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Tag und Nacht mußten die Priester die heilige Opferflamme unterhalten (3 Mof. 6, 12. 13.). So soll das heilige Feuer der Andacht in unsern Herzen nie verlöschen, nicht bloß ein kurzes, bald vorübergebendes Opfer soll unser Gebet seyn, sondern wie Paulus gebietet: Betet ohne Unterlaß. Der Priester, der über die Unterhaltung des Feuers zu wachen hatte, brauchte nicht immer darneben zu stehen, er konnte andere Geschäfte dabei verrichten, wenn nur das Feuer nicht erlosch. So können wir allerlei Geschäfte treiben, brauchen nicht immer die Hände gefaltet zu haben, wenn nur das Flämmlein der Gebetsstimmung nicht erlöscht. Und wie der Priester von Zeit zu Zeit das Feuer nährte und Holz nachlegte, so müssen wir von Zeit zu Zeit kräftiger zum HErrn aufblicken und so das Andachtsfeuer nähren.

Außer dem Brandopfer mußten auf dem großen Altar auch Dankopfer gebracht werden, und wenn einem Israeliten eine besondere Freude zu Theil geworden war, oder wenn er nur überbaupt von Dank gegen GOtt erfüllt war, so brachte er einen Ochsen, eine Kub, Schaf oder Ziege als Dankopfer dar. Solche Dankopfer müssen auch von uns dargebracht werden. Ja, wie das Heiligtbum verschlossen geblieben wäre, wenn nicht auch die Dankopfer auf die rechte Weise wären gebracht worden, so können wir nur dann recht beten, wenn unser Herz von Dank gegen den HErrn erfüllt ist. Je mehr man dankt, desto gesegneter ist das Gebet. Deßwegen sagt der 51ste Psalm V. 23.: Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der Weg, daß ich ihm zeige das Heil GOttes. Deßwegen kann man oft, wenn man nicht recht beten kann, sich damit helfen, daß man anfängt zu danken, dann öffnet sich die verschlossene Himmelspforte. Und wenn du nicht zu danken weißt, so danfe, daß du ein Mensch bist und fein Thier, ein Christ und fein Heide, danke, daß du noch Luft einathmen, Wasser trinken, des Lichts dich erfreuen darfst. Du bist ja doch der keines werth in dir selbst. Solches demüthige Danken wird dich beten lehren. Die wichtigsten Opfer aber waren die Sündopfer. Sie schloßen eigentlich erst die Pforte des Heiligthums auf, sie mußten den Priestern und dem Volk das Recht und die Freiheit geben, vor dem HErrn zu erscheinen. Für sich waren sie dessen nie werth

um ihrer Sünde willen. Aber das Blut der Sündopfer heiligte sie vor dem HErrn. So mußte auch der Hohepriester, ehe er am großen Versöhnungstag ins Allerheiligste ging, ein Sündopfer für sich und die Priester bringen, und nur in der Kraft dieses Opfers durfte er ins Allerheiligste und die Priester ins Heilig thum treten, zu erscheinen vor dem HErrn. Ja, das große Verföhnungsepfer am Versöhnungstag mußte dienen zur Verföhnung, Heiligung, Weihe für das Allerheiligste, das Heiligthum, den Altar, die Priester und alles Volk der Gemeine (3 M. 16, 33.). Also Alles, selbst das Heiligste, war entweiht durch die Sünden des Volks, und nur das Versöhnopfer gab dem Tempel, dem Gottesdienst, den Priestern und dem Volk wieder den Zustand, in dem sie feyn sollten, d. h. die Gerechtigkeit, die vor GOtt gilt.

Ebenso ist es heute noch. Nur haben wir das legte und größte aller Opfer, die Kraft, Vollendung und das Ziel aller Opfer, JEfum Chriftum, welcher mit Einem Opfer in Ewigkeit vollendet hat Alle, die geheiligt werden durch den Glauben an ihn. Nur diefes Opfer gibt uns ein Recht, vor GOtt zu treten. Wie daher der Israelite vor allen Dingen sein Sündopfer herzubringen und die Hände auf sein Haupt legen und die Sünde bekennen mußte, so müssen wir unsere Sünden befennen, uns des Todes schuldig geben und das Verdienst unseres ewigen Versöhnungsopfers in lebendi gem Glauben uns völlig aneignen. So allein, wenn das Blut JEsu Christi uns rein macht von aller Sünde, dürfen wir hineintreten in das Heiligthum und dürfen beten im Namen unseres Hohepriesters. Im alten Bunde durfte in das Heiligthum kein Mensch vom Volk, sondern allein die Priester, aber Christus weiht durch sein Versöhnopfer Alle, die in sein Leben eingehen, zu Priestern des lebendigen GOttes, in der Kraft seines ewigen Hohepristerthums dürfen wir Alle in das Heiligthum, ja selbst in das Allerbeiligste hineingehen und dürfen treten vor den Gnadentbron GOttes.

