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gem angehalten; imgleichen meine eigenen Hånde anzustrengen, mich nicht in fremde Händel zumi schen, noch den Verläumdern Gehör zu geben.

VI.

7 Diognetus hat mich erinnert, keine Zeit oder Mühe auf Lappereyen zu wenden, noch den Gauklern, Beschwörern oder Wahrsagern Glauben beyzumessen. Er hat mich überführet, daß ich keine 8. Wachteln unterhalten, noch durch dergleichen Aberglauben mich bewegen lassen müsse. Dess gleichen habe ich von ihm gelernet, zu vertragen, daß man frey von mir rede; nicht weniger, mich der Weltweisheit ganz zu widmen. So ist er auch die Ursache, daß ich erstlich den Bacchius, hernach den Tandasis, und endlich den Marcias nus gehöret habe; daß ich mich von Jugend auf gewöhnet, › Gespräche zu schreiben; daß ich

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mit

7 Diognetus] Ob es der Diognetus sey, von dem er mahlen gelernet, oder ein anderer Weltweiser, oder gar der Christ, davon wir den schönen Brief beym Justino has ben; ist ungewiß.

8 Wachteln unterhalten ] Die Römer füttterten dere gleichen Vögel, damit dieselben mit einander streiten, und durch solches ihr Gefechte von dem Ausgange już tünftiger Dinge, bey abergläubischen Gemüthern, einé Muthmaßung erwecken sollten. Diese Gewohnheit war von den Griechen hergekommen, und kann davon, neðst dem Suidas, gelesen werden Pollur, lib. XI. c. 8. 9 Gespräche zu schreiben ] Darum nennet Dio uns

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mit einem 10 kleinen Bette und einer ledernen Oberdecke mich begnüget, und mitdem, was der griechischen Weisen Lebensart sonst mit sich bringet, vorlieb genommen habe.

VII.

"Rusticus hat mir gezeiget, daß ich vonndthen hätte, mit Fleiß meine Sitten zu verbessern, und den Stolz der Sophisten zu vermeiden; über keine Wissenschaften etwas schriftlich zu verfassen; Lust halber keine Rede zu halten, noch Gelegenheit zu suchen, daß mein hartes und strenges Leben von deni Volke möchte bewundert werden; weder der Rede- noch der Dichtkunst mich zu befleißigen, noch die Zierlichkeit der Sprache zu suchen; keinen langen Rock in meinem Hause zu tragen, und nichts zu thun,das nach Hochmuth schmecke; meine Briefe deutlich, und nicht gekünstelt, zu schreiben, nach der Art des Briefes, den er an meine Mutter von Sinucffa abgehen ließ; allezeit willig zu seyn, denen zu verzeihen, die mich beleidiget hat

ten;

fern Kaiser den Dialogisken. Dergleichen Uebung leitet. die Jugend von der gezwungenen zu einer natürlichen und leichten Schreibart.

10 Kleinen Bette und einer ledernen Oberdecke] Nach Gewohnheit der Stoiker, die durch dergleichen Härte ihre Schüler von der zierlichen Leibespflege abzogen. Ca, pitolinus berichtet, daß Antoninus im zwölften Jahre fich dieser Lebensart der Weisen unterworfen habe. Rufticus] war ein stoischer Weiser, den Antoninus hoch hielte. Capitolinus.

ten; 12 willfährig gegen sie zu seyn, so oft es ihnen gefalle, sich mit mir zu versöhnen; mit Aufmerksamkeit zu lesen, und mich nie zu begnügen, etwas nur obenhin zu wissen, noch den Schwähern leicht zu glauben. Endlich bin ich ihm deswegen verbanden, daß er mir des 13Epictetus Schriften bekannt gemacht, und mir davon ein Exemplar geschenket hat.

VIII.

Von 14 Apollonius habe ich gelernet, in mei nem Vornehmen frey, gewiß und beståndig zu seyn; auch sonst im geringsten keine andere Absicht zu haben, als der Vernunft zu folgen: desgleichen, in den heftigsten Schmerzen sowol, als bey Verlust

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der 12 Willfährig] So beweiset ein Heide mit seinen Thas ten, daß die Gebote des Herrn einem Christen nicht unmöglich sind: Sey willfährig deinem Widersacher 2c. Matth. V. 25. Luc. XVII. 3. 4. Und wie bereit Anto ninus gewesen, seinen årgsten Feinden zu verzeihen; liegt aus seiner Aufführung gegen den rebellischen Caffius am Tage, wie solche in dessen Lebensbeschreibung weitläuftiger kann nachgeschlagen werden.

