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Deutscher Dichtung.

Von

Sebastian Brant (1500) bis auf die Gegenwart.

Aus den Quellen.

Mit_biographisch - literarischen Einleitungen und mit Abweichungen der
ersten Drucke, gesammelt und herausgegeben

von

Karl Gödeke.

Zweite Abtheilung.

Von Goethe und Schiller bis auf die Gegenwart.

Leipzig

Hahn'sche Verlagsbuchhandlung.

1849.

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Siebentes Buch.

Goethe und Schiller.

Johann Wolfgang Goethe,

geb. am 28. Aug. 1749 zu Frankfurt am Main, ging im Herbste 1765 zur Universität nach Leivzig, fehrte 1768 nach Frankfurt zurück, 1769 nach Straßburg. 1771 Friderike Brion in Sesenheim; Pro. motion zum Doctor der Rechte; Rückkehr nach Frankfurt. 1772 Abgang nach Wezlar, um beim Reichskammergericht zu praktiziren. 1773 Reise nach Goblenz mit Merk und Schlosser. Nach Frankfurt zurück. Giz von Berlichingen. 1774 Ausflug nach Pempelfort zu Fr. H. Jacobi; Fahrt nach Mainz mit Knebel und den beiden Prinzen von Weimar. Werthers Leiden; Clavigo. 1775 Lili Schönmann, spåter Baronin von Turkheim; Schweizerreise mit den beiden Grafen Stolberg. Der Herzog von Weimar lavet Goethe zum Besuch nach Weimar ein, wo er am 7. November eintrifft. 1776 Gch. Legationsrath, mit Siz und Stimme im Geheimenrathscollegium. Stella. 1778 Goethe mit dem Herzoge in Berlin. 1779 Geh. Rath; Schweizerreise mit dem Herzoge. 1782 Kammer, präsident, geadelt. 1786 Reise nach Italien, Ankunft in Rom den 1. Nov. Abreise von Rom nach Neapel den 21. Febr. Aufenthalt daselbst bis zum 29. März. Ueberfahrt nach Sicilien. Rückkehr nach Neapel und Rom; Aufenthalt daselbst bis zum April 1788; kommt am 18. Juni nach Weimar zurück. Erste Bekanntschaft mit Schiller in Rudolstadt. Iphigenia. Egmont. 1790 reist nach Venedig, im Mai wieder in Weimar; im Juli zum Reichenbacher Congreß. Lasso. Fauft. 1791 Beiträge zur Optik.' 1792 begleitet den Herzog auf dem Feldzuge in die Champagne. 1793 Belagerung von Mainz. Der Bürgergeneral. 1794 Freundschaft mit Schiller, Reineke Fuchs. 1795 Wilhelm Meisters Lehrjahre. 1797 Schweizerreise mit H. Meyer. 1798 Hermann und Dorothea. Propylden. 1803 Benvenuto Cellini. 1804 Die natúr. liche Tochter. 1806 Goethes Verheirathung am 19. Detbr. Werke 13 Theile, 1807 Faust. 1809 Die Wahl verwandtschaften. 1810 Zur Farbenlehre. Pandora. 1811 Au meinem Leben. 1814 Rhein. und Main - Reise. 1816 Goethes Frau stirbt am 6. Juni. Kunst und Alterthum. 1819 West östlicher Diva n. 1821 Wilhelm Meisters Wanderjahre. 1825 Dienstjubiläum am 7. Nov. 1827 Werke 40 Theile. 1830 Goethes Sohn August stirbt in Rom am 30. Dctober. 1832 Goethe stirbt am 22. März im dreiundachtzigsten Lebensjahre.

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(W: d. i. Såmmtl. Werke in vierzig Bånden.
Stuttg. 1840. Bd. 2. S. 132 ff.)
Welch ungewöhnliches Getümmel!
Ein Jauchzen tönet durch den Himmel,
Ein großes Heer zieht herrlich fort.
Gefolgt von tausend Millionen,

Steigt Gottes Sohn von Seinen Thronen,
Und eilt an jenen finstern Ort.
Er eilt umgeben von Gewittern,
Als Richter kommt er und als Held:
Er geht und alle Sterne zittern,
Die Sonne bebt, es bebt die Welt.
Ich seh' ihn auf dem Siegeswagen,
Von Feuerrådern fortgetragen,
Den, der für uns am Kreuze starb.
Er zeigt den Sieg auch jenen Fernen,
Weit von der Welt, weit von den Sternen,
Den Sieg, den Er für uns erwarb.
Er kommt, die Hölle zu zerstören,
Die schon sein Tod darnieder schlug;
Sie soll von Ihm ihr Urtheil hören:
Hört! jest erfüllet sich der Fluch.

Die Hölle fieht den Sieger kommen,
Sie fühlt sich ihre Macht genommen,
Sie bebt und scheut Sein Angesicht;
Sie kennet seines Donners Schrecken,
Sie sucht umsonst sich zu verstecken,
Sie sucht zu fliehn und kann es nicht,
Sie eilt vergebens, sich zu retten
Und sich dem Richter zu entziehn,
Der Zorn des Herrn, gleich ehrnen Ketten,
Hält ihren Fuß, fie kann nicht fliehn.

