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gegenden (Erdviertel)" nicht auf ein abgegrenztes kleines Land oder „Reich", genannt,,Reich der vier Weltgegenden", beschränkt gewesen sein*. Als Verleiher der Weltherrschaft aber nennt er sowohl Ašur wie Marduk, er ist also offenbar bemüht, die Rivalität beider Götter und Staaten auszugleichen, indessen - Marduk wird an erster Stelle genannt.

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Die Dynastie von Isin und die zweite Dynastie von Ur fallen in die Zeit zwischen Dungi und Hammurabi. Das Verhältniss beider Dynastien zu einander klarzulegen, war das Ziel der vorstehenden Betrachtung es kann nunmehr mit wenigen Worten gekennzeichnet werden. Bei der Dynastie von Isin herrschten die Verhältnisse der ersten Dynastie von Ur, nur dass wir hier sicher wissen, dass semitische Herrscher auf dem Thron sassen und über Sumerier und Akkadier geboten.

Die Herrschaft der zweiten Dynastie von Ur dagegen vergleicht sich der Narâm-Sin's. Das Nordvolk hat wieder die Oberhand gewonnen ** und einen Vorstoss nach Süden *** gemacht. Die dabei verdrängte Dynastie von Isin ward schonend behandelt: der Sohn des Königs Išmi-Dagan war, wie erwähnt, Vasall des Gungunu.

In den Inschriften beider Dynastien, sowohl der von Isin als der zweiten von Ur, tritt eine besonders nahe Beziehung zu Nippur und dessen Belscult hervor. Die patesi's von Nippur waren den

Der Könige" oder „Fürsten der vier Weltgegenden" geschieht übrigens, wie bekannt ist, nicht nur in dieser Asarhaddon-Stele, sondern auch sonst in der assyrischen Literatur oft Erwähnung. So sagt z. B. Asurnâşirbal (Asurn. I 12 f.), dass er unter den malke ša kibrat irbitta seines Gleichen nicht habe, und weiter (I 26 f.), dass die Götter den Ruhm seiner Waffen und den Glanz seiner Herrschaft gewaltig gemacht hätten über die šarrâni ša kibrat irbitta (arba'i); ebenda Z. 35 nennt er sich šar kihrat arba'i, šar kiššat kibrâti. Auf die Citirung weiterer Belegstellen verzichte ich und verweise nur noch auf TIELE: ZA IV 423. Als besonders wichtig sei dagegen hier hervorgehoben, dass uns die Funde von Sendschirli auch mit der aramäischen Wiedergabe des assyrischen Königstitels šar kibrat arba'i, nämlich spy bekannt gemacht haben. Dieselbe dient nicht allein JENSEN's Fassung von kibrat irbitti als der,,vier Weltquadranten“ (Kosmologie S. 163 ff.; 255) zur Bestätigung, sondern bestätigt zugleich endgiltig unsere obige Darlegung betreffs des Inhaltes jenes Königstitels als einer Inanspruchnahme der Weltherrschaft.

** Dass die zweite Dynastie von Ur aus Nordbabylonien stamme, hat WINCKLER (UAG S. 71) zuerst ausgesprochen.

*** Ob jener Vorstoss nach Süden mit dem ungefähr gleichzeitigen (WINCKLER, UAG S. 71) Aufkommen Babylon's als eines selbständigen Königreiches in Zusammenhang steht, muss noch dahingestellt bleiben. Wenn ich (Šamašš. Th. I, S. 96) das Fehlen des Titels lugal kingi ki neben dem eines,,Königs der vier Weltgegenden“ bei der zweiten Dynastie von Ur durch das Aufkommen Babylon's zu erklären suchte, so zeigte sich darin der Mangel genügender Klarheit über den gegensätzlichen Character beider Titel.

Königen der ersten wie der zweiten Dynastie von Ur tributpflichtig. Es beweisen dies die Siegel, welche Dungi, später Ķât-Sin und Îni - Sin von jenen patesi's zum Zeichen ihrer Abhängigkeit empfingen*. Einer derselben war, dessen Siegelinschrift auf S. 595 mitgetheilt ist. Nach der Darstellung, die, wie wir sahen, mit der unseres Königssiegels sehr nahe Verwandtschaft zeigt, wird er Vasall eines der Könige der Dynastie von Isin oder der zweiten von Ur gewesen sein.