13 Epictetus] Seine Schrift ist ins Deutsche überseget. 14 Apollonius] Dieser war der chalcidische Apollonius, den Antoninus Pius von Athen verschrieb, um unsers Kaisers Lehrmeister zu seyn. Lucianus schreibet, daß Demonar über deffen Abreise von Athen dieses Scherzwort gesprochen habe: Da fähret Jason hin, und seine Argonauten. Bomit er ihm aufrücken wollen, daß er nach Hofe reise, sich daselbst zu bereichern; wie Jason vorzeiten nachCholchis, das güldene Vlies zu holen, reisete.

der Kinder, oder in langwierigen Krankheiten, gleichmüthig zu seyn. Ich habe aus seinem lex bendigen Erempel ersehen, wie man zugleich ernsthaft und leutselig seyn könne; und er hat mir gewiesen, wie man, indem man andere lehret, weder verdrießlich seyn, noch sie erzürnen müsse: desgleichen, daß die Wissenschaft die geringste von allen Tugenden sey, und wie leicht man dieselbe andern mittheilen könne. Weiter habe ich von ihm gelernet, auf welche Weise man die Wohlthaten von guten Freunden empfangen müsse, so daß man weder undankbar, noch ihnen knechtisch unterwürfig werde.

IX.

15 Sertus hat mich mit seinem Beyspiele gelehret, gelinde zu seyn; meinem Hause als ein Vater vorzustehen; 16 der Natur gemäß zu leben;

unge15 Sextus] Dieses war nicht der Pyrrhonist, Sertus Empiricus; sondern des Plutarchus Enkel, wie Capis. tolinus und Eutropius bezeugen.

16 Der Natur-gemäß zu leben] Dieses heisset nicht, der verderbten Natur und den Neigungen des Fleisches nachhängen; sondern der gesunden Vernunft gemäß leben, wie sie uns lehret, wann sie, ihrer Natur gemäß, von der Tyranney der Paßionen befreyet ist. Denn alsdann wird sie uns sagen, daß wir der menschlichen, das ist, der vernünftigen Natur, gemäß leben, wann wir, nach Cicero Erklärung, anständigen Tugenden nachtrachten; und, wie Philo redet, wann wir uns in allen Dingen vernünftig aufführen, und unsern Willen dem Willen des allmächtigen Gottes unterwerfen.

ungezwungen ernsthaft zu seyn; mich zu bemühen, das Verlangen meiner Freunde zu errathen, und ihrem Begehren zuvor zu kommen; die Unwissenden zu ertragen; an Dinge, die in der Einbildung bestehen, nicht viel zu denken; wie auch mich nach eines jeden Begriff zu richten. Dieses alles übete erselbst so glücklich aus, daß, ungeachtet er im Umgange liebreicher, als die Schmeichler selbst, war, er dennoch bey aller Gefälligkeit fein Ansehen also wahrnahme, daß er sich bey einem jeden die gebührende Hochachtung zuwege brachte. Niemand hat je die nöthigsten Lebensregeln ordentlicher vorgetragen, als er. Man hat an ihm nie das geringste Merkmaal des Zorns, oder einer andern Gemüthsbewegung, wahrgenommen. Doch unterließ er bey dieser gewöhnlichen Unbeweglichkeit nicht, der liebreichste Freund zu seyn. Er war dienstfertig, ohne Begierde, dafür angesehen zu seyn. Er besaß eine allgemeine Wissenschaft, und ließ sich es kaum merken.

X.

17 Alexander der Grammaticus hat mich gelehret, im Disputiren mich aller Anzüglichkeit zu enthalten; auch niemanden einen Barbarism, Soldcism, oder andern wider die Sprache begangenen Fehler, aufzurücken; sondern die Frage ge bührend 17 Alexander] Er unterrichtete den Kaiser in der griechischen Sprache. Aristides hat ihm parentiret, und Teget ihm wegen seiner Wissenschaft und seiner Verdienste ein großes Lob bey.

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