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schen Museums hatte ihn für seinen Aufenthalt in Asien mit Vollmacht ausgestatet, überall wo es ihm thunlich erscheinen würde, Ausgrabungen veranstalten zu lassen. Unter seiner Oberleitung durchforschte HORMUZD RASSAM von neuem die grosse Schatzkammer von Kujundschik und zwar zunächst die südliche, später auch die nördliche Hälfte, und Anfang 1854 ging die erste Sendung, bestehend aus 150 Kisten, nach London ab; in gleicher Weise war im Süden des Zweistromlandes LOFTUS, und in der Gegend des alten Babylon TONIETTI thätig.

Als einst R. dieser letztgenannten Ausgrabungsstelle einen Besuch abstattete, hatte er das Glück, in der südlichen und östlichen Ecke des grossen Ruinenhügels Birs-Nimrûd zwei Cylinder mit der sogenannten Borsippa-Inschrift Nebukadnezar's zu finden. Im XVIII. Bande des JRAS hat er eine genaue Beschreibung der blossgelegten Ruine und ihrer muthmasslichen, ursprünglichen Gestalt geliefert, auch die Inschrift übersetzt und kurz commentirt. Übrigens gingen fortwährend Briefe mit kurzen Mittheilungen über gemachte Entdeckungen oder auch längere Abhandlungen zum Druck nach London. Zu letzteren gehören die Notes on the Early History of Babylonia, denen hier noch einige Worte gewidmet sein sollen. Man hat R. öfter den Vorwurf gemacht, dass er bei seinen Combinationen der Phantasie zuweilen zu viel Spielraum lasse; wenn irgendwo, so trifft dieser Vorwurf hier zu. Auf Grund sehr dürftiger Nachrichten aus theilweise sehr späten und unzulänglichen Quellen hat er den Versuch gemacht, eine Skizze der ältesten Völkerverhältnisse Asiens zu entwerfen, in der kaum ein Strich richtig gezeichnet ist.

Nach den Traditionen der Griechen finden wir am Anfang der Geschichte in Asien eine Herrschaft skythischer Völkerschaften. Die Religion der Skythen war eine Verehrung der Elemente, und mit ihr war der Name Zoroaster's verknüpft. Zoroaster ist identisch mit dem Nimrod der Bibel, und Nimrod ist Repräsentant der Ureinwohner Babyloniens vor der semitischen Einwanderung. Zu der skythischen Völkerschicht gehören auch die Hamiten der Bibel, Ägypter, Äthiopen, Libyer, Kanaanäer; nach Osten hin breiteten die Skythen sich über Iran aus bis zum Indus, nach Westen über Arabien, Nordafrika, Syrien und Kleinasien, ja bis Italien, Sicilien und Südfrankreich. Sie sind die ersten Träger der Kultur und die Begründer staatlicher Ordnung. In Mesopotamien wurde ihre Herrschaft früh durch die Semiten gestürzt; die Gründung dieses semitischen Reiches fällt in das Jahr 2234, doch sind skythische Einflüsse auch fernerhin, ja bis zu seinem Ende massgebend geblieben. Die ursprüngliche Religion der Skythen aber, der Magismus, ist erst mit den Parthern zusammen untergegangen. Soweit über die vorsemi

tische Periode, die semitische, auf die ich hier nicht weiter eingehen. will, behandelt ein Artikel im Athenaeum.

Im Jahre 1855 kehrte R. aus dem Orient zurück und blieb nun, abgesehen von einer kurzen Gesandtschaftsreise nach Persien im Jahre 1858, in England. Noch vor diese Reise fällt die berühmte Übersetzung der Tiglath-Pileser-Inschrift, die auch gleichzeitig von HINCKS, TALBOT und OPPERT auf Veranlassung der asiatischen Gesellschaft in London unternommen wurde. Sie war gewissermassen die Probe auf das Rechenexempel der Entzifferung, und die Übereinstimmung der vier Übersetzungen in allem Wesentlichen erschütterte dauernd die Skepsis der Gelehrten gegen die Zuverlässigkeit der Keilschriftforschung und die Richtigkeit ihrer Methode. Die Übersetzung ist 1861 ohne nähere philologische Begründung im XVIII. Bande des JRAS erschienen, sie ist selbstverständlich in zahlreichen Punkten ausserordentlich verbesserungsbedürftig, und ihr Verfasser hat sie auch 1875 revidirt und corrigirt, aber immerhin in noch keineswegs abschliessender Gestalt, von neuem herausgegeben.

