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fann mit dem 119ten Psalmen sagen: HErr, ich gedenke des Nachts an deinen Namen, und: Zur Mitternacht stehe ich auf,

ju danken für die Rechte deiner Gerechtigkeit, und Pf. 42, 9.: Der HErr hat des Tages verheißen seine Güte, und des Nachts finge ich ihm und bete zum GOtt meines Lebens.

Selig das Herz, in welchem als einem Tempel GOttes solcher Gottesdienst fortwähret, selig, wer mit Jesaias (26, 8.9.) sagen kann: Des Herzens Luft stehet zu deinem Namen und deinem Gedächtniß. Von Herzen begehre ich deiner des Nachts, dazu mit meis nem Geist in mir wache ich frühe zu dir.

VI. Warnung vor gewöhnlichen Fehlern des Gebets.

Es ist unglaublich, wie viele Irrthümer, falsche Meinungen, Gesinnungen und Gewohnheiten in Hinsicht des Gebets verbreitet sind. Ein Jedes hat darin seinen besonderen Feind zu überwinden, ein Jedes weiß der Hauptfeind auf eine besondere Weise am Gebet als am Leben des Geistes zu verhindern. Denn Nichts ist dem Teufel mehr an uns zuwider als ein rechtes Gebet, weil darin der Sieg über die Hölle, der Austritt aus der Welt und der Eingang in den Himmel liegt. Deßwegen darf sich Niemand wundern, wenn das Gebet ihm schwer wird, wenn er hundertmal für eins nicht recht dazu geneigt ist, und wenn er vor, unter und nach dem Gebet viele Versuchungen zu überwinden hat. Solche Versuchungen liegen, außer den Berführungen der Sünde überhaupt, besonders auch in falschen Meinungen und Gewohnheiten des Gebets. Das Allgemeinste hier furz zu nennen, scheint mir nothwendig.

Es wird gefehlt vor, in und nach dem Beten:

1. Vor dem Beten kommt in Betracht der Entschluß und die Freudigkeit zum Beten. Gewöhnliche Fehler hierin sind folgende:

1) Das Schlimmste ist, wenn du gar nicht beten magst, und deßwegen das Beten aufgibst. Unsere Natur stellt immer die Regel auf: bete nicht. Denn ein rechtes Gebet ist immer ein Tod der Natur oder des alten

Menschen, deßwegen mögen und können viele Tausende gar nicht beten, d. h. nicht vor den heiligen GOtt treten, weil sie den Glanz seiner Herrlichkeit nicht vertragen, und den Ruf zur Buße nicht hören, sondern in ihrer Sünde bleiben wollen. Bist du daher nicht zum Beten geneigt, so wisse, daß das bloß von deiner Sünde herkommt, schiebe es nicht auf eine Mißstimmung, an der du nicht Schuld seyest, sondern viel lieber auf die große Mißstimmung deiner ganzen Natur durch die Sünde. Warte daher nicht, bis du zum Beten gestimmt, geneigt oder aufgelegt bist. Da köntest du oft gar lange warten, und über dem würde dein innerer Mensch einschlafen, und so sinkst du in das Elend so vieler Armen, die nicht mehr beten können. Nicht beten fönnen! Was ist denn da anzufangen? Gehen lernt man durch Gehen, Schwimmen durch Schwimmen, Sprechen durch Sprechen und so Beten. lernt man durch Beten. Da fommt Alles nur darauf an: willst du selig werden? hast du ein Verlangen nach dem Himmel und also nach GOtt?, Dann sage nur das zu ihm, sage ihm, wo es dir fehlt, und seufze zu ihm: hilf mir beten. Hast du dann beten gelernt, und wirst wieder träge dazu, so zwinge dich zum Gebet. Vom Gebet gilt, was JEsus vom Himmelreich sagt: Das Himmelreich leidet Gewalt, und die Gewalt thun, die reißen es zu sich. Halte an, ringe, kämpfe; in der Kraft des Glaubens an JEsum, der sich für dich geopfert hat, dringe durch die Wolken hindurch, bis dir aufgehet die Sonne der Gerechtigkeit. Du sollst ja zum geistlichen Israel gehören; Israel heißt: der mit GOtt kämpft. Jakob erhielt diesen Namen, da er nach 1 Mos. 32, 28. mit GOtt und Menschen gefämpft hatte, und war ob, gelegen. Und weil er sagte: Ich lasse dich nicht, du segnest mich dann, so wurde er gefegnet. So ringe und halte an, bis du im Gebet gesegnet wirst. Besonders aber bete um das Beten, um den Geist des Gebets. Wir selbst können es nicht erzwingen, wir können wohl allerhand uns vorhalten, was zum Gebet stimmt, GOttes Größe und unsere Niedrigkeit, die Herrlichkeit der Werke GOttes, und wie groß es sey, daß ein Stäublein mit seinem Schöpfer reden darf u. dergl., aber das Wichtigste ist, daß der HErr die Verheißung an uns erfülle, die er bei Zachar. 12, 10. gibt: Ueber das Haus Davids und über die Bürger zu Jerusalem

