mond ich an; -24: Gin füßer F. 25: wie mir gethan. (Im Merfur G, unterzeichnet.) 27: Dem Geburtstage des Pfarres

Ewald zu Gunsten ward bas Lied gedichtet: In allen guten Stunden u. i. w. Da bief Lied fich bis auf den beutigen Tag erhalten bat u. f. w." Goethe Werke Bd. 48. S. 49 jum 3. 1775, worin offenbar ein (abfichtlicher?) Irrthum liegt. Die spätere Fassung theile ich unten beim Jahre 1789 mit, wo dieselbe in den Schriften (B-) zuerft erschien.

[merged small][merged small][ocr errors]

Hans Sachsens poetische Sendung. (Am 27. Apr. 1776 vollendet. - W.3, 117 ff. a: Wie. lands Merkur. 1776. April. S. 75 ff. — A. 4.) 35 In seiner Werkstatt Sonntags früh Steht unser theurer Meister hie, Sein schmußig Schurzfell abgelegt, Einen saubern Feierwamms er trägt,

[76

Läßt Pechdraht, Hammer und Kneipe raften,
40 Die Ahl steckt an dem Arbeitskasten;
Er ruht nun auch am fieb’nten Lag
Von manchem Zug und manchem Schlag.
Wie er die Frühlings-Sonne spürt,
Die Nuh ihm neue Arbeit gebiert.
45 Er fühlt, daß er eine kleine Welt
In seinem Gehirne brütend hält,
Daß die fångt an zu wirken und zu leben,
Daß er sie gerne möcht' von sich geben.
Er hätt ein Auge treu und klug,
50 Und wär auch liebevoll genug
Zu schauen manches klar und rein,
Und wieder alles zu machen sein;
Hått auch eine Zunge, die sich ergoß
Und leicht und fein in Worte floß;
Deß thaten die Musen sich erfreun,
Wollten ihn zum Meistersånger weihn.

55

Da tritt herein ein junges Weib,
Mit voller Brust und rundem Leib;
Kräftig fie auf den Füßen steht,
Grad, edel vor sich hin fie geht,

a: 38: Ein fauber-40: an ben-41: fiebenten-44: au würfen und leben, 49: (kein Absaß) -56: Wollt'n

Ohne mit Schlepp und Steiß zu schwenzen,
Oder mit den Augen herum zu scharlenzen
Sie trägt einen Maßstab in ihrer Hand,
Ihr Gürtel ist ein gülden Band,
Hått auf dem Haupt einen Kornåhr-Kranz,
Ihr Auge war lichten Tages Glanz;
Man nennt sie thatig Ehrbarkeit,
Sonst auch Großmuth, Rechtfertigkeit.

Die tritt mit gutem Gruß herein;
Er drob nicht mag verwundert seyn;
Denn wie sie ist, so gut und schön,
Meint er er hått fie lang gesehn.

Die spricht: Ich habe dich auserlesen Vor vielen in dem Weltwirrwesen, Daß du sollst haben klare Sinnen, Nichts Ungeschicklichs magst beginuen. Wenn Andre durch einander rennen, Sollst du's mit treuem Blick erkennen;' Wenn Andre bårmlich sich beklagen, Sollst schwankweis deine Sach fürtragen ; Sollst halten über Ehr' und Recht, In allem Ding seyn schlicht und schlecht, Frummkeit und Tugend bieder preisen, Das Böse mit seinem Namen heißen; Nichts verlindert und nichts verwißelt; Nichts verzierlicht, und nichts verkrißelt Sondern die Welt soll vor dir stehn, Wie Albrecht Dürer sie hat gesehn, Ihr festes Leben und Männlichkeit, Ihre innere Kraft und Ständigkeit. Der Natur Genius an der Hand Soll dich führen durch alle Land, Soll dir zeigen alles Leben,

Eine große Tafel in Holz geschnitten;
Darauf seht ihr mit weiten Aermeln und Falten
Gott Vater Kinderlehre halten,
Adam, Eva, Paradies und Schlang,
5 Sodom and Gomorra's Untergang,

Könnt auch die zwölf durchlauchtigen Frauen
Da in einem Ehren-Spiegel schauen;
Dann allerlei Blutdurst, Frevel und Mord,
Der zwölf Tyrannen Schandenport, [79.
[77. 10 Auch allerlei Lehr und gute Weis,
Könnt sehn St. Peter mit der Geis,
Ueber der Welt Regiment unzufrieden,
Von unserm Herrn zurecht beschieden.
Auch war bemalt der weite Naum