Neu und bemerkenswerth ist es, dass in den zu Nippur gefundenen Inschriften** des der Gott Bêl of I

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Y als lugal kur-kur-ra d. i. „König der Länder“ bezeichnet wird. Die Idee der Weltherrschaft liegt hierin wiederum klar ausgesprochen. Fraglich bleibt einstweilen, ob sich dieses Epitheton „König der Länder" auf Bel als obersten Gott im Allgemeinen bezieht und ihm deshalb von den semitischen Weltbeherrschern" auch in Nippur beigelegt wird, oder ob mit dieser Bezeichnung speciell Bel von Nippur als der Gott gerühmt werden soll, welchem Pur-Sin und die übrigen Könige der zweiten Dynastie von Ur ihre Weltherrschaft verdanken ***.

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3) Der Schreiber der Inschrift.

Der Schreiber der Inschrift heisst Amel-Bêl d. i. „Diener des Gottes Bel" (Z. 4). Er bezeichnet sich als dub-sar (Z. 5) und tur Lugal†- (Z. 6). Das letztere Zeichen ist fragelos die bei AMIAUDMÉCHINEAU, Tableau comparé unter Nr. 70 gebotene altbabylonische Form von . AMIAUD vermuthet, dass diese Zeichenform für die Bed. isinnu „Fest" zu reserviren sei, was für die Gudea-Inschriften (s. AMIAUD, a. a. O.) auch zutrifft††. Da aber, wie auch AMIAUD hervorhebt, noch nicht als ausgemacht gelten kann, dass

*S. HILPRECHT in ZA VII 345 und vgl. unten S. 621.

** OBT I, 1 Pl. 12 Nr. 20 Z. 2; Pl. 13 Nr. 21 Z. 2.

*** Man beachte u. A.: Pur-Sin von Ur bezeichnet in diesen in Nippur gefundenen Inschriften,,den Bel, den Herrn der Länder" (ohne nähere locale Bestimmung) als seinen König (OBT I, 1 Nr. 12 Z. 3) und als ,,den König, den er liebt“ (OBT I, 1 Nr. 13 Z. 3). Ur-Ninib „König von Ur, König der vier Welttheile“ nennt sich ,,Liebling des Bêl, des Königs von Nippur“. Bei Pur-Sin wird der in fast allen seinen Inschriften dem Königsnamen unmittelbar folgende Zusatz Nippur oder Nippur-a schwerlich anders zu deuten sein, als dass der König aus Nippur selbst stammt.

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† Die Zeichen tur und lugal zusammenzuziehen und Amel-Bêl als Königssohn zu betrachten, verbietet, so scheint mir, von Anderen abgesehen, die Übereinstimmung unserer Legende mit der stereotypen Form der Siegelinschriften.

†† Im Neubabyl. entspricht, s. z. B. die Schreibung von isinnu a-ki-tu in den Annalen Nabûna'ids und vgl. dazu HAGEN's Commentar in BA II, 237 f.

jenes Ideogramm wirklich ausschliesslich nur isinnu „Fest"* bedeutet, und zudem ein Eigenname Šar-isinni (išinni) zwar nicht undenkbar ist, aber doch seine Schwierigkeiten hat, so ziehe ich es vor, den Namen des Vaters des Amel-Bêl in seinem zweiten Bestandtheil noch unerklärt zu lassen.

Bekanntlich hat PINCHES** darauf hingewiesen, dass bei dem assyr. Zeichen für šar šir hir zwei Formen zu unterscheiden sind: eine mit fünf, eine andere mit sechs horizontalen Anfangskeilen, von denen die erstere, assyr. dem neubabyl. I, die letztere, assyr.,

dagegen dem neubabyl. entspreche. Das letztgenannte neubabyl. Zeichen ist bei Gudea seinerseits in zwei verschiedenen Formen belegbar: AMIAUD-MÉCHINEAU Nr. 70 (s. soeben) und Nr. 94***. Unsere Cylinderinschrift ist deshalb für die Schriftgeschichte besonders lehrreich, weil sie in unmittelbarer Aufeinanderfolge in Z. 5 die ursprüngliche Form des neubab. Zeichens, ass. Z. 6 eine der Grundformen von neubab., assyr. (s. die Reproduction des Siegelcylinders oben S. 590).