Eine Hauptaufgabe R.'s bildete jetzt die Herausgabe der in Mesopotamien gewonnenen inschriftlichen Schätze. Sie geschah mit. der kundigen Unterstützung von EDWIN NORRIS in dem grossen Inschriftenwerke, The Cuneiform Inscriptions of Western Asia und füllte die beiden nächsten Jahrzehnte aus, so dass wir aus dieser Zeit nur noch einige kleinere Arbeiten des berühmten Gelehrten zu verzeichnen haben. Bei der Sichtung des Inschriftenmaterials für die Publication fand er den für die Chronologie überaus wichtigen Eponymencanon und machte ihn in mehreren Artikeln des Athenaeum bekannt. Das chronologische Schema, welches er sich auf Grund des Canons entwarf, hat er im Athenaeum vom 18. Mai 1867 mitgetheilt. OPPERT und HINCKS gegenüber ist er stets für die Vollständigkeit und Lückenlosigkeit der Eponymen-Listen eingetreten. Viel Mühe hat er dann auch noch an eine verhältnismässig unwichtige Sache im apologetischen Interesse verschwendet, ich meine die Besprechung der aramäischen Legenden auf assyrischen Contracttafeln. Er hat es auch selbst ausgesprochen, dass der Zweck dieser Arbeit weniger der sei, die Kenntnis des Assyrischen zu erweitern, als vielmehr durch den offenkundigen Beweis der Übereinstimmung der aramäischen und assyrischen Legenden die Zweifel des gelehrten. Publicums beseitigen zu helfen.

Werthvolle Beiträge aus seiner Feder haben auch die verschicdenen Auflagen der Herodot-Übersetzung seines Bruders erhalten, und ebenso hat er diesem bei manchen anderen, die Geschichte des Orients betreffenden Arbeiten mit Rath und That zur Seite gestanden.

Beiträge

zur semit. Sprachwissenschaft. II.

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In seiner letzteren grösseren assyriologischen Publication behandelt R. wieder das Denkmal eines Achämeniden, nämlich die Cyrus-Inschrift, und schliesst so gewissermassen den Kreis seiner Forschung. Von der Behistun-Inschrift war er ausgegangen und hatte durch sie eine ausgedehntere Kenntnis der Sprache und Geschichte des persischen Reiches uns verschafft, als vorher möglich gewesen war; das Altpersische war dann der Schlüssel, mit dem er uns die Pforte zu der semitischen und vorsemitischen Welt in den Euphrat-Tigrisländern mit ihrer dreitausendjährigen Cultur öffnete, die Cyrusinschrift steht am Ende dieser Periode, sie ist die Grabschrift der semitischen Herrschaft im Alterthum.

Da diese Abhandlung erst vor wenigen Jahren geschrieben, und somit allen Assyriologen bekannt ist, so scheint eine genauere Besprechung derselben, obwohl man in Übersetzung und Auffassung der Inschrift oft wird abweichen müssen, jetzt nicht weiter geboten zu sein.

Für eine vollständige Übersicht der Arbeiten R.'s verweise ich auf die vortreffliche und ausführliche Bibliographie Dr. ARNOLT's in den Johns Hopkins University Circulars vom April 1889. Ich kann dieselbe um so mehr empfehlen, als ich selbst unabhängig eine Bibliographie der Arbeiten R.'s ausgearbeitet hatte und mir bei Vergleichung meiner Zusammenstellung mit der Dr. ARNOLT's keine Abweichungen aufgestossen sind.