Der Menschen wunderliches Weben,
Ihr Wirren, Suchen, Stoßen und Treiben,
Schieben, Reißen, Drången und Reiben,
Wie kunterbunt die Wirthschaft tollert,
Der Ameishauf durcheinander follert;
Mag dir aber bei allem geschehn,
Als thatst in einen Zauberkasten sehn.
Schreib das dem Menschenvolk auf Erden,
Db's ihm möcht eine Wißung werden.
Da macht sie ihm ein Fenster auf,
Zeigt ihm draußen viel bunten Hauf,
Unter dem Himmel allerlei Wesen,
Wie ihr's mogt in seinen Schriften lesen.
Wie nun der liebe Meister sichh
An der Natur freut wunniglich,
Da seht ihr an der andern Seiten
Ein altes Weiblein zu ihm gleiten;
Man nennet sie Historia,
Mythologia, Fabula.

[78.

Sie schleppt mit keichend-wankenden Schritten

1: In dem Briefwechsel mit dem Grafen Brühl über dies

Gebicht (Riemer Briefe von und an Goethe. p. 1846. . 160.) ichlägt Goethe, um die Art des XVI. Jahrh., in unierer Zeit auf der Bühne ale Unart erscheinend, nicht fre

ventlich su produciren, anfatt bes Beries vor: Ohne mit

langen Schleppen und Schwänzen u. f. w. - 2; mit'n A.
rum-4: güldin5: ein 6:, Aug 7: Thắtig - 12:
geien 23: Frommleit- 24: B04 25 f. (umgeftellt.) -
29: Mannlichfeit-30: 3hr inner Maas und St.-33: alles]
all bas 40: tbåtf's in ein'm- 44: ihm] ibnen
mocht in sein'n 48: wunniglich] inniglich-52: Fabula.
Eie ift rumpfet, ftrumpfet, bucklet und frumb, Aber eben
ehrwürdig darumb. Sie schlept mit feuchend -

A. Gidele, bie deutsche Dichtung. II.

46:

15 Ihres Kleids und Schlepps und auch der Saum
Mit weltlich Tugend und Laster Geschicht.
Unser Meister das all ersicht
Und freut sich dessen wundersam,
Denn es dient sehr in seinen Kram:
20 Von wannen er sich eignet sehr
Gut Erempel und gute Lehr',
Erzählt das eben fir und treu,
Als wår er selbst gesyn dabei.
Sein Geist war ganz dahin gebannt,
25 Er hått kein Auge davon verwandt,
Hått er nicht hinter seinem Rucken
Hören mit Klappern und Schellen spucken.
Da that er einen Narren spüren
Mit Bocks- und Affensprüng hofiren,
30 Und ihm mit Schwank und Narretheiden
Ein lustig Zwischenspiel bereiten;
Schleppt hinter sich an einer Leinen
Alle Narren, groß und kleinen,
Dick und hager, gestreckt und krumb,

35 Allzuwißig und allzudumb.
Mit einem großen Farrenschwanz
Regiert er sie wie ein'n Affentanz,
Bespöttet eines jeden Fürm,

[so.

Treibt sie in's Bad, schneidt ihnen die Würm

40 Und führt gar bitter viel Beschwerden,
Daß ihrer doch nicht wollen wen'ger werden.
Wie er sich sieht so um und um,
Kehrt ihm das fast den Kopf herum,
Wie er wollt Worte zu allem finden?
45 Wie er möcht so viel Schwall verbinden?
Wie er möcht immer muthig bleiben,
So fort zu fingen und zu schreiben?
Da steigt auf einer Wolke Saum
Herein zu's Oberfensters Raum
50 Die Muse, heilig anzuschauen,
Wie ein Bild unsrer lieben Frauen.
Die umgiebt ihn mit ihrer Klarheit
Immer kräftig wirkender Wahrheit.
Sie spricht: Ich komm um dich zu weihn,
55 Nimm meinen Segen und Gedeihn!
Ein heilig Feuer, das in dir ruht,
Schlag aus in hohe lichte Gluth!

1: Ein-2: Ermeln-4: Barabeis-7: ein'm-10: weis -14: bemablt-17: bies All 19: febr] wohl-22: eben] Alles-24: war] was 28: that] thut 29: Affen-Sprün aen 33: Großen und Kleinen, 37: ein'n] 'n 28: Beipottet 41: Daß ihr doch nie woll'n minder werden. 44: wollt'] mocht 47: So fart Das 50: baun51: Wie'n- Frau'n 53; würfender 55: Seegen.

2

Doch, daß das Leben, das dich treibt,
Immer bei holden Kräften bleibt:
Hab' ich deinem innern Wesen
Nahrung und Balsam auserlesen,
Daß deine Seel sey wonnereich,
Einer Knospe im Thaue gleich.