Wenn aber die Priester in das Heiligthum gingen, so war ihnen geboten (3 Mos. 10, 9.), sie dürfen zu selbiger Zeit keinen Wein, noch starke Getränke trinken, auf daß sie nicht sterben. Alle finnliche Freude und Genuß, auch wenn er sonst nicht uner

laubt ist, taugt nicht vor dem HErrn, aller Rausch irdischer Lüste oller Art, Vergnügungssucht, Fleischlichkeit überhaupt ist ein Greuel vor dem HErrn. Nur die reines Herzens sind, werden GOtt schauen, nur solche kommen in ihrem Gebet ins Allerheiligste.

Ja, fie sollen selbst das Allerheiligste seyn, weil GOtt in uns wohnen will. Und so muß in diesem unserem innerlichen Heilig thum gescheben, was in dem sichtbaren geschah. Dort stand auf der einen Seite der goldene Schaubrodtisch, auf dem die heiligen zwölf Brode nach der Zahl der Stämme Jfraels lagen. Sie wurden in geldenen Schalen mit Weihrauch von den Priestern bei Anbruch des Sabbaths aufgelegt und blieben die ganze Woche über liegen als ein beständiges Dankopfer. So soll unser Herz mit all seinen Kräften beständig dem stets gegenwärtigen HErrn in heiligem Danke geweiht seyn. Auf der andern Seite stand der goldene Leuchter mit seinen sieben Lampen, welche immer fort brennen mußten, als Vorbild, wie im Heiligthum GOttes feine Nacht der Sünde seyn dürfe, sondern Licht, stets brennendes Feuer der Andacht, welches Licht wirket der heilige Geist, der nach Offenb. 5. dargestellt wird als die sieben Geister GOttes, gesandt in alle Lande. Und in der Mitte war der goldene Räuch-Altar, auf welchem die Priester alle Morgen und Abend das heilige Räuchwerk anzünden mußten. Dieser aufsteigende köstliche Rauch, dessen Wohlgeruch das ganze Heiligthum erfüllte, ist das eigentliche Bild der aus uns aufsteigenden Gebete. Das Feuer auf dem Räuchaltar durfte aber nur Feuer vom Brandopferaltar seyn. So taugt vor GOtt nur das Gebet, das aus völliger Hingabe an ihn fließt (Offenb. 8, 3-5.).

Im Allerheiligsten stand die Lade des Zeugnisses mit den zehn Geboten GOttes und darauf der Gnadenstuhl oder der Thron GOttes. GOtt wacht über seinem Gesez, und Erfüllung des Gefeßes allein gibt das Bürgerrecht in seinem heiligen Staate.

Dieses Allerheiligße sind einerseits die Glaubigen, weil GOtt in JEsu Christo durch den heiligen Geist in ihnen wohnen. will, anderseits aber ist es der Himmel als der herrliche Wohnsit GOttes, wo Christus siget zur Rechten des Vaters und vertritt uns. Vor diesen Thron GOttes dürfen alle Glau bigen treten, weil Christus sie gesalbt hat zu Priestern.

Die Priester mußten opfern, beten, segnen; das ist auch das Geschäft der Glaubigen, sie opfern sich selbst und die Welt, sie beten für sich, ihr Haus, für die Gemeinde des HErrn und für die Welt, und dadurch sind sie ein Segen.

Die Priester hatten heilige Gewänder von reiner weißer Farbe mit prächtigen Gürteln. Solche Kleider des Heils und Rock der Gerechtigkeit ist für uns die Gerechtigkeit JEsu Christi. In dieser allein können wir priesterlich dienen, d. h. beten.

