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Bemerkungen.

Einen sprachlichen Kommentar zur vorstehenden Inschrift zu geben, kann ich mir ersparen: ich verweise behufs Rechtfertigung meiner Übersetzung der einzelnen Wörter auf mein in Jahresfrist crscheinendes Assyrisches Handwörterbuch. Nur Weniges bedarf der Hervorhebung.

Was den Text selbst betrifft, so habe ich diesen im Herbst 1890 copirt und am 6. Okt. 1891 noch einmal kollationirt. Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn Dr. LUDWIG ABEL für das mir bei beiden Gelegenheiten erzeigte freundliche Entgegenkommen auch an dieser Stelle herzlichen Dank auszusprechen.

Zu I 20 ff. vgl. Cyruscylinder 11 ff.

Beachtenswerth ist die Schreibung von ilu „Gott" mit einem senkrechten Keil (I 26) und dementsprechend von ilâni „Götter“ mit zwei solcher Keile (II 2).

Von hohem Interesse ist in II 6f. der Parallelismus ê-kur-re und Áš1 d. i. ašrâte oder ašrê „die heiligen Stätten, Heiligthümer“. Denn nicht allein, dass mein in BAER-DELITZSCH, Liber Chronicorum, Lipsiae 1888, p. XI ss. gemachter Vorschlag, Ê.KUR da, wo es mit Ê. ŠAR. RA wechselt (wie z. B. im Namen Tiglathpilesers), ašru bez. aširtu zu lesen, bedeutend an Berechtigung gewinnt, beweist jene Schreibung ÁŠ zugleich, dass der wagrechte Keil überall da, wo er für Ašûr und Aššûr gebraucht wird, nicht als Abkürzung, sondern als Ideogramm zu fassen ist. Nun erst begreift sich, dass in der von BELSER behandelten Urkunde III R 43 Col. I 5. II 27 Assyrien matÁŠ geschrieben werden konnte; denn dass hier Aš eine Abkürzung sei, der Name des besiegten Landes in einer babylonischen Urkunde abgekürzt geschrieben worden sei, wollte mir wenigstens nie glaublich erscheinen. Auch die Schreibweise ilu Aš-šur wird man von jetzt ab richtiger als ihu ÁŠ-šur zu fassen haben, d. h. Áš als Ideogramm und šur als phonetisches Komplement. Noch beachte für ÁŠ = ašâru die Gleichung II R 7, 30g. h: ÁŠ = magârum.

Die Namen der Himmelsgegenden III 44 ff., welche in unserer Inschrift mit den Ziffern I-IV geschrieben sind, habe ich in der Übersetzung gleich in die uns geläufige Bezeichnungsweise S, O u. s. f. umgesetzt. Da Süd Himmelsgegend I ist (s. III R 66 Rev. 27c), so ist Nord naturgemäss Himmelsgegend II. Im Übrigen beachte die Reihenfolge der Namen der Himmelsgegenden (S, N, O, W) in dem Vokabular II R 29, 1—4 g. h, auf Z. 43 der IV. Weltschöpfungstafel (s. AL3 97 Z. 8), auf der von HAGEN oben S. 245 erwähnten Tafel 81-7-27, 22. Diese und andere Stellen machen es zur Gewissheit, dass IS, IIN, III = O, IV = W ist.

Dass KAR. AŠ (viell, phonetisch kar-aš zu lesen) unserm „,Quadrat" entspricht, scheint mir nach dem Zusammenhang der Stellen IV 3 u.s.w. unzweifelhaft zu sein.

Zu tap-te-e IV 44 vgl. STR. II. 293, 1: "zêru ekil tap-tu-ú ù gišimmarê suppuhûtu (zerstreute, vereinzelte Dattelpalmen).

Zu IV 56 vgl. I R 66 Col. II 5: ina kanâk duppi šú-a-tu nn. prr..... iz-za-az-zu.

V 27. Ist meine Lesung und Deutung der schweren Zeichen la na áš ša ši ša als lâ nâțil ša pâniša „der nicht sieht, was vor ihm ist“ d. i. „kurzsichtig" richtig, so haben wir einen neuen Beleg für šu; s. HAGEN zu Cyruscyl. 19 und vgl. meine Bemerkung auf

ša

=

S. 252.

Zu V 42f. vgl. IV. Weltschöpfungstafel Z. 114 (s. AL3 99 Z. 31): še-rit-su našu kalu ki-šuk-kiš „sie verbüssten seine Strafe, waren eingeschlossen in das Gefängniss". Für die beiden letzten, von JENSEN nicht verstandenen Worte beachte V R 47, 56a: a-na ki-šuk-ki-a i-tu-ra bi-e-tum zum Gefängniss ist mir das Haus geworden"; kišuk-ku ki-lum!