Da zeigt sie ihm hinter seinem Haus
Heimlich zur Hinterthur hinaus
In dem eng umzåunten Garten
Ein holdes Mägdlein fißend warten
Am Bächlein, beim Hollunderstrauch ;
Mit abgesenktem Haupt und Aug,
Sigt unter einem Apfelbaum

Und spürt die Welt rings um sich kaum,
Hat Rosen in ihren Schooß gerflückt
Und bindet ein Kränzlein sehr geschickt,
Mit hellen Knospen und Blättern drein.
Für wen mag wohl das Kränzel seyn?
So fißt sie in sich selbst geneigt,
In Hoffnungsfülle ihr Busen steigt,
Ihr Wesen ist so ahndevoll,
Weiß nicht, was sie sich wünschen soll,
Und unter vieler Grillen Lauf
Steigt wohl einmal ein Seufzer auf.
Warum ist deine Stirn so trüb?
Das was dich drånget, füße Lieb,
Ift volle Wonn' und Seligkeit,
Die dir in Einem ist bereit,
Der manches Schicksal wirrevoll
An deinem Auge sich lindern soll;
Der durch manch wonniglichen Kuß
Wiedergeboren werden muß,
Wie er den schlanken Leib umfaßt,
Von aller Mühe findet Rast,
Wie er ins liebe Aermlein finkt,
Neue Lebenstag' und Kräfte trinkt.
Und dir kehrt neues Jugendglück,
Deine Schalkheit kehret dir zurück.
Mit Necken und manchen Schelmereien
Wirst ihn bald nagen, bald erfreuen.
So wird die Liebe nimmer alt,
Und wird der Dichter nimmer kalt!
Wie er so heimlich glücklich lebt,
Da droben in den Wolken schwebt,
Ein Eichfranz ewig jung belaubt,
Den segt die Nachwelt ihm aufs Haupt.
In Froschpfuhl all das Volk verbannt,
Das seinen Meister je verkannt.

[blocks in formation]
[ocr errors]

-a: Teut. Merkur 1776. A. 4, 243.

B. 8, 161. D. 1,40.)
Sorglos über die Fläche weg,
Wo vom kühnsten Wager die Bahn
Dir nicht vorgegraben du siehst,
Mache dir selber Bahn!

5

Stille, Liebchen, mein Herz! Kracht's gleich, bricht's doch nicht! Bricht's gleich, brichts nicht mit dir!

Dem Schicksaal.

(Briefe an Lavater. Lpz. 1833. S. 158 f. 159. D. 1, 90. W. 1, 113.) Was weis ich was mir hier gefällt. In dieser engen kleinen Welt 10 Mit leisem Zauberband mich hålt! Mein Carl und ich vergessen hier

B. 8.

Wie seltsam uns ein tiefes Schicksal leitet
Und, ach ich fühls, im Stillen werden wir
Zu neuen Scenen vorbereitet.

15 Du hast uns lieb du gabst uns das Gefühl:
Daß ohne dich wir nur vergebens sinnen,
Durch Ungeduld und glaubenleer Gewühl
Voreilig dir niemals was abgewinnen.
Du hast für uns das rechte Maas getroffen
20 In reine Dumpfheit uns gehüllt,

Daß wir, von Lebenskraft erfüllt,

In holder Gegenwart der lieben Zukunft hoffen.

Harzreise im Winter.

25 (Werke. 1828. 2, 64 ff. a: An Merk. S. 138. 5. Aug. 1778.-B. 8, 193 ff. — D. 1, 123 ff. · 6. 2,57 ff.)

-

Dem Geier gleich), Der auf schweren Morgenwolken Mit sanftem Fittig ruhend 30 Nach Beute schaut.

9: umgaunten School 16: schr] gat 20: Hofnungsfüll - 25: Rein -12: Aug Sitt's 15: (ibren-.) Abfah. 28: Die einem in dir ist bereit, 29: Said. faal 31: wunniglichen liebe runde 36: Lebenstag 34: Müh er findet - 35: febrt 39: Schelmeren -37: neues] ee - 28: -45: Eichenkranz -40: erfreun 43: Bie] Weil Lebens-Lied. a. — -48: untery. Gothe. - 50: Gis.

35

40

45

Schwebe mein Lied.
Denn ein Gott hat
Jedem seine Bahn
Vorgezeichnet,
Die der Glückliche
Rasch zum freudigen
Ziele rennt;
Wem aber Unglück

Das Herz zusammenzog,

Er straubt vergebens

Sich gegen die Schranken

Des ehernen Fadens,

Den die doch bittre Schere Nur einmal löst.

