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hat. Welches Hochgefühl durchdringt uns, wenn wir uns vergegenwärtigen, wie, nachdem die Entzifferung der früher gewonnenen persischen Keilinschriften den Weg gebahnt, die Königin aller, die Felsenurkunde von Behistun ihren triumphierenden Einzug hält, von einem und demselben Manne dem rohen Gestein entrissen, übersetzt und sprachlich wie geschichtlich erläutert, in gleichem Masse eine Verherrlichung der Grossthaten des Perserkönigs Darius I, der Wahrheitstreue des Griechen Herodot, der Geisteskraft und Ausdauer des Engländers Rawlinson".

Ich will hier nur auf einen Punkt näher eingehen, nämlich auf das Alphabet. LASSEN hatte 1839 ein zweites und 1844 ein drittes* in verbesserter Gestalt vorgelegt. In Vergleich zu letzterem besteht der Fortschritt von R.'s jetzigem Alphabet darin, dass die richtige Deutung von m' (26) und † (17) (genauer d') gegeben ist, und dass zwei neue Zeichen für n (das eine vielleicht aber / zu lesen) noch hinzugefügt worden sind.

Eine wesentliche Verbesserung seiner Aufstellungen konnte R. noch während des Druckes eintreten lassen. Die Laute der einzelnen Zeichen waren zwar bestimmt, aber das Verhältnis der gleichlautenden Buchstaben zu einander war noch unbekannt; da machten R., HINCKS und OPPERT, der eine in Mesopotamien, der andere in Irland, der dritte in Deutschland fast gleichzeitig und von einander unabhängig die Entdeckung, dass die Mannigfaltigkeit der Zeichen für Einen Laut in der Inhärenz der verschiedenen Vocale, a, i oder u, begründet sei. HINCKS war der erste, der seinen Fund bekannt machte**, ihm folgte R. in der Supplementary Note sent from Baghdad 25 August and received in London, 8. October 1846***. HINCKS hat wie R. den Werth des Zeichens di (17) richtig bestimmt, im übrigen aber haften seinem Alphabet die oben erwähnten Mängel des LASSEN'schen an, auf dessen Schultern er steht: mu (26) ist fälschlich khu gelesen, und nu (23) und ñ resp. l (30) fehlen.

Fassen wir nun das Resultat der bisherigen Untersuchung zusammen, so müssen wir sagen, dass R. allerdings fast das ganze persische Alphabet richtig entziffert hat, eine Leistung, die kein Keilschriftforscher vor ihm aufweisen kann, dass er aber in Folge der Missgunst der Umstände mit Ausnahme von 5 Fällen auf die Priorität der Entdeckung oder Bekanntmachung keinen Anspruch erheben darf. Was aber der Entzifferer verloren hat, der Commentator hat es reichlich wieder eingebracht.

Noch bevor R. sein Memoir über die persischen Keilinschriften

* ZKM VI p. 8.

**On the first and second kinds of Persepolitan Writing. Read June 9, 1846, in Transactions of the Royal Irish Academy (TRIA) Vol. XXI.

*** JRAS X p. 176–186. · Eine Ahnung des wahren Sachverhaltes findet sich schon bei LASSEN und in R.'s zweitem Alphabet.

† Die 5 Zeichen, deren Entzifferung R. verbleibt, sind: tr, mu, nu, ti und ñ(?).