Hier lieget der zertretne Drache,
Er liegt und fühlt des Höchsten Rache,
Er fühlet fie und knirscht vor Wuth;
Er fühlt der ganzen Hölle Qualen,
Er ächzt und heult bei tausendmalen:
Vernichte mich, o heiße Gluth!
Da liegt er in dem Flammen-Meere,
Ihn foltern ewig Angst und Pein;

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Er flucht, daß ihn die Qual verzehre,
Und hört, die Oual foll ewig seyn.

Auch hier sind jene großen Schaaren,
Die mit ihm gleichen Lasters waren,
6 Doch lange nicht so bôs als Er.
Hier liegt die ungezählte Menge,
In schwarzem, schrecklichem Gedrånge,
Im Feuer-Orkan um ihn her;
Er sieht, wie sie den Richter scheuen,
Er sieht, wie sie der Sturm zerfrißt,
Er sieht's und kann sich doch nicht freuen,
Weil seine Pein noch größer ist.

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Des Menschen Sohn steigt im Triumphe Hinab zum schwarzen Höllen- Sumpfe, 15 Und zeigt dort seine Herrlichkeit. Die Hölle kann den Glanz nicht tragen, Seit ihren ersten Schöpfungs-Tagen Beherrschte sie die Dunkelheit. Sie lag entfernt von allem Lichte, 20 Erfüllt von Qual im Chaos hier; Den Strahl von Seinem Angesichte Verwandte Gott auf stets von ihr.

Jest fiehet fie in ihren Gränzen Die Herrlichkeit des Sohnes glänzen, 25 Die fürchterliche Majestät!

Sie sieht mit Donnern ihn umgeben,
Sie sieht, daß alle Felsen beben,
Wie Gott im Grimme vor ihr steht.
Sie sieht's, Er kommet sie zu richten,
30 Sie fühlt den Schmerzen der sie plagt,
Sie wünscht umsonst sich zu vernichten;
Auch dieser Trost bleibt ihr versagt.

Nun denkt fie an ihr altes Glücke,
Voll Pein an jene Zeit zurücke,
35 Da dieser Glanz ihr Lust gebar;
Da noch ihr Herz im Stand der Tugend,
Ihr froher Geist in frischer Jugend
Und stets voll neuer Wonne war.
Sie denkt mit Wuth an ihr Verbrechen,
40 Wie sie die Menschen kühn betrog;
Sie dachte sich an Gott zu råchen,
Jezt fühlt sie was es nach sich zog.

Gott ward ein Mensch, er kam auf Erden. Auch dieser soll mein Opfer werden, 45 Sprach Satanas und freute sich. Er suchte Christum zu verderben, Der Welten Schöpfer sollte sterben; Doch weh dir, Satan, ewiglich! Du glaubtest ihn zu überwinden, Du freutest dich bei seiner Noth; Wo ist dein Stachel hin, o Lod? Doch siegreich kommt Er, dich zu binden,

Erflärung der in den Roten vorkommenden Buchstaben: : Goethens Schriften, Berlin bei Simburg, 4 Bande. Goethes Schriften, Leipzig 1790 Goichen. 8 Bde.-6:50

Goethes Neue Schriften. Berlin bei Unger. 1792-1800. 7 Bbe. -D: Goethes Werke. Stuttgart bei Gotta. 1806 ff. 13 Bande.

- Werke. Stutta, 1815 f. 20 Bde. - F: Wiener Ausgabe der Werke. 1816. 25 Bde.: Werke in 55 Bånden. Taschen. ausgabe: Schriften, 1836. 2 Bde. in Quart.-W: Sammtliche Werke in 40 Bånden, Schiller format. Die klei

nen Buchfiaben a. b. c. d. e. u. i. w. bebeuten die zwischen Ueberschrift und Lied mit dieien Buchstaben bezeichneten erften thum u.. w. Der Text ist immer aus der unter der Ueber. fchrift uerfi genannten Duelle (meistens W, b. i. Ausgabe lester Hand, zu Goethes Lebzeiten besorgt) entlehnt, der erfte Drud in der junáchft folgenden enthalten, und die Abweichun gen von dem zum Grunde gelegten Terte, mit Ausnahme der 3nterpunctionsabweichungen, find genau angemerkt.

Drude, Iris, Musenalmanach, Merkur, Kunft und Alter."

1: Das Gebicht, aus Schlegels, Cramers, Creuzens und Anderer Manier bervorgegangen, baben wir bier schwerlich in getreuer Bieberbolung. In Schreibung und Interpunction Beiber hinweisen. Buersi in einem Frankfurter Blatte.

aff unsweifelhaft geanbert, worauf auch die Schwankungen

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Sprich, Hölle! sprich, wo ist dein Siegen? Sieh nur, wie deine Mächte liegen; Erkennst du bald des Höchsten Macht? Sieh, Satan! fieh dein Reich zerstöret. Von tausendfacher Qual beschweret Liegst du in ewig finstrer Nacht. Kein Schein vom Glück erfreuet dich. Da liegst du wie vom Blig getroffen, Messias starb allein für Mich! Es ist umsonst! Du darfst nichts hoffen,

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