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Unter der grossen Zahl britischer Gelehrter, die seit den Tagen BRIAN WALTON's und EDMUND CASTLE's all ihr Wissen und Können an die Erforschung des Orients gesetzt haben, wird Sir HENRY CRESWICKE RAWLINSON, dem die folgenden Zeilen gelten, stets mit in erster Linie genannt werden. Ein ganz anderes Bild freilich als sonst ein Gelehrtenleben bietet uns das Leben dieses Mannes: es ist nicht ruhig in der Heimath verflossen, seine Erfolge sind nicht in der Studirstube, unterstützt von einem umfangreichen, wissenschaftlichen Apparate errungen worden, sondern weit draussen in Persien und Mesopotamien, abgeschnitten von allem Verkehr, mit sehr mangelhaften literarischen Hülfsmitteln, unter zahllosen Mühen und oft mit Gefahr des eigenen Lebens hat R. als Alterthumsforscher und Geograph unsere Kenntnis des alten und modernen Orients wie selten Jemand erweitert, und neben diese gelehrten Studien tritt dann noch bald hemmend, bald fördernd der Beruf des Soldaten und die Thätigkeit des Diplomaten. Doch wie gross seine Verdienste als Militär und Diplomat auch sein mögen, wie viel er auch für die geographische Erforschung Asiens geleistet haben mag, das wird doch stets seinen glänzendsten Ruhmestitel bilden: der Entzifferer der Behistun-Inschrift und der Vater der Assyriologie gewesen zu sein.

Sir HENRY RAWLINSON ist 1810 zu Chadlington in Oxfordshire geboren. Im Jahre 1826 betrat er als Officier der Bombay Army zum ersten Male den Orient und verblieb zunächst sechs Jahre in Indien; 1833 wurde er dann von der Regierung nach Persien geschickt, dem Schauplatz seiner ersten grossen Entdeckungen und seiner glänzendsten Leistungen. Mehrere grössere Aufsätze geographischen Inhalts

* Eine eingehendere Beschreibung des äusseren Lebensganges RAWLINSON's bietet Dr. C. JOHNSTON in den Johns Hopkins University Circulars Vol. VIII No. 72, April 1889. Beiträge zur semit. Sprachwissenschaft. II.

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im Journal of the Royal Geographical Society, die mit eingehender Kenntnis der classischen, byzantinischen und arabischen Geographen geschrieben sind, legten bald von dem wissenschaftlichen Sinne des jungen Officiers ein beredtes Zeugnis ab.

Im Jahre 1835 begann R. sich auch mit der Entzifferung der Keilinschriften zu beschäftigen. Er wusste nur, dass es GROTEFEND gelungen war, einige Königsnamen zu lesen, aber auf seinem abgelegenen Posten in Kirmanschâh hatte er keine Kunde davon, welche Inschriften gedeutet waren, und was für ein Alphabet GROTEFEND aufgestellt hatte. Die Inschriften von Elwend* waren es, durch deren Vergleichung ihm in ähnlicher Weise wie 33 Jahre früher GROTEFEND die Entzifferung der Namen Darius, Hystaspes und Xerxes gelang. Eine weitere Zusammenstellung mit den zwei ersten Paragraphen der grossen Behistuninschrift lieferte dann noch die Namen: Arsames, Ariaramnes, Teispes, Achaemenes und Persia, und setzte ihn in den Stand, ein Alphabet von 18 Buchstaben aufzustellen.

Während eines Aufenthaltes in Teheran im Herbst 1836 hatte er erst Gelegenheit, die Arbeiten seiner Vorgänger einzusehen, und zwar die GROTEFEND's in der dritten Auflage von HEEREN's Ideen** und die St. MARTIN'S in KLAPROTH's Aperçu de l'origine des diverses écritures (Paris 1832), aber er fand, dass seine Kenntnis der persischen Keilschrift schon eine fortgeschrittnere war. Indessen wartete er noch mit einer Publication seiner Entdeckungen bis auf eine gelegnere Zeit. Im Jahre 1837 copirte er einen grossen Theil des persischen Textes der Behistuninschrift, nämlich die ganze Columne I, den ersten Paragraphen von Col. II, und Paragraph 1-10 von Col. III, ausserdem noch vier kleine Inschriften; und am 1. Jan. 1838 übersandte er der asiatischen Gesellschaft zu London seine Übersetzung und Erklärung der zwei ersten Paragraphen der grossen Inschrift des Darius***. Als philologische Hülfsmittel hatten ihm dabei ANQUETIL DU PERRON'S Zendavesta und einige Zendmanuscripte, interpretirt von einem unwissenden Priester aus Jezd, gedient.