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Zur Erklärung

der babylonisch-assyrischen Brieflitteratur.

Von

Friedrich Delitzsch.

II.

[Fortsetzung und Schluss].

K. 482.

L

Neuassyrisch. Braunes Täfelchen (c. 6 cent. lang, c. 31 breit). Sehr gut erhalten, weitläufig und mit ziemlich grossen Schriftzügen geschrieben. Veröffentlicht von S. A. SMITH in PSBA IX, 1887, Plate I; vgl. p. 243 f. Von mir selbst copirt im Oct. 1888, collationirt im Sept. 1890. Aus STRASSMAIER's Wörterverzeichniss liess sich nach BEZOLD'S Citaten kein ganz vollständiger Text gewinnen.]

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1) PAP. 2) dem Schreiber wenig geglückt. 3) bekanntes Zeichen mit drei an einander anschliessenden kurzen schrägen Keilen und einem hi (hier mit + I schrägen Keilen geschrieben) darüber. 4) hier wie überall in diesem Brief vorn mit drei wagerechten Keilen geschrieben, an deren obersten ein zweiter, bald ebenfalls wagerecht bald etwas schräg gehaltener, die beiden senkrechten Schlusskeile schneidender Keil sich anschliesst. 5) der untere wagerechte Keil schneidet die drei senkrechten Keile; ähnlich Z. 5 und 7. 6) keinesfalls ki; kit nach den Spuren wenigstens möglich.

*) S. A. SMITH übersetzt (Juni 1887), mit Z. 8 einen neuen Satz beginnend, Z. 8 ff.: ,,By appointment of the lady of command, may the heart of the king, my lord, constantly rejoice him. By appointement of the lady of command, may the king, my lord, his grandsons upon his knees [burkêšu] rest, gray hairs (?) upon their beards may he see“.

Übersetzung:

An den König, meinen Herrn, dein Knecht Nabû-nâşir. Nebo und Merodach mögen den König, meinen Herrn, gar sehr segnen! Gruss gar sehr, gar sehr der Behörde der „Herrin des Gebotes"! Möge das Herz des Königs, meines Herrn, ihm gar sehr fröhlich sein!

Mögen in den purkê der Behörde der ,,Herrin des Gebotes" die Enkel des Königs, meines Herrn, Ruhe finden! Er sehe die grauen Haare in ihrem Bart!

Bemerkungen:

Z. 8. Für S. A. SMITH'S irrige Fassung dieser Zeile s. oben zu K. 618, 6 (Bd. I, 226f.).

Z. 9. Die schon zu K. 183 Z. 2 (Bd. I, 621) vorübergehend erwähnte „Herrin des Gebotes“, d. h. wohl die höchste Machthaberin, ist, wie VR 10, 62 lehrt, eins mit der Göttin Istar von Arbela. Dass auch die ilu Belit MU (RM 3 Col. I 38, s. S. A. SMITH, Asurb. II, Plate X) Bêlit parsi gelesen werden dürfe, vermuthet S. A. SMITH (1. c., p. 244), und wohl mit Recht; das Ideogr. MU ist ja öfters gleichbedeutend mit ME (für ME = parsu s. Sb 138). Zu beachten ist indessen, dass die il Bêlit MU, welche auf dem eben citirten Prisma-Fragment Asurbanipals genannt ist (neben Bel), von der babylonischen Göttin Belit zu verstehen ist; vgl. auch K. 1794 Col. X 19 (Asurb. II, Plate VI).

Z. 13-18. Die von mir befolgte Wortverbindung ist unanfechtbar. Das männliche Suffix purkêšu, zurückgehend auf ša pikitte, ist zwar etwas hart, doch ist aus den sog. „Familiengesetzen" und sonst zur Genüge bekannt, dass die männliche Suffixform die weibliche oft mit vertritt. Wenn statt des zu erwartenden ša šarri . . . . mâr

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