4) Die Schlusszeile.

und in aufweist

Die letzte (7.) Zeile der Legende lautet nita(g)-zu bez. eri-zu, d. i. assyr. arad-ka,,dein Diener". Ebendiesen Schluss bieten sämmtliche bekannte Inschriften auf Königscylindern, mit Ausnahme der beiden des Dungi, deren Legende überhaupt abweichend gefasst ist. Gegen die irrige Lesung des Zeichens als su hat sich schon SCHRADER bei seiner Erklärung der Berliner Siegelinschrift Kat-Sin's mit Recht

* Vgl. JENSEN KB III, 1 S. 61 Anm. 2 und 123 Anm. 4. Dass isinnu sumerisches Lehnwort ist, habe ich Šimašš. Th. I, S. 123 dargethan. Auch JENSEN schliesst es, von mir unabhängig, mit Recht aus dem von ZIMMERN ZA IV 394 veröffentlichten Syllabarfragment der Classe Sa. Schon die Endung -innu und der Umstand, dass das Wort der Sprache des Cultus und Ritus angehört, erwecken den Verdacht der Entlehnung. Dazu kommen noch die Unregelmässigkeiten der Schreibung. Das Wort wird z. B. IVR 23, 16 i-<-nu d. i. isinnu oder izinnu geschrieben, auf K. 891 (Šamašš. L3) dagegeniš-šin-nu. Der Name des Zeichense-zi-en-nu und i-su-un-nu (ZA IV, a. a. O.) führt auf sum. ezin. Das z ist in diesem Falle ž (Šamašš. Th. I, S. 147. 153). Dieser Laut fehlt dem Akkado-Assyrischen, daher das Schwanken in seiner graphischen Wiedergabe. In Šamašš. Th. II, S. 68 (zu L3, 1) habe ich irriger Weise iš(3)innu als die allein massgebende Schreibung bezeichnet, was hiernach zu modificiren.

** ZK II 158 f.

*** Das Zeichen Nr. 70 unterscheidet sich von Nr. 94 nur dadurch, dass die drei rechteckigen Abtheilungen, aus welchen es sich, rein äusserlich angesehen, zusammensetzt, durch senk- bez, wagrechte Linien ausgefüllt sind. Vgl. dazu LEHMANN ZA II, 242, 244 und JENSEN KB III, 1 S. 35 Note **).

gewendet. Trotzdem wird das Zeichen noch häufig als su gefasst* und daraus dann gefolgert, dass arad-su zu lesen und die ganze Inschrift semitisch abgefasst sei. Es sei daher nochmals hervorgehoben, dass bei keiner einzigen dieser Inschriften auch nur der geringste Zweifel über die Lesung zu bestehen kann: nirgends findet sich die für die altbabylonische Form des Zeichens su characteristische zweite innere wagrechte Linie.

Die directe Anrede des Schreibers an den vorher mit Namen genannten König scheint allerdings zunächst befremdlich, doch wird dieses Befremden durch einen Blick auf die Siegelinschrift Dungi's aus der Sammlung DE CLERCQ gemildert. Diese berichtet nämlich, dass ein patesi von Nippur das Siegel für das Leben des Dungi', angefertigt habe (vgl. oben S. 598 Anm. ***). In der Verfertigung des Siegels lag demnach, wie HILPRECHT mit Recht bemerkt, die Abhängigkeit der patesi von Nippur und die Anerkennung der Oberherrschaft des Dungi ausgedrückt. Stand aber für den Verfasser einer solchen Siegelinschrift die Anfertigung des Siegels als solchen, nicht dessen spätere Verwendung im Vordergrunde des Interesses**, so erscheint es erklärlich, dass er in der betreffenden Urkunde gleichzeitig seiner Ehrerbietung und Unterthänigkeit dem Könige gegenüber Ausdruck verlieh. Auch auf dem Cylinder des Königssohnes Bingani-šar-ali (s. oben S. 593) findet sich diese directe Anrede. Das Siegel des DA. DA von Nippur schreibt ohne Pronominalsuffix einfach ***