3: bricht nicht mit dir! a .unters. G. - 5: Die Chronologie (40, 533) feßt das Gedicht ins Jahr 1783: wohl nur aus Mißverständniß, weil der Brief an Lavater,Cbne Datum binter einem vom 7. Apr. 83 steht. Da aber Goethe in jenem Briefe den 30. Aug. als einen Freitag bezeichnet, Pann das Jahr nur 1782 oder 1776 fein. Stil und sonstiger 503nbalt des Briefes machen das 3. 1776 gewiß. Goethe sender das Gedicht mit den Worten: Hier ein paar Zeilen meines Gefühls auf dem Türinger Balde geschrieben d. 3. Aug. Morgende unter dem Zeichnen. Einichránfung. 3ch weiß nicht was mir hier gefällt, In dieser engen, fleinen Welt Mit boldem Zauberband mich halt? Berock ich doch, ver. geß ich gern, Wie seltsam mich das Echicial leitet; Und ach! ich fuble, nah' und fern Ift mir noch manches juberei 55 tet. ware doch das rechte Maß getroffen! 8 bleibt mir nun, als eingebüllt, Bon bolder Lebenskraft erfüllt, In ftil. ler Gegenwart die Zukunft zu erhoffen BDW. 24: „Der Dichter, in doppelter Abficht ein unmittelbares Anichauen des Bergbaues zu gewinnen und einen jungen, dußerst hypochon. brüchen Selbsqualer zu besuchen und aufzurichten, bebient fich der Gelegenheit, daß eng verbundene Freunde zur Binter. jagdluft ausziehn, um sich von ihnen auf furze Zeit zu tren. nen." Goethe in Kunst u. Alterthum 3, 2 (1821) S. 57. - 25: 8. Dej. 1777) Mittags auf dem Brocken" Goethe an Mert. 6.138.27: Geyer BDGF.-28: auf Morgenichloßen Bol. ten a 37: Raich zum freudigen Ziel läuft. - a. —39; Aber wem-a.- 43; doch fehlt a.

In Dickichts-Schauer
Drängt sich das rauhe Wild,
Und mit den Sperlingen
Haben längst die Reichen
In ihre Sümpfe sich gesenkt.
Leicht ist's folgen dem Wagen,

Den Fortuna führt,

Wie der gemächliche Troß

Auf gebesserten Wegen

Hinter des Fürsten Einzug,
Aber abseits wer ist's?

In's Gebüsch verliert sich sein Pfad.

Hinter ihm schlagen

Die Sträuche zusammen,

Das Gras steht wieder auf,
Die Dede verschlingt ihn.

Aber wer heilet die Schmerzen

Des, dem Balsam zu Gift ward?
Der sich Menschenhaß

Aus der Fülle der Liebe trank?

Erft verachtet, nun ein Verächter,
Zehrt er heimlich auf
Seinen eignen Werth
In ung'nügender Selbstfucht.
Ist auf deinem Psalter,
Vater der Liebe, ein Ton
Seinem Ohre vernehmlich,
So erquicke sein Herz!
Deffne den umwölkten Blick
Ueber die tausend Quellen
Neben dem Durstenden
In der Wüste.

Der du der Freuden viel schaffst,
Jedem ein überfließend Maß,
Segne die Brüder der Jagd
Auf der Fährte des Wilds
Mit jugendlichem Uebermuth
Fröhlicher Mordsucht,
Späte Rächer des Unbilds,
Dem schon Jahre vergeblich
Wehrt mit Knütteln der Bauer.
Aber den Einsamen hüll’
In deine Goldwolken!
Umgib mit Wintergrün
Bis die Rose wieder heranreift
Die feuchten Haare,

O Liebe, deines Dichters!
Mit der dåmmernden Fackel
Leuchtest du ihm

Durch die Furthen bei Nacht,
Neber grundlose Wege
Auf öden Gefilden;

Mit dem tausendfarbigen Morgen
Lachst du in's Herz ihm;
Mit dem betzenden Sturm
Trägst du ihn hoch empor;
Winterströme stürzen vom Felsen
In seine Psalmen,

Und Altar des lieblichsten Danks
Wird ihm des gefürchteten Gipfels

4: Reiber F - 28: sein] dies. a. 36: Wilde] Schweins-a.—

[merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]

(1775. Werke 1828. 1, 86; 48, 113. —B. S, 144 f. -
D. 1, 67.)

15 Und frische Nahrung, neues Blut
Sang' ich aus freier Welt;
Wie ist Natur so hold und gut.
Die mich am Busen hålt!
Die Welle wieget unsern Kahn
20 Jm Rudertakt hinauf,

Und Berge, wolkig himmelan,
Begegnen unserm Lauf.