Dieser erste Bericht R.'s über seine Keilschriftstudien ist nicht gedruckt worden, und er selbst vermochte später ihn nur annähernd

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Vgl. Fr. SPIEGEL, Die altpersischen Keilinschriften, 2. Aufl. Leipzig 1881, p. 46, O und p. 64, F.

** Es ist ein Irrthum, in den, soviel ich sehe, fast alle Assyriologen verfallen sind, dass GROTEFEND seine Entdeckungen erst in der 3. Auflage von HEEREN's Ideen (1815) vorgetragen habe; dasselbe ist vielmehr schon 10 Jahre früher geschehen in der 2. Auflage von 1805. Der Unterschied zwischen beiden ist allerdings ein ganz unwesentlicher. *** Am 12. Mai 1838 machte der Vicepräsident der asiatischen Gesellschaft in London, Sir GORE OUSELEY, in einer Sitzung der Gesellschaft die ersten Mittheilungen von den Entdeckungen R.'s. Vgl. Annual Report of the Asiatic Society May 1838, p. IX.

zu reproduciren, indessen hat ein glücklicher Zufall es gefügt, dass die Abschrift dieses Berichtes, die Sir GORE OUSELEY seiner Zeit CHRISTIAN LASSEN übermittelte, sich erhalten hat. Der verstorbene Professor GILDEMEISTER in Bonn hat das fünf Folioseiten starke Manuscript der deutschen morgenländischen Gesellschaft überwiesen, und im 26. Bande der ZDMG das Wichtigste daraus veröffentlicht. Nach seinen Mittheilungen lautete der Anfang der Behistuninschrift in R.'s Transscription vom Jahre 1838:

Udm Duraioosh, khshuahya izre, khshuahya khshuahanum, khshuahya Pursya, khshuahya Mudya, Gshtuspiau pootr, Urshumuau npa, Ukhumnyshya. Hutya Duraioosh, khshuahya mnu, pytu Gshtusp Gshtuspiau, pytu Urshum Urshumùau, pytu Uryaurumn Uryaurumnûau, pytu Tuyshpuysh pitu Ukhumnysh.

und die Übersetzung:

„The man? Darius, the fire-worshipping king, king of kings, king of Persia, king of Media, son of Hystaspes, grandson of Arsames, of the race of Achaemenes. Darius is the heavenly king, sprung from Hystaspes, Hystaspian, sprung from Arsames, Arsamian, sprung [from] Ariaramnes, Ariaramnian, sprung from Teispes, sprung from Achaemenes.

Das dieser Lesung zu Grunde liegende, aber sicher unvollständige* Alphabet enthält 21 Zeichen, dazu kommen noch 2 von R im JRAS X pp. 7 u. 8 vermerkte, von denen 14 richtig (nämlich Nr. 3. 6. 12. 15. 16. 19. 22. 24. 28. 33. 34. 35. & 21. 25 der unten aufgeführten Liste), 9 falsch gedeutet sind **.

Vergleichende Übersicht der drei von Rawlinson aufgestellten persischen Alphabete.

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* LASSEN bemerkt in der Zeitschrift für Kunde des Morgenlandes II, p. 176, dass R. 40 Buchstaben gefunden habe, und 30 entziffert zu haben glaube.

** GROTEFEND's erstes Alphabet umfasste 30 Zeichen, 11 waren richtig, 19 falsch

gelesen.

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Die letzte Columne enthält das persische Alphabet in der Fassung, die ihm SPIEGEL in der zweiten Auflage seiner Altpersischen Keilinschriften gegeben hat (p. 159). Die Folge der Buchstaben ist dieselbe wie bei SPIEGEL, nur Nr. 15 tr steht bei ihm am Ende der Reihe. Man wird danach die einzelnen Lautwerthe leicht mit den entsprechenden Keilschriftzeichen identificiren können.

Die in der ersten Columne cursiv gedruckten Lautwerthe waren irrig.

Vergleichen wir es mit den R. damals bekannten Alphabeten von GROTEFEND und St. MARTIN, so ergiebt sich folgendes: in 8 Fällen (Nr. 3. 6. 12. 16. 19. 28. 33. 34 der Tabelle) stimmen alle drei überein, in 6 Fällen (15. 21. 22. 24. 25. 35) hat R. die falschen Lesungen der beiden andern berichtigt, in zwei (1. 29) St. MARTIN'S, und in éinem, (1) GROTEFEND's Lesung verschlechtert. In den übrigen 7 Fällen irren alle drei. Stellen wir es aber mit den ebenfalls in Europa schon bekannten Alphabeten von BURNOUF und LASSEN* zusammen, so erhalten wir ein ungünstigeres Resultat. BURNOUF gegenüber ist R. in 2 Fällen im Recht (15 & 25), mit LASSEN verglichen bleibt nur das Zeichen tr als von ihm entziffert übrig.

Als Antwort auf seine Sendung bekam R. aus Europa im Sommer 1838 BURNOUF's Mémoire, und musste sehen, dass er überholt war. Doch bald kam er in die Lage, seine Studien auf eine sicherere philologische Basis gründen zu können: im Herbst desselben Jahres gelangte durch MOHL's Vermittelung BURNOUF's Commentaire sur le Yaçna in seine Hände, der ihm eine genaue Kenntnis der Zendsprache verschaffte und seinen Einblick in Bau und Wesen des Altpersischen sehr förderte. Zugleich vergrösserte sich auch das inschriftliche Material, indem er die persepolitanischen Inschriften in den Copien NIEBUHR'S, LE BRUN's und KER PORTER's erhielt, und das Alphabet, welches er gestützt auf solche Hülfsmittel aufstellen

**

E. BURNOUF, Mémoire sur deux inscriptions cuneiformes trouvées près d'Hamadan, Paris 1836. CHR. LASSEN, Die altpersischen Keilinschriften von Persepolis, Bonn 1836.

konnte, kam dem von 1845 sehr nahe. Es traten noch hinzu die richtig gedeuteten Werthe von Nr. 2. 7. 10 (jk). 14. 31. 32*. Allein er verschob den Abschluss seiner Arbeit, um die Ankunft von Werken über das Sanskrit zu erwarten, das er bei seinen Studien noch zu verwerthen gedachte. Da erhielt er einen Brief LASSEN's, in welchem dieser Gelehrte ihm seine Interpretationsweise und sein Alphabet mittheilte. R. sah, dass LASSEN'S Aufstellungen in allen wesentlichen Punkten mit den seinigen übereinstimmten, und dass seine Entzifferung der Keilschriftzeichen den Gelehrten in Europa nichts Neues bieten würde. Doch trotz dieses zweiten Missgeschickes konnte er noch immer am Schluss der Einleitung ** zur ersten grösseren Ausarbeitung seiner Forschungen sagen: „I do put forth a claim to originality, as having been the first to present to the world a literal and, as I believe, a correct grammatical translation of nearly two hundred lines of Cuneiform writing".

Im Herbst 1839 wurde das Werk noch einmal ganz umgearbeitet, und R. war der Hoffnung, es 1840 zum Druck bringen zu können, als er von seinem Posten nach Afghanistan abberufen wurde. Nach vier Jahren erst, im December 1843, war es ihm möglich, nach Baghdâd zurückgekehrt, seine Studien wieder aufzunehmen. Besonders förderlich waren ihm dabei von WESTERGAARD mitgetheilte Copien. persepolitanischer Inschriften, in erster Linie der grossen Naksch-iRustam-Inschrift, ebenso leistete die susische Übersetzung derselben, die ihm WESTERGAARD's Gehülfe, DITTEL, zur Verfügung stellte, gute Dienste. Im Herbst 1844 copirte er den persischen Text der Behistuninschrift vollständig und einen grossen Theil der susischen und babylonischen Übersetzung, und nahm nochmals eine gründliche Revision, die dritte, seiner Arbeit vor. Von 1845 an gingen dann die einzelnen Stücke des Manuscripts zum Druck nach London. Der ganze X. und XI. Band des Journal of the Royal Asiatic Society (mehr als 600 Seiten) wird von der Arbeit eingenommen, trotzdem dass der letzte Theil, das Vocabulary, unvollständig geblieben ist.

So war denn endlich das grosse Werk nach zehnjährigen Mühen und mancher Enttäuschung zum Abschluss gekommen. Die Stimmung, mit der es von den Gelehrten in Europa aufgenommen wurde, sei charakterisirt durch die Worte FLEISCHER'S im wissenschaftlichen Jahresberichte*** der deutschen morgenländischen Gesellschaft:

„Wir kommen zu dem glänzendsten und folgenschwersten Siege, den europäische Wissenschaft in neuster Zeit über die neidischen Mächte der Vergangenheit errungen

* Vgl. JRAS X, p. 9.

** Die Einleitung ist in das Memoir von 1846 mit herübergenommen JRAS X PP. 2-13.

*** ZDMG IV p. 79.

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