* Z. B. von OPPERT bei DE CLERCQ, Texte p. 79 zu Nr. 13 und p. 83 zu Nr. 121, und von HOMMEL, Gesch. S. 12 zum Cylinder Sargons von Agade. Auch AMIAUDMÉCHINEAU'S Tableau comparé führt obiges Zeichen nicht nur als altbabyl. Form für zu (Nr. 217), sondern daneben auch für su (Nr. 219) auf.

** In praxi kam beides auf Eins hinaus: der Cylinder diente zur Herstellung von Siegeln, auf denen der Name des Königs von einem priesterlichen Siegelführer gleichsam gegengezeichnet und damit bekräftigt und in seiner Echtheit bestätigt erschien.

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Berichtigung. S. 614 Z. 2 v. u. lies: der älteren Cultur (statt: des älteren
S. 619 Anm. * füge vor,,HILPRECHT“ ein: WINCKLER, UAG S. 44.

Beiträge zur semit. Sprachwissenschaft. II.

36

L

Bemerkungen zu einigen altbabylonischen Königs

Isin

und Personennamen.

Von

Friedrich Delitzsch.

Über die Bedeutung des Namens des altbabylonischen Königs von scheinen mir die in Dr. BRUNO MEISSNER'S ausgezeichnetem Buche „Beiträge zum altbabylonischen Privatrecht“ (APR), Leipzig 1893, veröffentlichten altbabyl. Personennamen einen ernstlichen Zweifel nicht länger zuzulassen. Der Name ist phonetisch (s. oben S. 607 Absatz 3) Bur-Sin zu lesen und bedeutet „,Kind (Spross, Erzeugniss) des Mondgottes". Er findet sich auch sonst als altbabylonischer Personenname, z. B. APR 40, 3. 7. 13. 50, 28, wo er <<< geschrieben ist, und deckt sich in seiner Bildung völlig mit den andern altbabyl. Personennamen Bur-Rammân APR 50, 27. 96, 21. 101, 19 und Bur-ili ibid. 35, 26. Der Name setzt das Kind in ebendieselbe Beziehung zur Gottheit, welcher eine Fülle anderer Namen Ausdruck giebt, sei es dass ein Gott oder Gott als Vater und Erzeuger des Kindes gepriesen (z. B. Šamaš-a-bi, Marduk-a-bi, Ilu-a-bi; Ilu-šú-a-bu-šú; Šamašba-ni, Ilu-šú-ba-ni, Ba-ni-Rammân u. s. w.) oder aber das Kind als Sohn und Erzeugniss der Gottheit anerkannt wird. Vgl. unter anderen die Namen Mar-Samaš APR 87, 6. 105, 25 (bez. 24), Mâr-Ištâr 97, 1. 6. 14; A-pi-il-Samaš 86, 8, A-pi-il-Ištâr 77, 16, A-pi-il-Nabû 54, 13. 100, 24, A-pil-Sin 45, 17 u. o., A-pi-il-ili und A-pil-ili-šú passim; Bu-niilu 12, 14 (bûnu mâru II R 36, 50 c. d); Pi-ir-Ištar 14, 11. 60, 17. 17, 13, Pi-ri-ilu A.A (d. i. Malik oder Malkat) 96, 30*. Die Richtigkeit dieser meiner Erklärung von bur als des st. cstr. eines mit mâru, aplu, bûnu synonymen Subst. buru bez. bûru wird durch den Eigennamen Bu-ri-ia APR 89, 31 (bez. 28) und die handgreifliche Analogie von A-pi-li-ia (,,o mein Sohn!") 111, 2. 7 über allen Zweifel erhoben.

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Vgl. die analogen Mädchen- oder Frauennamen: theils Ištâr-um-ma-šá 104, 3, theils Mârat- Ištâr 94, 3. 29 (bez. 28).

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