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im Druck beendet hatte, wurde er schon wieder zu neuen, wichtigeren Aufgaben abgerufen. Seit BOTTA (1843-45) und LAYARD (1845-47) die Trümmerhügel des alten Nineveh geöffnet hatten, waren unzählige Platten, Cylinder und Tafeln mit der dritten Keilschriftart an das Tageslicht gefördert worden, und somit war diese Schrift und Sprache mit einem Schlage in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, und der Forschungseifer der Gelehrten mächtig angeregt worden. Von allen, die sich mit dieser Art der Keilschrift beschäftigten, war R. unstreitig in der glücklichsten Lage, indem er für seine Studien die grosse Behistuninschrift zu Grunde legen konnte. Doch dieses Glück war ihm nicht unverdient in den Schoss gefallen, er hatte in vollem Masse sich seiner werth gemacht durch den Verzicht auf eine hohe und ehrenvolle Stellung in Indien zum Besten der Wissenschaft*, sowie durch die unsäglichen Mühen und nicht geringen Geldopfer (1000 Pfund Sterling), die ihm die Bewerkstelligung der Abschrift verursacht hatte. War doch eine auf Staatskosten entsandte französische Expedition unverrichteter Sache wieder umgekehrt, weil ihr Sculpturen und Inschriften in unerreichbarer Höhe erschienen. Im Jahre 1847 copirte R. den ganzen babyl. Theil der Inschrift und arbeitete im folgenden Jahre die Erklärung desselben aus, 1849 brachte er das fertige Manuscript mit nach England und legte es der asiatischen Gesellschaft zum Druck vor.

Ehe wir aber zu einer Würdigung dieses Werkes übergehen, müssen wir zunächst feststellen, was schon vorher von Andern auf diesem Gebiete geleistet war. Ich werde jedoch nur die Arbeiten derjenigen Gelehrten berücksichtigen, denen es in der That gelungen ist, irgend welche Zeichen der assyrischen Schrift richtig zu lesen; im Übrigen verweise ich auf J. MENANT, Les écritures cuneiformes, Paris 1864, und auf HOMMEL, Geschichte Babyloniens und Assyriens, Berlin 1885, p. 58 ff.

GROTEFEND hat 1837 in den Neuen Beiträgen zur Erläuterung der persepolitanischen Keilschrift (BEPK) auf Tafel IV die Namen des Darius und Xerxes zu entziffern versucht. Er liest folgendermassen D-a-r-h-â-usch Rex wo-hu und Kh-sch-a-th-r-sch; 1840 hat er in den Neuen Beiträgen zur Erläuterung der babylonischen Keilschrift (BEBK) zu den beiden schon erwähnten Namen noch den des Cyrus und Hystaspes hinzugefügt. Er liest: Kho-re-s Wi-scht-as-p Da-r-ha-a-wesch. Richtig gedeutet sind also die Zeichen a (1) ** as (30) und da (21), auf der Spur war GROTEFEND bei re für ri, hu

* Nach Beendigung des afghanischen Krieges im Jahre 1843.

** Die den Sylbenwerthen in Parenthese nachgesetzten Zahlen, sind die Nummern, welche die entsprechenden Keilschriftzeichen in DELITZSCH's Assyrischer Grammatik (pp. 17-43) tragen.

für u, usch bez. wesch für muš, sch für ši, ha für ia, kho für ku, und p für pa. Über den Charakter der assyrischen Schrift bemerkt er BEPK 39: „keine dieser Keilschriftarten ist im strengen Sinne syllabisch oder gar Zeichenschrift zu nennen, obwohl schon in der zweiten Schriftart, geschweige in der dritten und babylonischen die dritte Art ist nach ihm mit der der einsprachigen babylonischen Inschriften sehr nahe verwandt - viele syllabische Zeichen, und wie schon in der ersten auch ein einfaches Zeichen für den Königstitel vorkommen". Die Sprache der zweiten und dritten Gattung der Achämeniden-Inschriften hält er noch mit Bestimmtheit für Mundarten des Altpersischen (BEPK 46).

Von ganz ausserordentlicher Bedeutung aber sind die Leistungen des irischen Gelehrten Rev. EDWARD HINCKS gewesen, die wir an zweiter Stelle zu besprechen haben. In dem Postscript zu seiner Abhandlung On the first and second Kinds of Persepolitan Writing* vom 9. Juni 1846 äussert er sich zum ersten Male über die assyrische Schrift. Er stellt unter andern folgende Sätze auf, die besonders unser Interesse verdienen:

1) Einige Charaktere repräsentiren einfache Laute, andere Combinationen von Lauten.

2) Zwei oder auch mehrere Charaktere werden für denselben Laut gebraucht.