Aug', mein Aug', was sinkst du nieder?
Goldne Träume, kommt ihr wieder?
25 Weg, du Traum! so Gold du bist;
Hier auch Lieb' und Leben ist.
Auf der Welle blinken
Tausend schwebende Sterne;
Weiche Nebel trinken
30 Rings die thürmende Ferne,
Morgenwind umflügelt
Die beschattete Bucht
Und im See bespiegelt
Sich die reifende Frucht.

35

[blocks in formation]

55

4: stehst BDW; fiebft EFW. Du siehst unerforscht die Gewerbe-a. 12: Álẻ der Dichter 1775 in Zürich mit Lava. ter die wichtigsten und nächsten Gegenstände durchgesprochen, bereifte er mit seinem Freunde Passavant die kleinen Kantone. Wir schifften uns ein und fubren an einem glanzenden Wor. gen den herrlichen See hinauf. Moge ein eingeschaltetes Ge dicht von jenen glücklichen Momenten einige Ahnung herüber. bringen. Wahrb. y. Dichtung. W. 48. S. 113.36: Beint Rückblick auf den Züricheriee geichrieben. W. 48, 114. - 39: Lilli-a.-42: War', was war mein Glück? a. Ausbrudsver

60 ler find ich hier diese kleine Interjection, als wie fie in der Sammlung meiner Gedichte abgedruckt ist." Goethe Werke 48, 115.-44: Bei Herder angeblich:,,aus der mündlichen Sage"; ist schwerlich älter; wahrscheinlich von Goethe verfaßt.

[blocks in formation]

Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Ein Fischer saß daran,

Sah nach dem Angel ruhevoll,
Kühl bis ans Herz hinan.

Und wie er fißt und wie er lauscht,
Theilt sich die Fluth empor;
Aus dem bewegten Wasser rauscht
Ein feuchtes Weib hervor.

Sie sang zu ihm, fie sprach zu ihm:
Was lockst du meine Brut
Mit Menschenwiß und Menschenlist
Hinauf in Todesgluth?

Ach wüßtest du, wies Fischlein ist
So wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter, wie du bist,
Und würdest erst gesund.

Labt sich die liebe Sonne nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenathmend ihr Gesicht
Nicht doppelt schöner her?
Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
Das feuchtverklärte Blau?
Lockt dich dein eigen Angesicht
Nicht her in ew'gen Thau?

Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Nest' ihm den nackten Fuß;

Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll,
Wie bei der Liebsten Gruß.

Sie sprach zu ihm, fie sang zu ihm:
Da war's um ihn geschehn;

Halb zog sie ihn, halb fank er hin,
Und ward nicht mehr gefehn.

19: Das Lieb vom Fischer. a b; in b mit dem Zusaße Deutic." 34: Sie lang zu ibm und sprach.. a b A. 38: Todes Glut? a b .40: ficgft) fámst - a b A. 47: feucht verklärte - a b A B. 48: Lodt nicht bein.... Dich ber in... ab. 52: sehnensvoll-aber. — 55: ge schen: A B D. —

25

Gar lustig die Sterne Am Himmel hingehn; Gar luftig die Wolken Am Himmel hiuzichn: So rauschet die Liebe Und fähret dahin.

Jery.

Es rauschen die Waffer,
Die Wolken vergehn;
Doch bleiben die Sterne,
Sie wandeln und stehn:
So auch mit der Liebe
Der Treuen geschieht;
Sie wegt sich, fie regt sich,
Und åndert sich nicht.

Thomas.

(Jery undVåtely. Schriften. Lpz. 1790. Bb.7. S. 185.) Ein Mädchen und ein Gläschen Wein Curiren alle Noth;

Und wer nicht trinkt und wer nicht küßt,
Der ist so gut wie todt.

[blocks in formation]

40 Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig, mit Kron' und Schweif? — Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.

,,Du liebes Kind, komm, geh mit mir! „Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir;

45,, Manch' bunte Blumen find an dem Strand; ,,Meine Mutter hat manch' gülden Gewand. Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? Sey ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; 50 In dürren Blåttern säufelt der Wind.

"

Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?

,,Meine Töchter sollen dich warten schön;

"

Meine Tochter führen den nächtlichen Reih'n, ,,Und wiegen und tanzen und fingen dich ein. 55 Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort

60

Erlkönigs Töchter am düstern Ort?
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau.

29: Unter hoben Erlen am Fluffe. Nacht und fille. Dort. chen, beschäftigt, fingt." ab-41; Gillónig-b-49; mein] febit in a.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »