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Ein Siegelcylinder König Bur-Sin's von Isin.

Von

C. F. Lehmann.

Unter den neuesten Erwerbungen der vorderasiatischen Sammlungen des Königlichen Museums zu Berlin verdient ein Siegelcylinder (V. A. 2720), der von vornherein durch das Material (rother, schwarzgrün marmorirter Jaspis) und die sorgfältige Ausführung und Feinheit der Darstellung die Aufmerksamkeit fesselt, besondere Beachtung. Die Inschrift belehrt uns, dass wir es mit einem Königssiegel zu thun haben. Das Document stammt aus der Regierung des TET, „Königs von kingi ki “ aus der Dynastie von Isin. Als dupšar und somit als Verfasser der Inschrift wird ein gewisser Amel-Bêl genannt.

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Der Cylinder, den ich im Einverständniss mit der Verwaltung der orientalischen Sammlungen im Folgenden veröffentliche und bespreche, ist 27 mm lang und misst im Durchmesser 15 mm. Der Abbildung welche selbstverständlich dem Abdruck folgt, also dem positiven Siegelbild, zu dessen Herstellung der Cylinder das Werkzeug bildete liegt eine Zeichnung von der kundigen Hand des Herrn LÜTKE zu Grunde. Die Inschrift ist mit möglichster Beobachtung aller Eigenthümlichkeiten der Schriftzeichen wiedergegeben, wobei eine sorgfältige Copie, welche Herr Dr. ABEL auf meine Bitte angefertigt hatte, als Vorlage neben dem Original werthvolle Dienste geleistet hat. Ich spreche dafür Herrn Dr. ABEL, der mich gleichzeitig auch bei der definitiven Feststellung einiger schwieriger Zeichen unterstützte, den aufrichtigen Dank aus, der ihm für seine uneigennützige Förderung der keilinschriftlichen Textpublicationen - der wissenschaftlichen Grundlage aller sprachlichen und geschichtlichen Forschung auf babylonisch-assyrischem Gebiete jederzeit gebührt und gebührt hätte.

Beiträge zur semit. Sprachwissenschaft. II.

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Die Darstellung zeigt die Scene der Anbetung vor dem sitzenden Gott, und zwar nach dem zweiten Typus der Schule von Ur". Der Gott (nach links) in reicher Gewandung thront auf einem lehnenlosen Sessel, die Füsse auf ein Kissen gestützt. Letzteres sowohl wie der Sitz des Gottes befinden sich auf einer Art von Estrade, so dass der Gott gegenüber den anderen Figuren in erhöhter Stellung erscheint. Dies ist bemerkenswerth, da nicht selten der Sitz des Gottes zu ebener Erde stehend dargestellt ist, und nur die Füsse auf einem verhältnissmässig hohen Schemel (dem Báoov bei Herodot I 183) ruhen. Erhöht wie auf unserem Cylinder sieht man den Sessel u. A. auf den Cylindern Berlin V.A. 2960 (s. u.), V.A. 813 und V.A. 2057, DE CLERCQ Nr. 113-126, 133-135 etc., ebenso auch auf den beiden im Folgenden zu nennenden Siegeln des Königs KâtSin von Ur. Doch erblickt man diese Estrade schwerlich irgendwo in so deutlicher und bestimmter Ausführung wie auf unserem Cylinder.

Dem Gotte gegenüber steht rechtsgewandt der Betende, den Oberkörper grossentheils entblösst, die Hände vor dem Leibe übereinandergelegt. Oben, zwischen beiden, die Mondsichel und ein Gestirn. Hinter dem Betenden die fürsprechende Gottheit. Dass diese auf den Siegelcylindern so häufige Gestalt des Fürsprechenden oder Betenden nicht ein Priester ist, wie man es irrthümlich noch oft aufgefasst findet*, sondern eine Gottheit, zeigt deutlich die gehörnte Kopfbedeckung, die, wie HEUZEY** längst nachge

*So z. B. auch im Führer durch die vorderasiatischen Sammlungen der Königlichen Museen, Berlin 1889, S. 68 f.

** La stèle des vautours: Revue archéologique IX p. 166 ff. II 50 ff. und dazu JENSEN KB III, 1 S. 141 Anm. °).

Vgl. VR 33 Col.

wiesen hat, allein den göttlichen (oder ihnen gleich geachteten) Wesen zukommt. Der Fürsprecher trägt das bekannte Gewand, dessen senkrecht geraffte Falten durch horizontale Streifen stufenförmig getheilt erscheinen; die Hände sind betend erhoben.

Der Gott hält in der ausgestreckten Rechten dem Betenden ein Gefäss entgegen, eine Art Becher, dessen Rand jedoch nicht eine horizontale Ebene bildet, sondern nach oben zu schräg in einen Ausguss zu verlaufen scheint.

Für mancherlei weiteres Detail, das bei der sorgfältigen Arbeit. auf dem vorliegenden Stücke besonders klar erfasst werden kann (so z. B. das Ohrgehänge, das bei dem Fürsprecher neben dem übrigen Kopfputz deutlich hervortritt), sei auf die Abbildung selbst verwiesen.