3) Das Assyrische und Babylonische scheinen viel mit den semitischen Sprachen gemein zu haben.

Die nächste Arbeit On the three Kinds of Persepolitan Writing (read 30 Nov. and 14 Dec. 1846)** bietet schon eine Reihe durch methodische Untersuchung gewonnener, fester Resultate. HINCKS lag für seine Forschungen folgendes Material vor: die von WESTERGAARD veröffentlichten Achämeniden-Inschriften***, die grosse East India House-Inschrift Nebukadnezar's†, die Canalinschrift Nebukadnezar's, eine Anzahl kleiner Backsteinlegenden desselben Königs in GROTEFEND'S BEBK, und das von KER PORTER bekannt gemachte Fragment. Er ging von der Vergleichung der Eigennamen in den. drei Gattungen der Achämeniden-Inschriften aus mit Berücksichtigung ihrer hebräischen und griechischen Äquivalente, das war der erste Schritt zur Entzifferung; in zweiter Linie förderte ausserordent

*TRIA XXI.

** TRIA XXI.

*** In den Mémoires de la Société des Antiquaires du Nord, Copenhague 1840-44. Es sind das die mit B C DEGHL M und NR bezeichneten Inschriften.

Kupferstich vom Jahre 1803.

In RICH, Second Memoir on Babylon, London 1818.

KER PORTER, Travels in Georgia, Persia, Armenia, London 1821, Tafel 78.

lich eine Zusammenstellung der verschiedenen Schreibweisen der einzelnen Wörter und Phrasen. Fernerhin erkannte er mit ausserordentlichem Scharfsinn, dass das KER PORTER'sche Fragment einen Passus der grossen East India House Inschrift* in babylonischer Transscription enthalte, und in Folge dieser Entdeckung vermochte er 76 altbabylonische Zeichen mit den entsprechenden neubabylonischen, von ein paar Irrthümern abgesehen, richtig zu identificiren. Die einzelnen Charaktere werden, wie schon erwähnt, entweder als Sylben oder als einfache Laute gedeutet, als Sylbenvocal figurirt a oder u, letzteres aber, von i nicht weiter unterschieden, hat nur die Geltung eines ungewissen Vocalanstosses; soll dagegen i oder u mit Bestimmtheit ausgedrückt werden, so tritt das Zeichen dieser Laute noch zu dem betreffenden Sylbenzeichen hinzu.

Den Werth von 16 Zeichen allerdings mit Einschluss der drei schon von GROTEFEND gefundenen Werthe a, da und as unter 76 hat HINCKS richtig bestimmt. Es sind dies die Zeichen: I. a (1), i (2), u (5), ja resp. ia (38), u „und“ (267). — II. bu (11). III. ku (41). - IV. da (21), ta (95). - V. as (30), su (67). — VI. na (56), nu (59), ra (76). VII. ana (204) und das Pluralzeichen

MEŠ (210).

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Bei nu ist noch zu bemerken, dass das neubabylonische Zeichen. einem falschen altbabylonischen gegenübergestellt ist. Annähernd richtig sind ausserdem 5 Nummern gedeutet: bar für par (UT), sa für za, su für šu (QAT), as für aš (RUM), us für uš. Auch mehrere als Ideogramme gebrauchte Charaktere sind richtig erklärt, nämlich A,,Sohn", KI,,Land, Erde", AN-E ,,Himmel", UN und GAL (253) ,,Mensch", E „Haus“, und die Copula u „und". Endlich ist das Pronomen der ersten Person anaku „ich" richtig gelesen und gedeutet.

Nur wenige Wochen später, am 11. Jan. 1847 erschien wieder eine Arbeit **, die zwar nichts wesentlich Neues brachte, aber die gewonnenen. Resultate näher präcisirte. Das beigegebene Alphabet umfasst 95 Zeichen, die nach dem Articulationsgebiet in 6 Gruppen eingetheilt sind. Die Stelle des u hat das Schwa mobile eingenommen. Richtig erklärt sind abermals 2 Zeichen: ha (33) und ar

.אַרְ (79)

Weit in den Schatten gestellt wird aber alles bisher Geleistete durch die epochemachende Abhandlung über die Khorsabad-In

*OPPERT sagt Expédition en Mesopotamie II 61, dass GROTEFEND schon die Identität der beiden Inschriften erkannt habe; ich habe aber bis jetzt in den GROTEFEND'schen Schriften nichts gefunden, was diese Behauptung rechtfertigen könnte.