Die Priester mußten aber besonders geweiht seyn zu ihrem Amt, welches geschah durch das heilige Salböl und durch das Blut ihres Opfers, mit dem sie besprengt wurden am rechten. Ohrknörpel, am Daumen der rechten Hand und großen Zehen des rechten Fußes, auf daß sie hören, wirken und wandeln sollten auf, in und für GOtt. So sollen wir gesalbt seyn mit dem Del des heiligen Geistes und begeben unsere Glieder GOtt zu Waffen der Gerechtigkeit Alles das durch's Gebet.

Der Hohepriester aber trug über seiner überaus köstlichen und herrlichen Kleidung das Brustschildlein, worin er auf zwölf Edelsteinen die Namen der Kinder Israel auf dem Herzen trug. So trug JEsus die ganze Menschheit durch brünstige Fürbitte auf priesterlichem Herzen, und darin sollen wir seine Jünger seyn. Auch hatte der Hohepriester ein goldenes Stirnblatt vorn an seiner Kopfbedeckung, und darauf stand geschrieben: die Heiligkeit des HErrn. So sollen wir dem HErrn ganz und gar geheiligt seyn dadurch, daß die Heiligkeit Christi uns mitgetheilt ist, und sich in uns abspiegelt, daß wir verklärt werden in sein Bild von einer Klarheit zu der andern.

Während des Gottesdienstes erschallte im Tempel die heilige Musik, und die Lobgesänge der Leviten priesen den GOtt Israels. So soll das in Chrifto versöhnte Herz stets heiter und fröhlich seyn und das Gebot Pauli erfüllen Eph. 5, 19.: Redet unter einander von Pfalmen und Lobgefängen und geistlichen Liedern, singet und spielet dem HErrn in eurem Herzen und saget Dank allezeit für Alles GOtt und dem. Vater in dem Namen unsers HErrn JEsu Christi.

V. Einzelne Rathschläge über das tägliche Gebet.

So viel über das Gebet im Allgemeinen. Nun möchte ich mir noch einige Rathschläge erlauben, die mehr Einzelnes betreffen. Je wichtiger das Gebet ist, desto nöthiger ist es, zu wissen, wie man es anzugreifen hat, um dieses großen Segens theilhaftig zu werden. Ich meine jedoch gar nicht, daß es also müsse gehalten werden. Jeder lasse sich leiten, wie ihn der Geist treibt, denn alle Formen müssen aus dem Geist kommen; aber für die Schwächeren, die noch nicht wissen, wie sie beten sollen, ist es vielleicht nüglich, zu hören, welche Weise Anderen viel Segen gebracht hat.

Wenn du des Morgens erwachest, so wird dein verderbtes Herz gleich auf alle möglichen Gedanken kommen, irdische Bilder aller Art werden sich vor deine Augen stellen, Lüfte erwachen, deine Geschäfte dich ergreifen und umtreiben, allerlei Sorgen dich beunruhigen. Gibst du dich nun dem Allen hin, che du betest, so wirst du immer tiefer hineingezogen, du entfernst dich dadurch von GOtt, und so entfernt sich GOtt von dir, und immer schwerer wirst du ihn finden, und so fängt schon mit dem frühen Mor gen der Unsegen an. Mache es deßwegen, wie JEfus im Tempel; er fand im Tempel sizen, die da Ochsen, Schafe und Tauben feil hatten, und die Wechsler; und er machte eine Geißel aus Stricken, und trieb sie Alle zum Tempel hinaus sammt den Schafen und Ochsen, und verschüttete den Wechslern das Geld, und stieß die Tische um. Solche Macht können dir drei Worte geben, nämlich die drei heiligsten Namen: GOtt, JEsus, Heiliger Geist. Spricht diese nicht bloß deine Zunge, sondern dein Geist, so wird eine heiligende Kraft davon in dich ausströmen. Deßwegen rathe ich dir, nach dem Erwachen die Worte zu sagen, und in den Tiefen deines Wesens wiederhollen zu laffen: GOtt, JEsus Christus, Heiliger Geist, hochgelobet in Ewigkeit. Die Ewigkeit zicht dich von Zeit und dem Zeitlichen weg, und gibt deinen Gedanken einen Zug auf das Eine, was Noth thut. Darnach, wenn du dich angekleidet hast, und bist gleich zum Gebet lebendig genug, so falle auf deine Kniee, fo cs die Umstände erlauben, und bete dein Morgengebet. Bist du aber schläfrig

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