=

Zu V 48 vgl. I R 66 Col II 19f.: gab-ri kunuk šá šip-[ri-c-]ti.

Ich schliesse dieses Heft mit der Bemerkung, dass vom nächsten Hefte ab der IV. Band des Londoner Inschriftenwerkes durchweg nach der vor kurzem erschienenen, von THEO. G. PINCHES meisterhaft besorgten 2. Auflage citirt werden wird.

Beiträge zur semit. Sprachwissenschaft. II.

18

L

Assyrische Räthsel und Sprüchwörter.

Von

Martin Jäger.

Die auf IIR 16 veröffentlichten, leider in sehr schadhaftem Zustande uns überkommenen Bruchstücke gehören zu einer Tafel, welche auf Vorder- und Rückseite beschrieben war und ursprünglich eine Breite von mindestens sechs Columnen umfasste. Auf die Länge der Tafel können wir aus den erhaltenen Fragmenten, namentlich ohne Prüfung des Originals, keine Schlüsse ziehen, aber es scheint fast, als ob uns der bei weitem grösste Theil dieses inhaltlich wie grammatisch höchst interessanten assyrischen Schriftstücks verloren gegangen wäre.

Wie aus den zahlreichen in den Text geschriebenen xi-bi und xi-bi-eš-šu „verwischt" hervorgeht, ist unsere Tafel die Abschrift eines Originals, welches schon zur Zeit des Abschreibers besonders auf der Vorderseite arge Beschädigungen aufzuweisen hatte. Derartige Lücken pflegten von den assyrischen bez. babylonischen Copisten niemals ergänzt zu werden, sondern werden in der Regel, auch wenn die Ergänzung sehr nahe liegt, durch ein eingeklammertes, kleines (xi-bi) gekennzeichnet. Ob die Abschreiber auch sonst. immer, namentlich in der Zeileneintheilung, ihrem Original genau gefolgt sind, scheint gerade im Hinblick auf unsere Tafel recht zweifelhaft. Wir finden hier Zeilen-Trennungen, wie wir sie sonst in sumerischen und akkadischen Texten nirgends antreffen. Z. 1011e lesen wir (ne. ib. | sar.sar.ri.en) das verbale Bildungs-Element getrennt von seinem Verbum, Z. 26/27e (u.tu.ud. da. | ni) das Suffix getrennt von seinem Nomen (beachte auch noch Z. 63/64 c, 2021 e)*, so dass es fast den Anschein erweckt, als hätten wir es hier mit einem der sumerischen Sprache nicht mächtigen Copisten zu thun**.

* Ähnliche incorrecte Zeilentrennungen finden sich z. B. noch II R9 38/39 c: gal. inim, nim ma. | ka, na, ta und ibid. 42/43 c: gal, inim, nim, make. e. ne, ta, IIR 62 16/17 c: mu. ni. | a bar, bar. ri und ibid. 32/33 c: mu, un, na. | an. dirig, dirig.ga.

.

** Beachte die Unterschrift zur Tafel IV R 46/47: tuppu XXII kam, ma eme, ku ul dannûti d. i. doch wohl ,,22. Tafel für solche, die der eme, ku nicht mächtig sind".

Bei der Frage nach dem Alter des vorliegenden Schriftstücks sind wir lediglich auf Vermuthungen angewiesen. Die Tafel-Unterschrift, welche uns sonst immer über den Schreiber, den (königlichen) Auftraggeber und bei Abschriften häufig auch über die Herkunft des Originals willkommenen Aufschluss zu geben pflegt, fehlt leider vollkommen. Vermuthlich ist die Copie in der Blüthezeit des assyrischen Reichs, in der Sargonidenzeit, und hier wieder am wahrscheinlichsten unter Assurbanipal für die königliche Bibliothek angefertigt worden. Ein späterer Zeitpunkt ist schon durch die assyrischen Schrift-Charaktere ausgeschlossen. Mit dem Sturze des Assyrerreichs hat die Pflege der Wissenschaften in Assyrien ihr Ende erreicht. Alle später datirten keilschriftlichen Texte, die Abschriften alter Originale nicht ausgenommen, sind auf babylonischem Boden entstanden und wohl ausnahmslos in neubabylonischer Schrift abgefasst. Für die Feststellung des Alters des Originals haben wir keinerlei Anhaltspunkte.