** On the third Persepolitan Writing, and on the Mode of expressing Numerals in Cuneatic Characters. Read. 11. Jan. 1847. TRIA XXI.

schriften* vom 15. Juni 1849. In derselben wird der syllabische Charakter der assyrischen Schrift von HINCKS constatirt; zwar findet sich die ausdrückliche Angabe dieses Factums erst im Appendix vom 19. Januar 1850, doch kennt schon der eigentliche Kern der Arbeit. nur Sylbenzeichen und keine einfachen Buchstaben mehr. Die betreffende Stelle im Appendix lautet p. 56:

It was indeed stated, that there were four vowels; that there was no character denoting a simple consonant, but that characters might represent a consonant with a vowel either preceding or following it; and that there was no distinction between the two first vowels when they commenced a syllable. From this it followed, that each consonant might be contained in the values of seven distinct characters having the forms Ca, Ca, Ci, Cu, aC, iC, and u C, where C represents any consonant".

Syllabischer Charakter war ja schon vorher von mehreren For. schern für einzelne Zeichen angenommen worden, aber die Analogie der sonst bekannten semitischen Schriftarten und das Vorbild des altpersischen Alphabets hielt sie wie in einem Banne befangen, der erst durch den genialen Blick von HINCKS, der das für einige Angenommene auf alle übertrug, gehoben worden ist. Die Zahl der richtig gelesenen Zeichen beträgt 65, es sind Folgende:

I. e (3); ú (4),

III. gu (17);

II. ba (8); bi (9); ab, ap (12); ib, ip (13); ub, up (14); pa (68). ag, ak (18); ig, ik (19); ka (39). IV. di (22); du (23); at (24); id, it (25); tú (26); ti (96); te (97); tu (98). V. za (27); az, aș (30); iz, is, iș (31); uz, us, uș (32); sa (64); șu (72); ša (84); ši (86); še (87); šu (88); šú (89); aš (90); iš (92); uš (94). VI. am (53); im (54); ma (49); an (60); un (63). VII. la (42); lu (44); al (45); il (46); ul (48); ru (78); ir (80); ir, genauer er (81); ur (82); úr (83). VIII. šib (51); tar (105); kun (115); šur (124); tig, tik, tik (127); mal (153); lib, lip, rib (162); bit (163); biš, piš (170); bur, pur (172); mat (176); șir (178); bar (188); şur (195); man, niš (203); pá (264).

Annähernd richtig: ne für ni, nu für num. Richtig gelesen und erklärt sind ausserdem noch die Ideogramme für Aššur „Assyrien“, eli „auf" und kaspa „Silber".

Noch im Laufe desselben Jahres (1850) nahm HINCKS Veranlassung, seine bisher auf dem Gebiete der Assyriologie gewonnenen Resultate abermals vorzutragen und einiges Neue hinzuzufügen. Die Arbeit wurde der British Association vorgelegt, und in den Reports** derselben befindet sich ein kurzes Referat darüber; die Liste der Zeichen wurde lithographirt. Dieselbe wird aber höchstens in England noch anzutreffen sein, doch hat HINCKS das Neue, das er gefunden, in seine letzte, der Entzifferung des Alphabetes gewidmete, Abhandlung*** aufgenommen. Darnach kommen noch dazu die Werthe:

*On the Khorsabad Inscriptions, TRIA XXII.

** On the Language and Mode of Writing of the Ancient Assyrians. Rep. Brit. Assoc. 1850, p. 140.

*** On the Assyro-Babylonian Phonetic Characters. Read May 24, 1852, TRIA XXIL

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