will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets. Das fann er bei dir thun, wenn du recht Buße vor ihm thust, d. i. alle deine Sünden, auch die kleinsten, zu ers kennen suchst, herzlich bereuest und verabscheuest. Dann kann er dir den Geist des Gebets geben, und dann kannst du beten. Daraus fließt die Warnung vor einem weiteren Hauptfehler: 2) Glaube nicht, daß du nur als ein Heiliger, sondern wisse, daß du als bußfertiger Sünder beten darfst. Viele meinen, sie können und dürfen nicht beten, weil sie so viele Sünden und so große Schwachheit an sich zu bejammern haben. Dagegen sage ich: je mehr du dich als Sünder erkennst, desto besser fannst du beten. Wolltest du warten, bis du heilig genug zum Beten wärest, so dürftest du nie beten. Vor GOtt dem Heiligen bist du für dich selbst ewig unwürdig; auch der heiligste Mensch hat alle seine Würdigkeit bloß aus JEsu Christo. Und an Christo haben Alle, welche recht in ihn eindringen, gleichen Antheil, in Christo also können Alle gleich fräftig und erhörlich beten, so sie nur im lebendigen Glauben stehen. Ja, wenn auch gerade eine besondere Sünde dir Fallstricke legt, wenn selbst beim Beten dir böse Gedanken, unkeusche Bilder und Begierden aufsteigen, so laß dich nicht verführen, als dürftest du so nicht beten. Da hast du es ja am allernöthigsten. Betest du nicht gegen die Versuchung, so gibst du dich gefangen, wie ein feiger Soldat. Ueberhaupt ist jeder Aufschub des Ges bets ein großer Verlust, eine verdoppelte Kraft der Sünde, und das Gebet aufgeschoben ist gar oft aufgehoben. -Komme, wie du bist, schwinge dich aus deiner Sünde heraus in die Gerechtigkeit Christi durch die Kraft des Glaubens an seine Versöhnung, und so bete. Deßwegen sagt ein Lied:

Ihr dürft so, wie ihr seyd, zum Heiland kommen, und kommt ihr nur, so werdet ihr angenommen. Ihr mögt so sündig seyn, so voller Schanden, So ist ein dürstend Herz nach euch vorhanden.

Wer nur ein Sünder ist in seinem Wesen, und sucht aus eigener Kraft nicht zu genesen, und liegt zu JEsu Füßen als erstorben, Von solchen ist kein Einziger noch verdorben.

Das mache dir Freudigkeit zum Beten. JEsus sagt: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Kapff's Gebetbuch. I.

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3) Frage überhaupt nicht ängstlich, ob du das Maaß des Glaubens und die Stimmung habeft, die dir zum Gebet nöthig scheinen, sondern bete, auf welcher Stufe des geistlichen Lebens du auch stehen magst. Viele weisen nach menschlicher Systemsweise dem Gebet einen gewissen Ort auf der selbstgemachten Stufenleiter ihres Systems_an, und meinen, che die unteren Sproffen der Leiter erstiegen. seyen, könne man nicht beten. Aber das Gebet ist der Boden, auf dem die ganze Leiter steht, und ist selbst die Himmelsleiter, und selbst der Himmel, zu dem die Leiter erhebt. Das Gebet ist das Leben alles Lebens, die Kraft alles Glaubens, aller Buße, aller Wiedergeburt, aller Heiligung, und wiederum ist es die Frucht des Glaubens, der Buße, der Wieder= geburt und der Heiligung.