Inhaltlich gehört die Tafel II R 16 zu der grossen Zahl der grammatischen Texte, welche von den Babyloniern zum Zweck der Erlernung der akkadischen (sumerischen) Sprache angefertigt wurden. Diese Tafeln beschränkten sich nicht nur auf die Erklärung der einzelnen Formen durch Paradigmen, sondern boten auch für den vorgerückten Schüler Übungsstoff, indem sie den Satzbau der sumerischen Sprache an kurzen Beispielen erläuterten. Theils wurden diese Übungsbeispiele noch in besonderen Paragraphen grammatisch zergliedert, theils unterblieb die Zergliederung, um den Schüler durch eigenes Nachdenken die Construction des Satzes finden zu lassen. HAUPT hat in der Einleitung zu seinen SFG diese grammatischen Tafeln eingehend besprochen und auf ihre Wichtigkeit für die Erforschung der sumerischen Sprachdenkmäler hingewiesen.

Der Werth dieser sumerisch-assyrischen Schriftstücke liegt nicht allein auf der sprachlichen Seite. Die kleinen hier verwendeten Sätzchen lassen uns oft auch culturgeschichtlich höchst wichtige Einblicke thun in das Leben und die Denk- und Redeweise des assyrisch-babylonischen Volkes. Es sind die verschiedensten Gebiete, denen diese Übungsbeispiele entlehnt werden. So bietet uns die grammatische Tafel IIR 14/15 (ASKT 71 ff.) eine lange Reihe von Sätzen, die sich auf den Land- und Gartenbau beziehen. Die VII. Tafel der bekannten grammatischen Serie ki, kankal, bi, šu V R 24 25 enthält auf Vorder- und Rückseite gesetzliche Bestimmungen, auf der Rückseite speciell die sogenannten sumerischen Familiengesetze. Von unserer Tafel II R 16 war bisher nur sehr wenig bekannt, oder richtiger gesagt erkannt. Zwar hatte OPPERT schon bald nach Ver

öffentlichung der Tafel zwei kleine Sätzchen derselben ganz richtig als assyrische Sprüchwörter proclamirt, und DELITZSCH hatte diese später nebst vier anderen, dem Fragment Sm. 61 entnommenen, unter dem Titel „Sprüchwörter" in seine Assyrischen Lesestücke aufgenommen, aber man hat aus diesen wenigen Beispielen nicht auf den Inhalt der übrigen Sätze zu schliessen gewagt, und da der Zustand der Tafel zur Erforschung nur wenig einladend war, so sind die Schätze, welche sie enthält, in der langen Reihe von Jahren, die seit ihrer Veröffentlichung im Jahre 1866 verflossen sind, fast gänzlich unbeachtet geblieben.

Die Aufmerksamkeit der Assyriologen erneut auf diese und ähnliche Tafeln, die vielleicht noch der Veröffentlichung harren**, hinzulenken, ist Zweck dieser Abhandlung. Sie ist entstanden aus. einem Vortrag, den ich im Jahre 1889 vor dem 8. internationalen Orientalisten-Congress in Christiania gehalten habe, und bringt in 18 Nummern den Text, die Übersetzung und Erklärung der Tafel IIR 16 mit Ausnahme einiger weniger Sätze, deren Sinn mir bisher noch nicht ganz klar geworden. Dieselben werden eventuell in einer Nachlese folgen.

Wie bei den andern grammatischen Tafeln so haben sich die babylonischen Gelehrten auch bei Zusammenstellung dieses Schriftstücks inhaltlich auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt, welchem die Übungsbeispiele sammt und sonders entnommen sind. Es ist eine bunte Auswahl von Sprüchwörtern, Räthseln und Erfahrungssätzen der mannigfaltigsten Art, denen wir auf unserer Tafel begegnen. Ob dieselben nach einem bestimmten Princip zusammengereiht sind, oder ob sie rein willkürlich einander folgen, lässt sich schwer entscheiden, doch scheinen auf der Rückseite sich Anhaltspunkte für die Annahme einer beabsichtigten, grammatischen Anordnung zu finden.

Über das Interesse, das diese Documente babylonischer Denkund Redeweise für sich in Anspruch nehmen, braucht es nicht vieler Worte. Die Beispiele sprechen am besten selbst für sich. Nur darauf sei hier noch speciell hingewiesen, dass uns in einzelnen Ab

* Auch HOMMEL bespricht in seiner Geschichte Babyloniens und Assyriens pag. 388 einige auf unserer Tafel enthaltene „Sprüchwörter und Lieder."

** Dass es noch andere derartige Tafeln gegeben, scheint aus den Bruchstücken Sm. 61 und II R 8 Nr. 3, die doch wohl nicht zu unserer Tafel gehören, hervorzugehen. Mit Freuden zu begrüssen wäre es auch, wenn durch Bekanntgebung einer genauen Collation des Originals die vielen Editions-Fehler, die sich in II R 16 offenbar vorfinden, verbessert würden. Ich habe mir leider weder eine Copie noch eine Collation des Originals verschaffen können, war daher bei den sich als nöthig ergebenden Correcturen nur auf Vermuthungen angewiesen.

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