Die reichhaltigste Zusammenstellung entsprechender Darstellungen vom ,,zweiten Typus der Schule von Ur" bietet die Sammlung DE CLERCQ* (Nr. 113 bis 135 [vgl. 137]. 138. 139). Unter diesen befindet sich ebenfalls ein Königscylinder (Nr. 113)**, der bereits von MÉNANT*** richtig der zweiten Dynastie von Ur zugewiesen ist. Leider ist die Inschrift verstümmelt. Vom Namen des Königs sind nur die Zeichen erhalten, so dass wir nicht wissen, ob wir 7,774, ELAN

es mit

HIYY (s. u.) oder einem etwa unbekannten König dieser Dynastie zu thun haben. Die Inschrift ist siebenzeilig wie die unsere. Ebenso zeigt die Darstellung auf beiden Documenten sehr nahe Berührungen. Die hauptsächliche Abweichung besteht darin, dass der DE CLERCQ'sche Cylinder ausser den drei Hauptfiguren noch zwei kleinere Gestalten aufweist, welche auf dem unsrigen fehlen. Ausserdem hat das Gefäss, welches der Gott in der Rechten hält, eine mehr urnenförmige Gestalt.

In dieser Urnenform erblicken wir das Gefäss in der Hand des

Gottes auch auf den Siegelcylindern des Königs

+II+Y, Kat Sin, sowohl auf dem Londoner, der zuletzt bei MENANT, Glyptique fig. 75 p. 132 abgebildet, und dessen Inschrift IR 3 Nr. XI publicirt ist, wie auf dem von SCHRADER† veröffentlichten und behandelten Siegel des Berliner Museums (V.A. 697).

*Collection DE CLERCQ. Catalogue méthodique et raisonné. Vol. I. Cylindres orientaux, planche XIII-XV, texte p. 78-93.

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† Monatsberichte der Berliner Akademie der Wissenschaften 1879, S. 288 ff. und Nr. 1b der Abbildungen. Vgl. MÉNANT, Glyptique p. 131 f. und fig. 74. (BEZOLD, Lit. § 22, S. 43.)

Die Darstellung auf den Cylindern Kât-Sin's unterscheidet sich ausserdem von der auf dem neugefundenen des ▷ THY darin wesentlich, dass der Fürsprecher dem Gotte, welchem er zunächst steht, den Betenden hinter sich an der Hand zuführt; mit anderen Worten die Darstellung dieser Scene zeigt den sog. „ersten Typus der Schule von Up"* ̧

Weist so der Berliner Cylinder Kât-Sin's von dem hier behandelten erhebliche Abweichungen auf, so findet sich dafür in der Berliner Sammlung (V.A. 2960) das Siegel eines altbabylonischen Fürsten, welches in der Darstellung dem unseren noch näher steht, als selbst der vorerwähnte Königscylinder der Sammlung DE CLERCQ. Es ist dies der Cylinder des patesi von Nippur. Die Darstellung ist wenn auch minder fein ausgeführt mit der unseren so gut wie völlig identisch, nur zeigt das Gefäss in der Hand des Gottes eine etwas regelmässigere Gestalt.

Ferner muss auf ein sechstes Stück dieser Gattung von Alterthümern hingewiesen werden, das sich ebenfalls eines königlichen Eigenthümers rühmt: nämlich auf den Cylinder Nr. 121 der Sammlung DE CLERCQ**, den die Inschrift als das Siegel des

YY, Königs von ) AE erweist. Die Darstellung zeigt Aerweist. die Anbetungsscene nach dem zweiten Typus von Ur. Nur fehlt der hinter dem Betenden stehende Fürsprecher. Zudem erscheint die Arbeit primitiver als auf den fünf bisher genannten Documenten.

Von den aus früheren Perioden erhaltenen Siegeln altbabylonischer Herrscher bietet der eine*** der beiden Cylinder des Königs

aus der ersten Dynastie von Ur die Anbetungsscene genau nach dem ersten Typus der Schule von Ur und stimmt demgemäss in der Darstellung mit den beiden Cylindern Kât-Sin's in allem Wesentlichen überein. Der andere, länger bekannte Siegelcylinder desselben Königs† zeigt ebenfalls diese Darstellung, aber mit verschiedenen Modificationen. Es tritt ein hinter dem Betenden stehender zweiter Fürsprecher als vierte Figur hinzuft. Der Sitz

* DE CLERCQ I Nr. 87 bis 112 pl. X-XII.

** Vol. I, pl. XIV, texte p. 82.

*** Veröffentlicht von H. FISCHER und A. WIEDEMANN, Über babylonische Talismane (Cylinder und andere Formen) Tafel I Nr. 11, besprochen daselbst S. 12. Vgl. BEZOLD, Lit. § 195 sub m, S. 46.

Travels in Georgia, Armenia, Ancient

Zuerst veröffentlicht von KER PORTER, Babylonia, London 1821-2. Bd. II p. 79 Nr. 6. Jetzt bei MÉNANT, Glyptique p. 129f. 73 und pl. IV Nr. 2. Die Inschrift s. IR 1, Nr. I 10.

Vgl. SCHRADER a. a. O.

BEZOLD, Lit. a. a. O. sub k,

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