Das geistliche Leben ist ein Cirkelleben; was im Anfang ist, das ist auch im Ende, so wie der Kreislauf der Gestirne feinen Ort hat, da man sagen könnte: das ist der Anfang, oder das ist das Ende. Alle geistigen Kräfte und Wirkungen sind in einander, in wunderbarer Wechselwirkung, und die Kraft der Kräfte, und das Licht der Lichter ist das Leben in der Sonne der Geisterwelt, d. h. das Gebet und Gebetsleben. Deßwegen bete, ob du bekehrt oder unbekehrt, glaubig oder Halbglaubig bist, bete mitten aus deinem Sündenelend heraus. Das Gebet ist ja doch immer ein Sprung aus unserer Unwürdigkeit heraus in die Würdigkeit Christi, und durch sie in GOttes Erbarmen.

4) Bete nicht bloß zu gewissen Zeiten, sons dern so oft, als der Geist dich treibt. Bei weitem die Meisten, welche überhaupt beten, schicken sich bloß Morgens und Abends zum Beten. Das ist aber nicht genug. Hätte es keinen Sündenfall gegeben, so wäre unser ganzes Leben eine beständige Beschäftigung mit göttlichen Dingen, ein Umgang mit GOtt, ein Gebet. Seit aber GOtt den Fluch ausgesprochen hat: Im Schweiß deines Angesichts sollst du dein Brod effen, seitdem ist der ganze Umtrieb des vielgeschäftigen Alltaglebens eingetreten, und der arme Mensch muß sich mit Vielem plagen, was nur für den Leib ist. Aber soll denn

das die Hauptsache seyn? Ist nicht das geistliche Leben unendlich wichtiger, als das leibliche, sollte daher das geistliche nicht viel mehr Nahrung bekommen, als das leibliche? Sollte man also nicht öfter beten? Der Geist GOttes mahnt dazu unsern Geift; oft heißt es im Innern: jezt könntest du beten. Da, höre auf die Stimme des Geistes, und wenn es auch nur furze Aufblicke zu dem HErrn sind, so sind's doch Lichtaugenblicke, die dein Leben verklären. Wer den Geist umsonst rufen läßt, dem ruft er am Ende nicht mehr, und so welkt das geistliche Leben und verdorret. Ein Kranker muß alle Stunden oder alle halbe Stunden Arznei einnehmen, so gestatte deinem Geiste auch öfters Arznei. Im Lager hat man beständig Schildwachen ausgestellt gegen den Feind, so mache du es auch.

II. In dem Beten selbst kommen viele Fehler vor, die den Segen des Gebets hindern:

1) Viele beten bloß aus Büchern, nicht aus dem Herzen. Solche sind noch weit zurück, und wissen von den großen Vorrechten und Privilegien der Kinder GOttes noch keinen Gebrauch zu machen. Sie sind wie das Volk Israel, das außen im Vorhof stehen bleiben mußte, und durfte nicht hineingehen in das Heiligthum. Möchtest du denn nicht viel lieber ein Priester seyn, der die schönen heil. PriesterGewänder anlegen darf, und hineingehen in das prachtvolle Heiligthum, und das köstliche Räuchwerk opfern auf dem schönen goldenen Altar, und anbeten vor dem HErrn!

Wer noch nicht aus dem Herzen beten kann, der betet noch nicht in der Kraft des Geistes GOttes, also nicht der Geift, nicht Christus betet aus ihm, und so wird der volle Segen des Gebets ihm nicht zu Theil, wie wenn Einer bloß Predigten liest, und nicht das Wort GOttes. Das segensreichste Gebet ist ja immer das, welches nicht in Worten geschiehet, sondern in heiligen Gedanken, Gefühlen und Willensregungen, welches führt zu einem innerlichen Schauen des HErrn, und läßt den Geist eingehen in seinen Ursprung, also daß er nicht auf der Erde ist, sondern im Himmel. So auf den Fittigen des Geistes

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